Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Aausgerichts St. Ingbert. 
ver Bit⸗Ingberter auzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samsftags mit 
Huftrirten Teilagen. as Blati koftei dierteljährlich 1 4 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Poft bezogen 14 718 einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebuhr. Die 
Sinrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition 
vinetanft eriheilt, Iß, Neklamen 80 4. Bei 4maliger Cinrickuna wird nur dreimalige berechnet. 
W 3. 
Abonnements 
für das 
erste Quartal 1890 
auf den 
bmal wöchentlich erscheinenden 
„St. Ingberter Anzeiger“ 
onnen bei allen Postexpeditionen, den Post⸗ 
zoten, bei den Umträgern und in unserer 
Expedition bestellt werden. 
Inserate finden durch den „St. Ing⸗ 
erter Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
Politische Uebersicht. 
* Vom bayerischen Landtag. Abg. 
Dr. Orterer hat seine Auträge zum Etat des 
gl. Staatsministeriumsder Justiz abge— 
iefert. Für die Positionen, welche eine Erhöhung der 
risherigen Aus aaben nicht fordern, ist Bewilligung 
eantragt, ebenso für eine Anzahl der Positionen, 
ie eine Erhöhung der Ausgaben mit sich bringen. 
Zei vielen Forderungen der Regirrung behält sich 
gerichterstatter seine Anträge vor, daer noch nähere Auf⸗- 
chlüsse und Begründung erwartet, so über die Mehrung 
»on 24 000 Mt. beim Titel „Grrichtsschreiberei⸗ 
dosten“ bei din Landgerichten, die Vrmehrung der 
Umtsrichterstellen um 12, die Vermehrung der Zihl 
erjenigen Oberamtsrichter, welche Rang und Ge⸗ 
salt von Oserlandesgerichtsräten erhalten, von 5 
iuf 7. Der Berichterstatter beantragt Able hnunig 
olgender Regietunzspostulate: Erhöhung der Be— 
üge der Sekretariatsgehiifen bezw. Sekretariats⸗ 
ijfist, nten beim obersten Landg richt, welche Bezüge 
Zerichterstattr anderweitig zu regeln beantragt, — 
Sofortige Erhöhung für die Entlohnung der Ge⸗ 
ichtsschreidergehilfen an den Landgerichten mit, 
24 000 Mk, — Die Forderung des Anfangsge⸗ 
jalies eines oberlandesgerichtlichen Snaispräsiden ⸗ 
en für drei Landgericht-präsidenten. — Der An— 
angsgehalt eines Oderlandesgerichtsrates für weitere 
O erst⸗ landgerichtlich Staatsanwärte. — Bezüglich 
»er Aufbess rung für 70 Landgerichtsräte behält sich 
Zerichterstatter nach den „M. N.“ den Antrag vor, 
»a Begründungen für diese Einführung von der 
stegierung nicht vorqelegt find. 
* Der Elberfelder Sozialistenprozeß, 
der das Jateresse weiter Kreise in Anspruch 
iahm, ist bekannilich noch in den letzten Tagen 
nes alten Jahres durch Veröffentlichung des 
Urtheilsspruches zum vollständigen Abschluß ge⸗ 
sangt. Wir wollen das Urtheil nicht nochmals 
viederholen, nur sei der Kernpunkt der gericht⸗ 
ichen Enischeidung nochmals hervorgehoben. Der 
Berichtshof hat die Existenz einer allgemeinen 
zjehrimen Verbindung über ganz Deutschland be⸗ 
uss Verbdreitung verbotener Schriften und des 
Sozozialdemokrat“, ferner lokaler Verwaltungen 
n Elberfeld und Barmen angenommen, nicht 
iber eine Verbindung zwischen der Reichstags⸗ 
raktion der Sozialdemokraten und den lokalen 
Organisationen, um welchen Punkt es sich im 
Elbecfelder Sozialistenprozeß zunächst handelte. 
Indessen sind die näheren Gründe des Gerichts⸗ 
jofes für diese interessante Entscheidung noch nicht 
‚ekannt, da zur Zeit die Motive des Urtheils⸗ 
pruches noch nicht genouer vorli gen, und muß 
nan deren Veröffentlichung also abwarten. 
