Nicht wenig mochte wohl der Feldschütze Georq
Weber von shier überrascht sein, als er gestern Nach⸗
mittag von seinem Gang in's Feld nach Haust
kam, es war nämlich, da auch die übrigen Ange⸗
hörigen des G. Weber das Haus verlassen, aber
auch die Hausthüre zu schließen vergessen hatten,
eine fremde Person eingeschlichen. Diese hatte
nun das Pult erbrochen und daraus 24 Ml. mit⸗
gehen heißen.
— Kaiserslautern, 13. Okt. Das
große Dauerfahren, welches von der hiesigen
adfahrer⸗UPaiton auf gestern anberaumt
war, hatte 6 Nennungen zu verzeichnen. Die Tout
begann hier am Thierhäuschen um 6 Uhr 40 Min
Morgens und ging über Schopp, Waldfischbach
Biebermühle, Zweibrücken, Homburg, Landstuh
und nach hier zuruck. Die Fahrer hatten beschlossen
bis nach Zweibrücken, wo gefrühstückt wurde, zu⸗
sammen zu bleiben und erst von hier mit der
Race zu beginnen. Das Ziel war das Lokal zuw
Deuijchen Michel“ wo um 12 Uhr 50 Min.
Mittags Herr Jakob Benz als Erster eintraf. Troh
eines durch Reparatur der Maschine und andere
Hindernisse hervorgerufenen Aufenthaltes von 40
4 Minuien, erzielte Herr Benz dieses günstige
Resultat. Herr Otto Meeß traf als Zweiter um
1 Uhr 25 Ninuten und Herr Konrad Herzhauser
um 1 Uhr 53 Minuten als Dritter am Ziel
rin. (Bzʒt.)
— Kaiserslautern, 18. Okt. Ueber den
angeblichn Raubanfall auf den zwischen
Waldfischbach und Kaiserslauttern ver—
kehrenden Postomnibus erhielt der „Pf. A.“ eint
Zuschrift des Bezirtsamts, wonach der Sachverhali
amtlich festgestellt if wie folgt: Am 5. l. Mis
Adends kurz nach 6 Uhr holte der von Waldfisch
bach kommende Postomnibus zwischen dem Espen
steigerhofe und der rothen Hohl zwei Betrunkene
ein, welche mitten auf der Straße herumtaumelten
und trotz Zurufens Seitens des Postillons nicht
eher auswichen, bis sie von den Pferden gestoßen
wurden. Als die beiden Betrunkenen die Straße
frei gemacht hatten, trieb der Postillon die Pferde
an und fuͤhr rasch weiter, während die beiden
Burschen, offenbar aus Aerger darüber, daß fie
von den Pferden gestoßen worden waren, unter
Schimpfreden dem Omnibus nachliefen, wobei einer
derfelben das offene Taschenmesser in der Hand hielt
und bis an den Bock des Omnibus herankam. Aui
einen von dem Postillon nach demselben mit dem
Peitschenstock geführiten Schlag wich der Bursche
zuruück und ließ, bon der Verfolgung ab. Die
Handlung des einen Burschen sellt sich wohl ledig⸗
lͤch als Unfug dar, während der andere wegen des
Vorfalls kaum bestraft werden wird.“
— In einer auf Veranlassung der kal. Regierung
unter dem Vorfitz des kgl. Bezirksamtmannes non
Pirmasens gehalienen Sitzung rektifizierte der Ge—
meinderat von Rodalben seine früheren Beschlüsse
in Sachen des Schwestern⸗Schulhauses
dahin, daß er für alle Zeit die Rechtspflicht uber⸗
nahm, in dem allein von Pfarrer Dr. Lederer
fertiggestellten Hause stets die ganze weibliche
Schuljugend Rodalbens durch Ordensfrauen, welche
dem Lehrberufe dienen, erziehen und unterrichten zu
lassen und demnach stets so viele Schwestern zu
betufen und standesgemäß zu honorieren, als für
diesen Zweck erfotderiich sind. Die Ausschreibung
einer der Lehrerstellen wird deshalb der „Pf. Zig.“
zufolge wieder zurückgezogen.
