— Landau, 7. Aug. Privatmann K. Bau⸗
zrin dahier verkaufte sein in der Reitschulstraße
gelegenes Wohnbaus an den Hausdiener Gott⸗
sfried Feindel von hier um 51,000 Mark.
— dDiedesfeld, 6. Aug. Dem hiesigen
Spenglermeister Herrn Hugo Grün gelang es,
einen Apparat herzustellen, welcher zum Ze r⸗
stauben des Schwefels in den Weinbergen großen
Vortheil gegen die bisherigen Apparate bietet. Der⸗
selbe verspricht im kleinen Maßstabe noch groößere
Verwendung beim Gebrauche von Jusektenpulver,
anstatt der bisher gebräuchlichen Gummiballenspritze,
zu finden. Die Erfindung - ist durch 8 23 des
D.⸗R.⸗P.G. vor Nachahmung gesetzlich geschützt.
— Klingenmünster, 7. Aug. Bei dem
vorgestrigen starken Gewitter schlug der Blitz
in ein paar in der Nähe des Posigebäudes stehende
Telegraphenstangen und fuhr dann in ersteres
hinein, ohne hier weiteren Schaden anzurichten.
Drei Kinder jedoch, welche bei dem Gebäude standen,
wurden vom Blitze betäubt und trug eines Brand⸗
wunden davon, während die beiden anderen unvber⸗
sehrt blieben.
— Speyer, 7. Aug. Der am flädt. Bade-
platz im Woogbache die Aufsicht führnde Philipp
Bechtel hat gestern Mittag den daselbst baden⸗
den 11jährigen Knaben Josef Roöͤsel, Sohn des
Schiffers Rosel, vom Tode des Ertrinkens
zerettet. Der Junge war in dem gegenwärtig hoch
gehenden Bach an eine tiefe Stelle geraten und wäre
sicher ertrunken, wenn durch den Aufseher die Ge⸗
fahr, in der der Kleine sich befand, nicht sogleich
zemerkt worden wäre. Seit dem Jahre 1881, wo
Bechtel daselbst die Aufficht führt, ist dieses der
16. Fall, in welchem er bei Todesgefahr hilfreich
zurstelle war.
— Die alljährlich stattfindende Prüfung
fjür Lehrerinnender Musik an Fortbildungs⸗
schulen und höheren weiblichen Unterrichts⸗ und
krziehungs⸗Anstalten wird für das laufende Jahr
am 29. Oktober abhin in der Lehrerbildungs⸗
Anfstalt Speyer abgehalten. Die Gesuche um
Zulassung zu dieser Prüfung find bis 16. Sep-
lember nächsthin bei der kgl. Regierung der Pfalz
inzureichen. —
— Aus dem Kanton Edenkoben.
Ein altes und gewiß verechtigtes Projekt: Die
Erbauung einer Straßenbahn vonSpeyer
rach Edenkoben, welches sowohl Versamm⸗
ungen wie Gemeindevertreter schon früher beschäftigt
jat, wird demnächst den Gegenstand einer vor⸗
äufigen Beratung der beteiligten Gemeindevertreter
bilden, um zunächst die Kosten⸗Uebernahme der
Brojektierungsarbeiten zu regeln.
— Deidesheim, 7. Aug. Die vielbe⸗
prochene Thierry'sche Erbschaftsan«
zgelegenheit ist nun insofern in ein neues
Stadium eingetteten, als sich in Koͤln für diese
Sache ein Ausschuß gebildet hat, der sich zur
AMufgabe gemacht, der Sache nun ernstlicher näher
zu treten. Es erging denn auch vor einigen
Tagen an hiesige Personen, welche ebenfalls Erb⸗
schaftsansprüche machen, von dort aus ein Schrei⸗
den, worin datgethan wird, daß im Jahre 1625
mit einer Summe von 800,000 Dukaten der
Brundstein zu fraglicher Erbschaft gelegt, das
Geld später in die französische Staatskasse ge⸗
lommen und nun zu der Höͤhe von 21 Millionen
Fres. angewachsen sei. Es wird ferner dargeihan,
daß die Sachen für die Erben gut stehen und
man alle Hoffnung habe, diese Frage auszutragen,
doch wird es vorerst nöthig sein, einen Stamm⸗
baum anfertigen zu lassen, der allerdings viel
Umstände und Kosten veranlassen werde und man
bitte deßhalb, zur Deckung der Kosten vorläufig
30 Mark einsenden zu wollen. *
— Altrip, 6. Aug. Am heutigen Tag er⸗
zignete sich ein Vorfall, der wohl einzig in seiner
Art dastehen mag. Ein Gerichtsvollzieher aus einer
benachbarten Stadt hatte eine Pfaändung hier
porzunehmen; da er aber nichts Pfändbares vor⸗
jand, wollte er wieder unverrichteter Sache abziehen.
