bekanntlich die funf Wintermonate hindurch, also
bis Ende Maärz, sodaß den aus der Volksschule ge⸗
tretenen jungen Leuten Gelegenheit gegeben ist,
auf die billigste Weise das in der Volksschule Er⸗
lernte zu befestigen und weiteres dazu zu lernen,
was sfür ihre dereinstige Lebensstellung von größtem
Wert sein wird. Zweibrücken ist so recht der Ort
für eine derartige Anstalt, da daselbst dem jungen
Mann Gelegenheit gegehen ist, das in der Winter—⸗
schule zu Erlernende unmitelbar in der Proxis zu
beobachten und zu prüfen, sowohl was Pferde⸗
Rindvieh⸗ und Schweinezucht, als rationeue Acker
wirtschaft anbelangt. In Zweibrücken selbst befindet
sich das kgl. Landgeftüt, eine Reiter⸗-Eskadron, so—
wie die Hufbeschlaaschule der Pfalz. In der Um⸗
gebung von Zweibrücken wird der Zögling auf den
bedeutenden Hofgütern, wie solche nirgends in der
Pfalz gleich an Zahl wie als Umfang vorhanden
sind, alles das finden, was zu einer rationellen
Wirthschaft gehört: landwirthschaftliche Tierzucht,
Milchwirihschaft, Branntweinbrennereien im größeren
und kleineren Maßstabe, landwirthschaftliche Ma—
schinen und Geräte aller Art, von der komplizier⸗
tlen Mähmaschine an bis herab zur Dunggabel.
Die Gelegeuheit und Bequemlichkeit, alle diese
Hilfsmaschinen in Augenschein zu nehmen und je
nach der Jahreszeit in Anwendung zu sehen ist von
nicht zu unterschatzender Wichtigkeit für den an⸗
gehenden Landwirth. (3tg.)
— Quirnbach. Der Herbst⸗-Pferde-
markt dahier findet Mittwoch den 19. November
l. J. statt, die Verlosung. wozu Pferde, Chara-
bancs, landw. Maschinen und dergl. angelauft
werden, am 20. November.
— Kaiserslautern, 21. Olt. Die Samm—
lungen zur Moltke⸗Stiftung in Parchim
sind in hiesiger Stadt geschlossen und das Geld ist
an den Rechner, Herrn Fabrikanten Jordan in
Parchim abgeliefert. Die 24 in hiesiger Stadt
ausgelegten Listen haben von 656 Gebern 900
Mk. geliefert.
— gKaiserslautern, 21. Olt. Ein aus«
gedehnter Brand entstand gestern Abend
gegen 1242310 Uhr in der Linde 'schen Fabrik für
schmiedbaren Eisenguß an der Friedensstraße früher
Schuck u Schöneberger), welcher so rasch um sich
ariff, daß trotz der energischen Hülfe der grotze
Faerikdou volständig eingeaschert wurde. Auch die
Wohnung des Werkführers Herrn Pallmer wurde
so rasch vom Feuer ergriffen, daß die Bewohner
sich auf Leitern durch die Fenster retten mußten
und ist ‚das gesammte Mobiliar verbrannt. Die
Hydranten der Wasserleitung thaten ihre Schuldig
keit zur Bewaltigung des Feuers und erwiesen sich
hierbei wieder reicht wirkungsvoll. Durch das Wasser
sind noch ein großer Teil der Fabrikutenfilien be—
schädigt worden, sodaß der Schaden für den Besitzer
ein recht erheblicher sein dürfte. (Vztg.)
— Pirmasens. Gesitzwechsel) Herr
E. Hicschfeld hat zu seinem in der vorigen Woche
gekauften Grundstück an der Simterstraße noch eine
weitere Fläche um 4000 Mk. von Hrn. Kaufmann
Fr. Wörflinz angekauft. Wie der „P. A.“, hört,
beabsichtigen die beiden jetzigen Besitzer durch ihr
Eigentum eine Straße anzulegen, sodaß dann die
Lemberger⸗ mit der Simterstraße verbunden wäre.
Die beabsichtigte Straße soll eine sehr breite und
schöne werden, und wäre mithin der Plan mit
mit Freuden begiüßen.
