Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
—X tZngberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samstagẽs miit 
fstrirten Beilagen. as Blait koftet vierteljahrlich 1A VBGO einschließlich Tragerlohn; durch die Vost bezogen 14 784 einschließlic 40 Zuftellungsgebahr. Die 
Arückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile ober deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Sien a ⸗., bei außzerpfalzischen und solchen auf welche die Srpedinon 
Austunft ertheilt, 134, NMeklamen 80 Bei 4maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet. 
25. Jahrg 
Politische Uebersicht. 
⸗»Arbeiterschutzgesetz. Nach dem Ent⸗ 
pursf eines Gesetzes zur Abänderung der Gewerbe⸗ 
rdnung (Arbeiterschutzgesetz) soll die nächtliche, d. 
die Zeit von halb 9 Uhr Abends bis halb 6 
ihr Morgens fallende Beschäftigung in Fabriken 
jnftig untersagt sein, wogegen aber der Bundes⸗ 
ath ermächtigt sein soll, die Verwendung von Ar⸗ 
eilerinnen über 16 Jahren in der Nachtzeit für 
ewisse Fabrikationszweige, in welcher sie bisher 
blich war, unter den durch die Rücksicht auf die 
zesundheit und Sittlichkeit gebotenen Bestimmungen 
u gestatten. Ferner haben die Entwurfsbestimm⸗ 
nagen über die Beschäftigung von Kindern, jugend⸗ 
ichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Fabriken 
uch auf diejenigen Werkstättenbetriebe Anwendung 
u finden, in denen durch elementare Kraft (Dampf, 
dind, Wasser, Gas, Elektrizität ꝛc.) bewegte Trieb⸗ 
jerle nicht blos vorübergehend verwendet find, und 
all auch hier der Bundesrath die Ermächtigung 
rhalien, für gewisse Arten solcher Werkftättenhe⸗ 
rniebe Ausnahmeun von diesen Bestimmungen zu 
estatten. Auf Veranlassung des Reichskanzlers 
verden gegenwärtig Erhebungen nach beiden Rich⸗ 
ungen gepflogen und hat das kgl. Staatsministerium 
is Inneren angeordnet, daß dieselben hinfichtlich 
et Verwendung von Arbeiterinnen zur Nachtzeit 
agewifsen Fabrikationszweigen durch die igl. 
adrikinspektoren zu bethaugey find, welche bereits 
m Jaht 1884 Erhebungen über die nächtliche 
rrauenarbeit vorzunehmen hatten. Die auf die 
derlftttenbetriebe bezüglichen Erhebungen dagegen 
erden von den kgl. Bezirkzämtern vorgenommen 
ind haben dieselben über die etwa zu gestattenden 
usnahmen von den gesetzlichen Bestimmungen die 
hezirksgremien für Handel und Gewerbe, gewerb⸗ 
ihe Vereinigungen und Gewerbetreibende selbst zu 
ren. Diese letzleren Erhebungen werden sich allem 
schein nach umfangreicher geftalten, da eine 
woße Anzahl von Bettiebsarten, z. B. sämmtliche 
Jühlen mit Wosserkraft, alle Wertstalten mit Gas— 
ud elektrischen Motoren u. s. w. in Betracht 
emmen. — Die von dem kgl. Staatsminisierium 
Innern zugleich angeordnete Eindernahme der 
Nandels und Gewerbekammern über beide Erheb- 
agen wird diesen Kocporationen Gelegenheit geben, 
it hiervon wesentlich derührlen Interessen der be⸗ 
ufenden Fabrikations⸗ und Werkstattenbetriebe nach 
licher Richtung zu verlrelen. 
Kaiser Wilhelm gedenlt in diesen Tagen 
n weiteren Verlauf seiner Reise entlang der nor⸗ 
auischen Küfte in Molde einzutressfen, womit der 
n derr den nordlichsten Punkt seiner diesjahrigen 
idlandsfahrt erreich haben wüͤrde. Roch oide 
uch das bislang in Bergen anlernde deuische 
t woder beordert worden, und zwar für den 
Juli; am 26. Juli kehrt es noch Bergen zu ˖ 
An. um von hier aus den Kaiser wieder auf der 
n zu geleiten. Die Senfationsgeruchte fran⸗ 
In Blatier, denen zufsolge Kaifer Wildelm aus 
nen Erwaͤgungen eher nach Deutschland zu— 
nhen werde, als ursprunglich beabfichtigt, find 
nmaßen von zustandiger Berliner Stelie als 
emen unbegründet bezeichnet worden und 
ijd at es sich darum nicht, auf diese phanta⸗ 
in Meldungen weiler einzugehen. 
