Full text: St. Ingberter Anzeiger

platzschulhaus zu. Ein Fall, der alle Beachtung 
derdient und Jedermanns Anerkennung findet. 
— Pir masens. Herr Chr. Bopp verkaufte 
ein ca. 51j4 Morgen großes Grundstuck im Teich 
an Herrn Bäckermeistet Lehnung um 76500 Mtk. 
— Herr Schneidermeister Schneider verkaufte sein 
(früher Hennemann'sches Haus) in der Sandgasse 
hinter der „Fabrik“ gelegenes Wohnhaus um 
5500 Mt. an Herrn Tunchermeister Hergert. — 
herr Emil Hirschfeld kaufte von Herrn Gasmeister 
Schmitt den vorderen Theil der vormals Breith⸗ 
schen Wiese, ca. 1200 Quadratmeter enthaltend, 
um die Summe von 18,000 Mart. 
Einem dringenden Bedürfnis zu enisprechen, 
hat fich laut „P. A.“ in Pirmasens wieder 
cia neuer Verein gebildet. Derselbe führt den 
Tilel: Voll- und Kaiser-Wilhelm⸗Bartverein“ 
und hat den Bäckermeister Franz Schwarz zum 
Vorstand. 
vSandau, 10. Aug. Während eines zwei⸗ 
monatlichen Urlaubs, den Herr Generalmajor Berg 
gestern angetreten, führt Herr Oberst Schrau⸗ 
denbach die 8. Brigade und Herr Oserstlieute⸗ 
nant Fischer das 18. Infanterie⸗-Regiment. 
— Neustadt. Die AÄbiturienten⸗Prüf— 
ungen an der hiefigen Studien⸗Anstalt und an 
der Realschule find zu Ende. An erstgenannter 
Anstalt haben 2 Schuüler die Prüfung nicht be—⸗ 
ftanden; der nämliche Fall ig mit zwei Schülern 
der Realschule eingetreten. Die Gesammtzahl der 
Realschul⸗Abiturienten betrug 24 
CNevustadt, 10. Aug. Der in der Ver⸗ 
jammlung pfälzischer Buchbinder, Buchhänd⸗ 
der und Papierinteressenten am 29. 
Juni gewählte Ausschuß trat heute im Gesellschafts⸗ 
hJaus zusammen, um die einer allgemeinen Ver⸗ 
jammlung vorzulegenden Satzungen des Verbandes 
zu beraten. Die allgemeine Versammlung findet am 
24. August in Landau statt. 
— Neustadt a. d. H., 10. Aug. Im 
schönsten Schmude erwartete gestern die Feststadt 
des 8. Pfälzischen Sängerfestes ihre 
lieben Gaͤste. Wohl die Mehrzahl derselben iff 
auch mit den Nachmittagszügen angekommen und 
wurde vom Festausschusse und der Kapelle des 60. 
Infanterie-Regiments aus Weißenburg mit Festgruß 
und Hurrah empfangen. Nach kurzer Besichtigung 
der Stadt begann punktlich um 7 Uhr die erste 
Dauptpcobe. Cingeleitet wurde dieselbe durch einen 
Firtungsvollen und prächtig vorgetragenen Be⸗ 
grüßungschor der Neustadter Viedertafel. Hierauf 
erfoigte die Begrüßung der nahezu vollzählig ver⸗ 
sammelten Sänger und deren Flüͤhrer durch den 
Bürgermeister der Stadt Herrn Julius Krafft, 
dessen Vortrag durch mehrfachen Beifall unter⸗ 
brochen wurde. Auf die Begrüßung des Herrn 
Buͤrgermeisters feierte in schwungvollen Versen der 
Vorsitzende des geschäftsleitenden Ausschufses der 
Speyerer Liedertafel, Herr Buchdruckereibesitzer 
—VX 
Sangerbund und dessen erfolgreiche Thätigkeit, wo⸗ 
bei er auch des verlebten Herrn Ludwig Heyden⸗ 
reich aus Speher, des Begrunders und der Seele 
des schönen Bundes in warmen Worten gedachte. 
Nach einer Ansptache des Vorfitzenden der Neu⸗ 
fiadier Liedertafel, Herrn Fr. Wappler, die in 
dem Wunsche gipfelte, daß dem Feste ein schönes 
Belingen beschieden sein möchte, erschien zunächfl 
der Festdirigent Herr Ferdinand Langer, großherz. 
