Full text: St. Ingberter Anzeiger

egonnen haben. Für die Händler ist das ein— 
serter Schlag. 
f In Biebesheim (Hessen) wurde die 
jamilie Bol z unrwartet in große Trauer versetzt; 
Jeselbe besitzt 3 Hofhunde (1 Alten und 2 Junge). 
die schon bejahrte Hausfrau wollte dieselben in 
dten Behählter jagen und scheinen die Hunde die 
ilte Frau nicht gekannt zu haben. Im Nu fielen 
ie drei Bestien über die Frau her und haben diese 
ms⸗tzlich zerrissen, so daß sie nach 4 Stunden eines 
zmmerlichen Todes starb. Lider war im Hause 
ziemand anwesend und lag die alte Frau eine 
ztunde im Hofe ohne sich wehren zu koͤnnen, hatte 
her noch so viel Besinnung, daß sie den Hergang 
gildern konnte. 
Der Stadt Bayreuth steht bedeutende 
zinquartierung devor: 5500 Mann vom 
;. November an bis zum Juni 1891 in Partien 
on je 480 Mann. 
FKonigswinter a. Rh. In dem benach⸗ 
jarten Orte Rhöndorf ist der „Frkf. Ztg“ zu⸗ 
olge das Rheinhard'sche Anwesen mit seinm großen 
italten Garten für eine Kuransstalt nach Kneipp⸗ 
schem Shstem erworben worden. Die Anstalt 
oll in Bälde etöffnet werden. 
F Uber die im Jahre 1889 auf den Stein— 
ohlenbergwerken Preußens durch 
chlagende Wetter veranlaßten Urglücksfälle 
egen jetzt amtliche Angaben dor. Es sind im Jahre 
880 77 Explosionssülle sestgestellt worden, von 
enen 26 tödtlich waren. Als mittelbare Ursachen 
u besonderer Gasansammlung werden unter an⸗ 
erm aufgeführt zufällige Störungen der Gesammt- 
entilation, Nachlässigkeit bei Regulirung der Wetter— 
römung, insbefondere Offenstehenlassen von Haupt- 
vetterthüreu, Verengung des Wetterweges, undichte 
detterscheider, Versiopfung durch zu starke Anhäu⸗ 
ung von Kohlen im Weilerwege ꝛc. Was die un⸗ 
nittelbare Veranlassung zut Eutzündung der schla 
jenden Weiter betrifft, so ist als solche festgestellt 
»der doch als wahrscheinlich anzunehmen: Gebrauch 
ffener Geubenlichter in 13 Fällen, undefugtes 
Affnen der Sicherheitslampen in 12 Fällen, Schad⸗ 
aftigkeit der Sich rheitslampen in 7 Fällen, Er— 
ühen des Drahrtorbes in 1 Fall, Durchschlagen 
xer Flamme durch das Naztz der Sicherheitslampe 
a 12 Fällen, und zwar in 11 Fällen in Folge unvor⸗ 
ichtiger Bewegung der Lampe und in einem Falle 
n Folge zu großer Wettergeschwindigkeit, Spreng⸗ 
beit in 24 Fällen. Mehr als ein Drittel sämmt ˖ 
icher Explosionen hat demnach seine letzte Entsteh⸗ 
mgsursache im Gedrauch offenen oder gröffnelen 
zeleuchies gehadt; von den übrig bleivenden Fällen 
vurde die Hälfte dadurch veranlaßt, das die Sicher⸗ 
eitslampe ihren Schutz versagte, während die andere 
aͤlfte auf die Sprengarbeit zurüczuführen ist. 
mjunmittelbares oder mittelbares p xsöaliches Ver- 
hulden an der Herbeiführung der Explofion ist in 
il Fäll n nachgewiesen. 