Dce kam er plötzlich auf den Einfall, fich den
Schrankschlüssel geben zu lassen; und siehe da, er
fand, nach dem „Pf. K.“, einen Geldbetrag von
)0 Mi. vor, mit dem er fich vergnügt, die Pfan⸗
dung unterlassend, auf den Heimweg machte. Die
Frau soll ob dieser Findigkeit des Beamten ganz
vecdlüfft gewesen sein.
— Ludwigshafen, 7. August. Rentner
Heinrich Jotter verkaufte einen Bauplatz nebst
Zimmervblatz, an der Karl⸗Straße (nördl. Siaditeil)
gelegen, zum Preise von 27,000 Mark an das
Zimmergeschäft Hofmann & Staudt.
— Ludwigshafen, 7. Aug. Die s. 83
vom Stadtrat beschlossene Erweiterung der hiesigen
vierkurfigen Realschule in eine sechskurfige.
wurde regierungsseitig genehmigt. Die Schule
führt nunmehr die Bezeichnung „Kal. Realschule
in Ludwigshafen a. Rh“. Mit Beginn des neuen
Schuljahres wird der fünfte Kurs eingerichtet.
— Frankenthal, 7. Aug. Das hiefige
sdeallehrinstitut der Herren Bertololy und
Trautmann veröffentlicht soeben seinen Jahresbericht
iur das Schuljahr 1889190. Während desselben
vurde die erste Klasse von 39, die zweite von 36,
die dritle von 80, die vierte von 27, die fünfte
von 33 und die sechsste von 23 Schülern besucht.
Ausgetreten sind im Laufe des Jahres aus dem
rsten Kurs 3, zweiten 8, dritten 5, vierten 4,
ünften 3 und sechssten 6 Zoglinge, so daß der
Anstalt am Schlusse des Schuljahres noch 164
5chüler verblieben.
Vermischtes.
Dudweiler, 8. Aug. Uebermorgen
am Sonntag, feiert der hiefige Kriegerver—
ein sein Stiftungsfest.
F Einem Artikel der Kl. Pr. „die reichen
Leute von Frankfurt“ entnehmen wir:
Un der Spitze der Steuerliste stehen Freiherr W.
bdon Rothschild mit 232,560 Mtk., Einkommen⸗
steuer, Nathan von Rothschild mit 41,040 Mt.,
Louise Freifräulein von Rothschild mit 17,100
Mk., Ludw. Gottl. Frdr. v. Erlanger mit 27,360
Mk., Grunelius Wittwe geb. St. George mi
27,860 Mtk., Jakob Stern mit 17,100 Mt., Th
Ztern mit 13,680 Mk., Rud. Sulzbach mit
13,680 Mk., F. E. v. Erlanger mit 11,628 Mk.
Adolf Goldschmidt mit 11,628 Mk. von Reichen⸗
hach mit 11,628 Mk.
