Full text: St. Ingberter Anzeiger

riebskrankenkasse geleisteten Kranlengelder dienen „Tagktl. d. Stadt St. Gallen? Folgendes: Hun⸗ 
jollen. dert Meter östlich vom Dörfchen Quinten ist am 
Mainz, 2. Jan. Ein hiesiger Metzger Wollenstädter See ein Steinbruch. Dort kämpften 
zam⸗ens Kißling hat nach der „Pf. Pr,“ in der dieser Tage zwei mächtige Gemsböcke mit einander. 
zerflossenen Nacht seinen beiden, 7 und 11 Jahre Wütrhend drangen sie auf einander ein, stießen sich 
Aten Knaben den Hals abgeschnitten und mit den Hörnern und warfen sich gegenseitig in 
ich selbst hierauf erschossen. die Höhe. Odgleich von herbeigeeilten Bewohnern 
F Aus Baden. Die im Dorfe Kehl ver- Qumtens beobachtet, ließen sie vom Kampfe nicht 
torbene Reninerin Fräul. Heßlöstl hat der Ge⸗ ab, selbst als ein Mann in einem Boote auf dem 
neinde ein Kapital von 20,000 Mk. vermacht und See hart an ihnen vorbeifahren wollte. Plößlich 
ziegenschaften im Werthe von 14,000 Mk. welche pringt dasjenige Thier, welches den Kürzeren zu 
Miütel zur Hebung der dorngen Volksschule hiehen scheint, in den See und schwimmt trotz 
»erwendet werden sollen. Waitere 20,000 Mk. isiger Kälte, trotz Nordwind und Schiffer, stracks 
vollen für öffentliche Zwecke verwendet werden. hinaus in die Wellen. Das andere wirft sich ihm 
Münchey. Der Prinzessin Lude aach, kehrt aber wieder um, Els es sieht, wie der 
dig von Bahern wurde die durch den Tod der erstaunte Schiffer sich dem ersteren, das wacker 
wönigin⸗Mutter Maria erledigte Würde einer nit den Wellen kämpft, nähert und es über Bord 
Zroßmeisterin des Theresien-Ordens virft. Mit Aufbietung aller seiner Kräfte vermag 
,om Vrinz Regenten verliehen. Die Verleihung er das Thier mit der einen Hand an den Hörnern 
it von einem huldvollen Handschreiben degleitet. zuu halten und mit der anderen leitet er das 
Gendarmerie⸗Koeps. Die von Schiff an's Ufer, von wo Hilfe kommt, die den 
»auptwann Merkl geleitete Gendarmerieschule hat kattlichen Bock in's Dörfchen führt. Im Nu ist 
roße Mühe, um die im Gendarmeriekorps durch zanz Quinten auf den Beinen und hat den Ge— 
rschiedene Veranlassungen verursachten Lüßen im irgsbewohner umringt. Der Gefangene zerrt 
Odannschaftsstand zu decken. Obwohl vor einigen verzweifelnd hin und her, die Augen sind blut- 
Tagen erst gegen 140 Gendarmen neu angestellt anterlaufen, der ganze Körper dampft. Bald ist 
vurden, ist der teils noch bestehende, teils in den aber das Schicksal des armen Sünders entschie⸗ 
ächsten Monaten zu erwartende Abgang so bee hen: es wird ihm eine Schelle um den Hals 
»euiend, daß am 2.3 Januar 1890 wieder ein eschnallt, glückliche Reise gewünscht, und fort 
reuer Unterrichtskturs eröffnet werden mußte, für äuft er durch die Weinberge der Freiheit ent⸗ 
oelchen 140 Kompetenten einberufen sind. gegen. 
