chen und fuhr Abends 7 Uhr trotz Abrathen des
tmeisters wieder über den Sce zurück. In⸗
zurgert — — —
sen war ein Gewitter mit beftigem Wind ent⸗
68 als das Boot mitten im See war, konnten
Insassen nicht mehr dirigiren und legten
49 —
Nach in das Fahrzeug und ließen es treiben.
uͤn Windesschnelle wurde das Boot vom Sturm
het den See getrieben und endlich an's Land ge⸗
en, wo die geängstigten und völlig durchnaßten
siesen. nachdem sie noch mehrere Meter durch's
Iher waten mußten, festen Boden erreichten und
X finsterer Nacht forttasten konnten, bis sie
9— Jagdhütte auf Scheffels Meitnau erreichten,
die ihnen einigen Schutz vor dem Unwetter bot.
Ein Hagelwetter, das am 2. August
n Bezirk Kirch heim (Wurttemberg) wüthete,
sat solchen Schaden verursacht, daß die betroffenen
—* Gemeinden schwere Noth leiden.‘ Nach ge⸗
er Schätzung wird der Schaden mit 717,000
Na berechnet, darunter für die Gemeinde Det.
sngen allein 200,000 Mark, Jesingen 160,000
st, Kirchheim 158,000 Mart. Für die Ver⸗
ñglückten sammelt ein Hilfskomito unter dem
zasiß des Oberamtmanns Vogt Gaben, beson⸗
cz Früchte.
r nerifutt a. M., 1. Sept. Eine ge—
faͤhrlich e Luftfahrt hat gestern der Material⸗
derwaltet des zoologischen Gattens, Dillenius,
zu destehen gehabt. Der Genannte war, wie schon
hler, abends gegen 6 Uhr mit dem bekannten Luft⸗
hiffer Lattemann aufgestiegen. Während nun letzierer
nit dem Fallschirrn niederging und wohlbehalten
zuf der Erde ankam, geriet Dillenius in einer
höhe von mehr als 3400 Metern in einen or⸗
norugen Wirbelwind, der den Ballon und die
gondel hin und her warf. Nach außerordentlichen
Anstrengungen kam Dillenius in dem Isenburger
Halde, südlich von Frankfurt, nieder. Der Ballon
webte über 20 bis 80 Meter hohen Fichten,
pährend die Gondel in den Bäumen festhing.
dillenius konnte nun an einer Tanne hinabklettern.
Um den Ballon frei zu bekommen, mußten 4
haume gefällt werden; der Ballon ist stark be⸗
chadigt.
FGießen. Ein bei einer hiefigen Bank⸗
arma thätiger Kommis ffrüherer Eisenbahnbe⸗
unter) hat bei der letzten Ziehung der Türken⸗—
oose den höchsten Treffer mit 600.000 Frs. ge⸗
donnen.
fEineigenthümliches Läutewerk,
wie solches in keiner Kirche in Deutschland bis jetzt
jesteht, wird in der neuen katholischen Kirche in
Schierstein, Rheingau, angebracht. Acht metallene
öhren im Durchmesser von etwa 30 cw., nach
Ocgelpfeifenart zusammengestellt, werden vermittels
ines Tastwerkes, ähnlich einem Klavier, durch
dmmer angeschlagen und geben so ein harmonisches
deldute. Die größte Röhre soll den Ton einer großen
domglocke haben. In England find diese Läutewerke
— angebracht und sollen sich sehr gut
xwahren.
(Gehr Glück als — ) Der „Schutz⸗
ngel“ der Betrunkenen ist wieder einmal bei einem
eisenbahnunglück in Thätigkeit getreten, welches fich
uf der Bahnstrecke Braunsberg ereignet hat.
iin Knecht, der des Guten zu viel gethan, war mit
xm zweispännigen Fuhrwerk seines Dienstherrn
uuf das Bahngeleise gerathen und fuhr auf diesem
haungslos weiter, gerade dem Zuge entgegen.
hferde und Wagen wurden von dem herannahenden
Juge erfoßt und vollständig zermalmt. Daß bei
vm gewaltigen Anprall der Zug nicht entgleist ist,
zuß als ein wahres Wunder betrachtet werden.
den beltrunkenen Knecht fand man abder rittlings
uf einem Puffer der Maschine sitzend, unversehrt
und fröhlich lallend bor.
tDie Steigerung des Bodeawerthes in
derlin wird durch die Thatsache beleuchtet, daß
ut ein Terrain in der Müllerstraße, das vor 80
sahten von dem Besitzer Friese für 8200 Thaler
n den Konsul Karo verkauft wurde, in den jüng—
en Tagen 2 Millionen Mart geboter wordea
d. aber nicht angenommen wurden, weil 8
llionen verlangt werden. Käufer und Verkäufer
e damaliger Zeit befinden sich noch unter den
benden. Den Verkäufer Friese kostete die Fläche
Amals 1800 Thaler, und er glaubte ein autes
wan gemacht zu haben, als er sie für 3200
baler verkaufen konnie.
