Lokale und pfaälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 18. Okt. Es sei hiermit
nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß zum
Besien der neuen katholischen Kirche morgen Nachmit⸗
lag 8 Uhr im Saale des Cass Becer ein großes
Sreichkonzert unter Leitung des Herrn Hampe
dahier stattsindet.
*St. Ingbert, 18. Okt. Der hiefige
griegerverein begeht morgen sein 16. Stift⸗
ungsfest. Zur Feler desselben wird abends im
Fafe Becer eine theatralissch⸗musikalische Abend-⸗
unterhaltung die Mitglieder vereinen. Wir wünschen
recht vergnügte Stunden.
A St. Ingbert, 18. Okt. Geftern Abend
lonzertirte im gefällig restaurirten Horß'schen Saale
die hier seit Jahren rühmlichst bekannte Lebeth⸗
Befellschaft. Sämmtliche Teile des reichhaltigen
und gewählten Programms wurden mit gewohnter
Präcifion und ausgezeichnetem Vortrag ausgeführt.
Hanz besonderen Beifall fanden das Solo für Flöte
d. Böhm und das 1. Konzert für Violine von
Beriot sowie die Retraito Autrichienno von Keler
Bela. Leider war das Konzert nur schwach besucht.
Wir halten es für eine Ehrenpflicht des kunstfinnigen
Publitums von St. Ingbert zu dem während der
sirchweihwoche stattfindenden 2. Konzert der boͤhm.
Drchestergesellschafft fich möglichst zahlreich einzu-
finden.
St. Ingbert, 18. Okt. Bei der heutigen
Verpachtung der Fritz Friedrich'schen Wirt-
schaft wurde dieselbe dem Schreinermeister Herrn
Johann Wolf hier um die Pachtsumme von 140
Mk. monatlich zugeschlagen.
é«St. Ingbert, 18. Okt. Eine wichtige Be⸗
timmung füe das Publikum hat das Reich spo st
aImt dahin getroffen, daß es bei Nachnahmebriefen nach
deutschen Reichspostanstalten gestattet sein soll, den
Brund der Nachnahme in gedrängter Kürze anzu—
geben, z. B. „Bezugspreis für das 3. Vierteljahr
i890,“ „Miigliedsbeitrag für den Verein N,.“
„Einrückungskosten,“ „Gerichtskosten“ ꝛc. Voraus⸗
gesetzt wird hierbei, daß diese Angaben einschließ-
uͤch der sämmtlichen, nicht die Beförderung be
treffenden Vermerke in ihrer Ausdehnung etwa den
sechsten Theil des Briefumschlags nicht überschreiten
und sich am oberen Rande des Briefumschlages
auf der Vorder⸗ oder Rückseite befinden.
— Landstuhl, 16. Olt. Unterm Gestrigen
haben die Herrn Johann Kastner, Peter Müller
und Michael Pallmann ihre Stellen als Stadt⸗
räte niedergelegt. Weitere Rücktrittserklär⸗
ungen sollen bevorstehen.
— Behufs Gründung eines Wirthsver⸗
eins in Kaiserslautern fand am Mittwoch
Abend in der Restauration zur „Neuen Post“ eine
Besprechung statt, zu der sich etwa 60 hiesige
Wirthe eingefunden hatten. Man kam zu dem Be—
schluß, einen solchen Berein zu gründen, der die Besserung
der Lage der Wirthe und namentlich die Schadlos⸗
haltung gegenüber leichtsinnigen und böswilligen
Schuldnern zum Zweck haben soll. Zu weiteren
Besprechung über die einzelnen Bestimmungen sollen
noch einige Versammlungen ftatifinden.
— Der Gemeinderath von Schönau hai in
seiner letzten Sitzung beschlossen, die bisher be—⸗
standene Fortbildungsschule aufzu—
heben.
— Berqzabern, 17. Okt. Dem „A. W.“
zufolge soll Herr Riedinger in Schwauheim
zine mechanische Schuhfabrik errichten in
dem neben seinem Wohnhaus befindlichen Gebäude,
was von der Bevölkerung unseres Thales natürlich
mit Freuden begrüßt wird.
