Full text: St. Ingberter Anzeiger

Zum Schluß sagt Herr Ehrhardt, die Mitglieder 
seiner Partei könnten sich din Luxus erlauben mit 
einander zu streiten; in der Centurmspartei ge⸗ 
schehe das auch, wie der Lütticher Kongreß 
deweise. 
Gegen diese Rede nahm nun Herr Dasbach das 
Wort, indem er zunächst die Verdächtigung des 
Wohlthäters der Pfalz, Herrn Hilgard-Villard zu⸗ 
tückwies, von dem der Vorredner sagte, der habe 
auch die Arbeiter ausgepreßt. Was den Lütticher 
dongreß anlange, so sei von belgischen Kapitalisten 
ein Komplott gegen die Bestrebungen desselben ge⸗ 
zildet gewesen, zu dessen Vertreter sich einige Red⸗ 
ner hergegeben, auch beruhten die Aeußerungen des 
Pater Forbes auf Unkenntnis der deutschen Ar⸗ 
beiterschutzgesetze. Wenn, wie der Vorredner sage, 
die Verhältnifse zu einer Aenderung drängten, so 
müßte diese eine grundsätzliche sein: Das sei ja 
die Aenderung der Arbeitsmethode. Hierauf aber 
paßten alle von ihm (Dasbach) in der letzten Ver⸗ 
ammlung gebrachten Ausführungen. Wenn die 
Sozialdemokraten nicht bewiesen, daß der Zukunfts⸗ 
daat möglich, so sei es von ihnen gewissenlos, 
Agitation dafür zu treiben. Keine durch Redner 
früher hetonten Schwierigkeiten habe Herr Ehrhardt 
widerlegt. (Zwischenruf: Dabei haben wir immer 
noch kein Brod.) Die Behauptung bezuglich der 
Aapitalisten sei unwahr; man dürfe hier nicht von 
einem Einzelnen auf Alle schließen. Es handle sich 
eben darum, daß die Sozialdemokraten bei Vielen 
Hoffnungen erwecken, für deren Erfüllung fie den 
Beweis der Möalichkeit nicht bringen. Wie sei 
im sozialdemokratischen Staate eine Enischädig- 
ung der Arbeiter möglich? Da habe ja die Ber⸗ 
valtung das Recht, die Leute auf 3 Jahre 
zur Arbeit auszuheben, und jeder bekomme den⸗ 
selben Lohn. Die Vertheilung geschieht durch 
Butschreiben in den Geschäftsbüchern und Jeder 
erhält eine Anweisungskarte auf Genußmittel, 
nochdem die Arbeit taxirt ist. Wer soll das aus⸗ 
—XVD 
(Ruf: Nicht möglich. Dann thut man dem 
Eizelnen Unrecht. Die Sozialdemoktaten rücten 
mit ihrer Absicht nicht recht heraus. Die Aus⸗ 
führungen über den Zukunftsstaat als Kanne⸗ 
zießereien bezeichnen, sei ein Vorbeidrücken an 
der Frage. Die Einführung der Preduktiv⸗ 
zenossenschaften sei ein Diebstahl im Großen. Das 
Zentrum sei für die Ardeiterschutzgesetze, viele 
Uebelflände würden dadurch beseitigt. Der 
preußische Minister Maybach habe s. Z. verfügt, 
daß die Staatsgruben fich nicht am sog. Kohlen 
ring betheiligten. Das beweise doch, daß der heu— 
ige Staat nicht gewissenlos sei. Die Sozial⸗ 
demokraten sagen, es solle besser werden, aber wie, 
wüßten sie nicht. Vermisßchtes. 
Nunmehr bekam der Redakteur der Volks⸗ Aus Ensdorf, 13. Sept., wird der 
zimm⸗“ daa Wori kam aber wicht veit. denn erel Saarbr. Zia.“ herichtet Auf dem Wege zwischene! 
verhaspelte fich und verließ die Rednerbühne ohne 
Ruhm. Herr Ehrhardt hatte das Unglück, daß 
eine Entigegnung wenig geistreich ausfiel. Nach— 
dem noch Herr Meyer⸗Pirmasens einen kurzen 
Bersuch gemacht, das Familienglück zu schildern, 
raten zwei preußische Bergleute auf, welche ihre 
dameraden zum Zusammenhalten ermahnten. Die 
eabfichtigte Außerung eines bayerischen Berg⸗ 
mannes über hiefige Arbeiterverhältnisse gestattete 
zer Herr Einberufer nicht, da zur Klarlegung 
dieser Sache keine Alten vorlägen. So konnte 
»enn abends um */49 Uhr die Versamlung ge— 
chlossen werden. 
— Kaiserslautern, 18. Sept. Aus 
zjestriger Stadtratssitzung ist zu berichten: 
Der Festausschuß für das Jubiläum des Krieis⸗ 
lehrervereins hat ein längeres Schreiben 
in die Stadtverwaltung gerichtet, worin um einen 
Zuschuß aus der Stadtkasse zu den etwa 1600 
Nk. betragenden Kosten gebelen wird. Auf Antrag 
des Finanzausschusses werden, gleichwie im Jahre 
1875 für das Fest des Bay?rischen Lehrerbereins 
»ahier, 8300 Mk. bewilligt. Als Beitrag zum 
daiser⸗FriedrichDenkmal in Woöorth 
verden 200 Mark bewilligt. — Der Stadtrat de⸗ 
chließt, sich der Adresse der Städte Deuischlands 
in den Feldmarschall Grafen Moltke anzuschließen 
ind bewilligt zu der Moltkestiftung, sowie zu den 
dosten der Adresse und des künstlerisch ausgeführten 
Schrankes zur Aufbewahrung des Textes wie der 
Interschriftsblätter einen Beitrag von 100 Mark. 
