Full text: St. Ingberter Anzeiger

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fsiches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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Der „St. Jagberter —— — erscheint täglich mit Auznahme der Sonn- und Felertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs-Blatt und Mittwochs und Samstags 
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E 249. Samstag, 25. Oktober 1890. 
25. Jahrg. 
Zum neunzigsten Geburtstage des 
eneralfeldmarschalls Graf Moltke. 
„Wer den Bisten seiner Zeit genug gethan, 
Der hat gelebt für alle Zeiten!“ 
Mit diesen Dichterworten begrüßen wir den 
entalen Feldherrn, den ruhmreichen Mitbegründer 
»es deutschen Reiches, unseren verehrten Feldmar⸗ 
chall Graf Moltke, der am 26. Oktober das neun⸗ 
igste Lebensjahr in, Gott sei Dank, noch geistiger 
Frische und körperlicher Gesundheit vollendet! 
Freudig schlagen die Herzen aller Patrioten dem 
zreisen Feldmarschall entgegen, und froh und siolz 
ubelt das deutsche Volk, dem es vergönnt iß, einen 
olchen Heros der Schlachten, an dessen Genie der 
Sieg gefessslt war wie der Erfolg an die That, zu 
desitzen. Doh nicht nur die glänzenden Gaben und 
mvergänglichen Ruhmesthaten des Moltke'schen 
HZenies sind es, die uns diesen greisen Helden so 
ieb und werth machen, sondern des ehrwürdigen 
Zeneralfeldmarschalls herrliche und bei den ruhm—⸗ 
reichen Feldtzerrn sehr seltene Charaktereigenschaften 
ind es auch die uns Bewunderung und Verehrung 
für ihn abnoöthigen. Denn so hoch auch der ruhm⸗ 
eiche Feldherr dessen siegreiche Schlachten der ganzen 
Welt von Deutschlands wieder erstandener Größe 
dunde brachten, über seinen Zeitgenossen steht, so 
tt er doch in seinem Herzen der bescheidene, schlichte 
deutsche Mann geblieben, der keinen anderen Ehr— 
eeiz kennt, als bis zu seinem letzten Athemzuge dem 
daiser und dem Valerlande zu dienen. So ist denn 
ruch mit dem Leben des weltberühmten General⸗ 
eldmarschalls Graf Moltke die in der Weltgeschichte 
vohl einzig dastehende Thatsache verknüpft, daß 
ieser große Mann keine Gegner und keine Neider 
ꝛesitzt, weil seinen Ruhmesthaten eine Pflichtstrenge 
ind Vaterlandsliebe, sowie eine Einfachheit und 
Bescheidenheit der Lebensweise sonder Gleichen zur 
Seite steht. Der greise Held suchte auf dem Felde 
zer Ehre auch niemals den Ruhm um des Ruhmes 
oillen, sondern er strebte nach dem Ruhme des 
Siegers um des Wohles des Vaterlandes willen. 
Und die Kette seiner erstaunlichen Erfolge war auch 
eineswegs nur ein geniales eisernes Würfelspiel, 
ondern sie waren die Ergebnisse unermüdlicher Ar— 
eiten im Dienste des Heeres, dem Gtaf Molitke 
nit seiner echt deutschen Gründlichkeit im militärischen 
Forschen und mit der Schaärfe seines Adlerblickes 
inen Generalstab geschaffen hat, wie ihn so leicht 
lein anderes Heer befiten wird. Wohl veranlaßie 
chon var zwei Jahren die Last der Jahre den 
heneralfeldmarschall Graf Moltke auf dem akliven 
HJeeresdienst zu verzichten, aber Moltke's genialer 
Zeist und seine tadellose Schule wirken im deutschen 
Heere noch fort, und an des verehrten Feldhetrn 
geunzigtem Geburtstage wünschen alle Patrioten, 
aß der greise Held uns noch recht lange in Frische 
)es Geistes und Gesundheit des Koͤrbers erhalten 
sleiben möge. 
nommen worden, s. z. B. in der Pfalz Regier⸗ 
ungsrat Pfeiffer, in Mittelfranken Regierungs— 
rat Rabus, in Oberfranken Regierungsrut Kempf, 
'n Oberbayern Regierungsrat v. Kobll. 
