*Si. Ingbert, 10. Okt. Mit Rücficht auf
den zur Zeit herrschenden großen Guterandrang und
dadurch verursachten starken Wagenmangel hat die
ofälzische Eisenbahn⸗Direktion vom 10. ifd. Mis.
ab die Fristen für Verladung, Entladung
und Abfuhr aller WagenladungsGüter
auf Grund der Zusatzbestimmungen zu 88 56 und
59 des Betriebs⸗Reglements, auf 6 Tagesstunden
herabgehetzi.
*St. Ingbert, 10. Okt. Kritische
Tage find nach Falb in diesem Monat der 183.
und der 27. Oktober, ersterer gilt bei dem Werter⸗
propheten als Tag zweiter. letzterer als erster
Ordnung.
— Zweibrücken, 9. Okt. Bei dem hier
liegenden 2. Bataillon des 18. Inf. Regts. find
gesiern 11 Unteroffiziere und heute 220 Mann der
Reserve zu einer 10tägigen Uebung mit dem
neuen Gewehr eingerückt. Am 19. Oltober rücken
10 Unteroffiziere und am darauffolgenden Tage
220 Mann Reserbisten, am 12. November zehn
Unteroffiziere und am 18. November 207 Mann
der Reserbe zu den gleichen Uebungen beim 2.
Bataillon ein. — Jn Landau rülckten aus
unserem Landwehrbezirk 117 Reservisten ein. Zur
Einstellung gelangen am 19. Oltober 15 Unter⸗
offiziere und am 20. Oktober 91 Mann, am 12.
November 20 Unteroffiziere und am 13. November
400 Mann zur Reserve⸗llebung.
— Zweibrücken, 10. Olt. Wie die „Zig.“
erfäͤhrt, wird nun auch in hiesiger Stadt eine
Schuhfabrik errichtet werden. Als Fabrikge⸗
zäude ist die ehemalige Zorn'sche Färberei am Stadt⸗
zrunnen auf längere Zeit gemietet worden.
— Die Festordnung für die Zusammenkunft
ehemaliger Ser Jäger von 187071 in Zwei⸗
brücken ift wie jolgt festgesetzt: Samstag, 11.
Oktober, abends von 8 Uhr an: Gesellige Zu—⸗
sammenkunft in der Restauration L. Kallenbach.
Sonntag, 12. Oktober, morgens 6 Uhr: Weckruf,
bormittags 10 Uhr: Empfang der ankommenden
ameraden am Bahnhof, hierauf Einzug derselben
mit Musik in die Stadt; vormittags 11 Uhr:
Aufftellung auf dem Markiplatze (Antreten kompag⸗
nieweise), worauf Umzug durch die Stadt; mittags
122 Uhr: Gemeinschaftliches Festessen im Saale
des Zweibrücker Hofes; abends 128 Uhr: Fest⸗
bersammiung in obigem Saale (Festrede, Trink⸗
prüche. Konzert) (Tivoli⸗Bier vom Faß). Monlag,
13. Oktober, vormittags 10 Uhr; Musikalischer
Frühschoppen in der Trinkhalle der Brauerei Buch⸗
heit; nachmitiags 432 Uhr: Bei günstiger Witter⸗
ung Ausflug in die Fasanerie, bei ungünstigem
Wetter Abschied?versammlung in einem noch zu be⸗
stimmenden Lokale. Es ist gelungen, samtlichen
bis jetzt zur Eir quartierung angemeldeten der Jägern
Unterkunft zu schaffen,
— Aus der Pfalz. Der zwischen Wald⸗
fischbach und Kaiserslautern verkehrende Postom⸗
nibus wurde am Sonntag Abend von zwei mit
Messern bewaffneten Strolchen in der
Begend von Dansenberg angegriffen. Es ge—
lang dem Postillon, sich der Wegelagerer mittels
wuchtiger Peitschenhiebe zu erwehren und durch
Anspornung der Pferde der Gefahr zu entrinnen.
