Full text: St. Ingberter Anzeiger

— Obermoschel. Hier rüstet man sich 
»ifrig zu der am nächsten Sonntag stattfindenden 
Fnthuuungsfeier des Krie gerdenkmalsa. Als 
Festmusik ist die Kapelle des kgl. 17. Infanterie⸗ 
Regiments gewonnen und eine großze Zahl auswär⸗ 
tiger Brudervereine haben ihre Betheiligung zu 
gesagt. 
Auf der Ebernburg soll auf Veran- 
lafsung des Denkmal⸗Komites Mitte Juli ein 
groͤßeres Fest statifinden, dessen Ertrag dem Denk⸗ 
malfonds zufließen soll. Zur Verschönerung des 
Festes wollen Mitglieder des Festspielpersonals 
ainige lebende Bilder stellen, deren Anordnung die 
Hertn C. Cauer und Habermeyer übernommen 
jaben. 
nitiags kam der Prinzregent mit den koͤniglichet 
Familienmitgliedern, späler erschienen die Minister, 
hesandten, Hofchargen u. s. w. Um Mittag wurde 
zas Publikum zugelassen. Die Ausstellung die sehr 
reichhaltig ist, zahlt nach dem provisorischen, noch 
nicht erschöpfenden Katalog 1426 Oelgemälde, 135 
Aquarelle, Pastelle ꝛc. 182 Skulpturen, 25 archi 
ektonische Piäne und 110 Erzeugnisse dec verviel- 
faltigenden Kunst. Vertreten sind alle Nationen. 
Bern, 1. Juli. Der Rhein, welcher in 
Folge anhaltenden Regens im Kanton St. Gallen 
Jöher als 1888 gestiegen war und mit allgemeiner 
Ueberschwemmung drohte, sank, nachdem plötzlich 
Schneefall eintrat. In Davos unn in anderen 
Hochthälern lag tiefer Schnee; alle Kulturen find 
haseibst schwer beschädigt oder vernichtet. 
p'Lemberg, 1. Juli. Die Stadt, Zboro w 
steht in Flammen, über 1000 Häuser sind abge— 
brannt. 
Etwas über die Cholera. Die Nach⸗ 
tichten aus Spanien lassen die nachfolgenden, von 
einem Fachmanne herrührenden Mittheilungen als 
ehr zeitgemäß erscheinen. Die Forschungen der 
üngeren Zeit haben zu der Ueberzeugung geführt, 
aß die Cholera keine Allgemeinerkrankung ist, die 
m Blute steckt, sondern eine Art von Darmfäulnis 
vobei entweder giftige Substanzen gebildet werden 
der nicht. Im letzten Fall entsteht die gutartig 
erlaufende Cholera nostras, im ersteren die gefähr⸗ 
iiche asiatische Cholera. Es würde sich also für 
zie Behandlung der Cholera darum handeln, in 
zen Darm vom Magen aus eine kräftige Säure 
inzuführen, welche die Bazillen tödtet und den 
Fäulnisprozeß unterbricht. Diese Säure ist das 
Zalal. Es wird aus der Salizylsaure und Kar— 
‚olfäure fabriksmäßig als weißes, fast geschmad- 
oses Pulver hergest⸗Ilt und löst fich leicht in Al— 
ohol, schwer im Wasser. An dieser Substanz nun 
hat man die Entdeckung gemacht, daß fie, in den 
Magen aufgenommen, diesen unzersetzt pasfitt und 
erst im Darme in ihre Bestandteile, in Salizyl⸗ 
und Karbolsäure zerfällt. Beide Säuren find 
hekanntlich in hohem Grade antiseptisch, und es 
aßt sich leicht denken, daß ihnen als Vernichter 
der Cholrafäulniskeime kaum etwas sonst gleich⸗ 
kommt. In der That wird das Mittel in Indien, 
dem Mutterlande der Krankheit, bereits angewendet 
ind soll sich nach den Berichten der Aerzte glünzend 
bewahren. 