Samstag, 4. Januar 1890. 233. Jahrg. 
* Die in Böhmen in der Zeit vom 30. 
Ddezember 1889 bis 3. Januar staitgefundenen 
Ersatzwahlen für die ihrer Mandate ver⸗ 
ustig erklärten deutschen Landtagsabgeordneten 
saben überall deren Wiederwahl ergeben. — Am 
1. Januar beginnen in Wien die neuen Aus—⸗ 
leichsverhandlungen zwischen den deutschböhmischen 
ind den czechischen Vertcauensmännern. 
Die französische Presse druckt ohne jeden 
Fommentar eine Meldung der „Kreuzzeitung“ aus 
zaris at, wonach Präsident Carnot einem 
iner Freunde gegenüber folgendes erkiärt habe: 
Der Krieg ist ünmöglich ... Fur die fieben 
zahre meiner Präsidentschaft ist die Erhalt 
ing des Friedens mein Ideal. Aber dazu bedarf 
s fester, greifbarer Vorschläge, die 
u diesem Zwecke gemacht werden. Niemand aber 
vill das ersste Wort in dieser Angelegenheit 
prechen; wir leider sind dazu nicht im Stande.“ 
Daß Präsident Carnot sich in soichem Sinne 
usgesprochen hat, ist keineswegs ausgeschlossen; es 
ntspricht das seinen oͤff ntlichen Reden und dem, 
vas sonst über seine Ausichten verlautet. In gut 
enterrichteten Pariser Kreisen würde man nicht 
iberrascht sein, wenn das Bestreben Carnots, der 
wischen Frankreich und Deutschland herrschen— 
en Spannung ein Ende zu mach'n, einen noch 
ingleich demonstrativeren Ausdruck finden follte. 
dur darüber bleibt man im Unklaren — bemerkt 
ehr zutreffend die „National Z itung“ — welches 
Bort denn von Deuischland erwartet werden kann, 
zachdem zwischen beiden Notionen ein feierlich ver⸗ 
riefter Ftieden besteht, den zu brechen, Deursch 
and in keiner Weise gewillt ist. Oder sollte Herr 
Farnot der Ansicht sein, daß ein siebenjähriger 
Baffenstillstand mit militärischen Abmachungen eine 
rößere Bürgschaft der Beruhigung in sich tragen 
bürde, als der durch den Frankfurter Vertrag fest⸗ 
jesetzte „ewige Friede“? 
* Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen 
deutschland und Italien haben mit dem 
rintrut des neuen Jahres eine wiederholte be⸗ 
nerkenswerte Bestätigung erhalten. Kaisfer Wil⸗ 
elm und König Humbert tauschten Glück⸗ 
vunsch⸗Telegtramme aus. Auf den lüdwunsch 
es Reichskanzlers an Crispi antwor⸗ 
ete letzterer, er sei glücklich, mit Fürst Bismarck 
usammenzuarbeiten zum Wohlergehen beider Län⸗ 
er und zum Besten des Friedens, dessen sie be⸗ 
ürfen. 
ält die Angaben nach wie vor für übertrieben; 
ugleich aber betont man von unterrichteter Seite, 
aß man solchen Bewegungen im Süden der Ost⸗ 
üste von vornherein entgegensah und danach auch 
wwordnungen geiroffen hatte. Inzwischen ist es 
edenfalls jetzt von einer mehr oder weniger nahen 
deise des Reichskommissars Major Wißmann gänz⸗ 
ich still geworden. Es scheint also, daß er augen⸗ 
licktich auf seinem Posten unabkömmlich ist. Es 
ind üsrigens in den nächsten Tagen authentische 
zerichte über diese Vorgänge zu exwarten. 
Ausland. 
London, 3. Jan. Stanleh ist von 
Nombassa nach Kairo abgereist. Vorher ließ 
hm der Sultan von Sansidar die erste Klasse 
eines Ordens überreichen. 
