Full text: St. Ingberter Anzeiger

ein dortiger Einwohner die Buberei bemerkt und 
die Radler rechtzeitig gewarnt. Dieselben sind der 
doffnung, daß es der Gendarmerie gelingen 
moöͤge, die betr. Thäter zu ermitteln und zur 
Wahrung der öffentlichen Sicherheit zur Strafe zu 
bringen. (Zig.) 
vVon der Sickiinger Höhe. Wie die 
„L. Z.“ hört, soll von Waldfischbach aus eine 
CTarriolpost nach Weselberg ins Leben treten. 
Es wäre auch von Vorteil, wenn zwischen Lan d⸗ 
stuhl und Weselberg eine Carriolpost zur 
Finführung käme, welche sogar nach Thaleisch⸗ 
weiler weiter gefüuhrt werden könnte. Eine dies⸗ 
bezügliche Petulion an das kgl. Oberpostamt soll 
bereus bei den betreffenden Gemeinden in Um— 
lauf sein. 
—Aus Dunzweiler schreibt man: Ein 
höherer Bergbeamter in Saarbrücken hat schon vor 
ianger Ziit geäußert, daß in 50 Jahren in der 
Umgebung des Höcherberges sich die Schlote der 
Steinkohlengruben ebenso zahlreich erheben werden, 
wie dies heute an der Saar der Fall ist. Diese 
Prophezeihung schein in Erfüllung zu gehen, da 1 
Hilometer östüich vom Höcherberg bereits eine west⸗ 
fälische Gewerkschaft thätig ist, einen Schacht auf 
die Saaiflötze niederzubringen; sollte diese Unter⸗ 
nehmung, wie voraussichtlich, gelingen, werden 
zweifelsohne weitere bergbauliche Anlagen folgen. 
— üus der Pfalz. Zur Jubiläums⸗ 
dersammlung des Pfalzischen Kreislehsrer⸗ 
bereins am 17. und 18. September in Kaisers⸗ 
lautern richtet der Preß⸗Ausschuß an die Mitglieder die 
Bitte, die Anmeldung rechtzeitig zu bethätigen. Die 
nicht unerheblichen Ausgaben sollen durch einen 
Festbeitrag, welcher in der Höhe von 1 Mk. 50 
don den Festbesuchern zu erheben ist, gedeckt werden. 
Dies ist um so nothwendiger, als der Lehrerverein 
nicht über reiche Mittel verfügen kann, da er dis⸗ 
her nicht eigennütziger Weise nur für sich und seine 
ecsse gesorgt, sondern hochherzig alle Einnahmen 
aus Vonifikationen und Tantiemen dem Lehrer⸗ 
waisenstifte überwiesen hat. — Die Direktion der 
Pfälzischen Eisenbahnen hat eine Fahrtaxermaͤsig⸗ 
ung in der Weise bewilligt, daß die am 16. und 
17 September gelössten einfachen Fahrkarten durch 
Aufdrud des Stempels der Ausgabestation zur Hin⸗ 
und Rückfahrt in den entsprechenden Zug- und 
Wagenklassen bis einschließlich 19. September ds 
Is. Giltigkeit echalten. 
— Kaiserslautern, 20. Juli. Kreis⸗ 
turnfest. Der Festausschuß ist zur Zeit damit 
beschäftigt, die Festkarten für die angemeldeten 
Turner, sowie für die Mitglieder des hiesigen Turn⸗ 
dereins und die Quartiergeber auszustellen. Es 
wird zu den festgesetzten Preisen auch sehr vieles 
geboten. Die Festordnung hat schon für Sams—⸗ 
tag, den 2. August, einen Fackelreigen auf dem 
Fesiplatze vorgesehen, außerdem die Festlichkeiten 
auf dem Festplatze am 8. und 4. August und 
endlich die großen Bankettedmit turnerischen Auf⸗ 
führungen am Sonntag, den 3. August, und 
Montag den 4. Auqgust, ie Abends in der 
Fruchthalle. 