Stuttgart, 24. Olt. Der König hat dem 
Beneral v. Alvensleben, welcher durch kai⸗ 
ierliche Kabinetsordre vom 21. Oktober vom Kom⸗ 
nando des XIII. (württembergischen) Armeekorps 
enthoben und zu den Offizieren von der Armee 
ersetzt worden ist, mittels eines huldvollen Hand- 
chreibens das Großkreuz des württembergischen 
Militär-Verdienstordens verliehen. Ge— 
aeral v. Wölckern ist mit Führung des Armee—⸗ 
orps betraut worden. Derselbe ist in vergangener 
Racht zur Feier des Geburtstaas Moltkes nach 
Berlin abgereist. 
Berlin, 24. Okt. Der Kasiser erhob den 
regierende Grafen Stolbberg-Wernige— 
rode in den erblichen Fürstenstand und teilte 
dies demselben gestern persönlich in Blankenburg mit. 
— Den (Erüher und anscheinend auch jetzt aus dem 
Finanzministerium offiziös inspirirten) „Berliner 
Politischen Nachrichten“ zufolge ist beabsichtigt, in 
dem in der nächsten Sesfion dem Reichstage vorzn⸗ 
iegenden Gesetzentwurfe über die Reformrder 
Zuckerste uer Bestimmungen zu treffen, welche 
zum allmählichen Fortfali der Prämien führen sollen 
Berlin, 24. Okt. Moltke traf gleich nach 
5 Uhr im Bahnhofe Friedrichstraße ein. Er trug 
Tivil, dankte freundlich für die ehrfurchtsvollen 
Grüße des Publikums, wurde dann durch die Kaiser- 
zimmer geleitet und begab sich in einer Droschke 
nach dem Generalstabsgebäude. 
Berlin, 24. Olt. Der Bundesrat hat in 
seiner gestrigen Plenarsitzung den bayerischen An— 
trag wegen Erleichterung der Rindvieh Einfuhr den 
Ausschüssen zur Vorbereitung überwiesen, ebenso den 
badischen Antrag auf Abänderung des Branntwein⸗ 
teuergesetzes. 
Berlin, 24. Olt. Die Verhandlungen des 
Auswärtigen Amtes mit der Deutsch— 
ostafrikanischen Gesellschaft find dem 
Abschluß nahe. Demnach tritt die Gesellschaft die 
iandes hoheitlichen Rechte, Zollerhebung u. s. w. an 
das Reich ab. Von den Zollen erhält dieselbe An⸗ 
teile, woraus die vier Millionen Mark verzinst und 
mortifirt werden, welche für die Kuüste an den 
Zultan bezahlt werden müssen. Sie übernimmt 
zie Zahlung der 4 Millionen Mark an den Sultan, 
odaß beim Reichstag keine Anleihe beantragt wird. 
sitze. Der radikale Abgeordnete Maujan verlangt 
ein Steuersystem, der Bonapartist Soubeyran hält 
den Budgetentwurf für ein verzweifeltes Auskunfts— 
nittel. Da die lateinische Munzkonvention bald zu 
Ende gehe und wegen der Folgen der Mac Kinley⸗ 
Bill hätte man die Ausgaben bedeutend einschränken 
müussen, statt Anleihen zu machen und Steuern zu 
dermehren. Wenn man überhaupt den handelspoli⸗ 
tischen Kampf gegen Amerika beginnen wollte, so 
müsse sofort eine Umwandlung stattfinden, da es 
nicht sicher sei, daß die Aussichten 1893 gleich 
günstig wären. 
Bern, 24. Der Bundesrat wird am 28. Okto— 
ber über die ultramontane Einsprache gegen die 
Volksabstimmung vom 5. Oktober entscheiden 
und dann ein Ausgleichkonferenz behufs 
der Prüfung der Wahlgesetzfrage fofort einberufen. 
Laut einer Mittheilung Respinis an den Bundes⸗ 
ommissar haben sich sämtliche auf seinem Pulte 
fehlenden Beilagen wieder vorgefunden. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 28. Okt. Wie schon gestern 
mitgetheilt wurde, wird auf Veranlassung des 
Kriegervbereins am Montag Abend zur Feier des 
Geburtstages des Grafen Moltke ein würdiger 
Festakt statifinden. Der Kriegerverein hat hierzu 
die Unterffützung auch anderer Kreise gefunden. 
Die Feier soll eine möglichst allgemeine werden. 
