Falle vor, in denen bereits zur Ersatz reserve be⸗
fimmte Einjährig · Freiwillige auf diese Weise von
Truppentheilen angenommen wurden.
FThaleifchweiler. Das durch seine
Zweitschen bekannte Reifenberg verkauft
in diesem Jahre ca. 1600 Zeniner, welche ungefuͤhr
eine Einnahme von 9600 Ml. ergahen.
—pirmasens, 19. Sept. Gesitßz⸗
wechsel) Herr Salomon Hirsch verlkaufte ein
Wohnhaus im Schachen (das noch nicht unter Dach
ish um 6800 Mti. an Herrn Friß Herdt. — In
der Rahe dieses Häuschens wurde ein Herrn Bruch
gehdriger Baugrund, ca. 4 Morgen an 6 An—
fiößer um 3000 Mk. verkauft. — DHerr Pflafteret
Staf verkaufte durch Vermitilung des Maklers H
Schneider an Herrn Tuncher Becker einen Bauplatz
ich Schachen — 15 Meter Front und 28 Meter
Tiefe um — 3000 Mk (Anz.)
— Landau, 19. Sept. Gestern wurden die
Posttauben des Herrn Michel Leonhard, In⸗
haber der Brieftaubenstalion Straßburg · Metz⸗Landau,
lauter junge Tiere, zu einer wissenschaftlichen Zwangs:
tour an die Bahnhofberwalter nach der Festung
Mainz gesandt und um 12 Uhr nachmittags in
Freiheit gesetzt. Die beste Fliegerin ist in Landau
eingetroffen J Uhr 49 Minuten. Diese Tierchen
haben sich, obwohl es sehr neblig und die Aussicht
irub war, sehr gut gehalten, denn nach 2 Uhr
waren fie sammilich in der Heimat angekommen.
— Nach einer Meldung der „Gegenw.“ ist
der eiwa 28 Jahre alte Bandagist und Bader
Georg Frank in Landau seit 8 Tagen spurlos
berichwunden. Derselbe scheint eine „Entdeck⸗
ungsreife“ angetreten zu haben. Ueber das Ver-
mögen Frank's wurde bereits Konkurs eröffnet.
— Büchel besrg. Ein Vater ließ seinen eigenen
Sohn im Alter von etwa 40 Jahren protokolliren,
weil derselbe einiges abgefallenes Obst unter einem
Baum zusammenlas. Der Sohn sollte das betreffende
Land als sein Erbtheil demnächft antreten und reine
Neugier war es, das Stück einzusehen und dabei
das Verbrechen zu begehen, von seines Vaters Obst
Einiges mitzunehmen, was er dieser Tage mit 2
Mtk. 30 Pfg. theuer büßen mußte. (S. W.)
— Speyer. 19. Sept. Unter der An⸗
wesenheit von über 10000 Personen, darunter
die Gustav Adolfgäste, wurde soeben in feierlicher
Weise der erste Spatenstich zu der deutschen
Protestationskirche gethan. Die be—
geisterte Weiherede hielt Herr Professor Gümpel.
An diese reihte sich der allgemeine Gesang: „In
allen meinen Thaten“, und dann erfolgte der erst⸗
Spatenstich durch Herrn Konfistorialrath Risch,
welchem der Wohlthaäter der Pfalz, Herr Hilgard,
das Konfistorium, die Gaäste des Gustav Adolf—⸗
Vereins und andere folgten. Indessen grüßte
Glockenllang vom alten Retscherplatze zur neuen
Bauftelle herüber. In erhabenen Accorden ertönte
Altmeister Lutzels 24. Psalm.
Der Vorstand des Zentralborstandes der
Gustav Adolf⸗Stiftung, Herr Dr. Fricke, betrat
darauf den Rednerplatz Und ließ fich feierlich die
Zusage geben, daß wir vrotestieren gegen
Glaubens- und Gewissenszwang, daß wir in Frie
den unter uns und mit den kathol. Mitchtisten
im Kampfe gegen den Unglauben siehen, und daf
wir den Christusglauben als den Grund und Eck
stein all' unseres Glaubens erkennen wollen. Das
Lied: „Nun danket alle Gott“ und ein Schluß⸗
gebet und Segen schlossen das Fest ab. (3. 3.)