Reglsmais, B⸗A. Cham. Gatten⸗ f7Wichtig für Auswanderernach 
ord. In der Weihnachtsnacht hat im nahen Amerika. In der 34. Jahresversammlung der 
Hoͤhehof der Maurer Joh. Gürster seine Frau »utschen Gesellschaft in Chicago wurde daran er⸗ 
rdrosselt und in den Brunnen geworfen. Die innert, daß es dringend geboten sei, die Auswan⸗ 
eiden Gatten hatten schon am Dienstag den »erer in D utschland, wie auch die neu eintriffen- 
anzen Tag über mit einander Streit. Nach der den Einwanderetr in jenem Lande darauf 
That ging der Mörder nach Michaelsneukirchen in desonders aufmerlsam zu machen, daß sie 
ie Chrisimette und erzählte, „der Teufel habe uils Nichtbürger nicht mehr die nämlichen Rechte 
ein Weib geholt.“ Der Unmensch hat das Ver⸗ zetriffs d s Eigenthums- Erwerbs- und der Eigen⸗ 
rechen bereits gestanden. hums-Veräußerung und der Beiheiligung an öffent⸗ 
f Kreffeld. Zum Schluße der letzten Schöͤffen· ichen Arbeiten, wie die Bürger dieses Landes oder 
zerichtsfitzung wurde ein aus Brauweiler ent- Solche haben, die die Absicht, Bürger zu werden, 
orungener Bettler und Landstreicher abgeurtheilt, rechtskräftig erklart haben; daß sie es sich gefallen 
„er nach eigenem Geständniß bereits 300 Mal vor- assen müssen, wienn ihnen die Bezahlung für ihre 
estraft war. Nach seiner Verurtheilung zu 14 jeleisteten Arbeiten im öffentlichen Dienst entzogen 
Tagen Haft, welche Strafe als durch die erlitiene vird, sobald es bekannt wird, daß sie diese als 
Untersuchungshaft für verbüßt erklärt wurde, Außerte Nichtbürger verrichtet haben, und Anderes mehr. 
ich der Verurtheilte mit einem Anflug von Galgen- Fin Komité wurde daher ernannt, dessen Pflicht 
umor dahin: „Herr Gerichtshof, die Strafe ist »s sein soll, die in Illinois und — wenn thunlich 
nel zu gering!“ — auch in den Nachbarstaaten bestehenden Be— 
FMünchberg. Kine schöne Weihnachtöfreude chränkungen der Auslander und Nichtbürger betreffs 
ourde den Arbreitern der Aktien-Färberei Erwerbs, Veräußerung und Erwerbung von Grund— 
Nunchber g bereitet. In der letzten General- eigenthum, ferner betreffs des Rechtes der Betheilig— 
ersammlung fur die Fabrik-Kranken- und Begräb⸗ ung bei öffentlichen Arbeiten zu sammeln, übersicht⸗ 
cißkasse machte der Vorsitzende des Aufsichtsrathes lich zusammenzuftellen und in Form leines Berichtes im 
ie Miltheilung, daß die früheren Befitzer der Namen der deutschen Gesellschaften zu veröffentlichen. 
Aktien · Farberei, die Herren H. Knab und . Gemcinnuhigee 
inhaedt, zur Gründung einer Alters- und Inva- Um einen Rauchfang zu bauen, welcher guten 
iden⸗Versorgung für die Beschäftigten des Betriebes Zug dehält und sich nicht mit Ruß füllt, muß man 
»O,000 Mark gespendet haben. on groß genug mochen — mindestens 16 Zoll 
fBrüssel, 1. Jan. Das königliche m Gevierte; ferner muß man gute Ziegelsteine her— 
—1chloß zu Laken steht in Flammen. venden und statt des Kalks Thon bis hinduf zum 
Sämmtliche Kunstsammlungen in dem Schlosse sindd damm. Im Innern sollte man Gips mit Thon 
erstört, die Gemächer des Königs sind erhalten. »erbinden und diesen mit Salz vermengen. Nie⸗ 
die Prinzessin Clementine, welche mit ihrer Er- nals darf ein Rauchfang an Balken und Sparren 
iehtrin beim Ausbruch des Feuers im Schlosse horbeiführen, da derselbe oft bis zur Rotglut er— 
mwesend war, ist mit Mühe gerettet worden. Die ditzt wird, und wenn dann Risse in der Nähe von 
Erzieherin wird vermißt und fürchtet man, daß Zolzwerk entstehen, so ist das Unglück da. Den 
ieselbe in den Flammen den Tod gefunden hat. Rauchfang vom Keller aus aufzubauen, ist besser 
Paris, 30. Dez. Baron Rothschild und weniger gefährlich, als ihn an eine Mauer an- 
at dem Pariser Munizipalrath die Summe von uhängen. Auch darf man Ofenrohre nicht zu 
underttaufend Frauks zur Bertheilung an die ahe an der Zimmerdecke einführen, sondern minde ˖ 
Opfer der Influen za übersandt. tens 18 Zoll davon entfernt. 
