Full text: St. Ingberter Anzeiger

— v 
*4 F 7 
* — 4 55 5 * B44 
5 / 84 ag —4 u — — —3 7 —— A —— —9 —53* J 
4* — 6— 3 —— UIA— 
J —* — AAIFB— * 3 — —S — ⏑⏑ —6 * 
— —4 5 J 3 —6 —8 — —9— 3— 7 8X — 2 — — * — B 38 
— * ——— ——88 582 * 89 213 * —88 —5——2— * —J34 53 —8 * 8— 
—B 3 — ——— 3— 9 8 — —9— —— — — 1* —83838— * 
S— * * 34 31 
* —8 68 —— 4* —3 8Ê —8 —* 9 —58 3245* * J —218 —88 
— — ——— — 6— * 5168 7 * 5 — — ⏑— 
* * 3* RAv— 6358 —* —* —— * * —S — *5 —B * J —* —9 * 
5 — J —544 ———6 6 4 
JI J —“ b * 
—** 9 ⸗ — 
gt 8 St. Ingbert. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgericht Ing 
— e 
— 
a St Jugverter Aueigen erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage. 2 miel wöochentlich mit Unterhaltungs ⸗Blatt und Rutwogs amd Samflags mis 
ene Garmon oder deren Raum a nseraten aus der erpfalzischen und sol w di ditior 
Auskunst ertheilt, Ib ⸗“, Neklamen 80 F Bei Amaliger Cinruckung — 38 — dreimauge berechnet. seihen au welche vie Erve 
— — —— 
1I60. 
Politische Uebersicht. 
*Kaiser Wilhelm hat in Fortsetzung 
net Rotdlandsfahrt am Mittwoch Bergen, 
cz eigentliche Handelsemporium Norwegens, er⸗ 
racht, wo ein lüngerer Aufenthalt beabsichtigt ist. 
In Kaiser befand sich an Bord des Panzerschiffes 
gdoaiser“, welchem die übrigen Schiffe des deutschen 
hanzergeschwaders nebst der Torpedobooiflotille 
Agen. Der Kaiser erfreut sich fortgesetzt des besten 
hohlbefindens. 
2 Die beginnende sommerliche Stille in der 
uneren Politik macht es wohl erklärlich, daß 
je Gerüchte über anderweitige bevorstehende Ver⸗ 
sderungen im preußischen Ministerium sich mit 
ner gewissen Breite behaupten. Nachdem zunächst 
je Etdrterungen über das Verbleiben oder Nicht⸗ 
ableiben des Keiegsministers v. Verdy auf seinem 
hosten wieder verstummt sind, tauchen dafür aller⸗ 
md Meldungen auf, welche den demnächstigen 
süctritt des Unterrichtsministess Dr. v. Goßler 
nd des Eisenbahnministers v. Maybach als 
jeht oder weniger wahrscheinlich hinstellen. Ander⸗ 
itz freilich fehlt es aber auch nicht an Ver⸗ 
Jerungen, wonach weder Herr v. Goßler noch 
err d. Maybach sich mit Rucktritisgedanken tragen 
len und wonach speziell die Stellung des gegen⸗ 
vͤrligen Unterrichtsministers keinen Augenblick er- 
huttert gewesen sei. Es wird fich wohl nach der 
ückehr des Kaisers von seinen Sommerreisen 
sald herausftellen, ob die Meldungen von weiteren 
Linisterberaͤnderungen in Preußen begründet waren 
Mer nicht. 
Die ziemlich lebhaften Eroͤrterungen in der 
Tagesprefse über die Kandidatenfrage bei der bevor⸗ 
iehenden Reichtagsnachwahl im Wahlkreise Kaisers⸗ 
autern⸗Kirchheimbolanden, soweit es sich 
jerdei um die nationalliberale Partei handelte, 
ind durch die erfolgte Aufstellung des Guisbesitzers 
runch Kirchheimbolanden als nationalliberaler Kan- 
dat vorlausig wieder gegenstandslos geworden. 