— Kaiserslautern, 21. Juli. Das 
gestrige RKadfahrerfest nahm einen gelungenen Ver⸗ 
iauf. Nach ftattgehabtem Empfang der auswärtigen 
Gaäste und dem Festessen nahmen die Radler gegen 
133 Uhr Aufstellung am Maxplatze zur Rundfahtt 
durch die Straßen der Stadt nach dem Rennplatz, 
als welcher die Staatsstraße Kaiserslautern⸗Hoch⸗ 
speyer ausersehen war. Der Besuch des Wettfahrens 
war ein sehr guter, die Tribünen waren dicht be⸗ 
setzt. Während des Rennens konzerlierte das hiesige 
Siadtorchester. Die Rennen gestalteten sich: 1. Erft 
fahren. Sirecke 2000 Meter. 1. Preis: Ein Bier⸗ 
serbice, gestiftet von der Stadt Kaiserslautern, und 
ein goldenes Ehrenzeichen. Als erster gelangte ans 
Ziel A. Meisezahl⸗Mannheim in 4 Min. 21 Sek. 
als zweiter Fr. Becker-Rüsselsheim in 4 Min. 28 
Sek., als drinter J. Benz⸗ Mannheim in 4 Min. 
24 Sek. Eine bei diesem Rennen vorgekommene 
Unregelmäßigkeit führte zu einem Entscheidungs- 
rennen, in welchem Meisezahl den ersten Platz be⸗ 
hauptete, Benz den zweiten und Becer den 
britien. 2. A. Unionsfahren. Strecke 3000 Meter. 
F. Lauinger ·Ludwigshafen fiegte bei diesem Fahren 
als erster mit 5 Min. 55 Sek., als zweiter J. 
J. Höß Wiesbaden in b Min. 56 Sek., E. Hörnet⸗ 
FKreuznach als dritter mit 6 Min. 8 Sek., 2. B. 
Konsulaisfahren. Strecke 2000 Meter. Den ersten 
Preis errang Aug. Becker mit 4 Min. 24 Sek., 
den zweiten Otio Meeß in 4 Min. 30 Sek., den 
zritten F. E. v. Fleischbein in 4 Min. 37 Sek., 
ille drei von hier. 83. Vandsturmfahren. Strecke 
2000 Meter. Den ersten Preis errang in 4 
Minuten 17 Sekunden E. Tingerthal-Mann ⸗ 
Jdeim, den zweiten in 4 Minuten 19 
Zekunden Fr. Rüsch⸗St. Johann⸗Saarbrücken. 4. 
Zauptfahre n. Strede 6000 Meter. Drei Wert- 
zceise und vier Ehrenztichen. Eingegangen waren 
5. Nennungen. Dieses Rennen wurde in zwei 
daufen gefahren und raugen 8 Sieger um die 
Palme. Erster Sieger: J. J. HößWiesbaden 
mit 14 Min. 42 Sek. Zweiter Sieger: Fr— 
dauinger⸗Ludwigshafen mit 14 Min. 48 Sek. 
Dritter Sieger: Fr. Diehl⸗Räüsselsheim mit 14 
Min. 44 Sei. Vierter Sieger: L. Huber⸗Cannstadt 
mit 14 Min. 485 Sek. 
— Langmeil, 18. Juli. Bei der heute 
dahier vorgerommenen Wahl eines Burgermeistero 
inftelle des kürzlich verstorbenen Jakob Daniel 
xymann ging der seitherige Adjunkt Valentin 
Salomon Franck mit Stimmeneinheit aus der 
Wahlurne hervor. Bei der hiedurch nothwendig 
sewordenen Wahl eines Adjunkten wurde das 
Hemeinderatsmitglied Jakob Friedrich Eymann 
gewählt. 
—Pirmasens, 19. Juli. Gestern Nach⸗ 
nitiags verunglückte an einem Neubau in der 
Froͤhnstraße der bei Herrn Baumeister Ringeis be⸗ 
chäftigte Maurer Adam Giunefelder, 57 J. a., 
zus Kleinsteinhausen. Ein herabfallender Schluß⸗ 
tein drachte dem Bedauernswethen erhebliche Ver⸗ 
etzungen am Kopf und an den Armen bei, so daß 
r mütelst Krankenwagen in das Spital verbracht 
verden mußte. Gefahr für sein Leben soll iedoch 
nicht bestehen. 
— Eichbach. Wohl in keinem Octe der Pfalz 
st die AUuswanderungslust so rege als hier. 