fBerlin, 14. Olt. Der heute Vormittag 
1 Udr stattgehabten Enthüllung des Lessing⸗ 
Renkmals wohnten bei Prinz Leopold, Muister 
. Böiticher und Dr. Miquoͤl, v. Goßler, ferner 
. Forckendeck und Vertreter verschiedener Bhöeden, 
ußerdem eine Deputation der Studenten. Professor 
frich Schmitt hieit eine Festrede, wonach die Hülle 
d, und übergab das Denkmal an die Stadt 
zerlin. Ooerbürgermeister Forckendeck dankte in 
denigen Worten und schloß mit einem Hoch auf 
en Kaiser und die Kaiserin. Ein Chorgesang 
dloß die Feier. ⸗ 
fThuet desgleichen! Die Schweizer 
demeinde Hallau liefert ein wirklich nachahmens⸗ 
detthes Beispiel zur Förderung des Obstbaues. Für 
eden im Gemeindebanne gesetzten Oostbaum liefert 
e unentgeltlich den Baumpfahl und überdies eine 
Rämie von 80 Rappen für jeden Baum (23 Pfg.). 
jin Folge dieses Vorgehens wurden in den ießten 
echs Jahren mehr (ais 9000 junge Obstbäume an⸗ 
ppflanzt. woraus der Gemeinde 2800 Franken 
dosten erwuchsen. Der Zweck, den Oostbau zu ver 
mehren, wurde jedoch in vorzüglichster Weise er⸗ 
ceicht und hat auch schon vielfache Nachahmung in 
mderen Gegenden und Ländern gefunden. 
fHermann Zeitung, jener unternehmende 
Wiener Schneidermeister, welcher in einer Kiste ver⸗ 
dackt die Tour von Wien nach Paris zurucklegte, 
sat ein Gieiches auf dem Scheffowege don Ham 
urg nach London ausgeführt und eine volle vier 
—F dausrnde Verfrachiung heil und guten Muthes 
berstanden. Da, wie es heißt, er sich als Sarmt 
ind Seide verfrachtete, wofür hohe Transportkosten 
zerechnet werden, geräth er nicht, wie s. Z. in 
Paris mit der Eisen⸗zahngesellschaft in Konflikt mit 
ver Hamburger DampferKompanie. „Die Kosten 
)ecken fsich“, heißt es in diesem Falle. 
FVom Zirknitzer Ste. Infolge der 
mhaltenden Dürre, welche heuer in den südlichen 
rändern der österreichischen Monarchie geherrscht 
at, liegt der ganze Boden des Zurnitzer Sees 
Krain) seit Anfang August vollkommen trocken. 
VBie man der „N. Fr. Pr.“ schreibt, ist seit 
Nenschengedenken die bekannte Naturerscheinung 
zes gänzlichen Verschwindens der Wasser aus dem 
nehr als 5000 Joch großen Seebecken nicht von 
erart langer Dauer gewesen, wie im heurigen 
Jahre. Auch gehört es zu den seltenen Erschein⸗ 
ingen, daß die periodische Wiederkehr des See⸗ 
vassers länger als vier Wochen auf sich warten 
ijeß. In dieser Zeit müssen die Landwirthe der 
ortigen Gemeinden in aller Hast und Eile die so⸗ 
zenannten Seewiesen abmähen. Tausende Fuhren 
von Pferdeheu und Steeumaterial werden gewöhn⸗ 
lich eingebracht. Im laufenden Jahre dürfte jedoch 
»as Doppelte geerntet worden sein, und der 
Weidegang wird noch emfiger betrieben. Gering 
gerechnet heträgt die heurige Ernte 3000 Fuhren 
bon jo 15 fl. Werth und repräsentirt eine Summe 
von 45,000 fl. 
Behandlung der Patentgesuche. 
Vom Patentbureau Otto Sack, Leipzig) 
Es ist unbestreitbare Thatsoche, daß im Keeise 
der Gewerbetreibenden noch sehr wenig Klarheit 
sarüber herrscht, welcher Art die Behandlung ist, 
die einem Gesuche zur Erlangung eines Patentes 
von Seiten des Patentamtes zu Theil wird. 
Viele Erfinder sind in dem Glauben, es genüge 
vollkommen, wenn sie ein rein förmliches Ansuchen 
im ein Patent auf eine nur durch den Namen be⸗ 
eichnete Erfindung mit den erforderlichen Anmelde⸗ 
zebühren an das Patentamt gelangen lassen. Daß 
zurch solche vollständig zwecklose Eingaben sich die 
Erfinder im höchsten Grade schaden können, ist leider 
nroch viel zu wenig bekannt, denn in solchen Fällen 
vird aft die Erlangung eines Patentes unmöglich 
uind die Erfindung Allgemeingut, so daß der Er— 
inder überhaupt keinen Nutzen von seiner geistigen 
Urbeit genießen kann. 
