Full text: St. Ingberter Anzeiger

sallen, sodaß im vachsten Jahre die Plage wohl 
hr Ende nehmen durfte. Sind die Aussichten im 
dandstuhler Forste, wo die Raupe, wie man bhoͤrt, 
zleichfalls sich ausgebreitet hat, ebenso günstig, 
Ann man sich der Hoffnung hingeben, daß die 
Pfalz diesmal vor groͤßerem Schaden bewahrt bleibe. 
Aus Dirtweiler wird der „Kuseler 
Zig.“ geschrieben: Vor ungefähr 25 Jahren wur⸗ 
zen durch den nunmehr verstorbenen Grubenvber⸗ 
valter Weiß aus Altentirchen in der Umgegend 
hon Dunzweiler und Dittweiler vielfache bergbau⸗ 
liche Arbeiten zur Gewinnung von Steinkohlen 
ausgeführt; diese Arbeiten waren von nur geringem 
Frfolge, da fie nicht nachhaltig durchgesetzt wurden 
und sich lediglich auf die zu Tage ausgehende 
Zohle beschränkten. Inzwischen hat ein Herr R. 
zus Leipzig, welcher sich um den pfälzischen Bera⸗ 
zau mehrfach verdient gemacht hat, in neuerer Zeit 
ie Versuche zur Auffindung stärkerer Flötze wieder 
nufgenommen und es ist schon im Anfang dieses 
Jahres gelungen, durch einen tief angelegten 
Stellen eine prachtvolle Kohle bei Dunzweiler auf· 
zuschließen. Diese Grube befindet sich heute bereits 
in gutem Betriebe und beträgt die tägliche Foͤr⸗ 
derung circa 200 Zir., soll aber auf 400 Ztr. 
gesteigert werden. Die erschlossene Kohle ist don 
—ää— die bekannte 
Rohle von Brücken. Sie verbrennt mit langer 
heller Flamme wie Holz, entwickelt wenig Rauch 
ind große Hitze. Von Gewicht ist die Kohle leicht 
and setzt keinerlei Ruß ab, so daß Oefen und 
Hherde, auch wenn fie Monate lang nicht gereinigt 
erden, guten Zug behalten. Sie wird in großen 
safelförmigen Platien gebrochen, bildet also zumeist 
Jroße Stücke und nur wenig Gries. Defter fallen 
Platten, welche ein Gewicht von 5 bis 6 Zentner 
Jaben, dabei hat die Kohle weder erdige noch 
seinige Beimischung. In Folge dieser äußerst 
zünstgen Resultate läßt derselbe Leipziger Herr in 
der Nahe des Dorfes Dittweiler, Gewann Rothen⸗ 
dach einen zweiten Stollen anlegen; die Arbeiten 
find bereits in vollem Gange und man erwartet in 
16 Wochen die Kohle abzuhauen. Die Unter⸗ 
nehmungen wirden in hiefiger Gegend mit Freuden 
begrüßt, da hierdurch den heranwachsenden Ar⸗ 
hellern und geringen Bauersleuten in nächster Nähe 
des Heimathaͤdorfes guter Verdienst geboten wird. 
— Kaiserslautern, 18. Juli. Die An⸗ 
meldungen zu dem IV. Kreisturnkest des 
F. deutschen Turnkreises, welches, wie 
—XV 2. bis 4 
August in den Mauern der alten Barbarossastadt 
staiserslautern abgehalten wird, mehren sich in höchst 
erfreulichet Weise, in besonderem Maße gilt dies 
don der Turnerschaft aus dem Großherzogtum 
Jaden. So entsendet aus dem Breisgau die Stadt 
Freiburg die Vertreter von 2 Vereinen, aus dem 
Aiten Markgräflerland kommen die Turner von 
dörrach, vom Fuße des Schwarzwoldes, aus Offen⸗ 
hurg, von dem fernen Taubergrunde, aus der 
Stadt Tauberbischofsheim, liegen bereits Meldungen 
vor. Ungleich ftärter ist die Beteiligung der näher 
liegenden Städte, wie Baden⸗Baden, Bretten, Dur⸗ 
sach, Ettlingen, Heidelberg; Karlsruhe mit Mühl⸗ 
—X Pforzheim, wo be⸗ 
janntlich im Jahre 1886 das 3. Kreisturnfest statt⸗ 
fand, kommen von 2 Vereinen über 100 Mann, 
das benachbarte Mannheim sendet 80 Mann. Aber 
auch das Reichsland bleibt nicht zurück; aus 
dem Elsaß liegen bis jetzt Anmeldungen vor: 
aus Siraßburg, St. Louis und Colmar; aus Loth⸗ 
tingen, welches sonst dem 9. deutschen Turnkreise 
ungehört, hat sich die Stadt Metz unserm Kreise 
ingeschlossen und entsendet ihre Vertreter zu unserm 
Fesie. So viel steht jetzt schon fest, daß das kom⸗ 
mende Kreisturnfest, was die Beschickung durch 
auswärtige Turner angeht, eines der besuchtesten 
der letzten Zeit sein wird; es beläuft sich jetzt schon, 
obgleich die großen pfälzischen Vereine mit ihren 
Meldungen noch ausstehen, die Zahl der angemel⸗ 
deten Turner auf über eufhundert. 
