Full text: St. Ingberter Anzeiger

zx stark befallenen Beständen, wenn die er⸗ 
antee Ardenskrafte vorhauden sind. auterdem 
uder der Uoterwuchs, sowie stark ergriffene Einzel⸗ 
nn ausgehauen und die Raupe durch Adkehren 
n nnen vertilgt wetden. Die Anordnungen 
n mmen fecner, wie die schwärmenden Falter ver⸗ 
In— und während des Herbstes und Winters 
deinran, Raupengräben, Theerstangen, Puppen 
hen c. dem Uederhandnehmen der Raupe gesteuert 
gsolirung gesunder Bestände von kranten 
henommen werden joll. Die Fatterschwär.ue 
sun gegenwärtig genau beobachtet und Aufzeich⸗ 
** hierünher gemacht werden, um hierdurch für 
— Maßnahmen Anhaltépunkte zu 
daffen Derartige Beobachtungen sollen uberhaupt 
lehenden Aufgabe des Forstp rsonals gehören, 
serdings müßte dann die Bureauardeit hinter den 
nenthatt und die Arbeit im Wald wieder mehr 
qbisher zurücktreten. Bemerkenswerth ist es, 
cz in einzelnen Bezirken, namentlich im Forstamt 
Fuerlach, bereis eine starke natürliche Epidemie 
e der Raupen herrscht und Tachiuen eine Un⸗ 
ihl Raupen bereits dadurch vernichten, daß sie, 
smarotzend, in dieselben sich einbohren. 
f Die Münchener altkatholische Gee⸗ 
reinde hat sich als Privattirchen ⸗Gefellschaft 
enstituirt und der bisherige Geistliche Herr Gatz n⸗ 
gaer wurde als solcher bestäcigt. Auch wurde ein 
nehrgliedriger Kirchenvorstand gewahlt. 
Koblenz. Das 18. Mittelrheinische 
rreisturnfest, vom 2. bis 5. August, duürfte 
a turnerischer Beziehung seine Vorgänger weit 
herholen. Wie Kreisturnwart Heidecker in Wies ⸗ 
aden, welcher die Oderleitung aller turnerischen 
lehungen bei dem Koblenzer Fest, sowie über das 
Hhettfechten hat, mitteilt, sind zu dem Musterriegen⸗ 
urnen schon 40 Riegen angemeldet. Dieselben 
verden entsandt u. a. vom Tutnderein „Germania“⸗ 
tiet (Pferd), Turnverein Kochem (Stabüdungen), 
uurnberein St. Johann (Barren). Neben diesen 
kusterriegen ist noch angemeldet der Männerturn⸗ 
erein Wiesbaden mit Turnspielen und der Turnverein 
doblenz mit einer Vereinsubung mit 24 Turnern 
m Keulenschwingen und an vier in Kreuz 
estellten Barren. Der Rhein⸗Mosel-Turngau stelli 
imige Hundert Turner zu Eisenstabübungen. Diese 
lebungen finden sämmtlich Sonntag den 8. August 
zach den allgemeinen Freiübungen statt. 
fSteinkohlen-Fund. Wie der „Fr. 
Iig.“ geschrieben wird, ist bei Münster am 
z5tein ein Steinkohlen Vorkommen entdeckt wor⸗ 
xn. Herrn Emile Notton in Mainz wurde für das⸗ 
elde von Seiten des Igl. Oberbergamts in Bonn 
ias Bergwerkseigenthum ertheilt. 