Manche Patentsucher sind der Meinung, es 
nüsse die zum Patent einzureichende Erfindung, 
»ebor dieselbe zum Patent angemeldet wird, zur 
Uusführung gebracht sein, und begehen auch hier⸗ 
»ei Fehler, die haupisächlich deshalb schädlich wirken 
danen, weil die Erfindung der Ausführung wegen 
ift Dritten mitgetheilt werden muß, und hierdurch 
die Mönlichkeit geschaff n wird, daß durch dritte 
hand ohne Erlaubniß des Eifinders die Anmel. 
zung zur Patentirung bewirkt und dem eigentlich 
inbefugten Dritten, weil derselbe die Anmeldung 
quserst dewerkstelligte, das Patent ertheilt wird; 
n solchen Fällen kann der eigentliche Erfinder 
vohl das solcher Weise erlangte Patent anfechten, 
aber nicht für sich zurückerlangen. 
Viele find in dem Glauben, fie müßten mit 
dem Beginn der Verwerthung ihres Patents warten, 
his die amtliche Patenturkunde ausgefertigt ist, 
velch letztere Thatsache zuweilen erst ein bis andert⸗ 
hjalb Jahren, auch noch länger, nach stattgefundener 
Fingabe des Patentgesuchs eintritt. 
Auch sind über die Wirkung von Einsprüchen, 
Beschwerden, Nichtigkeitsprozessen, sowie die Be— 
sandlung solcher Vorgänge noch nicht genug Auf— 
E 
hierüber seltener zu machen. 
Um diese Vorgänge in verständlicher Weise zu 
eroͤrtern, müssen dieselben unter Anführung von 
Beispielen vorgeführtt werden und zwar in der 
Keihenfolge, wie sie sich beim Patentamt gegebenen 
Falls abspielen. 
*) D. Verf. ist auch gern bereit, den ꝛc. Abon⸗ 
genten dieses Blattes über etwa entstehende Fragen 
nuf dem Gebiete der Patent⸗, Muster⸗ 
Narkenschutzwesens kostenlos Auskunft 
zu ertheilen. 
Volks & Landwirijschaftliches. 
Lauterecen, 13. Okt. Auf dem heutigen 
Viehmarkte wurden verkauft: 3 Fassel, 31 Siiere, 
3 Kühe, 260 Rinder und 5 Kälber. Erlös 
10,485 Mark. 
Die Düngung der Obstbäume mit 
Kalk. Ueber die verschiedenen Duüngungsversuche 
der Orstbäume wird der „Allg. Zig. f. Lowsch.“ 
von einem tüchtigen Pomologen nachstehende be⸗ 
merkenswerte Mitteilung gemacht: Fasse ich meine 
zemachten Erfahrungen und Wahrnehmungen in 
Kürze zusammen, so ergiedt sich im ganzen, daß 
zusammengesetzte Dünger denjenigen vorzuziehen 
sind, welche nur den einen oder anderen Bestandteil 
enthalten. Ebenso dürfte wohl die Folgerung ge⸗ 
rechtfertigt erscheinen, daß eine Verbindung bon 
Stickstoff und Kali vorzugsweise auf den Holztrieb 
hinwirtt, ein Ptus von Phosphorsäure dagegen 
auf die Fruchtbarkeit. Ferner, daß die zusammenge⸗ 
ietzten Dünger mit vorwiegendem Kaugehalte sich 
Janz besonders für Aepfeln, die mit Phoephor- 
auren dagegen sich für die Birnen eignen. Die 
VDeischung, welche sich besonders für alle Obstbäume 
zünstig erwies war: 20 Pfund Kaochenmehl, 20 
Pfund konzentrirtes Kali, 10 Pfund schwefelsaures 
Tali, 10 Pfund Kaochen-⸗Superphosphat, 25 Pfund 
Tyilisalpeter, 20 Pfund Ammoniak-Superpuosphat. 