Brüssel, 83. Jan. Der Bürgermeister 
vies in sainer gestrigen Glückwunschansprache an 
»en König auf die Festlichkeiten hin, womit die 
lnfundzwanzigjahrige Regierungsjubelfeier des 
königs zu begehen beabsichtigt wird. Der König 
rwiderte, es müsse alles geschehen, um das Loos 
»er Inbdaliden der Arbeit zuverbessern; 
r wolle vor allem das Wohl des Vaterlandes, 
»em er sein Liben widme, und er hoff, daß 
das Land gelegentlich der Jubelfrier das Losungs⸗ 
vort ausspreche, daß es sage, was es hoffe und 
wünsche. 
Paris, 8. Jan. Am 27. Januar, dem 
Jahreetage der Wahl Boulangers, wird von 
den Parteigängern desselben ein großes Fest ssen 
n Seint⸗Farg au abgehalten werden, auf welchem 
ine Kundgebung des Generals an das 
ranzösiich⸗ Volk verlesen werden soll. 
Madrid, 3. Ja;. Die Minister be— 
ieten heute bei dem Minister des Aeußern V.ja 
»e Armijo und üÜberreichten dann dem Minister⸗ 
»räsidenten Sagasta ihre Entlassungs⸗ 
pesuche. Lßierer begab sich darauf sofort zur 
dsnigin-Regentin. Wie es heißt, erfolgte 
der Rücktritt des Ministeriums, um Sagafßta eine 
seubildung des Kabinets zu erleichtern. 
Rom, 3. Jan. Die Fussigleit in der Büchse 
Bitas erwies sich bei chemischer Analyse als 
zurchaus unschädlich und ungefährlich. 
Petersburg. 8 Jan. Das „Journal de 
St. Petersbourg“ tadelt strengstens das Verfahren 
es französischen Blattes Lanterne,“ welches, 
im die Leichtgläudigkeit zu erregen, einer hohen 
ßersönlichleit, dem Zaren, eine Krankheit ange⸗ 
ichtet und selbst ein falschs Bulletin veröffentlicht 
sabe. Das Blatt widerlegt ferner die Nachrich, daß 
aß Postrundschreiben, betreff nd die Bri fadressirung 
n franzoͤsischer Sprache, ene Gegenmaßregel gegen 
Deutschland sei, es handle sich um eine einfache 
ertraasmäbig begründete Verwaltungsmaßregel. 
Sansibar, 83. Jan. Das Reuteische Bureau 
aeldet: Debritische ostafrikanische Ge— 
ellschaft sandte eine Abteilung arabischer 
kruppen ab, um den Häuptling des 
Bitulandes, welcher einen TDil britischen 
zebietes besetzt hatte, zu vertreiben. Die deutschen 
zehörden rieten dem Häuptlinge, der unter de ut⸗ 
chem Schutzze stteht, die Gegend ruhig zu 
daumen. Sobald die Angelegenh.it erledigt ist, 
dird Mackerzie einen Teil dieser Truppen von 
Tanafluß hinaufschicken, um die dort gegründeten 
Zosten zu verstärken und um gleichzeitig Erkundig-⸗ 
ingen über das Schicksal des Dr. Peters einzu⸗ 
iehen und die ewanigen Hinterbliebenen der 
sxpedition zu retten. 
Deuthiches vieich. 
Munchen, 2. Jan. Der vom Papst prä⸗ 
onisirte Bischof von Passau, Dr. v. Rampf, 
andte dem Popst ein ärztliches Z ugniß ein und 
uchte demgemäß die Belossung auf der bisher 
‚on ihm innegehabten Munchener Domprobststelle 
rankheitshalber nach. 
Berlin, 3. Jan. In Reichstagskreisen wird 
mngenommen, daß man mit der zweiten 
desung des Etats nach etwa 10 bis 14 
Tagen, also spätestens bis zum 22 Januar, zu 
znde kommen wird. Dann soll die zweite Lesung 
es SozialistenGesetzes folgen und end⸗ 
ich die dritte Lesung des Etats. Der Schluß 
zes Reichstages dürfte dann im ersten Drittel des 
Februar zu erwarten sein. 
Berlin. Die neusten Nachrichten über Feind⸗ 
eligkeiten gegen Deutsche an der ostafrika— 
rischen Küste, welche nus englischen Quellen 
amen, haben, soweit bekannt, hier an amtlicher 
Ztelle noch keine Bestätigung gefunden. Man