Wir betonen deshalb nochmals, daß Jedermann als 
Tbeilnehmer willkommen ist. Nach den getroffenen 
Vorbereitungen zweifeln wir nicht, daß diese patri⸗ 
otische Veranstaltung den schönsten Verlauf nehmen 
wird. An unsere Buürgerschast sei hiermit noch die 
Bitte gerichtet, zur äußerlichen Kundgebung der 
Verehrung für den greisen Schlachtendenker, morgen 
den 26. Oktober die Häuser mit Flaggenschmuck 
zu versehen. 
* St. Ingbert, 285. Olt. Wie aus betreffen⸗ 
der Anzeige ersichtlich, hält die „Gemüthlisch⸗ 
keit“ morgen Abend wieder eine der bei den Mit⸗ 
gliedern so beliebten Unterhaltungen. Mögen auch 
diesmal die Theilnehmer angenehme Stunden finden. 
* St. Ingbert, 25. Okt. (Soiree des 
dofkünstlers Meunier.) Die vor einigen 
Tagen bereits angekündigte Vorstellung des genann⸗ 
ten Kunstlerzs findet bestimmt Dienstag den 
28. Oktober im Saale des Cafe Becker auf der 
elegant hergerichtesjen Bühne statt. — Die „Zwei— 
brücker Zeitung“ berichtet über das Auftreten des 
Derrn Meunier wie folgt: Zweibrücken, 28. Okt. 
In unserer Zeit der erstaunlichsten, sich fast hastig 
drängzenden Leistungen und Erfindungen auf den 
derschiedenartigssten Gebieten, in welcher bei den 
dielen fast täglich auftauchenden „Weltwundern“ 
die große Allgemeinheit das „verwundern“ verlernt 
Jat, ist es für den Künstler auf dem Gebiete der 
»dlen Magie u. s. w. keine leichte Aufgabe zu 
‚imponieren“. Angesichts der Schwierigkeiten bedarf 
es seitens des ausübenden Künstlers großer Ge⸗ 
wandheit, in der Färbung, bezw. eigenartigen Wie⸗ 
dergabe des jeweiligen Stückes, sowie eines erfind- 
ungsreichen Kopfes zur Schaffung und Durchfuͤhr⸗ 
ung neuer „Produktionen“. Herr Professor 
Meunier, welcher gestern an hiefiger Bühne auftrat, 
bersteht es mit spielender Gewandtheit die oben an⸗ 
gedeuteten Aufgaben zu erfüllen. Mit elegantem 
Auftreten verbindet er einen recht anregenden, hu⸗ 
morbelebten Vortrag, welcher die Zuschauer in 
zleicher Weise zwecks der Täuschungsmandber, „zu 
kesseln“ und zu unterhalten weiß. Es würde uns 
Ausland. 
London, 24. Okt. Der „Times“ wird aus 
Sansibar vom 23. d. Mis. gemeldet, Nachrichten 
aus Witu zufolge solle sich der Sultan weigern, 
den englischen Behörden Gehorsam zu leisten und 
Genugthuung wegen der Ermordung Künzels und 
dessen Genossen zu geben. 
Paris, 24. Olt. Deputirtentammer. 
Nach Bewilliguug des Beitrages von 8 Millionen 
jür 1890 zur Erziehung der auf Gemeindekosten 
anterstützten und der dverwahrlosten Kinder, tritt 
das Haus in die allgemeine Beratung des Budgets 
ein. Bischof Freppel ist der Anfsicht, daß zu viel 
Beamte vorhanden seien, der Staat dürfe nicht 
der Banqgier für die Professoren und Schulmeister 
jein. Vor allem seien bei dem Unterrichts⸗Budget 
Ersparungen anzustreben, das gegen die Haälfte 
des Landes als Kritgsbudget gehandhabt werde. 
Dieser Zustand werde sich erst dann ändern, wenn 
eine konservative Mehrheit in der Vollsvertretung 
Deutsches Reich. 
München, 28. Okt. Der frühere preuß. 
riegsminister Verdy erhielt das Großkreuz des 
dader. Militär⸗Verdienstordens. 
München, 24. Okt. Landes versicher⸗ 
zugsäamter. Veraussichtlich dürfte die amtliche 
Leröffentlichung der Namen der Vorstände der an 
den acht Regierungsfitzen errichteten neuen Landes 
ersicherungsuͤmter demnächst erfolgen, deren Auf⸗ 
kellung bekanntlich durch die Regierungspraäsidenten 
folgte. Diese Vorstände find größtenteils aus der 
keihe der kürzlich ernannten Regierungsräte ge⸗