— Pirmasens, 21. Okt. Herr Georg Hay⸗
fong, Zuschneider in der Woiff'schen Schuhfabrik,
feiert mit seiner Gattin heute das Fest der silbernen
Hochzeit. Gestern Abend brachten die Sänger des
Arbeiterbildungsbereins, welchemm der Genannte als
Mitglied angehört, dem Jubelpaare ein Ständchen
vor dessen Wohnung in der Dankelsbachstraße. Auch
wurde den glücklichen Gatten vom Arbeiterbildungs—
verein ein silberner Keanz gewidmet, der eine ent—
sprechende Inschrift trug.
— Am Freitag Abend kam der Arheiter Bachert
von Kröppen nachhause und zeigte dem 19—
jährigen Ludwig Bachert einen Revolver, den er in
Pirmasens gekauft hatte. Letzterer spielte mit dem
Revolder, derselbe ging los, und die Kugel traf den
Schuster Jakob Weber derart unglücklich in den
Unterleib, daß Weber lehensgefährlich verletzt dar⸗
niederliegt.
— In Dahn schlug am Samstag der Blitz
in das Rentamtegebäude. Die gerade an der Näh—
maschine beschaftigte Frau des kgl. Rentbeamten
wurde in nicht geringen Schrecken versetzt, denn der
nnz fuhr in die Moaschine. diese heschädigend. sowie
Zeugsachen verbrennend. Zum Glück blieb die
Dame unverletzt, auch kamen weitere erhebliche
Schäden nicht vor. da der Blitzstrahl ein sog
kalter“ war.
— Bergzabern. Da durch das Ableben
des seitherigen Steuer⸗ und Gemeinde˖Einehmers
Sattler die detr. Stelle erledigt ist, so hat der
hiesige Stadtrath dieser Tage die schon längere
Zeit geplante Trennung der städtischen
Finnehmerei von der Steuereinnehmerei be
cchlossen. Erstere wird, nach dem „Pf. K.“, da all⸗
zurch die Gemeindeordnung zu ihrer Errichtung ge⸗
'orderten Bedingungen erfüllt sind, einem geprüften
tanditaten übertragen, dem statt der bisher gefor⸗
derten Prozente als Hebegebühr ein Gehalt vor
1200 Mk. ausgesetzt wird, wodurch der Stadt eine
Ersparniß von 600 bis 800 Mk. erwächsst. Al⸗
zeeignete Persönlichkeit soll für diesen Posten der
etzige Einnehmerei⸗Verweser und Disltriktsrechner
herr Einnehmerei⸗-Kandidat Roth von Kandel in
sichere Aussicht genommen sein. — Wie bestimm
gemeldet wird, hat die Vorsteherin und Lehrerin
der hiefigen hoͤheren Töchterschule Frl. Nebinger
zum 1. Januar 1891 ihre Stelle gekündigt.
— Bergzabern, 20. Okt. Die bisher
dem Buchhalter Fischbach in der Brauerei Welz in
Speyer gehörige hiesige Wirthschaft „zum
schwarzen Bären“ ging durch Kauf an genannte
Brauerei über.
— Landau, 20. Okt. (L. A.) Ein Un—
zlücksfall, der am Samstag Abend hier eine Wein⸗
juhre zustieß, erregt bei allen, die davon hören,
große Heiterkeit. Von dem schwer beladenen
Wagen fielen nämlich in der Nähe des Haupt-
bahnhofes zwei volle Weinfässer herunter und das
edle Naß hätte sich wohl all auf die Straße ent⸗
leert, wenn sich nicht aus einem benachbarten An⸗
wesen bilfreiche Hand gefunden hätte. Einer der
reundlichen Helfer hatte vorsorglicherweise auch eine
Bießkanne mitgebracht, um den Lohn fur seine
Rächstenliebe gleich mitnehmen zu können. Als er
aber nach vollbrachtem Liebeswerk wieder an seiner
Arbeitsstätte angelangt, einen tiefen Zug zu thun
gedachte, da schüttelte er sich nach dem ersten Schluck
chon wie ein nafser Pudel, denn was er trank, war
Wasser, — reines Wasser. Möglich, daß dort,
vo das Fuhrwerk zuhause ist, Wassermangel herischt,
»as Dorf liegt etwas hoch, nördlich von Landau;
in diesem Falle würde es nur von großer Umsicht
des betr. Weinhändlers zeugen, daß er sich den
Segen der Landauer Wassenleitung auf diesem
Wege nutzbar zu machen weiß.