— Pirmasens, 13. Okt. Seitens des
Vorstandes des Obstbau-Bezirksverbandes
wurde Sr. Exz. dem Herrn Regierungspräsidenten
Staatsrath v. Braun ein hübsch ausgeschmücktes
Körbchen mit ausgewähltem Obst und eine von
Herrn Reinhard angefertigte Photographie der
Obstbauausstellung, zu welcher Herr Buchbinder
Schubert eine schöne Mappe lieferte, nebst einem
Bericht über das Wirken des Verbandes und über
die Obstbauausstellung übersandt.
— Landau, 13. Okt. Von einzelnen Bürger—
meisterämtern wurden bei den zuständigen Behörden
Schritte gethan, um die Einberufung von Reser—
visten während der Weinlese rückgängig
zu machen, allein bis der Instanzenzug erschöpft
ist, dürften schon die ersten Herbstlesetage vorüber
sein. Es ist daher von einflußreichem Kreise eine
dringende Vorstellung direlt an das Kriegsministerium
abgegangen und die „Ggt.“ ist schon in der glück—
lichen Lage mitteilen zu dürfen, daß sofort vonseiten
dieses Ministeriums Schritte gethan wurden, daß
Mürdiqgunag der vorgetragenen Verbältnisse das
Beneralkommando des IDI. Armeekorps den Inte⸗
ressen der Weinbau treibenden Gegenden, bei der
Finberufung der Reservisten zu den Uebungen für
die Dauer der Weinlese thunlichste Rücksicht tragen
uind diesbezügliche Anordnung treffen wird.
— Speyer, 183. Olt. Die Zahl der pfal⸗
ischen Schuldiensterspektanten in der
Jeule Vormittag beginnenden Anstellungsprüfung
zeträgt nur 116, eine Minderung gegen das
Vorjahr.
— Neustadt. Mitwoch, den 22. Oktober
Vorm. , I1 Uhr findet, nach dem „Pf. K.“, im
Stadthaussaale eine Sitzung des Verwaltungsrathes
zer Disitrikts StraßenwärterPensi—
»nskasse der Pfalz statt. Der Verband erstrect
ich auf acht Bezir?samter der Pfalz. Vorstand
st Herr Bezirksamtmann Gresbeck. Tagesordnung:
Abhör der Jahresrechnung und Verschiedenes.
— Die vorgestern von dem pfälz. Gewer⸗
eberband einberufene Versammlung in Neu⸗
dadit war von ungefähr 30 Vertretern der Groß—
industrie, des Handels, des Kleinhandwerks und
Arbeitern besucht. Herr Verbandsvorsitzender Direktor
Zpatz⸗ Kaiserslautern führte den Vorfitz und Herr
steichsrat Dr. E. Buhl gab die eingehendsten Er—
lärungen über die Abänderung der Gewerbeordnung.
Zu 8 108 b faßte die Versammlung eine Entschließ—
ing, nach welcher die Versammlung die Sonntags⸗
ruhe bdegrüßt, jedoch gegen den Arbeitern zu ge⸗
vährende Ruhe an jedem Sonntag 30 Stunden
ind für das Weihnachts⸗, Oster⸗ und Pfingstfest
30 Stunden Bedenken trägt. Die Papierbranche,
Analin⸗ und Sodafabrik, Backsteinfabrik, Textilin⸗
zustrie und das Kleingewerbe erblicken darin eine
—
ind 1058 trug die Versammlung Bedenken. Zu
3 185 wurde bemerkt, Kinder unter 13 Jahren
zürfen in Fabriken nicht beschäftigt werden, Kinder
iber 13 Jahre dürfen in Fabriken rur beschäftig
verden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der
Bolksschule verpflichtet sind. Die Beschäftigung
»on Kindern unter 14 Jahren darf die Dauer von
echs Stunden täglich nicht überschreiten. Junge
Zeute zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Fa—
zriken nicht länger als 10 Stunden iäglich be—
chaͤftigt werden. Da sich dieser Paragraph auch
auf das Gewerbe erstrectt und die Kinder, wenn
ie mit dem 13. Jahre konfirmirt und aus der
Schule entlassen werden, dann erst mit dem 14.
