Full text: St. Ingberter Anzeiger

ieser gelungenen Operation mit, ind zeigte zugleich das interessante f London. Ein höchst interessanles Verzeichniß von Todes⸗ 
rremplar der Kugel mit dem eingeprägten Ringe. ällen durch Feuer ist in dem letzten Verichte des General-Regi— 
Paris. Ein hiesiger Wursthandler hat eine eigene Lotterie trators von Großbritannien und Irland enthalten. Es geht dar—⸗ 
n Scene gesetzt, eine von hundert auf einen Tisch zusammenlie⸗ aus hervor, daß in den letzten 14 Jahren, vom 1. Janur 1853 
enden Würsten enthält namuch ein Funffrantenstück in Gold. Der is J. Januar 1867, 89,867 Personen lebendig verbrannt oder 
helulant verkauft das Stück Wurst um einen Sou theuerer, Die uu Tode gebrüht worden nd; von diesen waren 1844 Kinder 
ane Collgen, troßdem aber ist der Zuspruch ein ungeheuerer, denn inter einem Jahr; 4530 Kinder von einem und unter zwei Jah⸗ 
seder hofft der Glückliche zu sein, der für wenige Son eine Wurst cen und 9777 waren zwischen zwei und vier Jahren. Zwischen 
ind fünf Franken erobert — Han glaubt, daß die Polizei der dem lter von 8. und 13 Jahren verbrannten 6255 Mädchen 
Shpelulation“ bald ein Ende machen wird. ind 3750 Knaben. u. s. w. J 
f Eine neue chemische Erscheinung macht jetzt in den Pariser In Spanien versteht man unter dem Wunsche „Glück⸗ 
Zalons diel Auffehen und bietet eine sehr interessante Unterhal⸗ iche ese“, daß man nicht von Räubern angefallen werde. 
ung, welche, da sie längere Zeit in Wirksamkeit bleibt, den seithe⸗ In Rotterdam fand vor einigen Tagen eine öffentliche 
igen chemischen Experimenten mit Pharaoschlangen, Teufelsthränen, Versteigerung von Moöbeln Staͤtt, wobei man, um die Straße 
hinesischem Gras und Thee ⁊c. den Rang streitig machen wird. veniger zu sperren, den Tisch des Auttionators anf ein Gerüst 
Fin Flasche von 10 Loth Inhalt mit wasserheller Flüssigkeit, ein iber den Kanal gestellt hatte. Als die Versteigerung im besten 
chädliches Salz enthaltend, und eine Schachtel mit einem unschäd⸗ Bange war und etwa hundert Personen sich um den Tisch des 
ichen, in Stücken von der Groöͤße kleiner Bohnen zertheilten Sal- Uutitonators drängten, brach das Gerüst und Verkäufer, Käufer 
e bilden die zwei Stoffe, mit denen eine Winterlandschaft erzeugt ind Verkaufsgegenstände stürzten durcheinander in das Wasser. 
derden soll. Füllt man mit obiger Flüssigkeit ein Glas 2 Zoll Merkwürdiger Weise ist nur in Mann dabei umgekommen, der 
joch an und wirft so viele Stuͤckchen von erwähntem Salze auf m Schlamme erstickte; die Anderen sind theilweise mit leichten 
en Boden des Glases, bis dieser bedeckt ist, so rden in weni⸗ Beschädigungen davon gekommen. 
gen Minuten die Salzstüdchen sich mit einer weißen Kruste über⸗ Aus Antwerpen wird von fürchterlichen Stürmen berichtet 
ehen und. dabei die tauschendsten Formen von Baumen, Fran ie 8 am 14. — 15. April anet am großen de 
en. Gräsern, Felsenpartien F aunehmen. so daß sich nach 122 ngerichtet haben. Am neuen Hafenbassin wurde ein Lagerschup— 
Stunden eine complete Winterlandschaft gebildet hat. Die e und an der Tete de Flandre ein Holzmagazin umgeweht, 
venußte schädli de Salzlssung besteht aus 1 Thel salpertersaurem Feij Vuͤesingen word ein amerikanischer Dreimgster durdh den 
Bleioxyd in 8 Theilen Wasser gelöst; die Salzkrystalle sind sube Zurm auf g wegisches Barkschi in 
78* r r n gisches Barkse iff geworfen, ein anderes nor 
imirter Salmicn— De erzeugten Iy sind dahn die Jrodn e vegisches Schiff war in der unteren Schelde bei Rammekens ge⸗ 
geon ier Zefetung, namuch Chiorblei mit salpetersaurem Ame srandet. Die Schelde war so hoch gestiegen, daß sie ihre Ufer 
noniack. iberschwemmte. 