— Landau, 17. Okt. Den hiesigen Wirthen
wurde dieser Tage ein Circular des Polizeikommis⸗
jariates vorgelegt, worin auf die Bestimmungen
des Ortspolizeibeschlusses bezüuglich der Polizei⸗
stunde und des Mitnehmens von Hunden in die
Wirtschaften bingewiesen wurde. Die Wirthe sollten
sich durch Unterschrift verpflichten, an der Durch
führung der erwähnten Bestimmungen mitzu⸗-
wirken. Wie dier „Eilb.“ hört, hat ein Theil der
Wirthe das Schriftsfück unterzeichnet, andere dagegen
haben die Unterzeichnung, zum Theil unter Protest
abgelehnt. Bekanntlich ist die Polizeistunde hier auf
LI uUgr festgesetzt, die bezügliche Bestimmung wurde
jedoch in Würdigung der herrschenden Verhältnisse
hisher sehr nachsichtig gehandhabt. Sollte in dieser
Beziehung jetzt eine schärfere Praxis beliebt werden,
so würde die Erfahrung kaum erspart bleiben, daß
in einer Stadt mit starker Garnison und lebhaftem
Fremdenverkehr eine derartige Einschränkung nich
aufrecht zu erhalten ist.
Vermischtes.
Saarbrücken, 17. Olt. In der gestrigen
Shwurgerichts⸗Verhandhung gegen den
20 Jahre alten Maurer Joh. Probst von Wadrill,
purde derselbe durch Wahrspruch der Geschworenen
inter Verneinung der Frage nach mildernden Um⸗
tänden, fuür schuldig erklärt, am Nachmittag des
18. Mai'd. J hierselbst in der Eisenbahnstraße
bor der Wirtschast „zum grünen Kranz“ vorsätzlich
den Schlossergesellen Friedr. Frentzel durch einen
Messersich so verletzt zu haben, daß der Tod in-
jolge dieser Verletzung eingetreten ist. Durch eine
Reih⸗ von Zugen konnte festgestellt werden, daß
der Angeklagte mit noch zwei anderen Genossen,
diebig und Lembert, vor der folgeschweren That
ich in der genannten Wirischaft so roh und un⸗
flätig benommen, daß die Störenfriede mit Gewalt
an die Luft gesetzt werden mußten; ferner wurde
festgestellt, zdaß bald nach ihrer Ausweisung die
rohen Burichen mit noch anderen Kollegen, Probfi
mit geöffnetem Messer, einem sogen. Genickfänger
mit Steüfeder, an der Spitze, gegen die eben un⸗
freiwillig verlassene Wirtschaft anstürmten, an der
die Wirisleute die Hausthilre abzuschließen versuch⸗
ten, wobei es dem vor die Thure getretenen an
der Ausweisung unbeteiligten Schlosser Frentzel
nicht mehe gelang, in das Hans zu flüchten, ohne
einen von Probst geführten in die rechte Seite des
Unterleibes ziemlich tief eindringenden Msserstich
zu erhalten. Nach dem Gutachten der beiden als
Sachverständige geladenen Aerzte starb der Verletzte
aim 28. Mai an den Folgen dieses Stiches. Auf
zrund des Verdikts der Geschworenen verurteilte
der Gerichtshof den Angeklagten mit Rücksicht auf
dessen Roheiten vor und nach dem Vorfalle,
owie auf dessen noch jugendliches Alter zu einer
Zucht hausstrafe von fünf Jahren und
um Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte auf gleiche
Dauer. Möge diese exemplarische Strafe andern
ugendlichen Messerhelden eine eindringliche Warnung
iein. (S. 3)
F Der Münchener Durst ist doch immer
noch ganz schön im Stande. Beim heurigen Ok⸗
soberfest find waͤhrend der 14 Festiage auf der
Festwiese nint weniger denn 760,000 Liter Bier
bdis auf die Nagelprobe ausgetrunken worden.
Magdeburg. Tie deutsche Reichs⸗
fechtschule, die in unserer Stadt auf Anregung
Nadermanns in einem kleinen Kreise wohlgesinnter
Männer erstanden ist, kann in diesen Tagen mil
Befriedigung auf ihre zehnjährige Thätigkeit zurück⸗
blicken; fie hat einen Sammelüberschuß von 940, 000
Mark zu verzeichnen. Aus diesen Erträgngissen find
zereits drei Waisenhäuser errichtet und nach den
hesten Regeln eines guten Hausvaters eingerichte!
vocden. Am 25. Mai 1885 konnte das erste Reisch 8«
vaisenhaus in Lahr, am 1. April 1886 das zweite
in Magdeburg und am 29. August das dritte in
Schwabach eröffnet werden. In diesen Anftalten
inden alljährlich 170 arme Waisenkinder eine
Heimstaͤtle.