— der im Wahlkreise Kaiserslautern⸗ 
inheimbelanden bevorstehenden Reichs⸗ 
— F rüsten fich die verschiedenen Parteien 
allen Kräften, um das durch die Ernennung 
zes Herrn Dr. Miquel zum preußischen Finanz-⸗1 Effendi, der türkische Gesandte, die General⸗ 
nirister freigerordene Mandat zu erringen. Die akte der Antisklaverei-Konferenz und die beigefügte 
Vahlbewegung nimmi, was die Auffstellung der Erklärung. Somit bleibt nur noch das Koͤnigreich 
dandidaturen anbelangt, den vorauszusehenden Gang, der Niederlande ausftändig. Die Hoffnung besteht 
enn die Demokraten des genannten Wahlkreises dessen, daß auch dieses Land bald nachgeben werde. 
andidiren wieder ihren alten Führer, Herrn Groh - 
hambach, für den auch die Freifinnigen gleich im 
rften Wahlgange stimmen wollen, während die 
„ozialdemokraten wiederum mit eigenem Kandidaten 
rorgehen. Die Zentrumspartei scheint noch nicht 
chlüssig zu sein, ob sie fich eine eigene Kandidatur 
jestatten oder gleich für Grohé stimmen solle und 
nie Konservatiben endlich haben Wahlenthaltung 
eschlossen. Höchst wahrscheinlich wird es zu einer 
nngern Entscheidung zwischen dem nationalliberalen 
dandidaten, Herrn Brund,, und dem demokratischen 
dandidaten kommen, bei welcher die Aussichen des 
etzteren offenbar die günstigeren find. 
*Die Krankheit ves Reichskommissars 
y. Wißmann macht es immer unwahrscheinlicher, 
aß derselbe innerhalb einer gewissen Zeit nach 
Ostafrika zurückkehit und wird daher, sicherem Ver⸗ 
iehmen nach, Premierlieutenant v. Gravenreuth, 
»er ja schon bislang die rechte Hand Herrn v. 
Wißmanns war, die Stellbertretung desselben über⸗ 
nehmen. Herr v. Gravenreuth beabfichtigt, schon in 
nächster Zeit die Rückreise nach Ostafrika anzutreten. 
Die freimüthige Kritik, welche Herr v. Gravenreuth 
mn dem deutsch⸗englischen Vertrage ausübte, scheint 
also seiner dienstlichen Stellung durchaus nichts 
jeschadet zu haben. 
* Die Pariser Meldungen über Entschädig⸗ 
uingen, welche England für Anerkennung 
eines Protektorats über Sansfibar Frankreich in 
tadagaskar und Westafrika gewähren will, find 
mbegrun det. 
und pfalzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 19. Juli. Das Pro⸗ 
zramm zu dem Konzerte bei der Reunion 
in Beckers Biergarten morgen Abend ist folgendes: 
. Turner . Marsch v. Hermann. 2. Ouberture z. 
Ip. Titus v. Mozart. 3. Gebet und Schlachi⸗ 
hymne a. d. Op. „Rienzi“ v. Wagner. 4. Mitado⸗ 
Walzer v. Sullivan. 5. Kaiserfanfare b. Karl. 
5. Abendständchen v. Herfurth. 7. Tyroler Volks⸗ 
veisen aus Millöckers Operette, Das berwunschene 
‘„chloß“ v. Beer. 8. Frühlingsgruß an das Vater⸗ 
and, Chor v. Lachner. 9. Festouveriure v. En⸗ 
ainger. 10. Im Sängerkreise, Potpourri v. Skala 
1. Fantafie an den Abendstern a. d. Op., Tann⸗ 
äuser“ v. Wagner. 12. Mußinan⸗Marsch v. Karl. 
* St. Ingbert, 19. Juli. Dienstes⸗ 
rach richt. Postbote Johann Kraus von 
—AIV 
zienergehilfen in Pirmasens befoͤrdert. 
— Webenheim, 13. Juli. An einem 
Pferde des Ackerers Fr. Reitenauer jr. dahier, ist 
die Räͤude festgestellt worden. 
— Blieskastel, 18. Juli. Herr Notar 
S5eel ist heute Vormittag im Alter von 67 
Jahren gestorben. 