Neuerdings sind wiederum 2 Familien mit je 5 
Mitgliedern und dann noch 3 junge Burschen über 
den Ozean nach der neuen Welt gesegelt. Zumeist 
enden die Angehdrigen in Amerika ihren hiesigen 
Zeschwistern oder Eltern Schiffskarten oder das 
ndtige Geld und ausnahmslos ergeht es allen Aus⸗ 
wanderern in ihrem neue Heim sehr gut. Seit 20 
Jahren sind von hier mehr als 200 Personen aus⸗ 
gewandert. Wohnten die von hier seit 40 Jahren 
usgewanderten Personen beisammen, so würden 
ie eine gleich große Gemeinde wie ihre eigent⸗ 
iche Heimathgemeinde bilden. nähmlich circa 800 
—AX 
— Speyer, 19. Juli. Gestern mahte ein 
712/ jahriger Schuljunge von hier zu seinem Ver— 
muigen einen Abstecher per Zweirad nach Germers⸗ 
jeim, besah sich dort die Stadt und fuhr dann 
ofort, da er für leibliche Erquickung nicht das 
rdihige Kleingeld in der Tasche hatte, auf dem⸗ 
elben Wege nach Speher zurück. Eine recht aner 
ennenswerthe Kraftleistung von dem kleinen Stift, 
ie ihm das Abendbrot bei Muttern vortrefflich 
chmecken ließ. Er hatte diesen Weg in ie 1Stunde 
urückgelegt. 
—Reustadt, 19. Juli. Der erste Tag 
)es Schützenfestes ist angehrochen. Dasselbe erhält 
n diesem Jahre eine besondere Weihe durch die 
—I Independent⸗Schüuͤtzen. 
der Empfangsausschuß, an seiner Spitze der Herr 
Burgermeister Krafft und der erste Schutzenmeister 
Zert Merkel, nebst einer stattlichen Anzahl Schützen⸗ 
‚rüder setzte sich bei den Klängen der Sechziger 
uus Weißenburg im nahen „Storchen“ in die 
ichtige Festesstimmung, die denn auch bei Ankunft 
es Zuges kurz nach 12 Uhr trotz der Verspätung 
esselben zum Ausdruck kam. Bollersalven begrüß— 
en die lieben Gäste schon im „Schönthal“ und 
undertstimmiges Hoch am Bahnhof selbst, welches 
zie Amerilaner erwiderten, indem sie mit Fuͤhnchen 
hre Grüße zuwinkten. Während der Einfahrt 
rangen den amerikanischen Schützen heimatliche 
diange zu Ohren, indem die Musik der hiesigen 
Zchutzengesellschaft die Weise „Der Jäger aus 
durpfalze anstimmte. Der Herr Bürgermeister 
mofing die Festgaste und hieß fie im Namen der 
S„tadt und der Schützengesellschaft willkommen, die 
Umstehenden zum Schlusse zu einem Hoch auf die⸗ 
elben auffordernd, das kräftigen Widerhall fand. 
Zofort dankte einer aus der Reihe der Amerikaner, 
ein Neustadter Kind, für den freundlichen Empfang, 
aran die Hoffnung anknupfend, daß das letzte 
Schützenfest, das fie in diesen Tagen auf deutschem 
goden mit deutschen Brüdern feiern, einen würdigen 
Abschluß der Festesreihe bilden und so das Sprich⸗ 
vort fich bewahrheiten möge: Ende gut, alles 
zut!“ Sein Hoch galt der Stadt Neufladt, 
zas seine ameritanischen Landsleute kraftig — *5 
sen. Unter Vorantritt der eigenen Kapelle, —* 
die Amerikaner von Bingen mitgebracht hane 
sing der Zug vom Bahnhof nach dem Saalbau 
— Neustadt. Herr Treutler, Redakteur der 
MNeustadter Zeitung“ sandte eine Anzahl Nu— 
jadter Zeitungen, in welchen sich Berichte uber die 
n der Pfalz stattgehabten Festlichkeiten anlaßliqh 
des diesjärigen Geburtstages des Fürsten Bismate 
»efanden, an denselben ab, worauf ihm ein 
Schreiben Sr. Durchlaucht zuging, in welchem der— 
elbe verbindlicht für die Mitteilung dieser wis— 
ommenen Beweise der wohlwollenden Anerkennung 
velche seine Wirksamkeit bei unsern Pfalzer Lanti. 
leuten gefunden hat, dankt. 
— Lambrecht. Vom 28. August bis 20 
Septemher nächsthin wird in dem Lokal der su. 