— Speyer. Die Telephonleitungz
hierselbst kommt mit über 40 Sprechstellen alsbald
zur Ausführung. — Zum Besuch der Kreis⸗
baugewerkschule zahlt die Stadt an 8 Be—
sucher zusammen 86 Mk. — 5 Schulberweser sind
bereits fur Spyet ernannt, ein sechster wird hinzu⸗
kommen, da Herr Lehrer Heintz auf ein zweites
Halbjahr beurlaubt ist.. — Das Realschulgebäude
und das Volksschulhaus erhalten Blitzableiter.
— Der Bundesvorstandschaft des Bayerischen
Handwerkerbundes gehört aus der Pfalj
Herer Schneidermeister Ph. Fimpelmann in
Fdenkoben als Mitglied aa.
— Dürkheim, 18. Sept. Ein Junge
dahier im Alter von eiwa acht Jahren verschluckte
vorgesterr ein Zwei⸗Markstück. Dasselbe
kam gestetn auf natürlichem Wege wieder zum
Vorschein.
— Gruünfstadt, 18. Sept. Heute Vormit⸗
tag kurz vor 12 Uhr ftürzte ein Gehilfe ders
Schieferdeckers Conrad, namens Botländer aus
Zuüntenbach, vom Dache des zweistöckigen
dauses von Samuel Nahm; er war mit der Aus—
besserung des Dach's beschäftigt und brach durch
morsche Bretter, wobei er sich nicht mehr halten
konnte und kopfüber auf die Straße herunterstürzte.
Aeußere Verleßungen erlitt der Verunglückte nicht;
ob er aber innere Verletzungen davontrug. lonnte
noch nicht festaestellt werden.
Pfalzisches Schwurgericht.
LI. Quartal.
Zweibrücken, 19. Sept. Verhandlung
zegen Christien Gautsche, 21 Jahre alt
Fabrikschuster in Pirmasens, wegen Mordversuchs.
Der Anklage liegt folgender Sachverhalt zu
Zrunde: Beim Vater des Angeklagten Gauische
vurde anfangs August ein Diebstahl begangen im
Werte von über 400 Mark. Da der Diebstahl nur
n der Familie nach aller Wahrscheinlichkeit begangen
ein konnte, dverdächtigte die Schwester des Ange—
lagten denselben, er habe den Diebstahl ausgeführt
Am kritischen Tage, 18. August, bekam der Ange
lagte wieder den Vorwurf zu hören, und nunmehr
aßte er den Entschluß, seine Schwester zu toͤten
Als seine Schwester Abends nach Hause kehrte,
uchte er fie zur Treppe heranzulocken, um sie hinab⸗
uwerfen, und als diese seiner Aufforderung nich—
Folge leistete, begab er sich aus Fenster, brachte
zuch seine Schwester unter dem Vorgeben, „unten
veine eine andere Schwester, fsie solle keammen und
uhoren“, dazu, ans Fenster zu gehen, worauf er
ie zum Fenster hinaus auf das Straßenpflaster
sinabstürzte. Einen Schaden hat die Schwester nicht
rlitten. Nach vollbrachter That begab sich der An—⸗
jeklagte fofort zur Polizei und legte ein vollstän—
ziges Geständnis ab. Der Angeklagte gibt zu, die
Abficht gehabt zu haben, seine Schwester zu töten,
und will er den Entschluß nicht schon mittags ge—⸗
faßt haben, sondern erg in dem Momente, als er
seine Schwester zum Fenster hinabstürzte. Die Zu⸗
rechnungafähigkeit des Angellagten ist ärztlich feste
gestellt.
Die Herren Geschworenen bejahten unter ihrem
Dbmann Herrn Gruber die auf Todischlagsbversud
gestellte Frage, verneinten dagegen die Frage nach
mildernden Umständen. Hierauf verurteilte der Ge⸗
richtshof den Angeklagten zu einer Zuch th aus⸗
strafe von vier Jahren nebst den Kosten.