Berlin. Edle Rache. Die Affaire 
pielt auf einem Pferdebahnwaggo1. Das Gefaährte 
iegt eben in langsamerem Tempo über eine Kreuz 
ing zur Haltestelle ein. Auf dem Trittbrette steht 
in Herr, sagen wir, er heißt Meier, jeden Moment 
um Abspringen dereit, doch als wohlgesitteter 
aetsbürger will er warten, bis der Wagen gänz · 
dsille steht. Hinter diesem bedächtigen Manne, 
benfalls auf dem Trittbreite, steht ein jungerer, 
Anehmend sorgfältig gescheitelier, behandschuhter 
ind binollebewaffneter Nann, der es jdoch sicht- 
deiliger hat, als der geduidige Herr Meler. Er 
Adett diesen auf, doch einmal vom Tritbretie ab⸗ 
suringen, damit er nachspringen konne Der 
nene sagt: Warten, Sie noch einige 
De ee wing 
t tlegante Passagier (, Mobe⸗Engiaänder“ nanme 
nd Kondukteur) geht auf diesen Rath nicht 
en greift zu schnoͤder Selbsthilfe: Eine Be· 
— seinet Hand — und Herr Meier liegt der 
n auf dem tegenfeuchten Pflaster, gluck 
be uit heilem Koͤrper, waͤhrend der „Eng⸗ 
hn er den Leib seines Opfer langbeinig 
838 und mit dem geflügelten Schritt des 
—9 V gegen den Neubau zu entlommen 
en Enrustungsschrei erhebt sich nun auf 
—9J im seitens der Zeugen solcher Graufam⸗ 
—X abgesturzten Pferdebahn⸗ Tourisien be⸗ 
Meani geterde Pofttion auch nur fuüͤr die ersten 
e, denn er springt sofort auf, um wuth- 
7 nd den rücksichtslosen Menschen zu verfolgen 
dündenten Strafe zuzuführen. Er erreicht 
— * gen· „So geht das nicht — hollandisch 
en geehtter Hert Englander — sagt 
u „wir zwei gehen zur Wache“. Willig, 
— Miene folgte der Angehaltene 
eier bis zur nächsten PolizeiWache. Auf 
er Wachtstube empfiag ein Wachtmeister die beiden 
Parteien. Herr Meier legte den Sachverhalt dar, 
zer „Angeklagte“ bestätigte denselben. Der Wacht⸗ 
neister fragt den Abgestürzten, ob er wünsche, daß 
ein Gegner pestraft werde? Herr Meier wirft 
inen rein informativen Blick auf sein von der 
dravatte bis zu den Stiefeln beschmuttes Habit und 
inen zweiten nicht ganz informatider Blick auf den 
xẽ)agländer. „Haben Sie eine Burste hier ?“ fragte 
r dann den Wachtmeister. — „O ja, sogar zwei“, 
ntwortete dieser. — „Dann genügt es mir, wenn 
zieser Herr hier mich wieder gut abputzt. Auf die 
xintschuldigung verzichte ich“ Der Mann mit dem 
zinokle nahm schweigend die dargereichte Bürste in 
zie behandschuhte Rechte und begann im Schweiße 
eines Angesichtes die mittlerweile getrockneten 
Ztaubkrusten von den Kleidern des Herrn Meier 
cbzuputzen. Als die Schaar der Herten Straßen⸗ 
ungen, welche die Amtshandlung in der Wachstube 
urch die Fenster durchaus mitansehen wollte, diese 
Bendung der Angelegenheit, den „Engländer mit 
er Bürste“ wahrnahm, erhob sich ein schallendes 
helächter. Als Alles geschehen war, prüfte Herr 
Meier noch, ob an seiner Kleidung sich kein Stäud- 
hen mehr definde und hielt dem Gegner den Ellen— 
dogen hin mu den vefehtenden Worten: „Hier ist 
noch ein Fleck.“ Auch dieser war bald abgedürstet. 
Damit war die Rache bis zur Neige genossen. 
herr Meier öffaete die Thüre, ließ den „Engtänder“ 
'oraustreten, und Beide entfernten fich unter dem 
Zalloh der noch immer ausharrenden Trottoir⸗ 
zugend. 
Generalfeldmarschal Graf v. Blumen⸗ 
hal feiert am 80. d. Mi. semen 80. Gedurts· 
ag. Der hochverdiente Fetdherr erfreut fich 
zuter Gesundheit und einer verhältnißmäßigen 
Küstigkeit. 
BGemeinnutzuges. 
Die Erhaltung polierter und gebeizter Möbel. 