— Rodalben, 16. Juli. Gestern Mittag 
wurde das sechs Jahre alte Madch ein der Wittwe 
B. von hier beauflragt, Kleider aus dem Kleider- 
schrank zu holen. Während das Ktind an dem 
Zleiderschrank beschäftigt war, fiel derselbe ploͤtzlich 
um und auf das Kind. Zum Glück war noch ein 
andetes Kind anwesend, welches die Gefahr einsah 
and sofor/ weinend um Hilfe rief. Der schnellen 
Hilfe war es zu verdanlen, daß das Kind außer 
anigen kleinen Verletzungen vor dem Erltickungstod 
bewaobrt wurde, 
— Auf Raquifition des Herrn Oberflaatsan⸗ 
valtes von Zweibrücken wurde laut „P. A. deir 
Standesbeamte von Trulben,. Heir Bur⸗ 
sermeiste Wagner von da, fuür musterhafte 
Führung der Standesregister“ mit einer Belobung 
edacht. Es ist die fiebente Belobung dieser Art 
Bemeindeschreiber ist dessen Sohn, Heir B. 
Wagner, nunmehriger Gemeindeschreiber auch von 
Schweir. 
Eine dem ‚L. A.“ zugegangene Anfruge 
zeantworlet derselbe dahin, daß das 5. Feldar⸗ 
ilterie-Regiment aus zwei kahrenden Ab⸗ 
eilungen zu je 3 Batterien und einer reitenden 
Abteilung zu 2 Batterien bestehen wird. 
Am 21. Juli, Vormittags 311 Udr, hält 
zer Verein der selbstsiändigen approbitten Bader 
ind Frisenre der Rheinpfalz die dies jahrige 
heneralversammlung in der Wirthschaft von Joste ph 
gzraun in Gimmeldingen ab. Nach der 
dersammlung findet gemeinschaftliches Mittag⸗ 
ssen statt. 
Aulsterweiler, 15. Juli. Heute Nach⸗ 
nitiag um 3 Ahr war der noch ledige 87 Jahre 
ite Konrad Schadher von hier im Hause von 
inverwandien, der Geschwister Straub, mit Ab⸗ 
ahme von Frühdirnen beschäftigt, als ploͤtzlich ein 
gaumast drach. Der Baum sieht neben einer 
Nauer, auf welcher ein kleines Holzspalier, an 
isernen Siaketen befestigt, angebracht ist. In eine 
olche Stakete stürzte der Genannte so unglücllich, 
zaß ihm dieselbe am rechten Hinterschenkel ein⸗ 
drang und in der Bauchgegend wieder herauskam 
In dieser schrecklichen Lage mußte der Ungluͤdliche 
noch eine Zeit lang verharren, bis ein in der 
Rahe beim Aufbau des Schlößchens beschäftigter 
Zimmermeister mit seinem Gesellen hinzukam. welchi 
den so Gemarterten mit Mühe befreiten. Derfselbe 
sonnte, wie die „Gzw.“ berichtet, noch allein 
nach Hause gehen, wo ihm der schnell hinzuge⸗ 
ufene Arzt die Wunde sorgfältig ausspritzte. Die— 
jelbe soll indeß nicht lebensgefährlich sein. 
