Full text: St. Ingberter Anzeiger

xt. Jugherter Amzeiger. 
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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163. 
25. Jahrg 
Deutsches Reich. 
Berlin, 14. Juli. Nach der „Elberfelder 
gung“ erklärte Staatssekretär v. Boetticher 
dremen, für die Uebergabe Helgolands 
g higlang weder Zeremoniell noch Termin feß⸗ 
ezt. Der Kaiser werde der Uebergabe keinen⸗ 
n Prinz Heinrich nur, wenn ein englicher Prinz 
egen sei, deiwohnen. Die Details betreffs der 
rebergabe würden durch Rüchsprache des Kaisers 
n der Königin von England geregelt. 
Berlin, 15. Juli. Privatnachrichten aus 
sgen Hoftreisen besiärigen, daß das Befinden 
dez Kaisers durchaus gut ist und der Zweck 
det Reise nach Norwegen, dem Monarchen Stärk⸗ 
ing und Erholung zu verschaffen, erfreulicherweise 
vllommen dadurch erreicht werde. 
Ausland. 
London, 14. Juli. Im Sudan ist ein 
gohet Aufstand gegen den Mahdi ausge⸗ 
nochen. Die Hilfe des Khedive von Aegypien 
purde durch Abgesandte erbeten. 
London, 158. Juli. Das Oberhaus 
uhm in dritter Lesung die Helgolandvor⸗ 
lage an. — In der gestrigen Sitzung des inter⸗ 
natignalen Frie denskongresses in West⸗ 
ninser machte der Vorfitzende auf das deuisch⸗ 
aiglische Abkommen aufmerksam und sagte, Deutsch⸗ 
lnd und England, den zwei großen teutonischen 
Vllern Europas, gebühre für die friedliche Schlich⸗ 
ung des Streites, welcher vor zwei Jahrhunderten 
— verheerenden Kriege ausgeartet wäre, 
e Ehre. 
Brüssel, 15. Juli. Der Ausschuß der 
nrnn hat einstimmig den Kongovertrag 
agenommen. 
baris, 15. Juli. Die Pariser Bebol⸗ 
ttung, die gestern allen politischen Gedanken 
uhaus fern siand, gab sich in harmloser Weise 
un Vollsdergnü zungen hin. Dieses voͤllige Außer⸗ 
asen der Politik am Nationalfeste iff zum 
ten Male festzuftellen, bedeutet aber keineswegs 
n Raglaffen des republikanischen Sinned, sondern 
nboniich eine Folge des Fehlens jeglicher Oppo⸗ 
ion gegen das republilanische Fest. 
atis, 15. Juli. Der Temps“ bringi 
Ahende Mitteilung: Frankreich und Eng⸗ 
eben wie bereits bekannt, in Unterhand⸗ 
un czüglich einer Entschädigung für die Aner— 
—9 dr englischen Schußherrschaft über 
yꝑ 8 Es handelt fich zunaͤchst darum, zu 
ꝛ n, daß England endgiitig das Recht Frani- 
— den fremden Konsuln auf Mada⸗ 
p x Erequatur zu erteilen. Sodann ist die 
9* avon, daß England Frankreich in seiner 
dreiheit des Handelns am Riger ein 
—*— Hindernisse in den Weg legen solle. 
q“n flellt Frankreich noch die Forderung, 
w Ade Handelsvertrag mit Tunis ebenso 
ablienische Veitrag im Jabhre 1896 ab⸗ 
in. 15. Juli. Die von dem Kriegsmini⸗ 
—— Vermehrung des Heeres- 
—* um 30 000 Mann wird bis zum 
Dielendene Thatsache sein. 
unen 158. Juli. Das „Fremdenblatt“ ver⸗ 
69 eine Unterredung mit Garaschdanin 
welcher die Zustände Serbiens 
—36 werden. Die Fortschritispartei, be⸗ 
ir anin, müsse fich vorlaͤufig auf 
iderstand beschränken. 
Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 16. Juli. Auf das 
morgey Donnerstag stattfindend Abonne⸗ 
ments⸗Konzert machen wir die Musik⸗ 
reunde wiederholt aufmerksam. Herr Musildirigent 
Ströbe hat ein sehr interessantes Pro- 
zramm zusammengestellt. U. a. kommen zur Auf⸗ 
jührung: Fantasie aus Lohengrin, Walllkürenritt, 
jon Wagner, großes historisches Marschvoipouri, 
yon Kaiser. Das Konzert beginnt mit der Fan⸗ 
are der Feldtrompeter und Chorpauker aus dem 
Mittelalter und endigt mit dem Kaiser Friedrich⸗ 
Marsch. Hoffentlich behalten wir schönes Weiter, 
zann wird es am Besuch nicht fehlen. 
* St. Ingbert, 16. Juli. Wie wir hoͤren 
vird der Turnderein St. Ingbert auf dem Kreis 
urnfest in Kaiserslautern durch eine Deputation 
jon circa 10 Miitgliedern vertreten sein. 
— Lautkirchen, 14. Juli. Se. Kgl. Hoheit 
der Prinz⸗Regent hat die Pathenstelle bei dem 
7. Knaben des Wirthes Kiefer dahier angenom⸗ 
nen. Gestern hat Se. Kgl. Hoheit als Pathenge⸗ 
chenk 60 Mk. übersendei. 
— Blieskastel, 14. Juli. Heute Morgen 
anden Pasianten an der Straße von hier gegen 
Nimbach über der Böschung den Leichnum eines 
30 Jahre alten Mannes. Derselbe heißt Stephan 
Beim; er war Braudursche bei den Herren Schmidi 
ind Guttenberger in Walsheim. Der Verstorbene 
var leidend, und da er außer einigen Hautabschürf⸗ 
ingen am Kopf und am Halse keinerlei Verletz⸗ 
ingen trug, Uhr und Geld noch bei fich hatte, so 
ann mit Bestimmtheit angenommen werden, daß 
in Unglücksfall vorliegt. Die bereits eingeleitete 
Untersuchung wird das Nähere ergeben. 
— Am naͤhsten Sonntag findet in Eindd 
eine Versammlung der Bienenzüchter des 
Bezirksvereins Zweibrücken statt. Die Tagesord⸗ 
aung verspricht einen interessanten Nachmittag; 
neben Vorträgen stehen praktische Uebungen am 
Bienenstand des als Bienenzüchter bestbekannten 
herrn Lehrecs Guth⸗Eindd in Aussicht. 
— Zweibrücken, 16. Juli. Als Regier⸗ 
ingskommissär für die gestern begonnene Abiturien- 
en⸗Prüfung an der kgl. Realschule dahier fungiert 
Hert Dr. Klein, kgl. Professor am Realgymnafium 
n München. (Zig.) 
— Homburg, 14. Juli. Bei dem gesirigen 
i8s Kilometer⸗Rennen, das von Neustadt 
aach Edenkoben und zurück stattfand, erhielt Herr 
F. Forstern, Radfahrer⸗Verein Homburg, trotz 
dem er zweimal die Maschine (das ist: Veloziped) 
vechseln mußte, den 2 Preis. Die 18 Kilometer 
egte Herr Forster in der gewiß kurzen Zeit von 
38 Minuten 58 Sekunden zurück. — Müller⸗ 
Neustadt erhielt den 1. Preis in 388 Minuten 
und Kunz⸗Neustadt den 3. Preis in 39 Minuten 
12 Sekunden. (Zw. Z3ig.) 
— Ulmet, 185. Juli. Die vorgestern dahier 
dattgefundene Versammlung, betreffs der Erbauung 
iner Eisenbahn durch das Glanthal 
war aͤußerst zahlreich besucht. Von pfaͤlzischen 
dandiagsabgeordneten waren, nach der „Pf. Pr.“, 
zu der Zusammenkunft erschienen die Herren Land⸗ 
gerichtspräsident Müller aus Kaiserslautern, Dr. 
kugen Buhl von Deidesheim und Bürgermeister 
L. Schleip aus Kusel. Aus den preußischen Ge⸗ 
mneinden Grumbach und Meisenheim waren die 
zeiden Bürgermeister Herr Föllinger und Herr 
on Holwede anwesend. Ihre Bereitwilligkeit zur 
deistung des Grunderwerbs sagten zu die Gemein⸗ 
den Erdesbach, Ulmet, Rathsweiler. Eschenau, St. 