Rur je!ten fiader sich in einem Haushau soviel 
Zeit, die Mödel bei dem täglichen Adstänben wirt⸗ 
ich gründlich zu reiben und dies ist der Grund zu 
»er Klage, daß dieselben mroß aller sonstigen 
Schonung so dald ihr neues Aussehen verlieren. 
durch feüchte Lusn im Zimmer und die Ausdünst⸗ 
ing der Bewohner finden täglich ein fast unmert— 
icher, seuchter Niederschiag auf dem Mobiliar statt, 
mit welchem sich der feine Staub, der auch in 
inem sorgfältig gereinigten Zimmer doch immer 
vieder im Laufe des Tages enisteht, verbindet und 
n dieser Vereinigung einen leichten, aber festen 
gelag auf dem Holze dildet. Dadurch wird der 
ßlanz der Politur getrubt und die Moöbel werden 
nit der Zen unscheindar. Diesem Uedelstaad kann 
nan abheifen, wenn man die Möbel im Laufe des 
Jahres 2—38 mal kräftig poliert. Man kann dieses 
nit geringen Kosten selbst thun. Ein Stück Flanell 
bird zu einem faustgroßen Ballen zusammengedrückt 
ind mit alter, recht weicher Leinwand umhüllt. 
der Ballen muß so groß sein, daß man ihn de—⸗ 
suem mit den Fingern umspannen kann. Man 
rdufelt 2— Tropfen Mandelöt und 2 Tropfen reinen 
Spiritus auf den Ballen und reibt fest aufdrückend 
mmer in kleinen Kreisen die Politur wieder glän— 
end. Durch festes, schnelles Reiben erwärmt sich 
jas Holz und aller anhaftender Schmutz löst fich 
zb, ohne daß man Wasser dazu nimmt, welches 
zie Politur immer eiwas schädigt. Es ist besonders 
u einpfehlen, nicht zu große Flächen auf einmal 
u dearbeiten, sondern nur jedesmal “la Meter mit 
em Ballen zu reiben und wenn diese Fläche sauber 
ind glaͤnzend ist, weitet zu gehen. Vorher schiebt 
nan die schmutzig gewordene Leinwandhulle des 
Zutzballens etwas zur Seite und träufelt auf eine 
eine Stelle wieder 2 Tropfen Mandeldl und 
bensobiel Spiritus. Findet man bei diesem Putzen 
bgestoßene Stellen oder Risse in der Politut von 
Nahagonimöbein, so kocht man sich nachstehenden 
din: Man schadt 40 gr reines, gelbes Bienen- 
bachs fein, giebt 25 gr gestoßenes Harz und so⸗ 
Rel Terpentindl dazu, daß man eine Salbe erhält. 
Unter diese mischt man soviel indisch Rot, bis die 
farbe der Salbe mit der Politurfarbe Aberein⸗ 
limmt, streicht den Kitt in die Risse und poliert. 
vie oben angegeben ist, darüder. Um Eichenmöbel 
u reinigen, reibt man sie zuerst mit einem wollenen 
äppchen, welches man mit lauwarmem Bier be⸗ 
euchtet hat, ab. Dann kocht man ein Stück Wachs 
on der Griöße eines Hühnereies und ein halb 
o großes Stuck Zucker in 2 Tassen Bier, laßt die 
Masse ein wenig abtkühlen und bestteicht die Mödel 
Amit. Wenn sie trodten sind, poliert man sie mit 
inem wollenen Lappen blank. Gebeizte Moͤbel reibt 
nan vierteljährlich mit einem wollenen, in etwas 
Wachs getraänkten Lappen kräftig ab. 
Dieustesnachrichten. 
Schuldienst. Ernannt: Der interim. 
Verw. August Diehl in Walsheim (Bez.⸗A. Lan⸗ 
»au) zum Schulberw. daselbst. Der interim. Verw. 
Jatob Schwarz in Odernheim zum Schulberw. 
aselbst. Der interim. Verw. Jakob Schwender in 
Wilgartswiesen zum Schulverw. daselbst. Der 
nterim. Verw. Ludwig Schwinn in Landstuhl 
um Schulderw. daselbst. Der interim. Verw. 
veorg Weiß in Hofstätten zum Schulverw. da⸗ 
elbst. Der interim. Verw. Kacl Schubert in 
stehborn zum Schulberw. daselbst. Der interim. 
zerw. Johannes Neumeier in Edenkoben zum 
Z„chulverw. daselbst. Der interim. Verw. Heinrich 
5tolz zu Felsbergethof zum Schulverw. daseibst. 
„chulverw. Otto Wilking in Mehlbach zum Schul⸗ 
erw. in Kaiserslautern. Schulverw. Bartholo⸗ 
näus Hahn in Blankenborn zum Lehrer in Hohen⸗ 
cken. Der interim. Verw. August Hauck in Pir⸗ 
nasens zum Schulberw. daselbst. Lehrer Franz 
Laver Geiger in Leistadt zum Lehrer in Carls⸗ 
»erg. Lehrer Abraham Michel in Hagenbach zum 
dehrer in Pirmasens. Schulverw. Karl Anton 
Frieß ia Mörschdach zum Schulverw. in Oppau. 