7 München, 7. Aug. Schrecliche
Zewitter haben in den letzten Tagen in ver—
chiedenen Gegenden Bayerns gehaust und Blitz,
hochwasser und Hagel haben bielen Schaden an⸗
zerichtet; auch zahlreiche Menschenleben find dem
Anwetier zum Opfer gefallen. — In Passau
hzauerte das Gewitter am 5. August den ganzen
Tag, es fielen Schlofsen 5 Centimeter lang, 21/4
Fentimeter dick und 30 Gramm schwer; die Ilz
vurde zum reißenden Strom und schwemmte zwei
Badflöhe mit Inhalt fort; zum Glück war kein
Badender anwesend. Auch 1400 Ster ärarialischer
Scheite, welche zur Versteigerung kommen sollten,
sowie die Triftholzrechen und sämmiliche in der
Trift befindliche Bloͤcher wurden in die Donau
jortgeschwemmt, desgleichen mehrere Waidzillen.
In österreichischen Nachbarorten bei Passau schlug
zer Blitz mehrmals ein und Pafsagiere der öster⸗
zeichischen Staaisbahn wollen 20 Schadenfeuer
zeobachtet haben. Es war ein Schreckenstag für
Bassau und Umgebung. — Im baherischen
Wald gingen Wolkenbrüche nieder.
f Mertlach, 7. Aug. Die Direltion der hie⸗
igen Villeroy u. Boch'schen Fabrik wird
n Zukunft, wie dieselbe bekannt macht, denjenigen
hret Arbeiter, die bei guter Führung ununter⸗
zrochen 80, 85 und 40 Jahre hier gearbeitet
zaben, je 6, 8 und 10 pCt. ihres monatlichen
dohnes zusetzen.
7 Zahn um Zahn. In einem thüringischen
Badeorie bestellte unlängst ein Leipziger Kurgast
welcher mit Familie einen Ausflug machen wollte
dei einem Eselbermieter zwei Esel. Als der jugend⸗
iiche Fuhrer mit den Tieren erschien, leistete
iich der Kurgast den Scherz, die Ankömmlinge mit
den Worten zu begrüßen: „Da kommt Ihr ja
ille drei!“ Der Führer machte ein boͤses Gesicht,
Heruhigte fich jedoch und sagte klein Wort. Abends
Als die Ausflügler zurückkehrten, fragte der Kur⸗
zast den Burschen, was er zu zahlen hätte. „Neun
Mark,“ lauteie die Antwort. — „Ist das nicht zu
ziel 7“ meinte der Leipziger. „Ihr Herr sagte mir
doch, daß jeder Esel nur drei Mark kostet?“ —
„Ganz recht“, sagte der Führer, „und drei mal
zrei macht neun, denn wenn ich ein Esel war, wie
ich kam, will ich auch einer sein, wenn ich gehe!“
Und der Kurgast zahlte.
4Berlin, 7. Aug. Im Win'ergarten
jatte die deutsche Gesellschaft fur Chirurgie
hre ausländischen Kollegen zu Gaste geladen.
hZier saß an der Ehrentafel Herzog Kar!
Theodor von Bayern zwischen Bergmann und
Sir James Paget; Lister, Billroth, Ollier. Li
Fort, Esmarch, König, Thiersch, Bottini, der pe
fessor und Parlamentarier aus Mailand, son
Ih an. Srst nach dem, Fleisch beganneha
Trinkspruche. Professor v. Bergmann gedachte F
Zaisers in deutscher Sprache. Professor h. Varn
leben grüßte franzoͤsisch die Ausländer, wobe
seiner eigenen Studien in Paris und vornehm.
lich der franzöfischen Wissenschaft so anerkennend
gedachte, daß Le Fort⸗Paris sich zu einer Aub
wort veranlaßt sah, in der die verdindenden Cle⸗
mente dieses Kongresses, seine kosmobolitich
Seite hervorgehoben wurde, in der er auch mie
rudhaltsloser Anerkennuunug der Aufnahme
Berlin gedachte, und die er mit den Worien —X
abersetzt) schloßz: „Ich trinke auf die Wissen
schaft, welche die gebildete Welt vereinigt, und du
die Kunst, welche unsere Herzen verbindel
Professor Trendelenberg trank unter ftürmischem
Beifall auf das Wohl der Ehrenmitglieder da
deuischen chirurgischen Gesellschaft, Sir John
Lister, Sir James Paget, Theodor Billroih und
Ollier. Dann erhob sich Doktor Karl Theodo
von Bayern, um das Wohl des Vrafidenten de
Gesellschaft, v. Bergmann, auszubringen, und auh
den Herzog wiederum trank ein Vertreter Roms.
