lungen ein ungünstiger wäre, daß kein Grund vorhanden sei, die
Hoffnung auf einen gün stigen Abschluß auszuschließen oder herab⸗
zustimmen.
Pesth, 1. April. Ueber die Krönungsvorbereitungen schreibt
die „Pesther Corresp.“. „Der Kronhüter Graf Georg Karolyi haf
die Instandsetzung der Krönungs-Insignien bereits angeordnet.
Mit der Ausfütterung der Krone wurde ein hiesiger Hutmacher
betraut. Die Ausbessernng und Auffrischung der Krone besorg
ein hiesiger Juwelier.“ — Die von einem hiesigen Blatte (aller
dings mit Zeichen des höchstens Zweifels) gebrachte Nachricht von
dem auf telegraphischem Wege hierher gemeldeten Tode Ludwig
Kossuth's wird sich hoffentlich bald als eine bloße Sensationsnach—
richt erweisen. — Heute früh ist Freiherr v. Beust in Begleitung
des Statthalters Grafen Goluchowski und des Feldmarschall- su.
Lieutenants v. Kussevich (Chef der Hof-Kanzler) hier eingetroffen
Es soll noch heute bezüglich der croatischen Frage eine Minister
sitzung stattfinden.
Triest, 4. Die französische Fregatte „La Drome“ ist mit
1151 aus Mexico zurückgebrachten Freiwilligen an Bord aus
Vera⸗Cruz in Lissa eingelaufen.
Fraukreich.
Paris. In Paris findet eine Bittschrift von Arbeitern,
Journalisten, Beamten, Studenten zahlreichen Beitritt. Dieselbe
ist eine nachdrückliche Protestation gegen die stehenden Heere über⸗
haupt; sie schließt: „In keinem Falle ersetzt der Ruhm auf vor—⸗
theilhafte Weise die Freiheit; es handelt sich nicht dauum aus den
Bürgern Soldaten, sondern aus den Soldaten Bürger zu machen.
wir protestiren.“ (Bravo! Bravissimol)
Paris, 3. April. Hr. Walewski ist zum Senator er—
nannt. — Der Hof geht am 15. April nach Compiegne. —
Seit Eröffnung der Ausstellung soll das Leben in Paris sehr
thheuer geworden sein. — Ein Pariser Correspondent der „Koͤln
Ztg.“ nimmt als sicher an, daß es der französischen Regierung
nicht gelungen sei, die Zustimmung Preußens zum Erwerb vom
Luxemburg zu erhalten, und fügt bei: „Deutschland mag sich darauf
borbereiten, daß ihm im Rathe des Kaisers dieses Scheitern des
Lieblingsplanes auf's Kerbholz geschrieben wird.“ (In Gottes
Namenl)
Paris, 3. April. Dem „Memorial diplomatique“ geht
die Nachricht zu, daß die Unterhandlungen bezüglich der Abtre—
tung Luxemburgs vorläufig sistirt sind, indem man vor den spä—
teren Verhandlungen zwei Incidenzfragen lösen will. Es soll
nämlich vorerst die Ansicht derjenigen Mächte eingeholt werden
welche den Vertrag wegen Besetzung der Festung vuxemburg durch
Preußen unterzeichnet haben, und dann soll über die Rückzahlung der
den Staaten des ehemaligen deutschen Bundes seit 1816 erwach⸗
senen Kosten für die Festung Luxemburg verhandelt werden.
Paris, 4. April. Hr. Schneider ist zum Präsidenten des
gesetzgebenden Körpers ernannt. — Bezüglich der Interpellation
im norddeutschen Parlament bemerkt der kleine „Moniteur,“ der
Graf v. Bismarck habe vollkommen begriffen, daß man für die
von Frankreich Deutschland gewidmete Sympathie Gegenseitigkeit
schuldig sei.
sich der Ausführung zu fügen. Die gutgesinnte südliche Prefsße
ist eifrig bemüht, die Vortheile zu veranschaulichen, welche für
Zandel und Industrie aus der endlichen Herstellung von Ruhe
Ordnung und Gesetz ermachsen, und daes dem Süden, wenn e
seine reichen Hilfsquellen nicht noch länger verschlossen sehen will
vor Allem darum zu thun sein muß, Capital an sich zu ziehen
so wird er den Einflüsterungen der selbstsüchtigen Politiker, welch
die Schuld der jetzigen Verarmung und Noth tragen, ferner kein
Ohr leihen. Wir wollen uns nicht, der Hoffnung hingeben, daß die
Bevölkerung aller südlichen —* die Vormuundschaft ganz ohne
Murren«ir sich wird walten lassen, ernstliche Störungen befürchten
oeben so wenig, und wenn Europa's Vertrauen zur Union
FeErledigung der Reconstructions-Angelegenheit abhängt, so
⸗*ich sehr bald befestigt haben.