Bald darauf wurde der Angriff auf eine desselben
Weges kommende Chaise wiederholt; die Hilferufe
der Insassen trieben aber die Angreifer in die
Flucht. Es verlautet noch nichts davon, daß man
dieser gemeingefährlichen Subiekte babbaft gewor-
den ist. (7)
— Dahn. Die wegen des Todes des Fabrik⸗
schuhmachers Faul von Ludwigswinkel verhafteten
G. Brümel und M. Röhm wurden wieder freige-
geben, nachdem die vier wirklichen Thäter, nämlich
Martin Johann, Johannes Keppler, Jalob Schlick,
alle drei von hier, und Jakoh Pfeffer von Schöͤnau
herhaftet waren.
— Landau, 9. Okt. Der Senat für Ver⸗
waltungsrechts- und Gewerbesachen hat das Urtheil
in Sachen der Einsprache der Herren Eissenhardt
und Kern gegen das eingeleitete Enteignungs
derfahren abschlägig gegeben und wie folgt motivirt:
Der vom kgl. bayer. Militätärar geplante Kasernen⸗
bau ist als ein gemeinnütziges Unternehmen anzu—⸗
sehen, wozu die von den Beschwerdeführern ver⸗
weigerten Grundstücke als nothwendig erkannt wer⸗
den, da hiedurch das beabsichtigte Unternehmen am
hesten und zweckentsprecheadsten verwirklicht werden
tann. Die Eigenthümer sind daher verpflichtet, die
betreffenden Grundstücke gegen volle Entschädigung
noch Maßonobe der einschlägdigen geseklichen Be—
timmungen an das kgl. Militärärar abzutreten.
Die Kofien fallen dem Militärärar zur Last. Ge—
ühren bleiben außer Ansatz.
— Speyer, 9. Okt. Dem gestern Nachmit
ag dahier stattgehabten Jahresfeste der
diakonissenanstalt dahier wohnten zahl⸗
reiche Theilnehmer von Nah und Fern an. Im
Festgottesdienste, der um 2 Uhr begann, hielt Herr
Bastor Schlegel aus Berlin die Predigt, in welcher
der Redner mit großer Wärme die segensreiche
Arbeit der Anstalt schilderte. Den Jahresbericht
erstattete der Hausgeistliche Herr Pfarrer Scherer.
Nach demselben betragen die Einnahmen 73,854
Mk., die Ausgaben 67,183 Mi., sohin ist ein
riamhafter Aktivrest zu verzeichnen. Der Posten
dirchenkollekte weist die schöͤne Summe von 4338
Mk. auf. Gegenwärtig beträgt die Zahl der
SZchwestern 133, gegen das Vorjahr eine Zunahme
pon 15. Eingesegnet wurden gestern 12 Schwestern.
Trotz des stetigen Zugangs und trotzdem sich das
Stalionennetz fast auf alle größeren Städte der
Pfalz erstreckt, mußen immer noch viele Wünsche
inberücksichtigt bleihen. Mit großer Freude wurde
der neuesten Errungenschaft der Anstalt, der
Louisenruh“ in Bergzabern gedacht. Viel Gutes
st durch diests Erholungshaus bereits gestiftet und
noch mehr wird für die Folge geschehen. Dem
Bottesdienste, der bis 2/25 Uhr dauerte, folgte die
dauptversammlung, und dieser die Nachfeier in der
Anstaltskapelle, woselbst Ansprachen hielten Herr
Bfarrer Walther aus Karlsruhe, Herr Pfarrer
Fließen aus Berlin, sowie der Hausgeiflliche der
ziesigen Anstalt, Herr Pfarrer Scherer.
— Speyer. Der Stadttath hat alle
dafengebühren für anlaufende Dampfer und
Segelschiffe vom 1. Januar 1891 ab aufgehoben.
— Speyer. Der Stadtrath genehmigte die
Abtretung von Land zur Errichtung eines neuen
donsistorialgebäudes um 7 bezw. 10 Mk
pxo Quadratmeter. — Aus Anlaß der in Anreg—
ing gekommenen Frage, ob die Werkmeister und
Aufseher, sowie die Köchin der kgl. Staatser⸗
ziehungsanstalt dahier als Krankenkassen—
Bersicherungspflichtig zu erachten seien,
jat der Stadtrath seinerzeit beschlossen, daß Werk⸗
neister und Aufseher, zwei Verwaltungsgerichtshof⸗
xẽntscheidungen (Band LX., Seite 214 und 267)
ntsprechend, nicht als Lohnarbeiter im Sinne des
Ortsstatutes der Kreishaupistadt von 1864 anzu⸗
ehen seien, daß dagegen die Koͤchin als Dienstbote
zetrachtet werden müsse, wie die in einem ähnlichen
Falle (Erkenntnis vom 14. September 1886) vom
Berwaltungsgerichtshofe ausgesprochen worden ist.