Schluß der Verhandlung nach 1 Ubr.
Vermischtes.
F Die Eroͤffnung der Straßepbahn
St. Johann — Louisenthal findet vor⸗
aussichtlich Aufang oder Mitte Oktober statt.
Ueber den Fahrplan kann die „Malst. Burb. Ztg.“
'olgendes mittheilen: Der erste Zug geht mor⸗
gens 60 von Louisenthal ab, der zweile 600 u
s. w., alle halbe Stunde, der letzte abends 980.
Der erste Zug von St. Johann geht morgens
380 ab, der zweite 69 u. s. w., alle halbe
Stunde, der letzte 99. Der Fahrplan ꝛ⁊c soll erst
dersuchsweise eingeführt werden, da sich im vor⸗
nus schwer übersehen läßt, in welcher Weise den
Wünschen des Publikums am besten Rechnung ge⸗
ragen wird.
F Saarbrücken, 19. Sept. Auf sämtlichen
Königlichen Steinkohlengruben unseres Reviers
wurde heute folgende Bekanntmachung an—⸗
zeschlagen: Se. Majestät, unser Allergnädig⸗
der Kaiser und König, nehmen an dem
jeklagenswerten Unglücksfall auf Grube Maybach
chmerzlichen Anteil. Seine Erxzellenz, der Herr
Minister für Handel und Gewerde, Herr Freiherr
d. Berlepsch, hat mich beauftragt, dies zur Kennt⸗
nis der Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute
zu bringen und denselben auch Ihren wärmsten
Anteil an dem schweren Verluste auszudrücken.
Saarbrücken, den 18. September 1890. Der Vor⸗
itzende der Königlichen Bergwerlsdirektion: Nasse,
doberbergrat.
fF Metz, 19. Sept. Die „Lothringer Zei⸗
ung“ meldet, gegen einen bei der Fortifikation
deschäftigten Techniker, einen gewissen Ludwig
Stoecdel, sei eine Umerfuchung wegen Lan⸗
desderrats eingeleitet worden.
FAugaburrg. Die Siadtvertretung beschloß
die Beteiligung an der Moltte⸗Ad resse und
zeichnete 1000 Mk.
F Der Jagdpächter Sonnleitner in Nieder⸗
pbring fing dieser Tage 82 lebende Hasen,
welche vor dem Hochwaser keinen Schutz mehr
finden Lonnten. Dieselben werden später in Frei⸗—
jeit gesetzt werden.
f Berlin, 19. Sept. Heute früh um «—
Uhr wurde in dem ersten Stocdwerk eines berrschafi
lichen Hauses in der Friedrichstraße ein seiner al.
stehung nach bis jetzt unaufgeklärtes Feuer ent—
decktt. Das Dienstmädchen und zwei Kinder de
Hausbefitzers fanden in den Flammen ihren Tod
ein drittes Kind liegt an den erlittenen Brandwunden
fast hoffnungslos darnieder.
F Wegen fahrlassiger Todtunt
von 48 Personen war dieser Tage da
Unterfährknecht Franz Czogalla vor der Straf⸗
kammer in Ratibor angetlagt. Der Ange-
klagte hatte in Thurze bei Ratibor die Oderfähre
zu leiten. Am 15. Juni d. J. hatte er einen
ahn so flark mit Menschen überlastet, daß der
KWahn kenterte und 483 blühende Menschenleben in
den Fluthen der Oder einen schrecklichen Tod fan⸗
den. Der Sachverhalt ist nach der Beweisauf⸗
nahme folgender: 54 Personen aus den auf dem
rechten Oderufet belegenen Dörfern Thurze,
Siedlik und Ruda waten an dem genannten Tage
zum Nachmittagsgottesdienst in die Pfarrkirche
Slawikau gekommen, welches auf der linken Oder⸗
seite liegt und hatien sich dann an der Fäͤhce ein⸗
zefunden, um sich dort übersetzen zu lassen.