Mücenbeine als Steuer. Von der 
jelisamsten aller Steuern, die den peruanischen 
Rentaämtern ihre Beschäftigung gewiß seinerezit nich! 
ben angenehm gemacht haben, wenn es anders 
zazumal schon solche Einrichtung dort gegeben, be⸗ 
richtet ein altes Buch „Was von einem fürstlichen 
Zausvater, in dem Oekonomiestaat und in der 
scnomie zu beobachten?“, welches im Jabre 1719 
erschienen ist, Folgendes: „In Peru müssen 
die allerärmsten der Beamten anstatt einer Scha n 
eine gewiße Anzahli Muckenbeine jährlich an 
damit ja Niemand sagen kann, daß er zum r 
des Landes nichts beitrage und das Land 9— 
Bestalt von solchem Ungeziefer allmälig nn 
werde.“ tine 
Der amerikanische Millis 
Willam Waudorf Astor hat aus Anleh den 
einiger Zeit erfolgten Ablebens seines Valerz 9 
Jak. Astor der von letzterem in seinem Gehurt, 
Walldorf (bei Heidelberg) begründeten * 
Stiftung die Summe von 50.600 Mark 9 
mittelu lassen. 
NewYork, 1. Juli. In Süd⸗ddalif 
nien sind außerordentlich reiche —W 
entdeckt worden. Alles strömt dorthin, und 
erwartet eine Wiederholung der früheren iufehn 
ichen Golfieberzeit. w 
Dienstesnachrichten. 
Landgerichtssekreiär Hollerich in Amber 
wurde auf Ansuchen an das Amisgecicht — 
versetzt und Sekretariatsgehilfe Bächle in don 
burg zum Sekretär bei dem Landgericht Amta— 
ernannt. 
Postdie n st. Vom 1. Juli l. J. wund⸗ 
von Ludwigshafen versetzt: die Adspiranten Har— 
und Weisenstein als Adjunkten nach Pirmesen 
Diätar Legner als Adjunkt nach Kaiserslauten 
Adjunkt Kadner in gleicher Eigenschaft nachg 
Adjunkt Frischholz in gleicher Eigenschaft me 
Landshut, Assistent Blaim in gleicher Eigenshe 
nach Würzburq, Adjunkt Starck aus Germershen 
in gleicher Eigenschaft nach Ludwigshafen. Ernan 
wurden zu Adjunkten Adspixcant Damm und 
spirant Platz, dieser aus Speyher, in Ludwigshafer 
ferner zu Diätaren die Adspiranten Müller mu 
Speyer in Ludwigshafen, Schill von Ludwigeha 
in Kaiserslautern und Luttin von Ludwiqebm 
in Zweibrücken. 
Vermischtes. 
PNeunkirchen, 1. Juli. Am hiesigen 
Werksthore der Gebrüder Stumm ist seit gestern 
eim Anschlag erfolgt, in dem etwa folgendes 
steht: „Der Vorsitzende des Arbeiter⸗Rechtsschutzber- 
rins, Maurerpolier Roll, welcher sich in Neuntirchen 
befindet, beabfichtigt hier eine Versammlung abzu- 
halten. Derjenige von unsern Arbeitern, welcher diese 
Versammlung besucht, wird sofort entlhassen.“ 
pAltenwald, 2. Juli. Am naͤchsten 
Sonntag hält der Sangerbund des Sulzbacher⸗ 
hales am Forsthause zu Bannbrücke ein großes 
Sängerfesst ab. 
Hundesperre ist über die Gemeinden 
Dudweiler, Fischdach, Jägersfreude, Rentrich, Scheidt 
und Sulzbach auf 8 Monate verhängt. 
Si. Johann, 2. Juli. Seit dem Be—⸗ 
flehen des St. Johanner —XVR 
wurden gestern zum ersten Mal 11 Stücd Große 
bieh, Kühe und Ochsen, die von Mannheim kamen 
dorthin zurückgesondt, weil infolge des Mangels an 
Rindvieh die Preise sich täglich erhöhen und der 
Bedarf in großen deutschen Städten kaum gedeckt 
werden kann. 
Malstatt-Burbach, 8. Juli. Als 
gestern Nachmittag der Bäcker Niedner von 
Zurbach, von Rastpfuhl kommend, die hiesi ge 
Fisenbahn-Ueberbrückung pasfiren wollte, wurde das 
pferd vor dem herankommenden Zuge scheu, sprang 
mit dem Wagen die hohe Böschung hinab und 
durde bon der Lokomotive total zerfleischt und der 
Wagen zernummert; Herr N., welcher auf dem 
Wagen saß, erlitt einen Beinbruch. 
Schußzleute auf Fahrrädern. 
