Full text: St. Ingberter Anzeiger

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—Awiche. Organ des königl. Rxtsgerichts St. Inabert 
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Der „Et. Zunberter reen erscheint täglich mit Auknahme der Sonn- und Zeiertagt. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs ·Slatt und Mittwochs und Samstags 
mit ufstrixten Beilagen. RMas Blait konet vierteljährlich 1 G0 einschließlich Tragerlohn; burch die Post bezogen 1 M 75 -, einschließlich 20 4 Zustellungsgebahr. 
die Erurückungogebuhhr sür vie Agespaltene Garmondzeile dder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und solchen auf weiche die 
Expeditior Auskunft ertheilt, 13 4. Neklamen 830 4. Vei maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet. 
2-I. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 14. Okt. In der Angelegenheit des 
Nolttefeter Aufrufes hat Oderbürgermei⸗ 
jet Dr. v. Fordenbeck folgende Bekanntmachung 
lassen: Die in den öffentlichen Blättern ent⸗ 
taltenen Nachrichten scheinen nach eingezogener Er ⸗ 
uundigung nicht unbegründet zu sein. Ein Litho⸗ 
doph, Herr Senger, soll die Unterschriften des 
jufrufes gesammelt haben und hat dann, wie es 
heint, ohne vorherige nähere Beraihung mit den 
derren Unterzeichnern den Aufruf veröffentlicht. 
die Gemeindebehördeun von Berlin sind erst nach 
derbffentlichung des Aufrufs durch Uebersendung 
ines Exemplars benachrigtigt worden. Dieses Vor⸗ 
ehen hat den größten Teil der Unterzeichner des 
lufrufs veranlatzt, sich ganz von der Sache zurück⸗ 
agehen, so daß im Augenblick ein die Sache betrei⸗ 
dendes Komite nicht zu existiren scheint. Dagegen 
habhen wohl 766 größere und kleinere Städte in 
hosien von 5 bis 2000 Mk., zusammen 21,700 
si. der Deutschen Bank zur Foͤrderung des Unter⸗ 
nehmens eingesendet. Nach mündlichen Aeußerungen 
nird di selbe bis auf weiteres vorldufig diese Bee 
zaͤge asserviren. Unter den größeren Städten haben 
grankfurt a. d. O., Nugsburg, Stuttgart, Karls- 
uuhe, Gotha Beiträge eingesendet. Berlin beab⸗ 
zhtigt nach dem vom Magistrat gebilligten Beschluß 
ener gemischten Deputation: 1) Bei der Alters 
zersicherungsanftalt der Kaiser Wilhelm⸗ und 
lugustasStiftung eine Zweigstiftung unter der Be⸗ 
ichnung „Molitke⸗Stiftung“ zu errichten und die⸗ 
ilde mit einem Kapital von 50,000 Mt. auszu⸗ 
zatten, zugleich mit der Bestimmung, daß die Aus— 
vahl der Aufzunehmenden dem Herrn Grafen v. 
Doltte sür seine Lebenszeit zustehen soll; 2) dem 
MNoltke⸗Komite in Parchim einen Beitrag von 
10,0000 Mt. zu der in Parchim in Anknupfung an 
tie Geburtsstätte des Grafen v. Molike zu ertich 
unden gemeinsamen Moltkestiftung zur Verfügung zu 
elen; 3) dem Feldmarschall Grafen v. Mollle an 
einem Geburtstag eine Gludwunschadresse durch 
ine Deputation beider Gemeindebehörden überreichen 
u lassen, und hat die Theilnahme an der Sengerꝰ⸗ 
Adresse mit Rücksicht auf die Beschlüsse ab— 
elehnt.“ 
Halle, 16. Ott. Sozialistenkongreß. 
d der fortgesetzten Generaldebate sprachen Gotl-— 
hat, Theiß und Schweer für den Organisations⸗ 
oiwurs. Auf Antrag Bebels wurde hierauf die 
Dcanisations Kommiffion dunch Acciameion ge⸗ 
uhlt. Berichterstatter Auer weist den Vorwuͤrf 
Mangels an Objektivitat zurück. Die General⸗ 
chatte wird dann geschlossen, worauf Liebknecht 
her das Parteiprogromm berichtet. Trotz ihres 
nschiedenen bisherigen Mißerfolges waren die 
healiner heute bei Beratung des Organisationsent⸗ 
dufeß auf dem Plan. d. Vollmar mahnt ruhigen 
ed, es sei hohe Zeit, dahß die Genossen ebnid 
npfien; die Verliner Gruppe sei forigeseßt schwer 
mieizt worden; man sage, ein jeder habe ein Recht, 
u reden, mache aber, einer Gebrauch davon, 
— Verfolgung ein; er selbst habe den 
inwurf einer ruhigen, rücksichtsvollen Kritik unter⸗ 
en, darüber sollie sich die Partei freuen, slatt 
vsen greise Auer ihn an. Den Entwurf selbfi 
wirst v. Vollmar als in den Grundzuͤgen un— 
addar. Werner⸗Berlin begründet seinen Gegen⸗ 
Aunn. Alles was er vorbringt, wird aber erfi 
uaden nachdem es ein anderer Genosse wiederholit 
* Gegen die Erhebung des „Volksblattea“ zum 
vatteiorgan sprechen saf Ill⸗ Nednerx, Die Neuner— 
Donnerstag, 16. Oktober 1890. 25. Jahrg. 
