Full text: St. Ingberter Anzeiger

Pfälzisches Schwurgericht. 
DI. Quartal. 
Zweibrücken, 24. Sept. 9. Fall. Ver— 
handlung gegen Jakob Karg, geb. 1839, Ge⸗ 
richtsvollzieher von Rockenhausen wegen Unterschlag⸗ 
ung im Amte. 
Im einzelnen find die Delilte, deren er ange⸗ 
klagt ist, folgende: J. 8 Vegehen der Unterschlag⸗ 
ung gemäß 8 246 R.⸗St.G.B. 1) Einmal soll 
der Angeklagte im Zwangsvollstreckungsberfahren 
gegen A. Br. von dem Guthaben des A. S., das 
fich auf 1808 Mt. belief nur 900 Mk. abgeliefert; 
den Rest mit 408 Mk. sich rechtswirdrig zugeeianei 
und zu seinen eigenen Zwecken verwendet haben. 
2) Ferner soll er am 22. Novemver 1889 au 
Auftrag zwei Wechsel, die auf 270 und 205 Mtk 
lauteten, mangels Zahlung protestirt und am 28. 
Nov. Zahlung hiefür erhalten haben ohne das 
Geld, wie es seine Pflicht war, sofort abzuliefern. 
8) Sodann erhielt er einen Priwawechsel von 588 
Mlk. zum Inlkasso. Als er diesen am 8. Juni zur 
Zahlung präͤsentirte, erhielt er sogleich 3060 Mk. 
den Rest am 12. Juni. Die Ablieferung des 
Geldes erfolgte auch nicht seiner Verpflichtung ent⸗ 
sprechend. I. 6 Vergehen im Amte nach 8 350 
des R.St.⸗G.⸗B. 1) Nachdem Karg den Auftrag 
erhalten hatte, auf Grund eines im April 1887 
durch das k. Amtsgericht Rockenhausen erlassenen 
Vollstrecungsbefehls 2589 Mt. nebst Zinsen und 
Kosten zu pfänden, soll er 240 Me. abschläglich 
erhoben und für sich verwendet haben. Der Ange⸗ 
klagte stellt in Abrede, diese Summe zu seinen 
Zwecken benutzt zu haben, und behauptet, das Geld 
habe er zurückbehalten, bis er den Rest von 19 
Mk. erhalten habe. 2) Im Maärz 1888 soll er 
40 Mk. als Adschlagszahlung für eine Schuld von 
240 Mtk. erhalten und für sich behalten haben 
3) Sodann erhielt er im Juli 1889 von Th. in 
R. eine dem K. in G. geschuldete Summe von 
47 Mk. 48 Pfg. zur Auszahlung an diesen. Er 
soll jedoch das Geld zu seinen eigenen Zwecken ver 
vendet haben. 4) Bei einer Zwangsbollstreckung 
m Auftrag des Sch. für ein Guthaben von 31 
Mt. 96 Pfg. soll der Angeklagte 24 Ml. 58 
Pfg. abschläglich erhalten, hiervon aber nur 10 
HDet. abgeliefert und den Rest für sich behalten 
haben. 5) Bei einer weiteren Zwangsvollstreckung 
für eine Summe von 42 Mtk. nebst Zinsen und 
Kosten soll er zuerst 40 Mk., dann 8 Mt. und 
endlich 1 Mk. 85 Pfg. erhalten, aber nicht abge⸗ 
iefert haben. 6) Endlich erhielt er bei einer 
Zwangsvollstreckung gegen B. in R. für S. 67 
Mt. 48 Pfg., jür D. 18 Mk. 21 Pfq., für M. 
b Mk. 82 Pfg., sjür H. 45 Mk. 49 Pfg. Dies. 
Beträge wurden ebenfalls nicht abgeliefert. (Fort 
etzung folgt.) 
Jermischtes. 
F Den höchsten Gipfel eines Baumes 
hatte fich am Sonntag in Berlhin ein unbekann- 
ter, elegant gekleideter junger Mann ausgesucht, um 
sich daran aufzuhängen. Unten fand man den Zy 
linderhut des Lebensmüden, in welchem fich dessen 
goldene Uhr und ein Portmonaie mit etwa 70 
AII 
herunterholten, war das Leben bereits entflohen. 
* Posen 22. Seyt. Das im Kreis⸗ Jarot⸗ 
Am 1. Oktober beginnt der V. Jahr— 
gang der 
chin gelegene Herrn Ignatz v. Mukulowski gehöͤtt 
128 Heltar umfassende Rittergut Wilcz d 
jinr 344,8500 Mk. heute von der Ansiedeluß 
—XX u6 
FAvignon, 23. Sept. Die Ueber 
schwemmungen im Süden dauern jort . 
richten große Verheerungen an. Der —RB 
Fluß erreichte eine Höhe von 17 Metern und * 
mebrere Menschenopfer gefordert. u 
— 
Volts &E Landwirtschaftliches. 
Ausel, 28. Sept. Der Zutrieb zum —* 
Hauptpreismarkt war sehr stark, der ham⸗ 
lebhaft, Preise hoch. Nahe an 1500 Thiere —X 
hier gewesen sein. Nach dem Marktregister wunn 
derkauft: 60 Fafsel, 12 Ochsen, 204 Stiere, 79 
Zühe, 80 Kalber. 237 Rinder, zusammen 6y 
Stück, zu dem Gesammikaufpreise von 105070 
Mk. Der Durchschnittspreis siellt sich auf i6 
Mk. 70 Pfa. 
Leue e Nachrichten. 
Müunchen, 24. Sept. Die Kammer de 
Abgeordneten hat ein langjähriges Mitglier 
durch den Tod verloren. Herr Gutsbefitzer um 
Bürgermeister Joh. Leonh. Ley rer zu Guienhud 
st im Alter von 71 Jahren gestorben. Her 
Lehrer war seit dem Jahre 1851 Gemeindevorfehe 
ind Burgermeister und vertrat seit dem Jahrt⸗ 
1863 den Wahlkreis Dinkelsbühl in der Kamme 
der Abgeordneten; derselbe gehörte der Fraktion d 
dinken an. (3. 3) 
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Das „Deutsche Tageblatt“ ist konservativ im Sinne der Kaijerlichen Politik 
bei enger Fuühlung mit den konservativen Parlaments· Fraktionen. Seine wirth⸗ 
schaftliche Devise ist: Schutz und Förderung der Produklivstände, also der Induͤ—⸗ 
strie, der Landwirthschaft, des Handwerks, des Handels und Berüucksichtigung der 
berechtigten Interessen aller Berufsstände. 
Gewissenhafte und prompte Berichterstattung auf dem Gebiete der Politit 
(namentlich auch des Parlaments), des Heeres und der Marine, der Tages- 
Reuigkeiten, des Theaters, der Kunst, der Gerichtsverhandlungen, des Handels ꝛc. 
Ausfuhrlicher Coursbericht. Gediegenes Feuilleton. Gule spannende Romane. 
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Die Unterzeichnete erlaubt sich einem ⸗ 
eehrten Puhlikum als 
Weißnäherin und 
Kleidermacherin, 
owohl in als außer dem Hause 
estens empfohlen zu halten. 
Katharina Müller, 
»ohnhaft bei Hrn. Bergmann Becker 
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