der Beschluß fand seitens der Verwallung der der kgl.
stegierung der Pfalz, Kammer des Innern, unter⸗
tellten Staatsanstalt keinen Widersptuch, und die
uicht angemeldet gewesene Köchin wurde ngachträg⸗
ich zur Krankenkasse angemeldet. Dadurch wurde
zie kgl. Regierung ersatzpflichtig für 22 Mk. Kran⸗
enkosten, die ohne Einwand entrichte! wurden,
vährend 9. 18 Mk. nachgeforderte Kassengelder ver⸗
veigert wurden. Vielmehr wandte sich die Anstalts⸗
jerwaltung, als der Stadtrath auf seinem Beschlusse
zerharrte und dieselbe auf den Beschwerd⸗weg wies,
»eschwerend an das kgl. Bezirksamt, dem sie zugleich
die Bitte unterbreitete auszusprechen, daß die An⸗
tdalts⸗Köchin überhaupt nicht kassenpflichtig sei. Be⸗
zründet wurde diese Stelle damit, daß die Köchin
su den Beamten u. s. w. der Anstalt zu zählen
sei, da sie nur zum kleinsten Teile von der Küche
in Anspruch genommen werde. Der Stadtrath
widerstreitet dieser Ansicht, denn die Stelle war
ieinerzeit für eine Köchin und nicht für eine Auf—⸗
seherin ansgeschrieben; auch erscheinen die thatsäch⸗
iichen Verhältnisse derart, daß der Stadtrath seine
Ansicht, daß die Anstaltsköchin zu den versicher-
angspflichtigen Dienstboten gehöre, aufrechterhalten
nuß und dementsprechend beschloß.
— In Geinsheim fand dieser Tage eine
Bersammtung von Mitgliedern des engeren Aus⸗
husses für die angestrebte Bahnbverbindung
wischen Speyer und Edenkoben statt. Zu⸗
erst verlas der Vorsitzende, Herr Bürgermeister
hoͤddelmann⸗Gommersheim, eine Eingabe an das
ql. Ministerium um Genehmigung der Vorarbeiten
um Bau einer Sekundärbahn Speyer⸗Edenkoben.
die Vorlage wird in kürzester Zeit von den Aus—
chußmitgliedern der betheiligten Gemeinden unter⸗
chrieben und an hohe Sielle befördert werden.
Weiter wird der Antrag angenommen, die Kosten
ur die Vorarbeiten zu veranschlagen und auf die
efheiliaten Gemeinden zu vertheilen. Die ktech—
nischen Vorarbeiten zu einer Sekundärbahn zu 21
silometer mit 750, 000 Mark Bautosten wurden
die taxmäßigen Kosten 1800 Mk. betragen. Dies
stostsensumme wird auf die einzelnen Gemeinden
berhältnißmäßig vertheilt.
— Neustadt, 9. Olt. Aus Müunchen wird
der hiefigen „Zig.“ geschrieben; Am Sonntag Vor.
mittag beehrte Se. kal. Hoheit der Prinzregen!
