Full text: St. Ingberter Anzeiger

riet ubrig blieb, als den Konkurs anzumelden, 
dieser Tage geschehen ifi. 
mn Berlhin. Wie der „Saale⸗Zeitung“ von 
pet geschrieben wird, sollen auf Anordnung des 
suzeiprasidenten R —A allen 
nendwie verdachtig erscheinenden Sculkindern, 
de ohne Begleitung von Erwachsenen Billets 
ijm eine erhöhte Beachtung schenken und fie. falls 
*DI nicht genügend ausweisen lönnen, sistiren. 
je Zahl solcher kleinen Durchgänger nimmt näam⸗ 
9 erhand. Im Laufe der vergangenen Woche 
uͤrden allein auf dem Pots damer Bahnhofe sechs 
Acher Ausreißer angehalten. Einer davon hatte, 
m sich Reisegeld zu verschaffen, die Beinkleider 
eines Vaters versetzt und sich durch den bei ihm 
rgefundenen Pfanoschein verrathen. 
Berlin. Für den Kaiser ist, hiesigen 
— 
agen hergerichtet worden. Derselbe hat eine 
ange bon 17 Meter und ruht auf vier verstell- 
en Achsen. An den beiden Langseiten befinden 
q Zugänge, durch welche man zunächst durch 
ae Vorräume gelangt, welche zum Aufenthalt 
u Hofbeamte oder zur Absetzung von Speisen 
enen. Aus den Vorräumen tritt man in der 
gentlichen Speisesalon, in welchem an zusammen- 
siebhbaren Tischen 20 Personen tafeln können. 
urch schwerseidene Vorhänge läßt sich der Salon⸗ 
zum in drei kleinere Räume abtheilen. Auf be— 
nderen Wunsch des Kaisers ist Übertriebener 
arus bermieden. Die Wande sind in eleganter 
czarbeit kunstvoll ausgeführt. Die Erwärmung 
zRaumes erfolgt durch längs des Fußbodens 
jhinziehende Röhren, die mit einem im Vor-— 
um aufgestellten Ofen in Verbindung stehen. 
dje Erleuchtung ist durch mehrere an der Dicke 
agebrachte Gaslampen hergestellt. Der Sp ise⸗ 
agen kann durch einen verdeckten Gang in un⸗ 
attelbare Verbindung mit dem ihm folgenden 
rüchenwagen gebracht werden. 
Hamburg, 24. Aug. Die Delegierten⸗ 
—ammlung des Verbands deutscher Archi— 
ten sprach sich nach der „Frkf. Ztg.“ für den 
achluß der Gebäude-Blitzableiter an Gas⸗ und 
asserlettungen, gemäß dem Kölner Beschlusse aus 
id überwies verschiedene offengehaltene technische 
ragen an Spezial⸗Kommissionen. Bezuüglich der 
fnahme des Wasserrechtes in das künftige bürger⸗ 
ze Gesetzbuch wünscht sie die Einsetzung einer ge⸗ 
ichten Reichskommission aus Juristen, Technikern 
id Vertretern der beteiligten Wirtschaftskreise be⸗ 
hend, und beauftragte den Verbandsvorstand, dem 
zeichsklanzler diese Wunsche zu unterbreiten. 
Brüssel, 24. Aug. In Frameries 
nen 15 000 Arbeiter unter dem Ruf: „Es lebe 
et Ausstandl die Arbeit nieder. Die Streikenden 
amen zu. 
»Mons, 24. Aug. Ein Vergleich zwischen 
n Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist noch nicht 
Stande gekemmen. Ein Regiment Ulanen und 
vdei Bataillone Jaͤger gehen zur Verstärkung der 
nison nach Mons ab und verbleiben daselbst 
dtend des Ausstandes. Ueberall herrscht Ruhe. 