— Landau, 20. Okt. Der Kommandeur
der 9. Inf.⸗Brigade, Herr Generalmajor Berg,
welcher der Kommission zur Berathung eines ein⸗
heitlichen deutschen Militärstrafgesetzbuches angehört,
ist am Samstag nach Berlin abgereist. Während
seiner Abwesenheit übernimmt der Kommandeur der
5. Division, Se. Exz. Generallieutenant v. Xy⸗
lander, das Kommando der Brigade.
— Von der Obeich, 20. Okt. Die Wein⸗
lese in den Orten Niederhochsladt, Zeiskam, Luftadt
und Weingarten ist vorüher und das Ergebnis ist
nach Quantität und Qualität recht zufrieden—
stellend. Jabetreff der Menge wurde in manchen
Lagen beinahe dreimal so viel geerntet als im
Vorjahre. Ein Morgen (56 Dezimalen) Wingert
lieferte im Durchschnitt 36 bis 38 Logel zu 40
Liter Most.
— Edigheim, 20. Okt. Dem Ackerer
Heinrich Krauß III. dahier, welcher den deutsch—
französischen Krieg 1870,71 mitgemacht hat und
infolge der Strapazen nach und vach eine bedenk
liche Schwächung seines Augenlichts erlitt, ging
gestern die erfreuliche Nachricht zu, daß ihm künf—
tig aus dem kaiserlichen Diepositionsfond eine Pen—
sion von 27 Mk pro Monat ausbezahlt wird.
— InKleinfischlingen gibt es billigen
„Neuen“; es wurden dort Verkäufe abgeschlossen
die 50 Liter zu 7 Mark. Allerdings wird ouch
von dort berichtet, „daß die Qualität besser sein
dürfte.“
— Speyer, 20. Okt. Der Platzversteiger-
ung für Schau- und Vergnügungsbuden nach zu
chließen, wird unsere am nächsten Sonntag be—
zinnende Messe gut befahren werden, indem der
Mehrerlös gegen das Vorjahr 158 Mk. beträgt.
Voriges Jahr im Ganzen 8606 Mk)
— Speyer, 20. Ott. Heate Vormittag ist
am Sitze des kgl. Konsistoriums der ständige Aus—
schuß der Generalsynode zu seiner Jahres—
ütßung zusammen getreten Ner Mosschuß hoösteh
J
aus den Herren: Kirchenrath und Dekan Mau
aus Bergzabern, Pfarrer Matbͤus von —*
und Dekan Sturtz aus Zweibrücken, Dr. a
aus Lambsheim Gür Herrn —
Spätb), Studienrektor Hahn aus Zweibruückn 9
Anwalt Keller aus Landau. Die Verhandlung;
werden zwei Tage ia Anspruch nehmen. — Fur
die auf 29. Ollober ausgeschriebene Prufung su
Lehrerinnen der Musik an höheren wei
n weib ·
tichen Unterrichts-Anstalten, hat sich nur eine Dam
(Englanderin) gemeldet; es ist daher noch zweifel
haft, ob die Prüfung überbaupt statifindet.
— Speyer, 21. Okt. Die nach 88 29
und 80 der Satzungen der Schullehrer
Wittwen-und Waisenanstalt der Pfal⸗
vorhergesehene Sitzung der Lehrerbevollmächtigles
findet am 24. Oktober l. J. im Realschulgebaud
dahiec statt.
— Speyer. Der Geburistag unseres —X
Strategen, des Generalfeldmarschalls Grafer
Moltke wird am 26. Oktober Abends von den
militärischen und anderen Vereinen mit der Stadt.
bertretung Speyers durch ein Herren Bankett in de,
Schwartz'schen Halle gefeiert werden.