— Iggelheim, 17. Juli. Heute morgen 
um 3 Uhe wurde, wie schon kurz erwähnt, die 
hiesige Feuerwehr allarmirt, da das Wohnhaus 
zes Schreiners Herrn Jak. Uhler in hellen Flammen 
zand. Dasselbe brannte denn auch, genährt durch 
zas darin lagernde Holz. Hobelspaähne ꝛc. in ver⸗ 
Jältnißmäßig kurzer Zeit total nieder. Brandursach 
inbekannt. Bemerkt sei noch, daß das Gebäude 
in älteres war, versichert ist und daß die Fa⸗ 
milie aus tiefem Schlafe geweckt werden Dhin 
(K.) 
— In Iggelheim brannte vorgestern das 
weistoͤckige Wohnhaus des Schreinermeisters Jakob 
IAhler nieder. 
— Edenkoben, 16. Juli. Auf eine 
Seitens des Fabrikrates der hiesigen katho— 
ischen Gemeinde nach Munchen gerichtete Mit · 
heilung aAber die am 25. August statifindende 
Finweihung der neuen Kirche und die damit ver— 
zundene Finladung an Se. kgl. Hoheit den 
Prinzregenten, dieser Feier beizuwohnen. 
erhielt der Fabrikrat ein Allerhöchstes huldvollstes 
handschreiben, worin es heißt, daß Se. kgl. 
hohheii über die Vollendung des Werkes sehr er⸗ 
reut sei, daß aber mit Rüchsicht darauf, daß 
Se. kal. Hoheit der Prinzregent eine Einladung 
der Siadt Regensburg zu der am gleichen Tage 
hort ftatifindenden Enthüllung des Standbildes 
7Zdnig Ludwigs J. in der Wallhalla bereits ange— 
ommen, eine Antheilnahme an hiesiger Kirchen⸗ 
eeier nicht stattfinden könne. (Gw.) 
— Wise gemeldet wird, hat sich vorgestern ein 
gewitter über einen Theil der Gemarkung von 
Rheingönnheim, sowie über die Gegend von 
Sdifferstadt-Mutterstadt Maudach mil 
urcht barer Gewalt entladen und wolkenbruchartigen 
segen mit Schlossen im Gefolge gehabt. Der 
sierdurch auf den Feldern angerichtete Schaden soll 
in großer sein. 
Ein Diebstahl verwegenster Art wurde 
in Ruppertsberg in der Nacht vom 13. auf 
14. ds. Mis. verübt. Der Dieb überstieg, ver⸗ 
—XXX 
nauer des Bädermeisters Fluch, schlich durch den 
dof des genannten Herrn und drang in das 
Zimmer der Bäckerburschen. Die neuen Stiefeln 
Fes einen Gesellen waren ihm schöner Ersatz für 
'r die eigenen abgetragenen, weßhalb er lehztere 
zinterließ. Nachdem si h der Tieb noch eines Porte⸗ 
nonais mit dem Inhalte von 3—24 Mk. bemächligt 
atle, gelang es demselben. durch das vordere Tho' 
J 
unbemerkt zu entweichen. Der Verdacht der — 
schaft fiel auf einen früheren Gesellen. 
—Ludwigshafen, 16. Juli. Die Pfal, 
Eisenbahnen hatten im Monat Juni 
Besammteinnahme von 1,589 263 Mark, d in 
1Bh bon Mert mehr als im Juni vocigen Iir— 
Die Gesammimehreinnahmen in den 6 ersten 
naten dieses Jahres betragen 566,971 Mart 
— Frankenthal, 17. Juli. Der duh 
knecht Karl Bohnert von Marienthal — 
dienstet bei Herrn Müller Schiffer in Albbhen 
am heute mit seinem Fuhrwerk hierher und 
nertte bei der Einfahrt am Speyerer Thor 
ind im Bache niegen, das mit der Gefahr 
Ertrinkens rang. Schnell entschlossen sprang —R 
nert zut Hilfe und gelang es ihm, das Kind s 
retten. Dasselbe ist 5 Jahre alt and gehoͤrt d 
Fabrikarbeiter Kirchner hier. 
— Die diesjaährige Approbationspru 
ung für Bader wird am 31. Juli de. in d 
sereis⸗Kranken⸗ und Pflegeanstalt zu Franken 
thal abgehalten. 