Tzogalla forderte sämmtliche Personen auf, den
einen Kahn zu besteigen und ruderte nach dem
jenseitigen Ufer. In der Nähe desselben kenterte
der Kahn aus unaufgeklärten Gründen und fämt
liche Personen füürzten ins Wasser. 43 ertranken
und nur 11, darunter der Fährknecht, wurden
gereitet. Es wurde festgestellt, daß die wasserfreit
Bordhöhe des Kahnes, welche 20 Centimeter be—
tragen muß, höchstens 8 Centimeter betragen hatit
und daß somit eine Ueberlastung des Kahnes
erfolgt war. Der Gerichtshof erkannte mit Rüd
ficht auf die frevelhafte Fahrläsfizkeit des Ange—
klagten auf das höchste zulässige Strafmaß und
war auf 5 Jahre Gefängnis.
London, 19. Sept. Eine Lloyddepesche
aus Fiogo meldet: Das hürkische Panzer—
sch iff „Ertogroul“ ist auf hoher See unterge⸗
dangen. Die gesamte Bemannung, fünfhundert
Mann, ist ertrunken.
Bern. Frau Escher-Welti hat der
Fidgenossenschaft ihr ganzes Vermögen von
mehreren Minionen Franken behufs Gründung einer
„Gottfried Keller⸗Stiftung“ zur Foörderung bilden⸗
der Kuünste unter Bedingungen anheim gefielll. Der
Bundesrath hat sich fur die Uebernahme der Stif⸗
ung etklärt.
2
*
Vosug. E Landwirtschaftliches.
Blieskastel, 19. Sept. Auf dem hiesigen
Bahnhofe wurden heute Morgen ungefaͤhr 30
Wagen voll Zwetschen aus den Gemeinden
Wolfersheim, Mimbach und Alschbach fur eint
Brennerei nach Dürkheim verladen. Der Zentner
kostete 6 Mk. bis 6 Mk. 50 Pf. — Neuer
dafer wird um 7 Mt. 5 Pfg. per Zentner ver⸗
sauft. (Zw. 3tg.)
Der große Preismarkt in Kusel wird
wegen des am 23. 1. Mis. Abends beginnenden
Versöhnungsfestes Montag den 22. September ab ·
gehalten.
Mannheim, 18. Sept. Pro duktenborse. Weizen
ofälzer 20 — bis 20.50, norddeutscher 20.25 bis 20.50.
Roggen pfälzer 16,75 bis 17, — russischer 18, — bis —
dafer, badischer 14,— bis 14,50, neuer — — bis — —
t. Kleesamen deutsch. 0. — — bis —,— Kleesamen
euisch N. — — bis — —, Luzerne — bis —, Pro
bdencer — bis —, Esparsette — — bis — — Weizenmehl
ur. 600 3630, dir. 6 8850, Nr. i 81,80 Nr. 28056
ur 3 25, Nr. 4 28., Roggenmehl Nr. 0O 27,50, Fr.
24 30 — Viar ktoeri hi Hatioffein pro Zit, 280
bis 4,20, Mk., pro Pfd. 3 bis 4 Pfg., Eier pro Hundert
460 vis 6,70 Mk. pro Stuck 5 bis 8 Pf., Butter pro
pᷣsd. Los bis I2s Hil, Wiesenhen pro Zetr. 0.00 bi
—
his O.00 Mk. Gerstenstrob 9.00 bis 0.00 Mk.
— ⸗
Protestantischer Gottesdinst.
16. pteq nach Trin, 21. Sept. 1880
Vormittags 4410 Uhr Fauptsotteodienit Lie
öα ιν, Ephes , 18 330
dachmittans 2 Uhr Ehrisienlehre. Lied 8
— —
Neueste Nachrichten.
Halle, 19. Sept. Der Bergarbei—
rertage beschloß ein Gesuch an den
Reichstag, den Bundesrat, die Landtage und
die Ministerien. Er wurde sodann mit dem
Besange des Knappenliedes geschlossen.
Fur die Kedaltion veraniwortlich: F. X. Deme