Julian, Nerzweiler, Hachenbach, Niederalben und 
Offenbach a. Gl., in den übrigen Gemeinden 
zaben darüber noch keine Aussprachen stattgefun⸗ 
den, fie werden aber, soweit sich dies aus der 
Stimmung der Anwesenden entinehmen ließ, ihre 
Bereitwilligkeit ebenfalls nicht versagen. 
— Aus der Pfalz. Auf Grund des 8 102 
Abs. 2 des P.⸗St.⸗G.-B. sind für die Pfalz 
pezielle oberpolizeiliche Vorschriften er— 
assen, welche die Feuersicherheit und Festigkeit der 
Zebäude, sowie die Gesundheit betreffen und 
esonders die Einhaltung der erforderlichen Niveau⸗ 
dhe zur Vermeidung von Ueberschwemmungsge- 
jahren bezwecken. Von einer Uebertretung bau— 
„Jolizeilicher Vorschriften waren der Küfer und 
Wirth Peter Werle und Maurermeister Joh. 
Koos in Kaiserslautern vom dortigen Schöffen ⸗ 
gericht freigesprochen worden, weil die Art. 1 und 
z der oberpolizeilichen Vorschriften nur auf Neu⸗ 
dauten, nicht aber auf Abänderungen an bestehen⸗ 
den Bauten Anwendung zu finden hͤtten, und 
die von dem Angeklagten bethätigte Reparatur⸗ 
arbeit an einem Hintergebäude, bestehend im Ein- 
setzen von zwei Fensflern und einer Thür, nicht 
als Neubau betrachtet werden koͤnne und hierfür 
die Festsetzung einer Niveauhöhe gar nicht erforder⸗ 
lich sei. Hiergegen wurde vom Amtsanwalt Be— 
rufung eingelegt, die jedoch vom Landgericht 
Zaiserslautern verworfen wurde, wogegen der 
Staatsanwalt Revifion beim Oberlandesgericht 
München anmeldete, deren Abweisung in der 
Sitzung am 12. Juli vom Saoatsanwalt Then 
begutachtet wurde, da der fragliche Hauptbau be⸗ 
reits 1873 aufgeführt wurde, längsi vor Beginn 
der zu 8 102 erlassenen oberpolizeilichen Vor⸗ 
schriften; das betreffende Hintergebaude sei weder 
als Wohn noch als Oekonomie⸗ oder Fabrikge⸗ 
bäude aufzufassen und sei der Angeklagte gar nicht 
verpflichtet gewesen, für die an demselben vorge⸗ 
nommene Riparatur eine Genehmigung, betreffend 
die Niveauhöhe, einzuholen; wenn er gleichwohl 
den Fußboden höher legte, und zwar um 20 
Jentimeter flatt der polizeilich angeordneten 30 
Zentimeter, so habe er sogar mehr gethan als er 
u thun verpflichtet gewesen. Die Revifion eigne 
siich sonach zur kostenfälligen Abweisung. Diesem 
Antrage entsprechend wurde die Revision abge⸗ 
wiesen, da bloße Reparaturarbeiten an Gebäuden 
dem Zwange der oberpolizeilichen Vorschriften be⸗ 
üglich der Niveauhdhe nicht unterliegen. 
— Kaiserslautern, 15. Juli. Eine 
Freundin von delikaten Wäür⸗ 
den welche jedoch dafür nicht gern Geld 
ausgab, wurde dieser Tage in einer hiefigen 
Schweinemetzgerei auf frischer That bei einem 
ühnen Griff erwischt. Schon seit einiger 
Zeit verschwanden aus dem Laden Fleischwaaren 
ohne daß man wußte, wer sie nahm und wohin 
ie kamen. Der Verdacht fiel sogar wiederholt auf 
die unrechte Person, jeder aber weiß, wie ein heim⸗ 
icher Dieb im Hause Unfrieden und Aerger an⸗ 
richtet. Endlich am man der Ladendiebin auf 
die Spur. Selbe stellte sich, nach der „Pf. Vzt.“, 
zegelmäßig um eine Zeit ein, in der nicht viel 
dunden im Geschäft waren. An einem der letzten 
Morgen erschien fie wieder. Die kluge Metzgers⸗ 
rau stellte sich hinter die Thür, um ihren Beob⸗ 
ichtungsposten einzunehmen. Gerade drehte fich 
zas Ladenmädchen um, um eine von der Frau 
zerlangte Wurst, welche hinten an der Wand hing