Die interim. Verw. Johannes Ecrd und Jakob 
gfalzgraf in Pirmasens zu Schulverwesern da⸗ 
elbst. Schulverw. Johannes Kleeberger in Het⸗ 
enleidenheim zum Lehrer daselbst. Der interim. 
Berxw. Konrad Goldberg in Höheinöd zum Schul⸗ 
verw. daselbst. Der interim. Verw. Wilhelm 
Schanz⸗nbächer in Wattweiler zum Schulberw. da- 
elbsi. Schulberw. Joseph Riesbeck in Altheim 
sum Schulverw. in Busenberg. Der interim. 
Verw. Johannes Schröck in Busenberg zum 
Schulberw. in Contwig. Schulverw. Heinrich 
Worster in Nuburg a. Rh. zum Schulbecw. in 
Fceinsheim. Der interim. Verw. Erwin Eckstein 
in Mechtersheim zum Schulberw. in Neuhofen. 
Der interim. Verw. Otto Höbel in Dierbach zum 
„chulberw. daselbst. 
NLehramt. Studienlehrer Brandel in Speyer 
rach Aschaffendurg versetzt. Der Siudienlehrer 
der Lateinschule Winnweiler, Drescher, an die 
Studienanstait Amberg verfetzt. Der Assistent der 
Studienanstalt Ansbach, Hammerschmidt, ist 
um Studienlehter in Speyer ernannt. Der Studien⸗ 
ehrer der Lateinschule in Dürkheim, Wollenweber, 
m die Studienanstalt in Etlangen versetzt. 
amtuilen nahrichten. 
Gestorden: In Dudweiler Johann Kamp, 
32 J a.; in Saarbrücken Emilie Eichacker, 
Jeb. Kautz, 67 J. a.; in Burbach Jakod Foll⸗ 
nar, Schmiedemeister, 47 J. a. 
Neueste Nachrichten 
Ehristiania, 22. Juli. Hammer fest ist 
Sonntag Nacht zum größtenteil d urch Feuer 
zerstört; die telegraphische Verbindung war 
interbrochen. Am Montag Nachmittag sandte 
Tromsoe ein Touristenschiff mit Lebensmitteln nach 
hammmerfest. 
Madrid, 22. Juli. Eine Depesche aus 
Melilla berichtet einen Zwischenfall zwischen Ma- 
cotkanern und spanischen Soldaten; 
nehrere der letztern wurden getödtet oder verwun⸗ 
det. Die Mauren dereiten einen neuen Angriff 
vor; der Gouverneur von Melilla verlangt Ver⸗ 
tärkung. Od eine in Malaga eingetroffene Nach⸗ 
icht aus Melilla (sie lautet: Nach Berichten aus 
Melilla haben Araber auf eine kleine spanische 
daballerie-Adteilung gefeuert, ein Pferd ist ver⸗ 
dundet worden; eine Abtälung spannischer Fuß⸗ 
ruppen wurde zur Hilfe abgesandt und deckte den 
Ruckzug der Kavallerie) von einem neuen Ereigniß 
neldet, ist noch nicht recht klar. (Melilla ist das 
ostlichste der spanischen Presidios an der marokka- 
nischen Küste. Das stark befesti gte Fort liegt süd- 
ich vom Cap Tres Forcas, unwe it der franzosischen 
Zrenze. Die Marolkaner dürfen das Fort selbst 
nicht betreten, ihnen ist für den spärlichen Handels⸗ 
erkehr mit Malaga und Marseille, den eine fran⸗ 
ösische Dampferlinie vermittelt, der Platz außer⸗ 
salb der Mauer angewiesen, wo sie ihren Markt 
nufgeschlagen haben. Die benachbarten Stämme 
ind die berüchtigten Riffberbern, die nächsten die 
Zeni⸗Said, die nur geographisch dem Namen nach 
u Marokko gehoͤren, thatsächlich aber unabhäagig 
ine (S. 3.) 
Für die Redaltion verantwortlich: F. X. Dem⸗