Der verbotene Reichstag. Die meisten
zungen enthielten in jüngster Zeit eine Mitteilung,
uh der das Berliner Polizeipräsidium den Kol.
jortagevertrieb einer Anzahl von Schriften verboten
habe, unter denen sich auch das vielgenannte
zraktische Buch über den Reichstag von Joseph
Zürschner ((Stuttgart, Deutsche Verlags⸗Anstalt)
zefand. Obgleich diese Mitteilung von Anfang an
ziel Unwahrscheinliches hatte, wurde sie doch fleißig
'olportirt und vielfach mit Randglossen begleitet,
zie sich in mehr oder minder scharfer Kritik gegen
die Verfügung des Polizeipräsidiums ergiugen.
Wie wir nun bören, hat sich der Geh. Hofrat
Joseph Kürschner in Stuttgart, der Verfasser des
„Neuen Reichstags,“ direkt an das Polizeipräsidium
zewendet und darauf folgende Zuschrift erhalten,
aus der sich die vollständige Grundlosigkeit der an⸗
zezogenen Notiz ergiht. Das betreffende Schrei⸗
den lautet:
„Euer Hochwohlgeboren exwidere ich auf
die gefl. Zuschrift vom 1. d. M. ergebenst,
daß die Zeitungsnotiz über ein angeblich
bon hier aus ergangenes Verbot Ihres
Taschenlexikons über den Reichstag durchaus
unbegründet ist.“
Der Polizeipräsident. In Bertretung.
London, 2. Sept. Die „Central ·News“
rhaltea die Mitteilung aus Petersburg, daß
n den Bezirken Orel, Kursk und Konstroma aus⸗
gedehnte Brände staufanden. Die Stadt
dismisrima ist zerstört. Der Schaden beläuft sich
auf 200,000 Rubel. 250 Wohnhäuser wurden ein
Raub der Flammen. Mehrere Personen verloren
as Leben.
F Brüssel, 1. Sept. Der Streik im
dohenbezirke von Mons ist beendet; da die
Bewegung resultatlos verlaufen ist, machen die Ar⸗
eiter den Führera den Vorwurf, sie zwecklos zum
Streiken veranlaßt zu haben.
FSedan, 1. Sept. In der Pfarrkirche und
der protestantischen Kirche wurde heute der Jahr es⸗
sagder Schlacht von Sedan gefeiert. Die
ticchen waren außen und innen mit National«
ahnen geschmückt. Nach dem Gottesdienst schmückte
zie Bevölkerung die Gräber der gefallenen Fran—
osen mit Immortellenkränzen und dreifarbigen
Fähnchen.
20,000 Rebhühner. Wie groß der Ex⸗
zort von leckerem Wild nach Frankreich ist,
zas zeigt folgende Notiz, die wir einem Wiener
Blatte eninehmen: Am 1. September wird in
Frankreich die Jagd eröffnet, und von diesem Tage
mn dürfen vom Auslande sämmtliche Wildgattungen
ingeführt werden. Aus diesem Grunde wurden am
Freitag von den Wiener Bahnhöfen 20,000 Stüd
debhühner aufgegeben, und die Preise dürften in
Folge der großen Zufuhr in Paris sehr gedrückt
verden. Da die Geschäfte in diesem Artikel in Wien
iehr schlecht gehen, sind die Wildprethändler ge⸗
wungen, ihre Vorräthe ins Ausland zu senden.
F Zuürich, 1. Sept. Ueberschwemmungs⸗
Nachrichten. In der Nacht auf Samstag be⸗
jannen die regenüberfüllten Gewässer Graubündens
hre Verwüstungen. Pfaäffers ist, aach der „Fr. Z.“,
zurch Erdrutschungen vom Verkehr abgeschnitten,
die Straße nach Ragatz mehrfach unterbrochen; von
der Landquart bis nach Chur find zunehmende Ver
jeerungen zu melden. Der Churer Stadtgarten ist
cilweise weggeschwemmt. Schwere Schädigungen
verden auch aus dem nahen Bad Passug berichtet.
Bei Zizers kam ein Brückeneinsturz vor, der zwei
Personen das Leben kostete. Aus Lustenau wird
zer Tod durch Ertrinken von acht Personen ge⸗
meldet. Die Schädigungen sind schon jetzt nach
Millionen zu beziffern. Außerdem ist zahlreiches
Bieh in den Alpen eingeschneit. — Viel
chlimmer steht's noch im Rheinthal. Die Bahn⸗
inie St. Margarethen⸗Lindau ist zerstört. Drei
veitere Einbruchstellen haben weite Gefilde in see⸗
ihnlichen Zustand versetzt, mit den Doͤrfern als
Inseln darinnen. Rheinabwärts steht Rorschach
roßenteils im Wasser; Arbon ist teilweise über⸗
chwemmt. In Romanshorn wächst die Gefahr.
—„chon steht fußtiefes Wasser in den Kellern. Im
Thurgau steht Frauenfeld unter Wasser. Aus
Zern wird bedrohliches Anschwellen der Aare, die
auch einen Menschen weggespuült hat, gemeldet.