F Berlhin. Eine Summe von 13, Mil-—
hbionen Mark ist von dem hierselbst verstorbenen
Dr. moed Ephraim dem Borstande der jüdischen
Bemeinde vermacht worden mit der Bestimmung,
ie in Gestalt von Legaten an christliche und
üdische Wohlthätigkeitsanstalten auszutheilen. Es
ommt also hier das Kapital selbst zur Vertheilung
uind für zahlreiche Vereine und Anfstalten wird sich
iomit Gelegenheit zur Aufbesserung ihrer Finanzen
»ezw. zur Abwälzung von Schuldenlafsisen bieten.
F Ein originelles Selbstbekenntnis
iegt in folgendem, im „Schlei Boten“ veröffent—
ichten Inserat: „Ich mache hierdurch öffentlich
dekannt, daß, da der Ausschank geistiger Getränke
m mich verboten ist, meine Frau die betreffenden
Wirte bestrafen lassen wird, die das Verbot über
chreite. Auch ersuche ich einen jeden, mir kein Geld
u leihen, da ich, wenn unter dem Einfluß von
Spirituosen, meiner Handlungen und Worte nicht
nächtig bin, deshalb für die zu solchen Zeiten
zemachten Schulden nicht haften werde. Groͤdersby,
den 13. Oktober 1890. A. Azoͤmar.“
F Per Rad durch Europa. Lieutenant
Georghi Martos von der russischen Artillerie, der
per Rad den Weg von St. Petersburg nach Paris
(3100 Kilometer) üUber Warschau, Berlin, Magde—
»urg, Düsseldorf, Namur, Vervins und Reims zu—
eückgelegt hat, ist in London eingetroffen. Er wurde
bis Gisors von franzosischen Radfahrern begleltet
In England wurde er mit Enthuftiasmus aufge
nommen.
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Permanenten Ausstellung für Industrie und
Handel des bayerischen Gewerbemuseums fuͤhr
als zur Zeit im Ausstellungsgebäude vertreten über
200 einheimische wie außerbay⸗rische Firmen der
verschiedensten Industriezweige an. Der Bestand
an Ausstellern hat sich somit seit dem Erscheinen
des ersten Kataloges im Frühjahre 1887 verdoppelt.
ein erfreulicher Beweis der erfolgreichen Thäugkei
der Permanenten Ausst llung für Industrie und
Handel.
Da die Ausstellung jährlich von über 20000
Personen besucht wird, die Kosten für den Aussteller
nur in einem geringen Jahresbeitrag destehen, ar
dürfte es für j-den Industriellen von Nutzen sein,
hier Muster seiner Erzeugnisse zur Ansicht zu
oringen.
eyꝰs StorKragen, Hanschetten und
Vorhemdehen aus starkem pergamentähnlichen Papier
gefertigt und mit leinenähnlichem Webestoff überzogen
sehen ganz wie Leinenwäsche aus,
Mey's Stoffkragen überireffen die Leinenkragen
dadurch, daß sie niemals kratzen oder reiben, wie es schlech
gebügelte Leinenkragen stets thun.
Mey's Stoffwäsche steht in Bezug auf Schnit
und bequemes Passen trotz außerordentliche:
Billigkeit unerreicht da. Sie kostet kaum mehr alt
das Waschlohn leinener Wäsche und beseitigt doch sowohl
alle Differenzen mit der Wäscherin, als auch den Aerger
der Hausfrau über die beim Waschen oder Plätten ver⸗
dorbene Leinenwäsche.
Mey's Stoffkragen sind ganz besonders praltiso
für Knaben jeden Alters.
Auf Reisen ist Mey's Stoffwäsche die bequemfte,
weil bei ihr das Mitführen der benutzten Wäsche fortfällt.
Mey's Stoffwaͤsche wird fast in jeder Stadt vor
durch Platate kenniuchen Geschäften verkaust, welche aud
von Zeit zu Zeit durch Annoncen in dieser Zeitung nam⸗
haft gemacht werden. Sollten dem Leser diese Verkaufs⸗
flellen unbekannt sein, so wolle er sich an das Versand
Geschaft Vtey & Edlich in Leipzig⸗Plagwit
wenden, welches auf Verlangen auch das Preisverzeichniß
Mey's Stoffwäsche underechnet und portofre—
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Geschafts Ney & Edlich, Leipzig⸗-Plagwitz
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Fabrikanten Deutschlands in Verbindung steht. Zu einen
bersuche ist nur zu rathen; näheren Äufschluß üher di
reiche, jeden Anspruch befriedigende Auswahl giebt de
Austrirte Spezial ⸗Catalog über Cigarren, de
neben einer Menge billigster bis hochfeinster Tabat· un
Figarren · Sorien eine besondere Auslese bon Pfeifen und
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Perlangen unberechnet und portofrei.
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E r f o l g Annoncen be abgefaß
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