dommission ist nun glücklich gewählt: Müller⸗ 
Darmstadt, Ernsthaus · Eifurt, Boch⸗Stuttgart, Kohn⸗ 
Dresden, Pfannkuch-Kassel, Grimm Elberfeld, 
MeisterBremen, Geck-Offenburg, Eber-Brandenburg. 
Der Organisations ⸗Eniwurf wird an eine Kommis⸗ 
jon von 25 Mitaliedern verwiesen 
Krankenkassengeldes, was nicht gewährt werden 
tdonnte. Es gelang der Gendarmerie die erregten 
Leute zu beruhigen und zum Fortgehen zu bewegen; 
dem stellte sich aber der Angeklagie entgegen durch 
die direkte Aufforderung an dieselben: Da zu 
bleiben. 4) Der Diensiknecht Jakob Hu. aus Krottel— 
bach, 44 J. a, ließ sich am 24. Mai in der 
Wirtschaft von Fritz Friedrich hier Bier und Käse— 
brod tüchtig schmecken, worauf er, ohne zu bezahlen, 
perduftete. Für den Schwindel wandet er j tziauf 8 
Tage ins Gefängnis und berappt die Kosten. 3) Die— 
elbe Strafe erhalten die beiden Dienstknechte Franz 
Be., 29 J. a., und Nikolaus Ri., 26 J. a. aus 
Niederwürzbach, wegen Berufsbeleidigung des Ad— 
uunkten sowie des Polizeidieners von Hassel. 6) 
Wegen fahrlässiger Körperverletzung wird gegen den 
20jährigen Bergmann Jakob Büe. hier auf 9 Mk. 
Geldstrafe ey. 8 Tage Gefängnis und die Kosten 
exkannt. Am Abend des 7 Mai stieß er in der 
Rähe von St. Ingbert die 15jährige Juliane Ba. 
die Böschung des Bahndammes hinab. Das Mädchen 
derstauchte sich hierbei einen Daumen und war 
dann 5 Tage arbeitsunfähig. 7) Der Bergmann 
dudwig Kl., 25 J. a., aus Rohrbach beging am 
Abend des 1. Juni eine qualifizirte Körperverletzung, 
indem er dem Bergmann Nitolaus Ro. mit einem 
ꝛisernen Wagenstorren eine klaffende Kopfwunde bei— 
brachte, die 6 Tage Arbeitsunfähigkeit veranlaßte. 
Der That war ein Disput vorausgegangen. Uuter 
Annahme mildernder Umstände wird der Thäter zu 
1Monat Gefangnis nebst Kosten verurtheilt. 8) 
Fine rechte Radauszene, welche schon einmal gericht⸗ 
iche Verhandlung ergab, führie folgende Ange⸗ 
lagten heute vor: Mathias Ho., 24 J. a., Tagner, 
Wilhelm Bu., 20 J. a., Ackerer, Johann Bl., 26 
J. a., Hüttenarbeiter, Johann Eh., 28 J. a., 
Schneider und Peter Ost., 24 J. a., Hüttenar⸗ 
beiter; alle aus Heckendalheim. Diese mit noch 
Andern befanden sich am 15. Juni in Ommers- 
Jeim. Gegen Mitternacht sWCloßen fich die Hecken⸗ 
dalheimer zusammen und traten unter Schreien und 
Johlen den Heimweg an. Dabei kam es, wohl 
nicht ohne Absicht, zum einem Zusammenstoß mit 
Ommersheimern. Die Aufforderung des Adjunkten 
und des Polzeidieners, cuhig zu sein, beantworteten 
die Heckendalheimer mit frechen Reden. Das Urtheil 
lautet gegen den ersten Angeklagten auf 8 Wochen, 
gegen den zweiten auf 2 Wochen und gegen den 
letzten auf 1 Woche Haft, ferner auf gemeinsame 
Kostentragung. Die Uebrigen werden als nicht 
überführt freigesprochen. 8. Wegen Privatbeleidig⸗ 
ung des Bergmanns Peter Schm. TX., begangen 
durch eine Aeußerung in einer Wirthschaft, wird 
der Steiger Jalob Sch. hier zu 3 Mi. ev.1 Tag 
Haft und den Kosien verurtheilt. Der Kläger 
darf das Urtheil an der Gemeindetafel veröffenm- 
lichen. 