F Der Vesupbv hat von neuem zu speien be⸗
jonnen. Seit kurzer Zeit sieht man abends einen
Ldavastrom sich den Berg langsam herunterwälzen.
Er eniströmt der linken Seite des Auswurfkegels
und fließt gegen Südost nach der Gegend von
Pompeji. Der gefährliche Strom ist nicht mehr
veit entfernt von den fruchtbaren Weingärten ober⸗
jalb von Bosco reale. Vom Posilip aus kann
man dieses großartige Schauspiel mit Muße ge⸗
nießen. Der Strom fließt sehr langsam und ma-
estätisch. Das große Fernrohr von- Pompeji ist
zusgezeichnet, und jeden Abend ist das dortige Ob—
ervatorium voll von Fremden, welche oft die ganze
Nacht in Betrachtug des großartigen Schauspiels
ubringen.
z
Neueste Nachrichten.
Bremen, 3. Sepi. Ein in Luehrs Tivoli
gestern Abend 11*/4 Uhr ausgebrochenes Feuer
hraunte bis 1 Uhr nachts bereits das Theater,
Tastans Panoptikum aus Berlin und den Bier⸗
unnel aus. Die Feuerwehr ist in fieberhafter
Thätigkeit, da die angrenzenden Wohnhäuser stark
zeführdet sind. (S. Z3.)
New⸗York, 2. Sept. Wie eine Depesche
des „Newyorker Herald“ aus Guatemala
meldet, ist gestern gegen den dortigen Vertreter
der Vereinigten Staaten, Mizner, durch die
Tochter des Generals Barrundia, Christine Bar-
—X—
Das Mädchen trat ouf den am Schreibtische
itzenden Minister zu, deschuldigte denselben, die
Irsache des Todes ihres Vaters zu sein und
feuerte hierauf einen Revolder gegen denselben ab.
Der Minister blieb unverletzt und Christine Bar⸗
rundia wurde berhaftet. Ihre Mutter, die Witwe
des Generals Barrundia hat vom Praäsiden⸗
ten Harrison telegraphisch eine Entschädigung ver-
langt.
Famsennachrichten.
Gestorben: In Sinnerthal Wilhelmine
honecker, 34 J. a.; in Kirchheimbolanden Elisa⸗
detha Ackermann, geb. Weil, 42 J. a.
Fuür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß.
Der soeben erschienene Kalender des „Lahrer
dinkenden Boten für 1891 kann wie
eine Vorgänger auf den Namen eines wirklichen
Bolksbuches Anspruch machen. Es haben auch
iesmal einige der herborragendsten deutschen
Schriftsteller Beiträge beigesteuert, die aber alle in
echt volksthümlichem Geiste gehalten find. Von
Albert Bürklin, dem jüngstverstorbenen edlen
Polksfreund, finden wir eine sehr lehrreiche Ge⸗
chichte „Zweierlei Wirthschaft,, Julius
Brosse behandelt ein echt-deutsches Thema in
„Die Lust am Wald“, August Silberstein
ührt uns in seiner „Nikolobescherung“ in die
zsterreichischen Berge und Hermann Heiberg
erzählt eine interessante Hundegeschichte „Knipper⸗
zolling“. Außer diesen enthält der Kalender aber
roch eine ganze Reihe unterhaltender Erzählungen,
Schwänke, Anekdoten u. s. w. Der Lesestoff ist
mit großem Geschick zusammengestellt und pichts
st aufgenommen, das man nicht ruhig in jeder⸗
manns Hände geben könnte. Die Weltbegeben—
heiten werden wie immer knapp und erschoͤpfend,
vor allem aber volksthümlich dargestellt. Außer⸗
dentlich reich ist der von bekannten Künstlern ge⸗
chaffene Bilderschmuck. Dem Kalender liegt ein
Wandkalender bei, der zugleich Trachtenbild ist.
Bekanntlich erschemt der Kalender auch in einer
umfassendern Ausgabe als „Großer Volks—⸗
kalender“ des Hinkenden Boten. Hier treten
zju den genannten Erzählern noch Gerhard
b. Amyntor Ger Professor und sein Hund),
deinrich Seidl (Die Wirihin von Bornau),
Ernst v. Wolzogen (GDie Choleracigarre)
u. a. Auch der große Volkskalender verdient in jeder
gebildeten Familie eine Heimstätte zu finden.
—— —
Wer
im Zweifet
darüber ist, welches der vielen
angekündigten Heilmittel für sein
Leiden am besten paßt, der schreibe
gleich eine Postkarte an Richters Ver⸗
kags-Anstalt in Leipzig und ver—
lange das reich illustrierte Buch: „Der
Krankenfreund.“ Die beigedruckten Dank⸗
schreiben beweisen, daß Tausende durch Be⸗
folgung der guten Ratschläge des kleinen
Werkes nicht nur unnütze Geldaus⸗
gaben vermieden, sondern auch bald
die ersehnte Heilung gefunden
baben. Zusendung erfolgt
ftostenlos