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zu Oesterreich wieder herstellt und die Beschwerden der Verg an⸗
jenheit vergißt und sich ganz den glücklichen Aussichten der Zu⸗
uft zuwendet. Ich bitte Sie mein Herr, die Versicherung meiner
musgezeichneten Hochachtung entgegen zu nehmen. Napoleon.
Florenz, 7. März. Die „Italie“ glaubt zu wissen, der
Minister des Auswärtigen habe ein Rundschreiben versandt, welches
unsere neuen Beziehungen mit dem römischen Hof auseinandersetze.
Man schreibt der „Correspondenz Havas? aus Rom un—
serm 2. d. Mis., daß die Reise Garibaldi's nach Venetien, seine
Reden und seine Proclamationbezüglich der nahe bevorstehenden poli⸗
ischen Wahlen den Hof. von Rom mit ernstlicher Besorgniß erfüllen.
Maͤn hegt dort die ernstliche Ueherzeugung, daß die neue Depu⸗
sirtenkammer Italiens noch exaltirter sein wird als die alten, und
daß sich in Folge dessen ein Ministerium bilden wird, welches der
päpstlichen Sache feindlich sein wird, so daß die abgeschlossenen
Uebereinkünfte ganz erfolglos bleiben dürften. Die exaltirte Partei
in Rom, welche die Parlei Garibald'is ist, ist sehr vergnügt und
laubt ihren Sieg nahe. J
NRußland.
Petersburg, 2. März. Die Konstantinopeler Depesche,
welche von einem kategorischen Circular der Pforte spricht · umd
worin für die Türkei den Candioten gegenüber dasselbe Rech
heansprucht wird, welches Rußland in Polen geltend macht. —
diese Depesche hat natuüͤrlich unsere Presse in Harnisch gebrachi
und das Journal de St. Petersbourg sagte gestern, wenn jenes
Fircular nicht apolryph wäre, so werde vielleicht Christenblut
stromweise fließen, aber auch das Türkenblut nicht geschont wer⸗
den; man müßte an der Energie der Kräfte, welche die heutige
Civilisation geschaffen haben, verzweifeln, wollte man glauben,
daß die Consolidirung der türkischen Macht aus der verzweifelten
Anstrengung hervorgehen könute, welche sie in der barbarischen
Verrücktheit fanatischher Trunkenheit gewagt hätte. In der heuti⸗
gen Nummer desselben Blattes wird an die letzten Kämpfe in
Thessalien namentlich bei Vitomo angeknüpft und das officiöse
Blati erklärt: Wenn die Türkei stark genug wäre, den Aufstand
in Creta zu erdrücken, so werde sie den Boden beherrschen, aber
dieser nur von ihren Soldaten bewohnt sein. Die Heilmittel,
weliche Anfangs bielleicht ausgereicht hätten, seien heute uüberflüssig
dieser Wahrheit verschließe man sich nur noch in Konstantinopel
es gebe in der politijchen wie in der medicinischen Kunst Fälle,
wo eine Amputation nothwendig wird.
Amerika.
In Nordamerika haben bei den Parlamentswahlen die Aben⸗
eurercandidaturen guten Erfolg. Dort ist Herr Phineas Barnum,
der „Allerweltsschwindler Barnum,“ wirklich gewählt worden und
zwar in Connecticut. Er wird seinen Plaß einnehmen neben
Mr. John Moressey, dem berühmten Faustkämpfer und gleichfalls
Volksvertreter.
New⸗york, 19. Febr. Der gestrige Tag war ein Fest⸗
tag. In der Stadt wurden die Geschäfte unterbrochen. Es wurde
zu Ehren des Geburtstags Washingtons eine Revue über die Truppen
abgehalten. Die Reorganisations-Bill auf einer militärischen Grund⸗
lage ist Mittwoch von den beiden Kammern angenommen worden.
Die hauptsöchlichsten Demokraten haben sich den Republikanern
angeschlosfen zu Gunsten der Maßregel, insofern sie die Sicherung
einer schnellen Lösung der politischen Störungen gibt. Die Bill
rwarte die Unterzeichnung des Vräsidenten Johnson.
f Am 7. März Nachmittags hat der Waldaufseher Weber
vom Kahlenberger Forsthaus, den Gebrüderu Stumm gehdrig,
in der Gemarkung von Bann, Kanuton Landstuhl, einen männli—
hen Wolf durch einen Schuß erlegtg.