in der zu Langmeil statigefundenen betreffenden 
eisammlung der nationalliberalen Vertrauens⸗ 
iünner war auch die angeregte Kandidatur des 
üttten Bismarck in Kaiserslautern-Kirchheimbo- 
unden zur Sprache gekommen, doch legten der 
ufthende, Anwalt Gros, wie Reichstagsabgeord⸗ 
zut Dr. Buhl die Gründe dar, die gegen eine 
ufftelung der Kandidatur Bismarcks sprachen und 
efolgie hierauf eintimmig die Proklamirung der 
Undidauut Brung's 
Das beluische Parlament beschaftigt 
h zur Zeit in Liner außerordentlichen Sesfion mit 
oßen Frage der Erwerbung des Congo⸗ 
aates durch Belgien. In der Mitwochsfitzung 
Deputirtenkammer brachte der Finanzminister 
Vinisterprafident Beernaert die hierauf bezüg⸗ 
Vorlage ein, welche dorschlagt, daß Belgien 
8 Congoftaote ein Darlehen von 28 Millionen 
gewäͤhrt, welche Summe auf zehn Jahre ver⸗ 
werden soll. Nach Ablauf dieser Zeitfrist soll 
en berechtigt sein, den Congostaat mit allen 
un Rechten zu annectiren, doch muß dann Bel⸗ 
nernins die anderen Maͤchten gegenüber in 
iͤm ongoakte festgesetzten Verpflichtungen über⸗ 
r Durch diese Vorlage soll also das kleine 
* in die Reihe der Kolonialmächte eingeführt 
ö Unternehmen, worüber es jedenfalls in 
elgischen Volksbertrelung zu lebhasten Erorter⸗ 
uen kommen wird. 
Deutsches Reich. flände in San Salb ador als „anarchistisch“. 
Berlin, 11. Juli. Der Reichsanzeiger“ General Carlos Exeia hält vor der Haupistadt mil 
neldet: Prinz Heinrich ist mit der „Irene“ einer bewaffneten Truppe; Banden von Anhängern 
zus diensilicher Veranlassung am 8. Juli in Kiel der verschiedenen Prätendenten durchziehen das 
ingetroffen. Das Schiff geht am 12. Juli wieder Land. Schon sollen mehrere kleine Gefechte statt 
n See, um zur Mannöverflotte zu stohen. Die gefunden haben. 
imlaufenden Nachrichten, welche das Eintreffen des 
Primzen mit der Erkrankung der Prinzessin 
erlnüpfen, beruhen auf Erfindung. — Der Papsi 
jat den zur Bischofswahl in Posen Berechtigten 
ufgetragen, keine Persönlichkeiten auf die Kandi⸗ 
zatenliste zu setzen, welche etwa dem Kaiser nicht 
Jenehm seien. 
ErSAAe und pfaälzische Nachrichten. 
* St. Inabert, 12. Juli. Wie aus dem 
Anzeigetheil erfichtlich, sollen morgen Nachmittag 
Konzerte in den Heußer'schen Gartenanlagen, sowie 
in dem Quirin'schen Lokale (alte Bahnhofftr.) statt- 
inden. 
s * Sit. Ingbert, 12. Juli. Wie wir hoͤren, 
sollen sämmtliche Stationsverwalter J. und 
JI. Klasse, sowie di Bahnhofverwalter II. 
und II. Klasse der pfälz. Eisenbahnen, mit deren 
Funktion die Güterverwaltung verbunden ist, eine 
Mancogeldzulage im Betrage von 100 -300 Mt. 
ab 1. Juli erhalten haben. 
— Vom Glan, 10. Juli. Gestern feierte 
das evangelische Rettungshaus bei 
Rockenhausfen sein Jahresfest. Eine große Schaar 
Festteilnehmer hatte fich trotz der wechselnden Witter⸗ 
ung eingefunden. — Die Feier fand in den Schul⸗ 
räaumen stiatt und begann um halb 11 Uhr mit 
dem von den 32 Zöglingen des Hauses vorge⸗ 
tragenen präzisen Gesange des Liedes „Goit ist 
zetreu“. Die Hausfeier begann mit dem durch die 
janze Festgemeinde gesungenen Liede O heilger 
Beist, kehr bei uns ein', worauf Pfarrer Brand⸗ 
detterRockenhausen die Versammlung begrüßte und 
das Anfangsgedet sprach. Er warf einen interes- 
anten Rückdlick auf die Geschichte des Rettungs⸗ 
hauses, das am 1. November 18585 eingeweiht 
porden war und bat die anwesenden Freunde, der 
Anftalt ihre Liebe und Unterstützung auch fernerhin 
su bewahren. — Nach einem Zwischengesange hiell 
Pfarrer Gotischall⸗St. Ingbert die Fefipredigt. 