f Aus Paris geht der „Rh. Ztg.“ folgende „Warnung für 
deuische zu: „Wenn eine Weliausstellung in Berlin stattfände 
und manläse dort eines schönen Morgens in einer Pariser Zei— 
rung, die nach Berlin zur Ausstellung reisenden Journalisten, 
Schriftsteller und. Künstler sollten sich an Herrn Hermaun Göd⸗ 
sche wenden, derselbe sei bereit, ihnen mit Rath und That an 
zie Hand zu gehen, so würde in Berlin das Erstaunen noch lange 
nicht so groß sein, als das Entsetzen der hiesigen Journalisten 
ind der gebildeten Deutschen darüber, daß eine Berliner Zeitung 
cathen mag, sich in Paris an Herrn Albert Beckmann, secrètaire 
de la direction politique du Temps, zu wenden derselbe sei für 
die deutschen Journalisten, Schriftsteller und Künstler jeden Mor— 
gen von 9 bis 10 Uhr in seinem Bureau, 10 Faubourg Mont⸗ 
nartre zu sprechen. Dieser Albert Beckmann ist der ungerathene 
Sohn einer anständigen Familie in Osnabrück, hat seine Heimath 
vegen unredlicher Handlungen verlassen müssen und ist seit acht⸗ 
eehn Jahren in Paris thätig als Lauscher und Angeber für die 
Polizei. Zu seinem Jagdbezirk gehört Alles, was deutsch spricht; 
janz besonders ist er aber auf die Berichterstatter der deutschen 
Zeitungen dressirt. Die deutschen Flüchtlinge, welche im Jahre 
1851 in London waren, werden sich erinnern, zu welchem Zwecke 
damals — es war auch Wellindustrieausstellung — von Paris 
nach London kam und wie er zur Rückreise veranlaßt wurde. 
Schon damals war es bekannt, daß er im franzoͤsischen Solde 
tehe und als Correspondent die Interessen des damaligen Prinz 
Präsidenten Napoleon in der Koln. Zig. vertrete. Seitdem hat 
er sein Gewerbe nicht blos fortgesetzt, sondern auch ausgedehnt. 
Er hat in Berlin Verbindungen und rühmt sich naher Beziehungen 
um Abgeordneten Geh. Rath Wagener, und es müßte sonderhar 
zugehen, wenn er nicht auch die geheime Fonds der preußischen 
Regierung angezapft haben sollte. Daͤß er mit der Berliner Zei⸗ 
ung Post“ in Verbindung steht, hat man aus der „Post“ selbst 
ersehen. Daß in der Pariser Presse kein Wörtlein über solches 
Trelben laut wird, erklärt sich ganz einfach. Bei der Stellung, 
die Beckmann einnimmt, würde kin französisches Blatt, das vor 
hm warnte, die Eristenz aufs Spiel setzen. Aber er ist hier so 
hekannt, daß ein Deutscher, der in seiner Gesellschaft gesehen wor⸗ 
den ist, alsbald nur noch mit mißtrauischen Augen betrachtet wird.“ 
Hiemit stimmt ganz vollständig uberein, was man in der Berl. 
Reform liest: „Welche Netze man in Paris auszuwerfen beabsicht, 
ʒeweist, daß dort ein förmliches Bureau errichtet worden ist, das 
ich der Sorge unterziehen will, für die eintreffenden deutschen 
Jourualisten zu sorgen, und das unter der Direktion des Hrn. 
Zeckmann stehen soll, desselben Mannes, der früher das schöne 
Amt verwaltet hat, die deutschen Zeitungen zu überwachen und 
zur Confiscation zu bezeichnen. Der Fluͤch der deutschen Presse 
haftet an diesem Manne, und die Deutschen, welche in den 5Oer 
Jahren in Paris gelebt, wissen noch mehr von ihm zu erzählen. 