— Der nicht ganz 18 Jahr alte Sohn eines 
Arbeiters aus Gersheim ertrank beim Baden 
nn der Blies. Wiederbelebungsversuche blieben er⸗ 
'olglos. Der Jammer der so hart beteoffenen 
Mutter war herzzerreißend. 
— Von der Sicinger Höhe. (War⸗ 
aung.) Am Mittwoch hätte in Reifenberg ein 
roßes Unglück passiren klöͤnnen. Der kleine Sohn 
»es Aderers Lenhard spielte darfüßig mit einem 
dandbeile. Dasselbe fiel ihm plötzlich aus der Hand 
ind traf einen Fuß so unglücklich, daß mehrere 
Zehen fast voöͤllig davon getrennt wurden. Mit 
inem Nothverband versehen, wurde der Junge schnell 
um Arzt nach Wallhalben gebracht, der ihm die 
Wunden zunghte. 
— Am 830. ds. Mis. wird das große pfal⸗ 
sische Gustav⸗Adolf⸗Fest in Kusei ge— 
eiert werden. Bei demselben wird Herr Pfarrer 
Bayer von Neuftadt a. H. die Fefspredigt halten 
und Herr Dekan Wundisch den Jahresbericht er⸗ 
datten. Als Ehrengaste werden erwartet die Herren 
Prölat Dosl aus Karlsruhe, Stadtpfarrer Zaringer 
nus Weinheim, Stadpfarrer Redelob aus Straß⸗ 
zurg und Oberlandesgerichterat Heinzerling auß 
Darmstadt. — Gegen Vorzeigung von Legitima⸗ 
ionstarten erhalten die Fefibesucher Fahriarx⸗Er⸗ 
näßigung, indem die am 29. und 30. ds. geldsten 
infachen Fahrkarten durch Aufdruck des Siations- 
dempels Giltigkeit auch zur Rückfahrt bis einschließ⸗ 
iich 31. ds. erlangen. 
— Pirmasens, 18. Juli. Herr Schuh- 
abrilant Franz Schlotter, 48 J. a., wurde 
jestern in dem Hausgang seines Wohnhauses in 
er mittleren Ringsiraße von' mehreren jungen 
Burschen Uberfallen und durch einen Mefsser 
tich in die linke Biust, in der Nahe des Herzens 
ebensgefährlich verletzt. Das fragliche Wohnhaus 
zehort mehreren Eigenthümern, die alle dem Schl. 
vie es scheint nicht freundlich gefinnt waren. Herr 
-„chlotter baute nun hinter dem Wobhnhause auf 
— 
BSeutsches Reich. 
Bamberg, 18. Juli. Der Prinzregent er⸗ 
annte den Prokessor Dr. Schoenfel der zum 
krzbischof von Bamberg. 
Berlin, 18. Juli, Wie verlautet, ist der 
»eutschen Kolonie in London durhy den 
zotschafter Grafen Hatzfeldt mitgeteilt worden, daß 
er Ktaiser bereit sei, eine Abordnung derselben 
vährend seines Aufenthaltes in England zu em⸗ 
fangen und eine Ergebenheitsschrift entgegenzu⸗ 
iehmen. 
Berlin, 18. Juli. Der Deuischosafrikanischen 
Hesellschaft ging soeben folgendes Telegramm aus 
S5ansibar zu: Gessund hier angelangt. 
Dr. Peters.“ 
Friedrichsssruh, 18. Juli. Der Vertreter 
zer „Dresdener Nachrichten“ hatte gestern eine drei⸗ 
dlündige Unterredung mit dem Fürsten 
Zzismarck. 
Auslanud. 
Eondon, 17. Juli. Unterhaus. Smith 
rklärte, er werde die zweite Lesung der Helgo⸗ 
randbill nicht vor nächssem Donnerstag, diel- 
eicht erst später beantragen. Die Verhandlungen 
mit Frankreich betreffs Sansibar würden beiderseits 
in durchaus freundlichem Sinne geführt; er könne 
war nicht versprechen, daß darüber gelegentlich 
»er zweiten Lesung der Helgolandbill eine Erklärung 
hunlich sei, doch werde jede Information, welche 
„jne Nachteile für die Staatsinterefssen erteilt wer⸗ 
en koͤnne, gemacht werden. 
Bruüssel, 18. Julil. Dem „Journal de 
gruxelles“ zufolge unterzeichnete Karatheodori-