Realschule in Kaiserslautern ein Uebungskurs fut 
dehrer der gewerblichen Fortbildungsschulen abge. 
zalien, wozu aus dem Bezirksamt Neusiadt die 
derren Karl Jobmann, und Christian Mauer auß 
dürtheim und Jakob Gamber aus Lamorecht ein⸗ 
zerufen sind. Dieselben haben fich am 24. Auguf 
hei dem kgl. Rektorat der Realschule vorstellig zu 
machen und erhalten dem „Pf. Kur.“ zufolge, sür 
die Dauer des Kurses ein Stipendium von i⸗ 
100 Mt. 
— Deidesheim, 19. Juli. Das Gast⸗ 
haus von Joh. Adam Groß (Neustadter Straße) 
uf einer Fläche von 1 20 qm und 5a 30qm 
Farten wurde bei gestriger Versteigerung um 
19 800 Mark dem Winzer Franz Groß dabier zu⸗ 
eschlagen. 
— Deidesheim, 21. Juli. Heute Vormit- 
ag begaben fich eine Anzahl Deidesheimer Herren 
nach Reustadit, um den amerilanischen JIn de⸗ 
pendent Schützen eine Eirladung der hiefi 
gen Lesegesellschaft Kafino) zu überbringen. Wird 
zie Einladung angenommen, woran man nicht 
weifelt, so beabsichtigt man den amerikanischen 
—chützenbrüdern und ihren Damen ein splendides 
Diner mit ausgewählten Weinen zu bieten. Der 
zazu bestimmte Tag ist übermorgen, Mittwodh. 
— Ludwigshafen, 21. Juli. Durch 
wei Vertrauensmänner der Arbeiter der Werkstätten 
der Pfälzischen Eisenbahnen hier wurde gestern 
Vormitiag Namens der Arbeiterschaft Hra. Direl- 
— 
der ihm von Allerhöchster Stelle jüngst zuteil ge— 
wocdenen Auszeichnung überreicht. Herr Direktor 
„. Lavale danlie sichtlich geruhrt sür diesen Beweis 
reuer Anhaänglichkeit und gab den Arbeitern die 
Zerficheruug, daß er ihr Wohl wie bisher, so auch 
ernerhin stets im Auge behalten werde. 
Qudwigs hafen. Dieser Tage weilte 
zas kgl. Untersuchungsgericht von Franken⸗ 
tal in hiesiger Stadt, um Vernehmungen in einer 
Ungelegenheit vorzunehmen, auf deren Ausgang 
nan gespannt sein darf. Es soll sich in dem Fell 
ium ein Vetrugsreat handeln, welches ein früherer 
Zausbesitzer hier, jetzt Gewerbetreibender in Frank⸗ 
urt, gegenüber der Firma S. Ader, Kolonial⸗ und 
rarbewaarenhandlung, fich zu Schulden kommen 
ieß. Der Ersterwähnte soll am 14. August 1889 
ein hiesiges Anwesen an die letztgenannte Firma 
inter allerlei falschen Angaben und Vorspiegelungen 
erkauft und dadurch die Firma Acker um iht Ver⸗ 
nögen gebracht, sowie zwei Brauereien in der 
Geise geschadigt haben, daß keine die Erlaubniß 
um Wirthschaftsbetrieb erhielt. Beide Brauereien 
ühlten sich nämlich als rechtmäßige Eigenthumer 
es Wirihschafisanwesens „Zum Prinzen Ludwig'˖ 
diug Neubes fen wird dem ,Pf. K. be⸗ 
ichtet: Dem in den Jägerkreisen als sehr guten 
ʒchützen bekannten Herrn Doser von hier 
Oberjäger des Herrn Kommerzienrathes Dr. Karl 
rzlemm aus Ludwigshafen — ist das Glüch am 
rgangenen Freilag RNachmittag absonderlich hosd 
Jewesen. Er erlegie nämlich aus einer Entfernun⸗ 
on La. 30 Sdrinen mit ein em Schusse fünt 
unge, beinahe vollkommen ausgewachsene Iluise. 
delche eben in aller Gemuthlichkeit einen v 
asen verspeisen wollten. Da der Pfalzische Jagd 
Schutzverein für jedes dieser Raudthiere eine Pn 
wi 70 Vfobezahit so hat Herr Dosern 
zem einen Augenbüicke 8 Mi. 50 Pfga. verdien 
in mitbhin ebenso rentabler als seltener Schuß 
2cif 4 
w ene guh — 
tzgermeister gab geftern seinem 1 Jiährigen Sobn 
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