In Offenbach wurden dem Oberbürgermeister 1000 
Mt. zur Verfügung gestellt zur versuchsweisen An⸗ 
chaffung von Fahrrödern fur die Schutzmannschaft. 
Das wird wohl ein ziemlich mißglückter Versuch 
werden, der zur Nachahmung nicht reizt. 
pMäunchen, J. Juli. Heute wurde die in⸗ 
Funtionale KSunsfaneatellunagueröffnet. Vor⸗ 
ARXehnachrichten. 
Gestorben: In Pirmasens Maria Un 
Wahrheit geb. Cronauer, 60 J. a.; in Kusel ur 
Zöuner, Uhrmacher, 74 J. a.; in Speher Edus 
zfülf, Apotheker. 
Neueste Nachrichten 
Ehristiania, 2. Juli. Kaiser Wilhe 
ist zun Ehrenadmiral der norwegishh 
Marine ernaunt worden. Prinz Euagen erhielt 
Schwarzen Adlerorden. 
Beigrad, 2. Juli. Der serbische Kon 
Marind'owie in Prischtina ist vergangene su 
ermordet worden. Nähere Einzelheiten ar 
die Blutthat fehlen noch. 
⏑⏑⏑ — — 
Anr di —uion verantiwortlich: F. X. Deweß. 
— ——— 
— 
Krie Noerein. 
—VX 
onntag, den 6. Juli 890 
zonzer 
Dasbedeutendste und rühmlichst belur 
Bettfedern⸗Lager 
Harry Vnnain Altonab hanh 
bersender gollfrei gegen RNachrun 
(nicht unter 10 Pfd.) gute neue 
federn für 60 Pf. das Pfd. vorzit 
gute Sorten 1Mt. und! Mk. Me 
prima Halbdaunen nur 1Mt.6b 
prima Ganzdaunen nur 2 Mt. b 
Ze Abaahme bon 50 Pfo 
cben Amioausch bereitwilgi 
Fertige Betten (Gbirhen 
terbeit und 2 Kissen) prima —W 
qufs Besie gefuͤllt, einschlafig 20 
30 Mtk.“ Zweischläfig 30 w. J 
Für Hoteliers und Händler Er 
vreise. ⸗ 
Hofl. . 
Die Beerdigung des verstor⸗ 
enen Mitgliedes 
Adolf Ehrhardt, 
Bäcker, 
findet am Freitag, den 4. Juli 
vormittags 9 Udr statt. 
Antreien an der Wohnang 
des 1. Vorstandes um 849 Uhr. 
TINCGCHEeT, 
Norssand. 
— EFr. Becker- 
nein AaAhnnatelier befindes 
von jetzt ab: . 
Tahnhoöf⸗ und Viktoria— 
Straße. 
Eingang Vißktoriastraße. 
M. Goldeticker, 
5t. Johann a. 5. 
ARC. C 575—CC5 CC.T AAVVIF 
Wer nicht benachtheiligt sein will. 
ichte genau auf meine Firma: A. Hodurek, Ratibor. Mein giftfreies 
Wori6im ist anerkannt das beste und sicherste Mittel zur Ausrottung alle 
astigen und schädlichen Insekten als Fliegen, Motten, Schwaben, 
Russen, Wanzen, Flohe, Vogelmilben ꝛe. Zum Preise von 10 
20, 30, 50 Pfg. sowie Gummispritzen mit Draht befestigt à 30 und 50 Pfg 
uu haben in St. Ingbert bei Ludwig Friedrich- 
J. Hodurek, Katiber, Fabriken hemischer Erzeungisse. 
zpezialiktät: Mortéin, Seifenwaschpulver, Glanzstärke, Waschblau, Putzbulver 
HZaathomade, Lederfett, Wichse, Tinten, Fußboden⸗Glanzlack, Korken. — 
Man verlange Preisliste. 
F Dn 5. . secemen in St. Inabert. 
— — — 
— 7ähne — 
Jupeꝰs 
Kaiser⸗ Jahn / und · Waser 
rühmlichst helaunt als onl 
Mittel zur Conservirung 
Zahne und Mundhöble —— 
hlten Schuß gegen ale Ue 
befelden. De di. 50 1. je 
Pfg., nur bei 
Friseur N. Loren— 
3 und 5 Mark. 
Zahnziehen mit Lachgas 
MarX. 
M. Goldeticker, 
Ecke Bahnhof⸗ und Viktoriastraße, 
St. Johann a. S.