— Landau, 14. Okt. Reges Leben herrschte
heute Abend am hiesigen Bahnhof. Die Reser⸗
bisten, welche am vorigen Freitag nach Landau
zu einer 10t6gigen U-bung mit dem Gewehre M 88
inberufen waren, wurden in Folge eines Gesuches,
welches die Weinbau treibende Benölkerung in An⸗
hetracht des jetzt in voller Thäligkeit befindlichen
Herbsigeschaftes und des dabei herrschenden Maagels
in Arbeitern an das Kriegsministerium richteten,
zeilweise wieder beurlaubt, um jetzt bei'm Herbsite
behilflich sein zu können. Dieselben müfsen an
einem späteren Zeitpunkt ihrer Militärpflicht Ge⸗
nüge leisften.
Angeklagten, nachdem deren Eltern gestorben, in
en letzien 5 Jahren etwa um 2500 Mẽ. gebracht,
die Schwesteer der Ehefrau Lingenfelder um den
Betrag von etwa 450 Mk., und es wußte die An⸗
geklagie durch ihr raffinirtes Treiben es so weit zu
wingen, daß die Eheleute Lingenfelder heute an
en Betielstab gebracht sind. Zur Charakteristik möge
sier nur angesührt werden, daß als die Vorschüsse
nicht mehr seitens der Eheleute Lingenfelder behufs
xẽrlangung der angeblichen Erbschaft geleistet wur⸗
zen, diesen einfach seitens der Angeklagten mitge⸗
heilt wurde, daß heute Abend die „Herren“ (die
jreimaurer) unter Vorsitz des Herrn Ohberamis⸗
zichtets von Neustadt zusammenträten, und wenn
dann der nöthige Vorschuß bis dohin nicht an Ort
und Stelle sei, die Eheleute Lingenfelder entweder
ruf die Rietburg verbrannt oder umgebracht würden.
Als die Kühe des Lingenfelder keine Milch zum
Zuttern gaben, waren ebenfalls die ‚Herren“ daran
chuld, die das Vieh einfach wegen Nichtablieferung
»es Vorschusses verhext hätten. Damit die Ange⸗
agte nun Zeit hat, über ihre Schwindeleien nach ;
udenken, spaziert fie auf 2 Jahre ins Gefängniß.
(N. Bz.)
— Germersheim, 14. Olt. Die hiefigen
Trinkwasserverhältnisse waren von jeher
von Bürgern und Militär gleich schwer empfunden
vorden. Diesem Uebelstand durch Legung einer
Vasserleitung abzuhelfen, ließ die Garnisonsberwalt-
ing in dem sogenannten „Altbachgrund“ und ver-
hiedenen anderen Stellen Bohrungen vornehmen
ind hat man nun zwei Quellen aufgefunden, die
Stadi und Kaserne in hinreichender Weise mit
inem guten Trinkwasser versorgen können. Die
ZQuellen befinden sich auf städtischem Boden. Darauf
»ifolgte nun von militätischer Seite an die Stadt
ine Einladung, sich an dem Untexrnehmen zu bde—
eiligen. Wie der „Pf. K.“ berichtet, wird sich
ine Deputation des Stadtraths nach Speher be
jeben, um sich bei der kgl. Regierung in betreffen-
er Angelegenheit Rath zu erholen.
— Neustadt, 15. Okt. In der gestern
Adend saftgebabten Sißung des Komilés zur
Errichuung eines Pfälzer Kaisser Friedri
Dentmals wurden die Herren F. Wilde, vg
Jändler, A. Altschüler, Bankier, F. Ri⸗s, Son
zaumeifter aus Neustadt, Ftitz Andrö, —
Thristohh Heller aus Haadt, Joseph —8
Zurgermeister, und Louis Sommer, Gutsdeshe
uus Hambach, mit der näheren Auswahl des o
nalplatzes beauftragt. Die nothwendig werdenden
Ardeiten sollen des Herbstes wegen 14 Tage si
verden.
— Wie man hoͤrt, haben nun auch die Herren
dotäre in Ludwigshafen, dem schönen Viu
piele ihrer Hetren Kollegen in den Bezjirle
zandau und Reustadt folgend, sich entschlossen, in
Jatereffe ihrer Gehilfen ihre Amisstuben an Sonn
and gesetzlichen Feiertagen, an denen bestehende
Borschrift gemäß ohnedies keine Akten, mit Auß
nahme der von den Herren Noiären personhiq
nufzunehmden Testamente errichtet werden sollen
—XDV
die Sonntagsruhe zu gewähren. Dieses human
vorgehen wird ficherlich nicht, vereinzelt bleiben
Vermischtes. —
St. Johann, 15. Okt. Bei 22 8
Johanner Wirthen wurde gestern polizeiliche Nad
rage gehalten, ob und wiebiel Soldaten d
O. Regiments in der Zeit vom 20. bis 80.0.
Nts. bei ihnen mit oder ohne Verpflegung ein
duarkiert werden können. Im Ganzen werdn
n St. Johann, Saarbrücken und Malstatt⸗Burbaf
00 Mann in Burgerquartieren untergebracht; d
200 Reserbisten, die am 20. d. Mis. hier einreñ⸗
ommen wieder in Kasernements.
Neuefte Nachrichten.
Bamberg, 15. Olt. Bei Haßfurt fie
seute früh ein Güterzug mit einem Pe—
sonenzug zusammen. Hierbei wurden wmehrer
Wagen zertrümmert uad einige Personen verleß
Der Verkehr ist unterbrochen.
SDresden, 15. Okt. Der Justizminik—
Dr. v. Abeken ist heute Nachmittag an em
dungenentzündung gestorben.
Fur die Redallion verantwortlich: F. X. Demen
— Landau, 14. Okt. Ein Fall, der, wie
er gelagert, wohl selten oder noch gar nicht unsere
Herichte beschäftigt haben dürfte, in welchem die
Sucht nach Reichthum, verbunden mit lolossalem
Aberglauben, eine große Rolle spielte, gelangte in
Jeutiger Strafkammerfitzung zur Verhandlung und
sollte man, dem Verlauf derselben nach zu urtheilen,
es nicht für möglich halten, daß in unserer aufge⸗
llärten Zeit es noch Leute geben kann, die sich durch
abergläubische Vorspiegelungen um Hab und Gut
hringen lassen. Der Sachverhalt ist kurz folgender:
Der Stiefvater der heutigen Angeklagten, der 831
Jahre alten Ehefrau des Bordschnitters Ph. Jak,
Fisenhardt von Rhodt, war vor etwa 22. Jahren
bei einem Gutsbefitzer Namens Preuß, welcher im
Wuürttembergischen anfässig war, in Dienssen.
Rachdem derselbe nach Rodt übdergefiedelt war,
wandte er sich an Preuß mit dem Ersuchen um
Vorstrecken eines größeren Betrages, behufs Erlang⸗
ing einer größeren Erbschaft, die sich auf Millionen
ersirecken kͤnne. Ais Preuß dem Wunsche seines
hemaligen Knechtes willfahrte, bekam Lritzterer
Tourage und brachte es schließlich auch fertig, daß
Preuß Haus und Hof verkaufte, nach Rhodt über⸗
aedelte und durch die falschen Vorspiegelungen des
Stiefvaters der Angeklagten bis zu seinem Tode
etwa 8000 Mk. Vorschuß geleistet hatte. Die
Tochter des Preuß hatte vorher den Winzer Jakob
Lingenfelder von Rhodt geheirathet und es wurden
die Lingenfelder'schen Ebeleute von der heutigen,
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