Jahre von den Lehrmeistern in die Lehre genommen
verden können, beschloß die Versammlung, mit
zanzer Kraft danach hinzustreben, daß bei uns das
3. Schuljahr eingeführt werde. Zu 8 154 wurde
aut „Zw. Z.“ beschlossen: die Motoren nicht mit
inzustellen. Nachdem die Versammlung noch von
einigen Adänderungsvorschlägen Kenntnis genommen,
hanite Herr Reichsrat Dr. E. Buhl der Versamm⸗
ung für das ihm vorgettagene Material betr. die
rage der pfälzischen Industrie und des pfalzischen
Jewerbes. Er werde die Interessen derselben in
ver Kommission des Reichstages, welcher er eben⸗
alls angehöre, gehörig vertreten. Die heutigen
Zeschlüsse sollen der kgl. Regierung, sowie dem
Rteichstag zugestellt werden. Es sei noch bemerkt,
»aß das Gesetz am 1. April 1891 in Kraft
reten soll.
— Ludwigshafen, 11. Okt. In gestriger
Ztadtrathssitzung gelangte ein lange gehegter Wunsch
der städtischen Beamten und Bediensteten
zur Verwirflichung, nämlich die Festlegung der Ge⸗
Jalte der einzelnen Sparten zu einem Gehalt s⸗
regulativ. In dem neuen Regulativ sind Klafsen
für einzelne Stellen, wie Stadtschreiber und Lehrer,
Jeschaffen und wird bei allen städtischen Angehellten
zer Maximalgehalt nach 18jähriger Dienstzeit er⸗
reicht. Nach 25jähriger Dienstzeit erhalten die An⸗
gestellten eine „Ehrenzulage von 10 Proz. ihres
rinkommens (ohne Nebenbezüge), welche jedoch 200
Mt. nicht überschreiten darf. Die Gehaltsbezüge
einzelner Stellen mögen für die Leser manches
Interesse haben, weshalb wir sie in aller Kürze
nittheilen wollen. Der Siadteinnehmer erhält nach
dem neuen Regulatib einen Anfangsgehalt von
1000 Mt. und beträgt dieser nach 18 Jahren
5600 Mtk. Außerdem hat er noch Nebeneinkünfte
jür Erhebung der Brandversicherungsbeiträge und
der Kuitusumlagen. — Der Stadtbaumeisser 3800
Mtk. im Anfang, 4200 Mt. nach 18 Jahren. Der
Behalt des Krankenhaus- und der des Gasberwal⸗
lers wird erst festgesetzt, wann die beiden An—
dalten im Neubau ferlig sind. Die Stadischreiber
ind Assistenten des Bauamtes sind in 4 Klossen
ingetheilt und beträgt der Anfangsgehalt in
zlosse 2100 Mi. nach 18 Jahren 8800 Mi,
zlas 2000 desp. 38000 Vi 8. eseiö
resp. 2400 Mk., 4. Klasse 1200 resp. 1800 Mi
Der Polizeikommissar hat 3400 Mt. Anfang
dag is Jahren 200 Ni., der puen
meister 2000 resp. 2400 Mt. außer 120 9Nin
Montutgeld, ein Schutzmann 1200 resp. 1500
Mt. außer 100 Mk. Mouturgeld. Der Direklor
der höheren Toͤchterschule 3500 resp. 4200 Mi
der Lokalschulinspektor den gleichen Gehalt, di
Lehrer an der Vollksschule und die —X
gebildeten der Töchterschule 1200 resp. 2000 Mi
mit 300 resp. 400 Mk. Wohnungsgeld füt Va—
heirathete und 200 resp. 280 Mt. für Ledige, die
VBerweser 1000 Mi. Anfangsgehalt, der nach 8
Jahren fich auf 1100 Ml. erhöht und so den
debergang zum Lehrergehalt bilden soll. Ein
dehrerin für fremdsprachlichen Unterricht an der
Toöchterschule 1200 resp. 2000 Mi. und 100 resp
i80 Mk. Wohnungsgeld. Die Anfangssatze der
zrinzelnen Gehalte sind so gegriffen, daß sie ein
Erhöhung gegen den bisherigen Satz aufweisen und
als Erledigung verschiedener Gesuche um Gehaltz⸗
erhöhung aufzufafsen sind.