— Im Schuljahr 1889,90 zählten nach dem
„Pfälz. Museum“ die fünf pfälzischen Gym—
nasien 1496 Schüler, die 17 Lateinschulen
1113, die 8 Realschulen (mit der Anstalt' am
Donnersberg) 1718 und die 6 Lehrerbildungsan—
stalten 460 Schüler.
— Villa Ludwigshöhe. „Was das
Herz ergötzet, was den Blick erfreut, das findeß
du hier in Fülle ausgestreut. Hier fügt das Nütz.
liche sich zum Schönen im lieblichsten Verein.“
Sechs Octschaften reihen sich um diesen Königgsitz
und diese find heuer vom Himmel so reich bedach
wie noch nie. Die Mostkreszenz für Weyher is
geschätzt auf 1300 Fuder, Hainfeld erntet an 3000
Fuder, Rhodt über 4000, Edenkoben ebensoviel,
Edesheim und St. Martin je 2000 Fuder. Der
Werth des Mostes ist für die Gemeinde Rhodt auf etwo
1 Million Mark geschätzt. Die 12 Gemeinden des
Kantons, die Weinbau betreiben, eruten dieset
Jahr, nach Schätzung der Sachverständigen, 40,000
Fuder im Werthe von 8-10 Millionen Mark
Die Qualität läßt in manchen Lagen etwas zr
wünschen üdrig, in andern Lagen dagegen ist die
selbe sehr gut. Der Most wiegt zwischen 60 bi—
90 Grad. Die Kauflust ist eine rege, der Preie
7—10 Mk. für 40 Liter und ein Wagenpar
verkehrt hier wie im 70er Kriegsjahre. (Sp. 3.
— Neustadt. Ein Abgeordnetentag der
„Pfalzischen Arbeiterbildungs Ver—
e ine“ war auf Anregung des Pirmasenser Ver—
eins zur Gründung eines „Verbands pfalzische—
Arbeiter-⸗Bildungs Vereine“ cuf 19. Oktober in dat
Besellschaftshaus nach Neustadt einberufen worden.
Die Sitzung begann vormittags 11 Uhr und endigt⸗
abends 5 Uhr. Zum 1. Vorsitzenden wurde, lau
„Pf. Pr.“, gewählt Herr Jakod Frank-Pirmasenß
zum 2. Vorsitzenden Herr Peter Kühn-Neustadt, J
Schriftführer war Herr Adam Krämer Neustadt,
Schriftführer Hert J. Kraft-Pirmasens. Der 1
Vorsitzende eröffnete die Versammlung und gaf
bekavnt, daß an 16 Bereine Einladungen ergangen
seien. Beim Namenaufruf ergab fich, daß folgende
Vereine vertreten waren: Spyer, Landau, Neustadt
Dürkheim, Grünstadt, Ludwigshafen, Haßloch, Eden:
koben, Kandel, Schopp, Heiligenstein und Pirma—
sens mit zusammen 1576 Miigliedern; Dudenhofer
hatte schriftlich den Beitritt zugesagt, Heltersbert
uͤnd Ftonkenihal verhielten sich ablehnend. Der
Statuten⸗Entwurf wurde nach der unter breget
Beteiligung geführten Debatte mit verschiedenen Zu
sätzen und Abänderungen einstimmig angenommen
Ferner wurde beschlossen, daß eine nochmalige Sißz.
ung zu endgiltigem Beschlusse stattfienden soll und
zwaͤr in Landau in etwa 3 Wochen. — 8 1 der
Verbandssatzungen lautet: Die Arbeiter-Bildungs—
Vereine der Pfalz werden in einen Verband der—
einigt, mit einem Verbandsausschusse an der Spitze—
zum Zwecke: 1) gemeinsame Beratung und dör—
derung derjenigen Ängelegenheiten, welche geeignet
find, den Arbäiterstand aufgrund der öesthenden
Ordnung in geistiger, sittlicher und materieller Be⸗
ziehung zu heben; CVereine mit ausgesprochenen
politischen Zwecken sind dem Verbande fernzuhalten):
2) gegensellige Anregung zur Pflege des Veruin
sebens überhaupt, 'sowie der einzelnen Vereine; 3)
zur Wahrung gemeinsamer Interessen mit bereinter
Mitteln und Kräften.
— qQdminsshgfen, Der Verkehr nach