f Zürich, 2. Jan. Gestern Abend 10 Uhr Dienustesnachrichten. 
zrach. während der Vorstellung im Foyher des Der kgl. Forstgehiife n. O. Ernst Brend'a⸗ 
Theaters Feuer aus, durch welches das ganze nour, (früher in St. Ingbert,) z. Zt. Aushilfs⸗ 
Bebäude zerstört wurde. Von den Delorationen ediensteter bei der Buchhaltung der kgl. Regierungs- 
st nichts gerettct. Das anstoßende Staatsarchiv arstabtheilung der Pfalz, wurde seinem Ansuchen 
ind das Regierungsgebäude blieben unversehrt. nisprechend zur probdeweisen Verwendung im Buch⸗ 
Das Feuer entstand durch die Unvorsichtigkeit zweier jaltungsdienst bei der Regierungsforstabtheilung 
Mägde. Als Regisseur Fuchs auf der Bühne davon dahier einberufen. Mit höchster Entschließung des 
enachrichtigt wurde, erklärte er sofort den Zu⸗ gl. Staatsministeriums der Finanzen wurde ge⸗ 
chauern, die Vorstellung köͤnne wegen Erkrankung iehmigt, daß der seitherige Schutzhezirk des Forst⸗ 
ines Schauspielers nicht zu Ende geführt werden. vartpostens zu Schorlenberger Forsthaus einem 
HDer Zuschauerraum leerte sich infolge dessen genz WBaldwärter mit dem Wohnsitz daselbst übertragen 
auhig, während bereits die hellen Flammen empor⸗ verde und wurde der ärarialische Waldwärter Joh. 
tiegen. (Das ist binnen kurzem der dritte Theater⸗ Fischer III. in Hochspeyer, Forstamts gleichen 
rand; erst Pest, dann Florenz und nun Zürich. damens, auf den Waldwärterposten zu Schorlen⸗ 
In der That ein merkwürdiges Zasammentreffen!) erger Forsthaus und auf den Waldwärterposten 
fSt. Gallen. Ueber den Kampf u Hochspeyher der ärarialische Waldaufseher Ludw. 
wischen zwei Gemsböden berichtet das Jeterhäusel, welchem seither die Versehung des 
Forstschutzes in dem Forstwaribezirk zu Esthal, 
Forstamtes Lambrecht, übertragen war, versetzt. 
Beginnend mit dem 1. Januar 1890 wurde der 
Forstaufseher Andr Endl zu Fischbach. Forstamts 
Hochspeyer, zum Verweser des erledigten Forstge⸗ 
zilfenpostens beim kal. Forstamt Eusserthal in gleicher 
Diensteseigenschaft versetzt und der gepr Forstlehr— 
ling Friedr. Ludw. Korn in Spehyer, in der 
Forst⸗ und Jagdlehre beim kgal. Kommunalforstamt 
Speher, zum statusmäßigen Forstaufseher bei der 
al. Forstamtsassessorenstelle zu Fischdach, Forstamts 
Jochp yer, ernannt 
Nnaqcqrichten. 