— Grünstadt, 17. Juli. Die heiße Tem⸗ 
peratur der vergangenen Tage (das Thermomeli 
zeigte im Schatten 25 Grad) brachte uns, schreh 
man dem K. A.“, gestern Abend gegen 6 Uh 
ein schweres, aus drei Richtungea, kommendes Ge 
witter, wie es seit Jahren nicht mehr über unsen 
Gegend gezogen ist. Sehr arg soll das Wasser i 
der Richiung von Kleinkarlbach bis Altleiminger 
gehaun haben. Das Wasser soll dortselbst die Feiͤr 
fiellenweise ganz ausgeschwemmt und starke Baum 
mit sich durch das Thal gebracht haben, sodaß dr 
von hier abgefahrene Omnibus durch den auf de 
Straße liegenden, teils einige Meter hohen Shhu 
nicht durch konnte und infolgedessen wieder pu 
Umkehr genöͤtigt ward. 
— Kirhheimbolanden, 17. Ju— 
Nachdem wir seit Sonntag eine brennende gi 
hatten, brach gestern Nachmittag ein Unwemer uͤbt 
uͤnserem Staͤdichen los. Um halb 5 Uhr began 
dasselbe mit Blitz und Donner, dann fiel hah 
und bald darauf strömte der Regen wolkenbruch 
attig hernieder. Wahrend in den Straßen ir 
Innern der Stadt in den Seitengräben das Wast 
wie kleine Bäche floß, strömte es in der Breu 
sttaße und Dannenfelserstraße in der ganzen Breit 
der Straße herab, Acerlrume und Kies von du 
Wegen mitsichbringend. Das Unweiter hielt fortge 
eez unter arhaltenden graufigen Blitz- und Donnen 
chlägen von halb 5 Uhr bis halb 7 Udt an 
Zein Wunder, daß unter solchen Umständen de 
meiste für die Garten vor und hinter dem Eisen 
hʒahndomm befürchtet wurde. Diese Befurchtunge 
ind denn auch eingetreten. Das Wasser. wehe 
durch den nur zu engen Fluthgraben brauste, ühe 
tieg denselben, ging durch die Gärten und begtn 
die Pflanzen in Schlamm und Kies. Der Scheu 
st denn auch dort am bedeutendsten und vernichle 
manche mühevolle Arbeit. Nd. B) 
— Riktersheim, 16. Juli. Zwei bang 
schwere Stunden sind voruüber und noch wissen w 
nicht genau, wie viel Schlimmes sie uns gebtat 
Deute Nachmittag wurde unser Thal von einr 
Weller heimgesucht dehgleichen an Furchtdah 
und Zeiwauer hier Niemand sich erinnert Der Reg 
fiel in Stroͤmen zwei Stunden lang (Won b bi⸗ 
Uhr) ohne Unterbrechung nieder. Wahrend di 
Zeii war der Regen mindestens äha Stunden lar 
abwechselnd mit fiärkerem oder schwächetem de 
stark gemischt. Unsere ganze Thalsohle gleicht ein 
eißenden Flusse, welcher von Hüdgeln mit 
zatzenden Wassermassen untersiützt —RX 
id Uhr Abends wälzte fich die trübe, schlamm 
Fluth brausend durch das Thal. Der forwuhr⸗ 
nende Donner iaht ung sur die Nacht noq ꝑ 
schumme Fortsetzung erwarien. Ueber den angen 
jelen Schaden laͤßt sich beune noch kein bestimm 
Uribeil abgeben. 
Vermischtes. 
BSitdsßoa, 17. Juit. Nagsen — 
ündet bei günstiger Witterung, — 
Zus Uhr ab, auf dem hiefigen Bergfestploh uhn 
mals ein Kongert der Grudenkabelle statt. 
4 Aus Anlaß des ri gerfeste⸗ 
Saar⸗, Blies⸗ und Nahe⸗Bezirles zu — 
eid Sirt vird am 20. Jun isod oit 
Saarbrücken und Birkenfeld. Siadt ein Sonden 
mit IL. und III. Wagenklasse zu ermaͤßigten ze 
preisen nach folgendem Fahrplane gefahren 
Johann-⸗Saarbrücken Adfahrt 10 Udr 26 Minn