PMan hütet sich, in seine Nähe zu kommen. Jetzt ist dieser Mann 
nit mehreren Orden geschmückt, und weiß sich, dei Leuteu, die ihr 
cht senen. durch Hnlichkeit zu inünniren “) 
7 Der russisch⸗amerikanische Telegraph ist zwar aufgegeben, 
voch scheint die Regierung der Vereinigten Staaten Willens zu 
ein, das Unternehmen wieder ins Leben zu rufen. Zum wenig—⸗ 
len hat Seward an die Western Union Telegraph Company in 
Rew-York ein Schreiben gerichtet, in welchem er die Hoffnung 
zusspricht, daß neben dem transatlantischen Kabel auch die con— 
nentale Telegraphenverbindung der beiden Hemisphären eine Exi⸗— 
tenz haben könne. „Die Vereinigten Staaten und Rußland'“ — 
chließt sein Brief — „werden sich ihr Versprechen, das große Werk 
u Ende zu führen, nicht umsonft gegeben haben. Die Regierung 
Fer Vereinigten Staaten ist aufgeklärt und weise; der Kaiser von 
stußland ist sowohl freisinnig als scharfsichtig. Ich werde dem 
fürsten Gortschakoff ihre Erklaͤrungen gern mittheilen und mit des 
Zraͤfidenten Erlaubniß über die Frage, was nun zu thun sei, eine 
Fonferenz veranstalten.“ 
pPNew-⸗Orleans zählt gegenwärtig eine Bevölkerung von 
250,000 Seelen, von diesen sind 85,000 Fremde resp. 25,000 
Franzosen, 20,000 Irländer, 20,000 Deutsche, 5000 Italiner, 
900 Sicilianer, 10.000 Griechen, Chinesen Malayen ꝛc. 
Landwirthschaftliches⸗ 
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Laubstreu und Güllenbereitung. Folgende Zu⸗ 
chrift des Herrn Oekonomen Heinrich Meyer aus Quirnstein ver⸗ 
nent es wohl in den weitesten ökonomischen Kreisen bekannt zu wer— 
en. Er schreibt: ich bebaue 284 Morgen Feld zu zwei Dritteln aus 
Zandboden bestehend und daher dem Strohwuchse ungünstig. Treu 
ʒer althergebrachten Sitte habe ich darum seit dem Jahre 1851, in 
velchem ich das Gut übernahm, vorzügsweise die Laubstreu zur An⸗ 
vendung gebracht. Ich kann mir nicht verhehlen, daß ich das 
Kachtheilige dieser Methode längst erkannte, allein in Ermange⸗ 
ung von genügenden Mengen von Streustroh blieb-es immer 
eim Alten, bis ich im Jahre 1860 genöthig war, einen neuen 
Ziehstall zu bauen, dem ich hinsichtlich des Fußbodens die Ein⸗ 
ichtung gab, daß das Rindvieh auf Lattengerüste zu stehen kam, 
zie 4 Fuß lang und 3 Fuß breit, leicht aus den Fugen her— 
nsgenommen werden koͤnnen, um sowohl fie, wie auch den 3 
zoll tiefen leeren Raum unter denselben gründlich zu reinigen. 
Hie Latten laufen unter dem Vieh quer uͤnd sind eine von der 
deren um *4 Joll.entfernt. Das Vieh hat so einen ganz beque— 
nen Stand und liegt auch nicht allzu fest, weil die Latten mit 
iner gewissen Elasticität nachgeben. Aller Urin versinkt sofort 
ind die Excremente können leicht beseitigt werden, ohne daß die 
Unterlage erheblich beschmutzt würde. So gewinne ich allen Dung 
n Form vou Jauche und Koth, welche ich in einer gut ange— 
egten Cisterne mit einander mische und immer nur im Jauchen⸗ 
asse ausfahre. In Folge dessen haben sich die Erträge meiner 
Felder und namentlich auch die Strohwüchsigkeit derselben selbst 
rockenen Jahrgängen der Art erhöht, daß ich um keinen Preis 
deht m der alten Laubstreu-Wirthichaft zurückkehren mbt⸗