Sein Text war das Gleichnis vom verlornen Schaf 
und verlorenen Groschen. Die Predigt zeugte von 
wahrer Begeisterung für die Werke der rettenden 
Liebe und ließ einen tiefen Eindruck bei den Zu⸗ 
hörern zurück. — Der Jahresbericht wurde von dem 
Vorstande des Hauses, Pfarrer Bender⸗Feil, er⸗ 
stattet. Mit großer Freude und herzlichstem Danke 
lonnte er mitteilen, daß die Jahresrechnung nicht 
wie früher so häufig mit einem Defizit, sondern 
mit einem, wenn auch nicht großen Ueberschusse von 
57. 14 Mi. abschließe. Die Einnahmen setzen sich 
zusammen aus den Pflegegeldern für die Kinder, 
aus den Liebesgaben der Freunde des Hauses, und 
einer Unterstützung der hohen Kreisregierung, mit 
700 Mk., sowie aus dem Erlsse für verkaufte 
Frucht, Wein und Vieh und betrugen 8373.84 
Mark, die Ausgaben betrugen 8816.70 Mark. 
die Kinder werden zur Arbeit erzogen; fie erfreuen 
durch anständiges Betragen und ihre hellblickenden 
Augen, die frischen Gesichter und roten Wangen 
zeigen, daß es ihnen an gesunder und kräftiger 
tost nicht fehlt. Die Schlußansprache hatte Pfarrer 
Hofer · Odernheim übernommen. 
— Der „Fr. Kur.“ schreibt, es bestätigt sich, 
daß die Volkspartei im Wahlkreis Kaiserslau— 
dern den Holzhändler Adolf Kröber in Munchen 
als Kandidaten aufftellt. 
— Ludwigshafen, 11. Juli. Herr kgl. 
Bezirkgammmann Conrad von hier wird heute in 
München von Sr. ?g9l. Hoheit dem Prinz⸗Regenten 
in Audienz empfangen. 
— Ludwigshafen, 11. Juli. Vom 
Auslanud. 
London, 11. Juli. In einee Besprechung 
zer gestrigen Erörterung desenglisch-deutschen 
Abtommens imObechause betont die „Times“ 
esonders Lord Roseberys Aeußerung, er wolle ein 
Abkommen, welches zur Freundschaft beider Länder 
eitrage, nicht grundsätzlich bekristeln. „Standard“ 
neint, Roseberh und Granville hätten aus ihrer 
Unsicht, daß Salisbury ein gutes Geschäft ge⸗ 
chlossen, kaum ein Hehl gemacht. England sei 
nit dem Abkommen einberstanden. Seit der Gründ⸗ 
ing des deutschen Reiches sei der Nationalstolz 
deutschlands gewachsen; der Anblick einer englischen 
Flotte auf der seiner Küste nahen Insel sei ihm em⸗ 
Ffindlich gewesen. Leicht moͤglich sei es gewesen, 
daß England Helgoland ohne Gegengabe Deuisch⸗ 
and geschenkt hätie, bloß um die Freundschaft zu 
efestigen. „Daily Telegraph“ meint, Salisburys 
Rede habe jedem nicht durch Parteipolitik Verblen 
deten bewiesen, daß die Abtretung der „sentimen- 
alen“ Insel den wahren Interessen Englands 
nispreche. 
Paris, 11. Juli. Die heutigen Morgenblätter 
nthalten nur wenige Aeußerungen bezüglich der 
znterpellation Laurs über das deutsch— 
nglische Abkommen. Den ministeriellen Blättern 
cheint es unangemessen, die schwebenden Unter⸗ 
jandlungen durch eine Interpellation zu erschweren. 
die Oppositionspresse dagegen wirsft der Kammer 
nuch heute noch vor, Vogel Strauß-Politik zu 
reiben. Thatsächlich hat fich die erste Aufregung 
ereits gelegt und die Stimmung ist gegenwärtig 
iemlich stark abgestumpft, besonders da niemand 
om Stande der schwebenden Verhandlungen 
denntnis hat. Man furchtei unangenehme Ueber⸗ 
aschungen. — Im zSoleil“ veröoffentlicht Hervo 
inen Aufsatz, aus welchem hervorgeht, daß die 
Arleanisten jetzt — Ferdinand den 
Uunbestätigten über Bord werfen wollen. Es 
Jjenüge, im Orient ein Streichholz an einen Holz⸗ 
loß zu halten, um ein loderndes Feuer anzuzunden. 
dieses Streichholz halte der übel beratene Prinz in 
der Hand, zur beständigen Gefahr für ganz Europa. 
doffentlich werde das Streichholz noch rechkzeitig zu 
Zoden geworfen. JAngefichts der Gerüchte über 
Ferdinands angebliche Abdankung ist dieser Artikel 
ielleicht nicht ohne symptomatische Bedeutung.] 
Paris, 11. Juli. Der deuische Botschafter 
Zraf Münster wird am 16. Juli seinen Urlaub 
intreten. 
Paris, 11. Juli. Wie verschiedene Blätter 
nelden, hat der Ministe Ribot die von dem 
Afrikareisenden Kapitän Binger während seiner 
RKeisen in Afrika abgeschlossenen Verträge den 
ibrigen Mächten angezeigt. 
New⸗York, 11. Juli. Meldungen, die über 
Mexiko hienr eingetroffen sind, bezeichnen die Zu⸗