Hoikapellmeister aus Mannheim, mit lebhaftem 
Zeifall begrüßt und die Probe begann. Wie es 
schien, war jedoch das für die Mitwirkenden her⸗ 
gestellte Podium nicht groß genug, denn obschon 
es zum Erdruüͤcken angefüllt war, sah man doch 
noch viele Sanger, welche sich an der Probe nich! 
detheiligen konnten. Heute Mittag bewegte fich 
der in der Maximiliansftraße aufgestellte Festzug 
mit der besagien Militärkapelle voran durch die 
Haupistraße der Stadt zum festlich geschmückten 
Saalbau, wo gegen drei Uhr die Aufführung be⸗ 
gann. Trotz der vollständigen Besetzung des 
machtigen Raumes und der starken Hitze folgten 
die Zuhdrer dennoch mit wachsender Begeisterung 
den herrlichen Vorträgen. Wenn auch die zunächst 
zum Vortrage gebrachten Gesammichbre durch die 
gewaltige Masse von mindestens 900 Saͤngern 
inen großartigen Genuß boten, so steigerte sich 
derselbe doch bei den präzisen und in höchster 
Vollendung zum Vortrage gebrachten Halbchören 
umsomehr, als solche theilweise durch die Mit 
wirkung des ausgezeichneten Mannheimer Theater⸗ 
Aiqesers zur Ausfübrung kamen. Besonders ber⸗ 
horragend war der Vortrag einer Komposition des 
Festdirigenten Herrn Langer, der unter ge— 
valtigem Beifall mit Blumen foörmlich überschüttet 
purde Großartig war die Wirkung der Kompo⸗ 
ition des Herrn Max Bruch über die Frithjofsage, 
jon dem Meister selbst dirigiert. Nicht minder 
Jaben zum Gelingen des Festkonzertes die Kon⸗ 
jertsangerin Frau Frida Höck Lechner aus Karls 
tuhe und der rühmlichst bekannte Konzertsänger 
Herr Gg. Keller aus Ludwigshafen beigetragen. 
Frstere irug unter Anderem eine Arie aus einer 
domposition des berühmten Herrn Vincenz Lachner 
bor, der auch nach diesem Vortrage auf der 
Galierie persönlich erschien, von den Sängern und 
Mufikern, sowie auch von der Zuhoͤrerschaft leb⸗ 
jaft begrüßt. 
Am AÄAbend versammelte man fich im Saalbau zu 
inem fröhlichen Bankett. Dasselbe war so besetzt, 
aß sich für Spätkommende die Eroberum eines 
Blätzchens zu Unmöglichkeit gestaltete. Das Fest⸗ 
orchester konzertirte und eine Anzahl von Gesang⸗ 
)ereinen erfreute die Banketttheilnehmer durch Vor⸗ 
räge. Die Reihe der Trinksprüche leitete Herr 
Burgermeister Krafft ein. Redner konstatirte, daß 
ich der Pfalzische Sangerbund zu den bereits er⸗ 
vorbenen am heutigen Tage neue Lorbeeren geholt 
habe. Was könne es auch Schöners geben, als 
inen echten deutschen Gesang? Zu dem Entstehen 
)es geeinigten Deuischlands hätten auch die Sänger 
nicht am wenigsten beigetragen. Heut gezieme es 
ich, der Manner zu gedenken, die unser deutsches 
Baterland vertheidigen und schirmen. Zu diesen 
sehoͤre auch unser erhabener Prinzregent. Vor zwei 
Jahren hälten wir Gelegenheit gehabt, ihn hier 
u begrüßen. Wer ihm damals in sein ehrliches, 
chönes Auge geblickt, der wisse, daß er nur das 
Beste seines Volkes bezwecke und anstrebe. Vom 
Patrikularismus wollen wir Bayern nichts wissen, 
er wir wollen ebenso gute Bahern sein, wie wir 
zute Deutsche find. Redner schloß mit einem Hoch 
juf den Prinzregenten, in welches die Festtheilnehmer 
zegeistert einstimmten und stehend die Nationalhymne 
angen. Der zweite Trinkspruch, den Herr Gilardone⸗ 
Zpeier ausbrachte, galt Kaiser Wilhelm. Der Dirigent 
)es Pfalzischen Sangerbundes, Herr Fabrikant Holtz⸗ 
nann⸗Speier, widmete, als dritter Redner dem da⸗ 
singeschiedenen Heydenreich warme Worte und feierte 
Alsdann in längerer Rede die Verdienste der bei⸗ 
zen Festdirigenten. Redner schloß mit einem Hoch 
uuf die beiden Festdirigenten. Herr Streuber ˖ 
Reustadt verherrlichte das deutsche Lied, welches in 
ich die Macht und die Gewalt des deutschen 
Zeelenlebens repräsentire. Auch vor 20 Jahren, 
n dem Kampfe gegen Frankreich, habe sich die 
Macht des deuischen Liedes bewährt. In der 
Pflege des deutschen Liedes habe sich der Pfalzische 
Sangerbund ein hohes Verdienst erworben. 