— Der Polizei ˖Kommissar hält die Erlernung der 
3tenographie durch die Schutzzleute für 
vünschenswert. Es hatten fich früher schon 9 
Schutzleute gemeldet, für den demnächst beginnen⸗ 
den Kurs sind schon 3 angemeldet, Das Honorar 
beträgt 10 Mark für den Mann, und der Kommissar 
zittet um Gewährung des Betrages von 30 
Mark. Der Stadtrat genehmigt das Gesuch. 
(Pf. Pr.) 
— Landau, 13. Sept. Wie das L. Tgab.“ 
zus ficherer Quelle vernimmt, soll noch ein Regiment 
daballerie hierher verlegt werden. Als Bau⸗ 
zlatz zu der hierzu nötigen Kaserne ist von Seiten 
des Stadtrats der Platz, wo die Zimmerstutzen- 
Besellschaft bisher ihre Preisschießen abhielt, 
vestimmt worden und soll hereits abgesteckt sein. 
— Roxheim, 13. Sept. Ein schrecklicher Tod 
reilte gestern Nacht Frau Eva Nagel, geb. Adrian 
Jon hier. Dieselbe ging gegen 9 Uhr nachts in den 
dof, stieß dabei mit dem Kehlkopf auf ein die 
deine haltendes eisernes Vorderpfluggestell, wodurch 
ie solch schwere Verletzungen erlitt, daß um 11 
Uhr schon der Tod eintrat. 
Boͤlllingen und Bous, ungefähr gegen 6 uh 
zestern Abend wurde unsere Aufmerksamkeit do 
sonderbare, unartikulierte Laute angezogen, wig 
fich abseits der Chaufsee hoͤren ließen. Bei naher 
Zusehen bemerllen wir dicht neben der Hecke, welh⸗ 
den Bahnkörper von der Chauss'e Boufersnoh 
srennt, wenige Handbreit vom Eisenbahnkdrperehn 
fernt einen nacksen, menschlichen Körper mannlichen 
Beschlechts, welcher die besagten Laute autsiß 
Auch erdlidten wir jenseits des Bahnkörhers unin 
dicht an der Saar die durchnäßzten Kleider det 
Mannes. Aus seinen Papieren ersahen wir, daß 
er kurz vorher als geisteskrant aus Völklingen —* 
assen worden war. Glücklicherweise kamen einige 
Fuhrleute des Wegs mit deren Hilfe es gelang 
ꝛen Unglücklichen anzukleiden, was uns mit diehn 
Muhe gelang, da der Mensch fich mit Riesenltaͤsien 
dagegen sträubte. Endlich hatten wir ihn noih · 
durftig gelleidet und brachten ihn mit großer Nüte 
iber die Hecke aus der gefährlichen Nahe des Ge 
leises. Kaum war dieses geschehen, als ein Guier. 
zug vorbeibrauste. Nun banden wir den Kranken 
auf einen ind ssen herbeigebrachten Karren und 
ransportierten ihn nach dem nahen Bous, wo ihn 
der Bürgermeister in Empfang nahm und daß 
Weitere veranlaßte. 
FMannheim, 18. Sept. Die Regierungen 
—XEX 
nehmigung der deiderseitigen Landtage einen Staatsz 
bertrag ab wegen Erbauung und Betriebs der 
Fisenbahn Weinheim⸗Fürth durdh 
hessen. 
F Pest, 13. Sept. Es droht eine ernst 
Wassergefahr. Die Donau waächst; ein 
Teil Ofens und die Margitinsel sleht unter Wasser. 
Die Badegäste flächteten mit Hinterlassung ihtes 
Bepäds. Der Schaden ist überall groß. 
FF Southampton, 13. Sept. Die Dod⸗ 
arbeiter nahmen die Arbeit heute Morgen wie 
der auf. Die Stadt ist ruhig. Sprow, welcher 
den Streik organifirte, wurde wegen Einschüchterung 
jerhaftet. 
ienstesnachrichten 
Protest. Kultus. Die Verwesung der prol. 
Bfarrstelle zu Oderlustadt, Dekanate Germersheim, 
purde dem Pfarramtskandidaten Jabob Häberlein, 
zisher Privawikar dortselbft, übertragen. 
amilienaachrichten. 
Gestorben: In Heiligenwald Luise Al⸗ 
zrecht, geb. Wirth, 73 J. a.; in Saarbrüden 
Friedr. Joh. Geitner, pens. Musikdirigent, 65 J. 
a.; ebendaseldst Regina Knodt, geb. Marschall, 
— 
geb. Kaspar, 81 J. a.; in Kirchheimbolander 
Eva Klingenschmitt, geb. Schwab. 
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