Die armen Sqchmetter linge. Der 
arer „Figaro“ signalifirt seinen Leserinnen eine 
ue Mode: Es ist einem unternehmenden Kopfe 
dungen, Schmetlerlingstaub auf Seide oder Perga 
eent zu fixiren, und man stellt infolgedessen jetzt 
uher her, die mit Schmetierlingeu aͤller Länder 
Ner ganzen Pracht ihrer Farden dekorirt sind. 
adalein Canrobert, deren Vermählung vor einigen 
en stattgefunden, trag bereits einen solchen 
iher und in Troudille ertegen die Prinzessin von 
an und Mme. Heine Aufsehen damit. — Erst 
e Vögel auf den Huten und jetzt die Schmetter⸗ 
ige auf den Fächern! Man kann nicht genug 
—T daß die Mode ihre Launen nicht einmal 
den Diensi nutzücherer Zwecke stellt. Kame fie 
n Tages auf den Einfa, daß eine Dekorirung 
seiduden Toileite mit Borkenkafern und Reb⸗ 
aAn außerordenilich chis sei, so würden fie der 
F ütten Forst- und Weinwirthschaft einen er— 
ichen Dienst erweisen. 
al Aus Amerika. Fürchterliche Scenen 
sich kürzlich in einem vollbesetzten Ausflüg- 
— ntwa 15 Meilen weßllich von Cincinnati 
an inige berauschte Arbeiter stiegen ein und be⸗ 
n Streit miteinander. Revoiber wurden ge⸗ 
—68 der Zank artete in einen Kampf aus, 
7 dessen Schuß auf Schuß in rascher 
done fiel. Als endlich Ruhe eingetreten und 
ulberrauch sich derzog, wurden 6 Personen 
odt auf dem Boden liegend vorgefunden, da⸗ 
unter 2 Passagiere, die mit dem Streit nichts 
u thun hatten. Einer derselben, eine Frau, die 
inen Schuß durch den Kopf erhalten hatte, hielt 
in Kind in den Armen, das unversehrt geblie— 
jen war. 
Stillleben in Rumönien. In einer 
der letzten Nummern der „liborté roumains“ findet 
ich folgende Schilderung des gemüthlichen Treibens 
iner Räuberbande: Dieser Tage ging ein Herr 
Thiriac aus Bacau in den Wald von Varaticu 
ind begab sich zu einer Lichtung, welche viel von 
»en Sommergästen Varaticus aufgesucht wird. 
daum war er dort angelangt, näherte sich ihm ein 
nit einem Lefaucheux ˖ Gewehr, einem Revolber und 
ivem Dolch bewaffnetes Individuum, welches ihm 
zie Börse abnahm und ihn höflichst einlud, auf 
iner von dem Räuber bezeichneten Stelle Platz zu 
rsehmen. „Sie koͤnnen ganz bequem ihr mitge⸗ 
rachtes Frühstück verzehren“, sagte der moderne 
Fra Diavolo, „denn wir erwarten noch Ihre Freunde.“ 
In der That kamen bald mehrere Damen, welche 
son dem Raͤuber und seinen mittlerweile herbeige⸗ 
illen Genossen freundlichst eingeladen und empfangen 
vurden, an der Seite des Herrn Chiriac Platz zu 
iehmen. Nach einiger Zeit kam der Jassyer Pro⸗ 
essor Manesco mit seinen Schwestern. Um feine 
Zrieftasche ersucht zoͤgerte Herr Manesco nicht, sein 
269 Francs enthaltendes Portefeuille abzugeben. Ein 
Zauer und zwei Bäuerinnen, welche des Weges 
amen, mußten gleichfalls in der Reihe der Ge— 
angenen Platz nehmen. „Sie werden begreifen“, 
agte der Räuberhauptmann, „daß wir diese Leute 
aur hier behalten, damit sie uns nicht sofort ver- 
athen, denn wir tauben nur Bojaren aus.“ Noch 
vartete die Bande einige Stunden, allein da sonst 
Niemand mehr kam, schenkte man den Gefangenen 
hre Freiheit. Der Rauberhauptmann gab Herrn 
Manesco noch 20 Francs als Taschengeld mit auf 
»en Weg und erdat sich von den Damen die Gunst, 
hnen die Hände küssen zu dürfen, was dem ga- 
anten Herrn auch nicht verweigert wurde. Dann 
türzten sich die Räuber in den Wald und waren 
zen Blicken der Geplünderten bald entschwunden. 