— Ludwigshafen. Von den 42 Kam
didaten, welche die jungste Eisenbahnprüf
ung bestanden haben, sind beceits zwolf dabon
einberufen worden. Dieselben sind namentlich zu
Verstärkung des Personals auf den auswärtiger
Siationen bestimmt.
— Anlaͤßlich de Eroffnung des neuer
Rathauses zu Frankenthal veröffenilich
J. Kraus in dem „Fr. T.“ einen interessanten
Abriß der Geschichte Frankenihals. Seit dem Ve—
stehen von Frankenthal als Gemeinde, von deren
Hrundung im Jahre 1562 ab, sei es, führt der
Verfafser u. a. aus, das dritte Haus, dad die Spiß
der Gemeindebehörde zur Amtswaltung bezieht, und
sei dieser Zeiitpunkt wohl geeignet, einen Rückblid
auf frühere hierher bezügliche Verhältnisse zu werfen.
Das erste Rathaus dürfte etwa um 1567 erbaut
worden sein und sich ungefähr auf dem Platze er—
hoben haben, den heute die katholische Kirche ein—
nimmt. Dieser Bau ging bei der Beschießung der
Stadt 1689 gänzlich zu Grunde. Zum neuen Rat—
haus ward am 3. Febtuar 1701 in Anwesenheit
des Kurfursten, der dieserhalb nach Frankenthal ge—
kommen war, mit aller Feierlichkeit der Grundftein
gelegt. Am 19. Oktober 1753 genehmigte der
urfürst den Neubau eines Rathauses. — Sovie
zur Baugeschichte. — Vom Jahre 1700. bis zum
heutigen sind es 24 Personen, denen während 2ẽ
Perioden das Wohl der Stadt anvertraut war und
noch ist.
Der Kreisausschuß des pfälzischen Schreib—
gehilfen Kranken⸗ und Sterbekasse⸗Vereins „Pala⸗
ina“ in Frankenthal hat ia seiner Sißung
vom 8. Oktober abhin 87 neue Mitglieder in der
Verein aufgenommen. 11 Aufnahmegesuche wurden
zur Verbescheidung in eine spätere Sitzung zurhe
gelegt.
Vermischtes.
ꝓ Ein entsetzliches Verhängniß hat den Sohr
des früher in St. Joha uen ansäsfig gewesenen.
ann in die Gegend von Mez übergefiedelten Bau—
inlernehmers Herrn König detroffen. Der jungte
Nann war am porigen Dienstag früh auf eine
Bahnstrecke im Lothringischen beschäftigt und ge
vahrte bei dem starken Nebel nicht das Herar⸗
nahen einer Lokomotive. Er wurde überfahrer
ind sein Korper derart verstückelt, daß die Beerdig
ing der Resie des Unglücklichen schon am naͤchfter
Tage stattfinden mußie.
FSaurgemäünd, 11. Okt. Ein hiefige
vohlbekannter Nimrod hatte gestern das Glück, au
einem in der Naͤhe von Metz gelegenen Jagdgtuad
züch 5 Wölfe zu erlegen.
Saargemünd, 18. Okt. Vergangeuner
Zamstag wurde aus den Diensträumen det hiefn
ZahnhossPossanfialt ein Feldoͤrief Aber 1800 N
rwen den Der Thäter konnte bis jebt nid
ermittelt werden. S. Big
pVon der Saar, 10. Olt. Das gehem⸗
nißbvolle Verschwinden eines R'avbfahrezh
Haberlein aus Merzig, erregt Auffehen. *
Haberlein fuhr gestern Abend von Metilach
Saarholzbach, doch kam er weder an seinem
an, noch kehrte er nach Meitlach zurüd. q
Morgen fand man das Rad dicht an der
jegen. Da sich an dieser Stelle eine bobe Bo
br
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