Gestorben: In Neunkirchen Dorothea 
Fried, geb. Anschütz, 71 J. a.; in Zweibrücken 
Wilhelmine Henriette Alletter, geb. Latz; auf 
Freudenbergerhof bei Zweibrücken Georz Guth, 
79 J. a.; in Pirmasens Johann Sperling, 62 
J. a.; in Neustadt a. H. Elias Metzger Wwe., 
danna geb. Weil, 63 J. a.; in Winzingen 
franziska Erlenwein, geb. Stamer; in Böohl 
MNax Gerson. 35 J. 4. 
mwor baericht. 
Zweibrücken, 2. Jan. Fruchtmittelpreis und Vil- 
dualienmarkt.) Weizen M— 0 Pf. RKorn — M — Pf. 
Gerste zweiteihige O M. — Pf, vierreihige d M. — Pf. 
Spelz 0 M. — Pf, Spelzlern — M— Pf., Dinkel 
— M. — pf, Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M. 
— Pf. Erbsen O M — Pi, Wicken 0 M— Pf 
Hdeu 2 M40 Pf, Stroh J. Qual. 2 M. 80 Pf., II. Qual. 
M. 50 pf., Kartoffeln 1 M. 80 Pf., Weißbrod In/ Kiis 
56 Pf., Kornbrod 8 Kilo 70 Pf. Gemischtbrod 3 Kilo 
84 Pf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 
b0 Pf. II Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 60 Pf. Hammel⸗ 
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 66 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf. 
Bier Liter 24 Bf. Butter Kiloar. V. 
elegraphischer Schiffsbericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen:“ 
Der Postdampfer „Pennland“ der „Red Star 
dinie,“ in Antwerpen. ist laut Telegramm am 
30. Dezember wohlbehalten in New York an⸗ 
gekommen. 
Der Postdampfer „Switzerland“ der „Red Star 
Linie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm am 
30. Dezember wodibehalten in Philadelphia 
angekowmmen. 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonntag, den 5. Jan. Vormittags 10 Uhr. 
Text:: L. Mos. 25, 29 -84. Lied: — 
Die Christenlehre fällt aus. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 2. Jan. Die „Staaten⸗Korresp.“ 
Jlaubt melden zu können, daß dempreußischen 
Ldandtage an Vorlagen zugehen würden: ein 
Besetzentwurf, betreffend den Bau von 30 Secun⸗ 
Rärdahnlhinien und den Ankauf von Schie⸗ 
nen und Betriebsmaterial für dieselben; ein Ent— 
vurf, betreffend die Ausdehnung des in der Pro- 
inz Posen eingeführten Rentengutssystems auf 
die anderen Provinzen; ferner stehe die Wiederein⸗ 
zringung des etwas abgeänderten Gesetzentwurfs be⸗ 
reffs der Polizeikosten in Städten mit königlicher 
dolizei-Verwaltung und eine Vorlage wegen der 
Flußregulierung in Schlesien in Ausicht. Ob eine 
Vorlage betreffs der Verwendung der Sperr⸗ 
gelder zu erwarten sei, erscheine noch sehr 
weifelhaft. Die Ergebnisse der Streik⸗Enquete 
vpürden noch vor dem Wiederzusammentritte des 
Landtags amtlich publizirt werden. 
Berlin, 2. Jan. Den mebhrfachen Nach- 
ichten gegenüber, daß Peters lebe und seine 
Expedition nicht niedergemetzelt sei, teilt die „Nat.« 
Zig.“ mit, daß an zuständiger Stelle hier nach wie 
vor nichts bekannt ist. 
Lüttich, 2. Jan. In den Kohlenberawerken 
yon Seraing ist in der Kohlengrube Cockerill 
uind in der Gesellschaft Maria⸗la⸗Haye der Streik 
erkiärt worden. Gegenwärtig stellten 1200 Berg⸗ 
eute die Arbeit ein und verlangten ein Lohner⸗ 
zöhung. Das Verhalten derselben ist sonst ruhig. 
In den Kohlengruben am linken Maasufer wird 
weiter gearbeitet. In Charleroi ist die Lage un— 
derändert. 
Vetersburg, 2. Jan. Der frühere Minister 
natreff ist desorgnißerregend krank. 
Fuͤr die Redaktion verantwortlich F. X Demetz. 
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