Ihm gelte sein (des Redners) Hoch. — Aus 
herrn Lehrer Krebs in Oppau, der auf das 
zeutsche Vaterland toastete, folgte Herr Seminar⸗ 
sehrer Damian⸗Kaiserslautern, der in einer laͤngeren 
Ansprache die Verdienste der Neustadter Liedertafel 
und die Mühe und Arbeit, die sie auf fich ge— 
dommen, um das heutige Fest zu ermoͤglichen, 
hries. Alsdann widmete Redner laängere Be⸗ 
rachtungen dem Aufblühen Neustadis und schloß 
mit einem Hoch auf das Blühen, das Wachsen 
und Gedeihen dieser Stadt. Es trat nun die 
jdelitas in ihre Rechte. Noch lange nach Mitter⸗ 
nacht saß man im frohen Kreise beisammen. 
(Nach pfälz. Bl.) 
— Haßloch, 10. Aug. Nachdem im Herbf' 
des abqgelaufenen Jahres der Gemeinderath dahier 
den Gehalt des hiefigen Gemeindeschrei— 
ders um einhundert Mark aufbesserte, wurde dem 
Jetzteren in der Sitzung des hiesigen Gemeinde⸗ 
dihes vom Freitag Äbend eine weitere Zulage im 
ahrlichen Betrag don einhundertfünfzig Mark be⸗ 
villigt. Hut ab vor solch einem Gemeinderathe! 
Wie man erfäͤhrt, sollen die Gehalte der enderen 
ziesigen Bediensteten in Balde ebenfalls eine 
uisprechende Aufbesserung erfahren. 
— In der Nacht von Freitag auf Samstag 
vurde zu Deidesheim bei Schweizer Schneider 
eingebrochen. Der Dieb nahm seinen Weg durch 
zas offene Kuchenfenster und kam in das Schlaf⸗ 
immer des Sch., wo dieser im Kleiderschrank jeinen 
Frlos für Dunger aufbewahrte. Trotz der An— 
vendung eines Betaäubungsmittels wurde Sch. beir 
der Arbeit des Schrankeroͤffnens wach und suchte 
)en Dieb, bis sein Sohn zuhilfe kam, zu halten. 
Dieser aker wußte sich frei zu machen und enifloh, 
he Hilfe kam. Zum Glück konnte er sich laut 
ꝓpf. Z.“ den Betrag nicht aneignen. 
— Neuhofen, 10. Aug. Zu der cuf 
seute einberusenen Burgernersammlung 
varen 40 Bürger erschienen. Der Gegenstand de 
Bersammlung war die Genehmigung der Kopitel 
zufnahme (315,000 Mark) zur Deckung' deg 
Zteigpreises des vor kurzem erstandenen Denin 
chen Gutes. Die Aufnahme des Napilals 
zei der Spar⸗ und Verzinsungskasse in Worms zu 
bProz. wurde durch die Versammlung genehmigl 
Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu Erortka. 
ingen betr. der Rentadilität des Gutes und mon 
ounte fich der Einficht nicht verschließen, daß di 
gemeinde ein zweifelhaftes Geschaft gemacht hat. 