Wie man sich in Varaticu erzählt, ist der 
hef der Bande ein distinguirter Herr, der nicht 
lten in die Stadt zum Speisen kommt. 
Volks ˖ & Landwirtschaftliches. 
Zweibrücken. 25. Aug. Von den pfäl⸗ 
zischen Herbstsaatgutmärkten sind nur, 
nier abgehalten, und zwar Pirmasens⸗Zweibrücken 
kusel und Landuhl. Das Verkaufsergebnis ist 
ehr gering ausgefallen. Die Ursache der geringen 
dachfrage mag wohl auf nachstehende Punkte zu⸗ 
üchzuführen sein: 1. die Märkte haben etwas zu 
tüh stattgefunden, sodaß mancher Landwirt über den 
Zezug seines Saatgutes noch nicht schlüssig war; 
3. die Märkte fielen gerade in die Erntezeit, und 
s mag mancher Landwirt durch notwendige Ar⸗ 
eiten vom Besuche des Marktes abgehalten worden 
ein; 3. die Getreideernte ist dieses Jahr außer⸗ 
rrdentlich günstig ausgefallen, sodaß der Bezug aus⸗ 
värtiger Saatfrucht manchem Landwirt übeiflüssig 
rscheint. Das Marktergebnis ist folgendes: Pirma⸗ 
ens 3 Käufe mit 34 Zentner und einer Ver⸗ 
aufssumme von 42 Mk., Zweibrücken 9 Kaufe 
nit 21,60 Zenter und einer Verkaufssumme von 
217,80 Mk., Kusel 15 Kaäufe mit 41,50 Zentner 
ind einer Verkaufssumme von 405,50 Mk., Land⸗ 
tuhl 4 Käufe mit 16 Zentner und einer Ver—⸗ 
aufssumme von 168 Mtk. Auf den vier Märkten 
vurden demnach 31 Käufe abgeschlossen, das ver⸗ 
aufte Quantum bettägt 82,60 Zentner und 
ie Verkaufssumme stellt sich auf 9333, 30 Mk. (Ztg.) 
Deutsche Roheisnproduktion. Nach 
en statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher 
fisen- und Stahlindustcieller belief fich die Roh— 
isenproduktion des Deutschen Reichs é(einschl. 
zuxemburgs) im Monat Juli 1890 auf 391982 
T; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 
795 633 T., Bessemerroheisen 32848 T., Thomas⸗ 
oheisen 129 430 T, und Gießereiroheisen 50 071 
T. Die Produktion im Juli 1889 betrug 371467 
T. im Juni 1890 387 852 T. Vom 1. Januar 
is 31. Juli 1890 wurden produziert 2731565 
T. gegen 2463843 To. im gleichen Zeitraum des 
horjahres. 
Gemeinnuüͤtzies. 
Grüue Bohnen einzusalzen. Von jungen 
zohnen zieht man die Fasern rein ab, schneidet 
e schräg und schüttet fie in ein Gefäß. Auf 1 
diter geschnittenen Bohnen rechnet man eine Hand 
voll Salz. Sind die Bohnen gehörig mit Salz ge⸗ 
nengt, so werden fie nach und nach in Fäßchen 
o derb als möglich eingedrückt und Pfefferkraut 
'owie Estragon dazwischen gestreut. Man soundet 
die Fässer gut zu und stellt sie an einen frischen 
Irt. Man kann auch ganze Bohnen, ebenso wie 
gfeffergurken einmachen: Man legt sie einige Tage 
n Salzwasser und macht fie dann auf ähnliche 
Weise wie die Salzgurken in Fäßchen oder Töpfen 
nit Lorbeerblättern, Pfeffer und anderen Gewürzen 
ein. Bis zur Füllung des Gefäßes übergießt man 
ie aber mit gutem, kochenden, gehörig abgeschäumten 
xssig, bedeckt sie mit Weinblättern und beschwert 
ie mit einem Steine. 