4 Die Scandalgeschichte- des Fursten Thurn⸗ und Taris
nacht, wie man aus Runchen schreibt, noch immer viel von sich
eden Wie man aus bester Qucle erfahri, hatte der Vater des
ungen Kunsi-Enthusiasten das besondere Vergnügen, seinen Sproß⸗
iing in der Partie des Grafen Luna Verdi's Troubadour) auspfeifen
zu hören. AMuf dringendes Zureden der fürstlichen Familie hat
die junge romantische Durchlaucht (in Folge des Durchfalles viel⸗
eicht auch etwas abgekühlt) die Liaifon mit der Schauspielerin
Zdreutzer bollständig abgebrochen, Letztere ist, mit der für ihre
Reige enormen Summe von 80,000 Gulden glücklich! abgefum⸗
hen worden, und gedenkt für die Zukunft. in Bayerns gemüth-
licher. Metropole otium cum dignitate zu genießen. α
— In einer rheinischen Stadt fiel ein Reiseabenteuer schlecht
nus; ein Geschäftsreisender erbarmie sich einer jungen artigen
Frau mit einem einjahrigen Kinde, die er im Coupe des von ihm
zenützten Eisenbahnwagens fand, namm solche mit in sein Hotel.
ie daselbst für seine Frau ausgebend. Dem Wirthe überreichte
x beim Aussteigen zum Aufheben eine Taschemit 1500 fl. In⸗
jalt. Die „liebenswuͤrdige“ Dame kam Abends vom Zimmer zum
Wirthe, sagte, ihr „Mann“ sei wegen des Geldes unruhig und
wolle solches selbst aufbewahren. Arglos gab der Wirth das Geld
hin und während der Pseudomann ebenso arxglos das Kind hü—
lete, machte die „Frau Gemahlin“ sich mit den 1500 fl. aus
dem Staube.
London, 28. KFebr. Die hiesigen Gauner haben ge⸗
dern einen Geniesireich gelieferi, dessen Opfer die Firma Roth⸗
child geworden und worüber bis jetzt noch ein tiefes Dunlel aus⸗
jebreitet ist. Die erwähnte Firma sendeie gestern von ihrem Ge⸗
haftslokai in der Cith eincn bededten Wagen mit 24 Kisten Sil⸗
her für zwei in der Themse liegende Schiffe der Gerneral Steam
Rabigation Company zur Verschiffung nach Kotterdam und Ham⸗
hzurg ab. Die Sendung wurde von einem seit langen Jahren
von Msrs. Rothschild beschäfligten Fuhrmann gefahren und von
inem, gewöhnlich bei ahnlichen Gelegenheiten verwendeten Com⸗
nis des Hauses begleitet, der in einem zu einem Lichterschiffe ge⸗
drigen Boote 12 Kisten an Bord des „John Bull“ (für Ham⸗
zurgh und 12 an Bord der „Waterloo“ (für Rotterdam) befr⸗
herie und unter den üblichen Foͤrmlichkeiten den auf den Schiffen
ommandirenden Officieren gegen Quittung übergab. Auf der
Waterloo“ war der Capitan abwesend und der erste Mate über
jahm die Kisten und brachte dieselben mit dem Bootsmann im
zwischendeck unter. ußer den 10 Matrosen befanden sich 8
'ollbeamten an Bord, die das Schiff am letzten Samstag in
Hravesend bestiegen und nach den Bestimmungen der Zollgesetze
in Bord bleiben mußten, bis der Dampfer auf der Rückreise Gra⸗
desend wieder paffiri. Den Dienstag Abend nun und die Nacht
sindurch hielten Mannschaft wie Zollbeamte Wache, und zu jeder⸗
Zeit waren beständig wenigstens 2 Mann auf dem Verdec und
verließen dasseibe, nach ihrer festen Behauptung, nicht für einen
lugenblick. Gleichwohl entdedte man gestern Morgen, daß zwei
von den Kisten, enthaitend Silberbarren im Werthe von über
2000 L. fehlten, ohne daß man bis jetzt eine Idee hätte, wie
)ieselben unter den Augen der Wache entwendet werden konnten.
Die Polizei wurde sofort mit der Sache belannt gemacht, doch
ist bis jetzt über die näheren Umstände des Diebstahles weiter
nichts belannt geworden, als daß ein neben der „Waterloo“ lie-
endes Lichterschiff ohne Vorwissen des Eigenthümers sich wäh⸗
dend der Nacht von Jeinem Ankergrunde entfernt hate.
—
Wermischtes.
p Zweibrücken, 4. März. Die Eröffnung des Schmur—
gerichts für das I. Ouartal 1867 ist auf den 20. Mai nächsthin
sestgesetzt und zum Präsidenten desselben der k. Appellationsge—
richtsraͤth Nikolaus Duy ernannt.
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