New-York, 1. April. Die öffentliche Schnld ist im ver
gangenen Monat um 15 Millionen Dollars verringert worden.
— Ein von den Juaristen befrachtetes Kriegsdampfschiff ist vor
NeweYork nach Tampico mit Kriegsmunition abgegangen.
New-York, 2. April. Das Resultat der Wahlen in Con—
necticut ist zu Gunsten der Demokraten ausgefallen. Der Gou—
verneur und die Mitglieder gehören der demokratischen Liste an
Vermischtes.
F München, J. April. Se. Maj. der König haben durch
allerhöchste Entschließung vom 29. v. M. die nach Schluß der
diesjährigen Herbst-Waffenübungen stattfindende Verlegung des
1. Bataillons vom 1. Inf.-Reg. von Landau nach München und
des 4. Jäg.⸗-Bat. von München nach Landshut allergnädigst zu
verfügen geruht.
r München. Professor Dr. Bodenstedt wird seine Stelle als
Intendant des Meininger Hoftheaters erst im Juni l. Is. an—
treten.
fKarls ruhe, J. April. In voriger Woche ist eine gro—
ßere Anzahl hübscher bayrischer Kellnermädchen auf der Eisenbahn
hier durch nach Paris gereist, um dort während der Weltausstellung
Dienste zu nehmen.
F Ueber das Ballfest des Grafen v. Bismarck melden ber—
liner Blätter: „Als bei solchen Gelegenheiten wohl noch nicht
Dagewesenes darf hervorgehoben werden, daß der Minister-Präsi—
dent, außer mit vorzüglichem Wein, in einem besonderen Zimmer
die Herren auch mit einem prächtigen Trunke Bier regalirie, das
aus silbernen Kannen getrunken wurde.“
fisSaarbrücken, 4. April. Der Staatsanzeiger enthält
)as Gesetz, nach welchem der Minister für Handel, Gewerbe uͤnd
offentlichen Arbeiten ermächtigt ist, für Rechnung des Staates auf
der Strecke der Saarbrücker Eisenbahn vom Bahnhofe Neunkirchen
hdis zur Grube Reden ein drittes Geleise herzustellen, eine Eisen⸗
bahn von Saarbrücken nach Saargemünd zu erbauen, das Be—
triebsmaterial der Staatsbahnen angemessen zu vermehren und die
Reparatur-Werkstätte der Saarbrücker Eisenbahn zu St. Johann
erweitern zu lassen.
F Bremen. Die Schiffszimmerleute der untern Weser ge—
hen schon seit Wochen mit Arbeitseinstellungsgedanken um, haden
aber zu deren Ausführung einen sehr ungünstigen Zeitpunkt ge—
vählt, denn der Werftbetrieb ist zur Stunde nichts weniger als
chwunghaft. Nachdem die Schiffsbaumeister sich dem drohenden
Strike gegenüber am letzten Sonnabend zu Vegesack verständigt
zatten, entließ C. Lange in Bremerhafen noch desselben Tages aus
Mangel an hinreichender Beschäftigung 50 Ürbeiter. Sofort
sagte der ganze Rest ihm auf, bis zur Wiederanstellung der Ent—
lassenen. Herr Lange wandte sich der Verabredung gemäß um
Abhilfe an seine Nachbarn, aber nur, um diesen dasselbe Schick—
sal zu bereiten. Gegenwärtig steht die Arbeit mehr oder weniger
auf allen Werften Bremerhafens still.
London, 28. März. Der „Great Eastern“ ging nach
mehrfacher Verzögerung gestern mit 130 Passagieren von Liver—
pool nach New-PYork ab. Es würde im vorliegenden Falle zu
viel sein, wenn man sagen wollte, das gewaltige Schiff sei glück
lich ausgelaufen, indem bei dem Aufwinden der Anker noch ein
beklagenswerthes Unglück sich ereignete: 12 von der Mannschaft
reihten sich um die Gangspille und begannen langsam das unge⸗
heure Gewicht (9 Tonnen) aufzuwinnen, als ploͤtzlich eine der
Speichen brach und dte Männer, unfähig, dem plötzlichen Ruck,
den die gewaltige Wucht des fallenden Ankers verurfachte, zu
widerstehen, nach allen Richtungen umherzeschleudert wurden und
F die mit großer Kraft herumfahrenden Zapfen zwei Menschen töd—
Amerika. teten und fünf andere mehr oder weniger schwer verletzten. Der
New-York. Die Retonstruktionsfrage (das heißt die Frage Fapitän Sir James Anderson wäre um ein Haar breit ebenfalls
betreffs der Wiederherstellung der Union) nähert sich m so fern in Opfer des Unfalles geworden, kam indessen mit einigen leich—
hrer Lösung, als der Präsident die Beschlüsse des Congresses aus- ten Beschädigungen durch die umherfliegenden Sphlitter noch ziem⸗
führt und die Mehrzahl der südlichen Staaten geneigt scheint, jlich glücklich davon.