mit großem Gefolge die im Glaspalast arrangiti
landwirthschaftliche Ausstellung. Es dürfte Si—
interessiren, zu erfahren, daß der hohe Herr fich
längere Zeit in der pfälzischen Champagnerhal
der Firma Gebrt. Kempf, kgl. bayer. Hof⸗
lieferanten in Reustadt a. d. H., aufhielt und don
den dort ausgestellten Marken kostete. Durw den
J. Vorstand des bayerischen landwirthschaftlichen
Vereins, den Reichsrath Grafen Lerchenfeld, wurden
die derzeitigen Inhaber genannter Firma, die
herren Wormser und Maier, Sr. kgl. Hoheit vor-
gestellt, die sich längere Zeit in leutseligster Weise
mit den Genannien unterhielt, fich nach den Herbsi
aussichten in detr Pfalz erkundigte und fich nach
erhaltener Auskunft sehr erfreut darüber zeigte, daß
die Aussichten günstig seien. Als Herr Wormser
die Unterhaltung auf die Reise des Prinzregenien
durch die Pfalz brachte, meinte der hohe Herr, er
denke mit großem Vergnügen an jene schönen Tage
zurück, wahrend welcher er bei seinen lieben Pfälzern
geweilt hälte. Der Prinzregent nahm darauf ein
Blas Sect und trank, wie er sagte, auf das Wohl
seiner Pfälzer und auf das Gedeihen der Firma
Bebr. Kempf. Beim Weggehen überreichte Herr
Wormser dem hohen Herrn ein Rosenbouquet,
welches derselbe unter huldvollsten Danke und
freundlichem Händedruck entgegennahm, wobei er
nochmals der Vorzüglichkeit der Fabrikate der Firma
Gebr. Kempf Erwähnung that.
— Dürkheim, 9. Okt. „Pollichia“
Die nächste Haupt-Versammlung wird in Kaiserslau—
stern abgehalten.
— Altrip, 8. Okt. Gestern Abend um
halb 6 Uhr ereignete fich dahier ein höchst bedauer⸗
licher Unglücksfall. Die taube Wittwe Schoͤn ge⸗
rieth dem in Diensten der Aktienbrauerei Ludwigs-
hafen stehenden Fuhrmann Weiß unter das
Befährt und wurde durch dasselbe derart verletzt,
daß fie nach 2 Stunden ihren Geist aufgab. Den
Fuhrmann trifft keine Schuld. Bereits im vorigen
Jahr hatte die Verstorbene das Unglück, ebenfalls
anter ein Gefährt zu kommen, doch da dies eine
Chaise war, kam fie noch mit dem Schrecken davon.
— Frankenthal, 8. Okt. Heute Nach
mittag traf der erste Straßenbahnzug.
Maschine „Dirmstein“, mit 7 Personen⸗ und einem
Postwagen dahier ein. Die Wagen, ähnlich den⸗
senigen, wie sie seit jeher bei den württembergischen
Bahnen üblich find, kann man der ganzen Länge
nach durchgehen und find aufs praktischste einge⸗
richtet. Von nun lab sollen täglich Personenzüge
zwecks Probirung der Geleise die Strecke Ludwigs
hafen⸗Frankenthal befahren.
— Obermoschel, 8. Okt. Ein fur die
hiefige Gemeinde sehr wichtiger Kaufakt fand gestern
seinen Abschluß, indem der „Moschellands⸗
berg“ aus dem Besitze der Familie Neu in das
Eigentum der Stadt Obermoschel um den Preis
von 18,250 Mk. Uübergiag. Dadurch, daß nun der
ganze Bergkegel durch die Stadt erworben wurde,
ist die Echallung der Ruine gesichert und es wird
vohl auch fernerhin zur Unterhaltung derfelben von
Seiten des pfälzischen Verschönerungsbereins, sowie
von hoher kgl. Regierung manches geschehen.
— Aus der Pfallz. Die jungst in Würze
burg abgehaltene Hebammenprüfung haben
nach dem „Pf. K,“ folgende Kandidatinnen aus
der Pfalze mit gutem Erfolg bestanden: Elise
HBauer von Hütschenhausen, Juliane Becker von
HFroßkarlbach, Kalharina Becker von Dannstadt,
Barbara Berberich (vereh. Triebel) von Schopp,
Theresia Katharina Eid von Odermoschel, Katharina
Etzkorn von Berghausen, Barbara Jun g von En s⸗
heim, Elise Matheis geb. Hirdt von Miesendach,
Maria Neumaher, geb. Benkula von Kerzenheim,
Anna Maria Schlachter von Lustadt, Rosina Stübener
yon Hauenstein, Luise Wagner von Berg, Karolina
Wehn von Dirmstein, (2. Preis) und Katharina
Westftermann von Dommbeim.
—
Vermischtes.
pPFriedrid aina oOlt. Zur Beglüd⸗
wünschung des am gestrigen Tage von Selner
Majesät dem Laiser und Könige zum Bergratb