Die Bedenken gegen die Aquisition genannien 
Butes werden jetzt zur Wahrheit und die Bürget 
nit ungeheuren Ümlagen belastet. Das Gut rin— 
irt fich wie man dem „G. A.“ schreibt, erst nech 
25 Jahren, vorausgesetzt, daß die Verhalmise 
aicht schlimmer, sondern besser werden. 
— Durkheim, 11. Aug. Heute begann 
aut „Anz.“ dahier das Obste und Trauben Vet⸗ 
andtgeschaͤft Jean Hauer mit der Versendung 
»on Trauben. Die ersten vollständig ausgereiflen 
puckersüßen Trauben (Gutedel) entstammen einem 
Farten aus Deidesheim. 
Vermischtes. 
Wellesweiler. In den nädchsten 
Tagen wird auf hiesiger Grube in der Nahe des 
Palmbaumstollens“ mit einer Tiefbohrung 
zegonnen werden. Dieselbe soll haupisächlich zur 
Frforschung der tiefer liegenden Gebirgsschichten 
m' Saarbrücker Steinkohlenbezirk dienen. Die 
pezielle Leitung der Bohrarbeiten ist dem Herrn 
Oberbohrmeister Globig, welcher hier Wohnuno 
rimmt, übertragen worden. 
FSulzbach, 9. Aug. Ein trauriger Un— 
Jlücksfal!sist gestern dadurch entstanden, daß 
in kleines Kind, welches in seinem Korbwägelchen 
ag, dem Ofen zu nahe gestellt wurde und dieses 
sich entzündete, infolge dessen dem armen Wesen 
die Beinchen und unteren Korpertheile derart ver⸗ 
hranat wurden, daß an seinem Aufkommen ge⸗ 
weifelt wicd. Die Mutter des Kindes hatte fich 
zuf den Markt begeben und die Wohnung ber 
schlossen. Wenn die Nachbarn nicht den Rauch 
gesehen, das Geschrei des Kindes gehoöͤrt und das 
Zimmer gewaltsam erbrochen hätten, ware wahr 
einlich det Tod des Kindes sofort die Folge 
jewesen, außerdem hätte ein großer Brand entstehen 
oͤnnen. (S.⸗B.) 
pSt. Johann, 10. Aug. Mit, den 
zestern Abend hier eingetroffenen Sonderzug lamer 
circa 250 Mann verschiedener Krieger⸗-Ver 
eine aus Bochum und Umgegend hier am 
velche von unseren Vereinen mit Musib empfangen 
uird vom Vorstande des St. —V 
Zrieger⸗Vereins in den St. Johanner Volksgarten 
jeleiiet wurden, wo sie dem Schlachien ⸗ Korzerte 
eiwohnten (gegen Erhebung von 28 Pfog.. de 
eder der Herren aus eigener Tasche entrichten 
mußte.) — Heute Vorminag sah man die Theib 
nehmer des Ausflugs einzeln oder unter Fuhrun⸗ 
siesiger Krieger Vereins⸗Mitglieder in Partieer 
zuich die reich beflaggten Straßen wandern 
Namentlich wurde der Rathaussaal in Saarbrücken 
nit den von unserem hochseligen edlen Kaiset 
Milhelm gesifteten historischen Gemälden besucht 
———— 
n Begleulung der Dragoner⸗ und 70er Infanteri 
Musit, bei 24 Grad im Schatten, und hellen 
Sounenschein, nach dem Ehrenthal und n 
Schlachtfeld auf den Spicherer Hoͤhen, um wen 
Anbenten der gefallenen tapferen Krieget 
FIhren deren Ruhestätten mit Kränzen u. s. w. r 
chmücken. ge 
Saarbrücen, 1I1. Aug. Bei dem 
e e e heen des hiesigen Dragonerd 
rae it dent neuen Karzbinern am es 
Zamstag am Spichererberg, in der Nahe we 
stotenberges, drangen die Kugeln bis in das 
Spichern; einer Fra u wurde der Oberate 
e eeet, Tch sinb viele Kugeln artf 
Dächer der Häuser gefallen. ssen 
F'Straßburg, 11. Aug. Zum wen 
nale in dem urzen Vetlaufe von noch nidt d 
ndlen kunhigt de grohe Gloge des Monstts 
heimgang des Bichofs von Staßbugn 
3174 fumpfist seinen langen. 
Nar eden die e mil großer Geduld ein