FDie mittlere Temperatur dez
August ist in Mitteleuropa etwas niedriger als
die des Juli. In Berlin beträgt sie plus 140
Brad Reaumur, in München plus 1426, garlz
ruhe plus 15*1, Wien plus 1687, Rom pluß
19400, Uebrigens ist nicht alein die Abnahme der
Tageslänge bemerklich, sondern zwischen Anfanq
und Ende August finkt auch die Temperatur eiwa
um 2 Grad. Im allgemeinen ist bekanntlich der
Charakter dieses Monats heitet und bestandig. Di⸗
meteorologische Statistik hat diese Heiterkeit durch
Zahlen festgestellt und herausgefunden, daß durch
schnittlich die heiteren Tage betragen: in Stuttgart
132, in Augsburg 109, Wien 118; Hambur
hat freilich bioß 6*, dagegen an regnerischen Tagen
138. Viel Anhaltspuntte für die bestimmien
Witterungsaussichten gewähren derartige Durch⸗
schnittsberechnungen allerdings nicht, immerhit
gebden fie die Grenze für die Schwankungen an.
r Bern, 8. Aug. Für 1883 ist eine allge⸗
meine schweizerische Landesausstellung
in Aussicht genommen. Bewerberinnen um den
Sitz derselben sind Genf und Bern.
Stãdtisches.
Gestern Nachmittag trat der Stadtrat fast vol
zählig zu einer Sitzung zusammen. Unter den au
der Tagesordnung befindlichen Gegenständen figurit!
als erster die früher schon aageregte Vermessung
rines Theiles der Gemarkung zur Entwerfung eine
Aligmentplanes. Nachdem die Pläne des tgl
dataserbureaus, wie gemeldet, nicht zugänglich find
hat fich neuerdings Hr. Bezirksgeometer Müller zur
ẽvẽ nwerfung eines Planes im Maßstabe 1: 1000
dereit erllact. Derselbe, in der Stadtratssitzung an—
vesend, berechnet die Kosten im Allord für die
Theile: Meß, Seyenrech und Krumme Flur aus
2250 Ml., für die Großgaärten auf 1600 Ml.
doch sollen sich bei Vergebung nach Taggebührer
die Kosten billiger stellen. Der Stadtrat beschließt
für dieses Jahr nur die Vecmessung der Großgärten
mnter Ueberiragung der Arbeiten zu Taggebühren
an Hrn. Geometer Müller. — Es liegt ein Gesuch
der Feldschützen um Gehaliserhöhung voa
welches fie mit Verteuerung des Lebenunterhall
ind bermeheler Arbein begründen. Dem Gesuch ent—
prechend wird das Gehalt jedes Feldschutzen bon
od Mt. auf 480 Mi. erhöhi. — Zur Erweilerung
ʒes Vahnhofterrains, hier Vertiefung resp. Fott
setzung des Via dukta⸗ bei der Lautzenthal⸗
Zlashute nach der Seite der letzteren, behufs An⸗
cgunt weuerer Geleise auf dem Viaduki steht
zem Stadtrat die formelle Bewilligung zu, welche
hne Erinnerung erfolgt. — Fruͤher schon war
der Plan zu einem Kanal für das Abfiußwahse
dan Sugla chid a ufe bis unterhalb des
Lisendahadammedvorgelegen die Beschlußfasungade.
bertagt. Inzwischen hat der Herr Burgermeister hei
der Direknon der Pfalz. Eisenbahnen angefragtob fie die
Jührung unter dem Eisenbahndamm h ndurch gestatr.
V Diteinon erihent die Gencbimigung gegen Aus
stellung eines deir. Reberses. Der Stadtrat erkennt
dies mit Dank an, sieht aber vorläufig von der
Unterzeichnung des Reverses ab. — Die Wahl tin
a i erueomission winden
Jenommen und als deren Mitglie der nach Borscha⸗
zeflimmt die Herren Heinrich, Peters, Beer, Fischer