Niederwü rzbah, 16. Okl. Heute 
Morgen gegen 9 Uhr brannte an dem der 
Ww. Noll gehsrigen Hause der Dachstuhl theil⸗ 
weise ab. Die Heuvortathe, welche auf dem Speicher 
untergebracht waren, dürften durch Brand und 
Wasser unbrauchbar geworden sein. Ursache der 
Entstehung des Brandes noch unbekannt. Wie 
man hoͤrt, soll Ww. Noll persichert haben. 
— Kaiserslautern, 14. Okt. Unter den 
hiefigen Sozialdemokraten herrscht gegen⸗ 
wärtig eine Propaganda für den Austriti aus der 
bezüglichen Kirche. Es sollen in zirkulirenden 
disten schon ein paar Heißsporne ihren Austrit er— 
klärt hoben 
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Ausland. 
Galais, 15. Ott. An der öffentlichen Ver⸗ 
ammlung, welche die Ausständischen gestern 
Abend abhielten, nahmen 3500 Personen teil, da⸗ 
runter 300 - 400 Frauen. In heftigen Reden pre— 
zigten Dr. Haeblinck, der Schwiegersohn von 
darl Marx, und der Pariser Deputirte Roussel die 
oziale Revolution. Unter dem Beifall der ganzen 
Versammlung erklärte ein Redner, er sei bereit, 
Unterstützungenvon deutschen Sozia— 
uisteenn entgegenzunehmen. 
Paris, 14. Okt. Eine offiziöse Depesche aus 
Kom besagt, infolge der Aeußerungen Crispis, 
der in seiner Florentiner Rede die Gefangenschaft 
des Papstes imaginär genannt und von einem 
Bundnis des Vatikans mit den Irredentisten ge⸗ 
Prochen, habe der Heilige Stiuhl durch seine Nun⸗ 
iaturen Einspruchsserklärungen überreichen 
lafsen, nicht um die „lächerlichen Unterschiebungen“ 
zu widerlegen, sondern um sie als eine neue Be— 
leidiaung zu kennzeichnen. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* S't. Ingbert, 16. Okt. Freunde einer 
auten Streichmusik seien daran erinnert, daß morgen 
Abend die Kapelle Lebeth aus Böhmen im 
Saale von Jung & Horst, wie alliährlich um diese 
Zeit ein Konzert geben wird. 
* St. Ingbert, 16. Okt. In der Schöf⸗— 
fengerichtssitzung von gestern waren als 
Schöffen anwesend die Herren Heinrich Laur, Wein- 
zändler, und Peter Greß, Bäckermeister, von hier 
Zur Verhandlung kamen folgende Falle: 1) Die 
Wittwe von Peter Be., Maria Se. in Oberwürz 
hach war wegen einer Uebertretung distriktspolizeilicher 
Vorschriften mit einem Strafbesehl von 6 Mk. be⸗ 
dacht worden; fie hatte nämlich ihre Dunggrube, 
welche an die Distriktsstraße grenzt, nicht vorschrifts⸗ 
mäßig herstellen lassen, bis am 9. Juli dieses 
Jahres. Seit 1. November 1888 müssen alle an 
der Distriktsstraße liegende Dunggruben gegen die— 
jelbe mit einer Mauer abgeschlossen sein. Die An— 
geklagte hatte Berufung eingelegt, welche erzielte 
daß die Strafe von 6 Mk. auf 3 Mk. herabge⸗ 
etzt wird, wogegen der Beklagten die Kosten zur 
Last fallen. 2) Wegen Uebertretung der baupoli- 
zeilichen Vorschrift sind vorgeladen der Schmelzar⸗ 
beiter Johann De. und der Maurermeifter Karl 
Pf. hier. Ersterer ließ durch den Maurermeister 
die Treppe vor seinem Hause in der Ludwigsstraße 
nit Cement ausbessern, also verstärkin, ohne 
von der Regierung die Erlaubnis eingeholt zu 
jaben; diese war nothwendig, da die Treppe1 
Meter 20 Etm. über die Baulinie hinausragt 
Beide Beschuldigte trifft eine Strafe von 1 Mi 
bd. 1 Tag Haft, die Kosten fallen ihnen gemein— 
am zur Last. 8) Der frühere Bergmann, jetzige 
Steinhauer Peter Scha. 20 J. a., aus Hicen 
alheim wird des groben Unfugs, verübt am 1. 
zuli vor dem Bergamtsgebäude in Schnappach, für 
iberführt erklärt und zu 8 Tagen Haft und den 
dosten verurteilt. Als an jenem Tage mehrere 
Bergleute ihren Abkehrschein erhalten sollten, ver⸗ 
XELDI