Bedüagt wurden 20 Hochstämme von Aepfeln, 
welche vor Jahren gepflanzt worden, bier ebenso 
alte Pflaumenhochstämme und fünfz hu Birn 
pycamiden. Die Erfolge waren überall günstig; 
ꝛs entwickelte sich ein sehr kräftiger Holztrieb, die 
Blüte ging rascher norüber, wie bei den nicht ge⸗ 
düngten Bäumen, und die Ausbildung der Früchte 
var eine normale. Eine Gemenge von Kloaken⸗ 
dünger, Holzasche und noch etwas aufgeschlossenen 
Znochenmehl mit Wasser oder mit sogenannter 
Düngbrühe möchten immer die billigsten und besten 
Düngmittel sein. Etwa folgendes Verhälinis ifl 
zu einpf hlen: 10 gewöhniüiche Gießkannen Wasser, 
5 Giebkannen Kloakendung, 10 Pfund Holzasche, 
b Pfund Knochenmehl. Diese Mischung würde 
ür 5 große, 10 mittlere und 20 jungere Osst⸗ 
»aume genügen. De Rasultate einer solchen 
Düngung find ganz außerordentlich. 
Dienstesnachrichten. 
Zum Rechner der Verzinsungskasse Kusel, mit 
Wirkung vom 1. Januar 1891 an, wurde der 
Bezirksamtsoberschreiber Marhias gewählt. Die Ver- 
wesung der Einnehmerei Kusel wurde dem En— 
nehmerei Kandidaten Weingarth ühbertragen. 
Post-Dienst. Vrsetzt wurden: der Asfistent 
Münster von Ludwigshafen a. Rh. nach Sp yer, 
der Adjunkt Bohley von Pirmasens nach Ludwigs- 
hafen a. Rh. 
— — 
Famtliennachrichten. 
Gestorben: In Saarbdrücken Anna Scheifel, 
geb. Frey, 42 J. a. 
J — * die Redaltion verantwortlich: F. X. Demeß. 
Veklamen. 
Seiden⸗Damaste, schwarze, weiße u. farbige 
o Mt. 2.35 bis Mk. 12.40 p. Mei. (ca. 
35 Qual.) — versendet roben- und stückweise 
vorto⸗ und zollfrei das Fabrik Depot G. Henne⸗ 
herg (K. u. K. Hoflies.) Zürich. Muster um⸗ 
Jehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. 
Meyꝰs Stoffragen, HUansehetten und 
Vorhemdenhen aus starkem pergamentähnlichen Papier 
gefertigt und mit leinenähnlichem Webestoff überzogen, 
ehen ganz wie Leinenwäsche aus. 
Mey's Stoffkragen überireffen die Leinenkragen 
dadurch, daß sie niemals kratzen oder reiben, wie es schlecht 
gebügelte Leinenkragen stets thun. 
Mey's Stoffwäsche steht in Bezug auf Schnitt 
und bequemes Passen trotz außerordentlicher 
Billigkeit unerreicht da. Sie kostet kaum mehr als 
»as Waschlohn leinener Wäsche und beseitigt doch sowohl 
alle Differenzen mit der Wäscherin, als auch den Aerger 
der Hausfrau über die beim Waschen oder Plätten ver⸗ 
dorbene Leinenwäsche. 
Mey's Stoffkragen sind ganz besonders pralktisch 
für Knaben jeden Alters. 
Au) Reisen ist Mey's Stoffwäsche die bequemste, 
weil bei ihr das Mitführen der benutzten Wäsche fortfällt. 
Mey's Stoffwaͤsche wird fast in jeder Stadt von 
durch Plakate kennilichen Geschäften verkaust, welche auch 
von Zeit zu Zeit durch Annoneen in dieser Zeitung nam⸗ 
haft gemacht werden. Sollten dem Leser diese Verkaufs⸗ 
dellen unbekannt sein, so wolle er sich an das Versand⸗ 
Beschäft Mey S& Edlich in Leipzig⸗Plagwitz 
wenden, welches auf Verlangen auch das Preisverzeichniß 
Mey's Stoffwäsche unberechnet und portofrei 
dersendet. 
Hierzu „Illustriertes Sonntagsblatt“ Nr 42