— 
Dienstesnachrichten. 
Vom 1. Oktober l. Is. an wird jeder Kreis⸗ 
egierung, K. d. Innern, ein weiterer Regierungs⸗ 
at beigegeben; zum Regierungsraie wurde be— 
ördert bei der kgl. Regierung, K. d. Innern der 
ßfalz, der Bezirkgamtmann M. Pfeif fer von 
Nabburg. 
Der Bezirksamtmann Sieg, v. Hartlie b von 
dandau (Pfalz) wurde auf Ansuchen an das Be⸗ 
,irksamt München Mversetzt, zum Bezirkdamt mann 
von Landau der Regierungsassessor H. Lindner 
ron Augsburg ernannt. Zum Bezirksamtsassessor 
yvon Gerolshofen wurde der Regierungsaccessist Th. 
Dürr von Speyer ernannt. 
Der gepr. Aspirant Eckerlein in Pirmasens 
purde zum Postadiunkten ernannt. 
Famttrennachrichten. 
Gestorben: In Pirmasens Anna Brenner 
geb. Stegner, 26 J. a.; in Diedesfeld Leonh. 
Ullrich, 28 J. a. 
Neuene Rachrichten. 
München, 25. Aug. An äßlich des heutigen 
stamens- und Geburtstages Weiland Sr. Maj. des 
tönigs Ludwiag II. ist dessen in der St. 
Michaelshofkirche befindliches Grabmal mit frischen 
Zränzen geschmückt. Auch das Grabmal Sr. Maj. 
önig Ludwigs J. in der St. Bonifaziuskirche ist 
jeute aus Anlaß des Ludwigstages mit Pflanzen, 
Blumen und Kränzen reich geschmückt. Unter letz⸗ 
eren erregt ein von der Künstler Genossenschaft ge- 
pendeter großer Lorbeerkranz allgemeine Bewunderung. 
Im halb 8 Uhr fand eine Messe für den ver⸗ 
dorbenen Konig statt, der zahlreiche Andächtige 
inwohnten. (3. 3.) 
Coblenz, 24. Aug. Der 37. Katho— 
ikentag ist heute in der dichtgefüllten Festhalle 
roͤffnet worden. Anwesend waren u. A. der 
Nderbürgermeister, der Polizeidirektor und der 
dandrath Graf Brühl, Windthorst und viele 
ndere Zentrumsabgeordnete. Rechtsanwalt Müller⸗ 
Foblenz begrüßte die Versammlung Namens der 
5tadt und ging hierauf zu einer Besprechung der 
jeabsichtigten Versammlung der Katholiken in 
Munchen über. Redner hofft, daß die anwesenden 
—XEV 
»as Hauptübel Bayerns, nämlich das Staats⸗ 
irchenthum za tödten. (Beifall) Dr. Windthorst, 
der nächste Redner, meint, daß die Verhinderung 
»er Tagung in München viel zu scharf aufgefaßt 
verde; die Hinderung werde dazu beitragen, 
Zayern als Vorort des katholischen Lebens zu 
ärken. Die Versammlung komme ganz bestimmt 
inmal nach München. In den Schulen müßte 
„ie Kirche wieder Einfluß erlangen; die Freiheit, 
zchulen zu gründen, müsse unter allen Umsländen 
rkämpft werden; den Kampf um die Schule 
tellte Redner als das Hauptthema der Versamm- 
ung hin und dann schloß er mit der Aufforder⸗ 
ing, für die Sicherheit des Vaterlandes alles zu 
hun. Windthorst's Rede war, nach einem Tele⸗ 
zramm der „Köln. Ztg.“, nicht so packend wie 
die früher bei gleichem Anlaß von ihm gehaltenen; 
als sie beendigt, war das Hauptinteresse des 
Abends erschöpft. 
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