philipp, Wirth in Friesenheim; 9. Steitz, Johannes, Gutsbesitzer in
Sit. Alban; 10. Gund, Valentin, Gemeinderath in Mechtersheim;
11. Fitting, Adolph, Gutsbesitzer in Tiefenthal; 12. Konig, Frie⸗
drich, Gemeinderath in Oggersheim; 13. König, Philipp, Kauf⸗
nann in Pirmasens; 14. Bauß, Friedrich Gerber in Winnweiler; 15.
hehrlein, Jak. jun. Holzhändler in Marimiliansau; 16. Gauly,
Franz Joseph, Rentner in Rheinzabern; 17. Deimling, Paul,
Dekonom in Hettenleidelheim; 18. Wolf, Carl Heinrich, Bürger⸗
neister in Wachenheim; 19. Custer, Peter, Stadirath in St.
Ingbert; 20. Exter, Jakob, Rentner in Neustadt; 21. Kunzmann
Tarl Franz, Rentner in Haßloch; 22. Breinig, Georg Adam,
Adjunkt in Oberlustadt; 23. Leinenweber, Ludwig, Rothgerber in
pirmasens; 24. Jäger, Johann Michael, Kaufmann in Kandel;
25. Brauer, Wilhelm, Adjunkt in Flomersheim; 26 Süß, Carl Phi⸗
iipp, Gerber in Speyer; 27. Tremmel, Conrad i., Oekonom in
Waldsee; 28. Neumayer, Joseph, Advakat in Kaiserslautern; 29.
Frank, Jakob, Bürgermeister in Alsenbrück-Langmeil; 30. Schwarz
Joseph, Ackerer in Einöd. J
F Speyer, 14. Mai. An dem juristischen Staats⸗
egers welcher gestern begonnen hat, nehmen 10 Candidaten
Theil.
München. Wenn den Franzosen die Augen über ihre
eigenen Zustände nich bald aufgehen, so sorgt das Eentral⸗Co⸗
nite unseres landwirthschaftlichen Vereines wenigstens demnächst
zafür, daß ihnen die Augen übergehen, denn es ging von
haris aus eine Bestellung von 20,000 Stück Meerrettig hierher.
MNan sieht, die Franzosen müssen immer etwas zum „Reiben“
haben, aber es soll sie diesmal viele Thränen kosten. Gärtner
in Bamberg, Bayersdorf und Großreuth bei Nürnberg sollen die
Bestellungen übernehmen.
Fe Karlsruhe, 17. Mai. Gestern Morgen hat in der Nähe
uinserer Stadt, im Hardtwald, zwischen zwei Zoglingen der Aka⸗
zemie zu Hohenheim, einem Polen und einem Russen, ein Pisto⸗
ienduell stattgefunden. Der Anlaß dazu soll politischer Art gewe—
sen sein: ein Zwist zwischen beiden jungen Leuten über das Schick⸗
sal Polens. Das Duell nahm einen sehr unglücklichen Ausgang,
indem der Russe fehr schwer verwundet wurde. Er wurde in das
hiesige Diakonissenhaus gebracht. Sein Gegner hatte sofort die
Flucht ergriffen, wurde jedoch von dem Telegraphen überholt; im
Stuttgart verhaftet, wird derselbe heute hierher gebracht werden.
Der eine Duellant soll aus Warschau, der andere aus Odessa sein.
FStuttgart, 14. Mai. Gestern ist der erst neu er⸗
bdante Lagerbierkeller des Bierbrauer Müller plötzlich eingestürzt.
Hunderte von Eimern Lagerbier sind vernichtet; aus einer im
deller angebrachten Abzugsdohle stromte das den zerschlagenen
Fässern entronnene Bier gegen zwei Stunden lang gleich einem
tleinen Bache aus und ward zum Theil von einer Anzahl Per—⸗
onen, die mit Gefäßen aller Art herbeigeeilt waren, aufgefangen.
eber die Entstehungsursache des Unglücks, durch welches dem
Besitzer ein sehr bedeutender materieller Schaden erwächst, kann
erst eine genaue technische Untersuchung Auskunft geben, indessen
scheint die bedeutende Nässe des vergangenen Winters und des
Vorfrühlings nicht ohne Einfluß gewesen zu sein.
Meiningen,. 14. Mai. Gestern Rachmittag 1 Uhr
zrach in dem benachbarten Dorfe Dreyßigacker ein Brand aus,
velcher in der kurzen Zeit von drei Stunden nicht weniger als
145 Gebäude, darunter 50 Wohnhäuser, in Asche legte. Auch
dieser Brand soll durch das Spielen von Kindern mit Schwefel⸗
hölzern veranlaßt worden sein!
F Hildburghausen. Die Dorfzeitung erzählt: Im dem
Waldorte Ernstthal im Schleusegrund war am 5. Mai Jahr-⸗
narkt; ein Arbeiter, von Nordheim, vielleicht etwas angetrunken,
vollte über die Grenzbrücke ins preußische Wirtyshaus (Hütten⸗
schönau) gehen und wurde von dem preußischen Militärposten,
der dort wegen der Rinderpest aufgestellt ist, zurückgewiesen; er
vollte sich das nicht gefallen lassen und fügte, als der Posten er⸗
lärte, er müsse von seiner Waffe Gebrauch machen, eine unar⸗
ige Einladung hinzu. Der Posten schoß und der Arbeiter war
ine Leiche.
— Man schreibt aus Junsbruck, 7. Mai: Kürzlich fand
zeim hiesigen Landesgerichte eine Schlußverhandlung statt wegen
einer That, die in unsern Bergen wohl selten vorgekommen 39
zürfte. Auf der Anklagebank saßen acht stämmige Brandenberger
Burschen und eine junge Unterinnthalerin. Die That bhnüpft fich
m den tragischen Untergang eines Gebirgsreisenden auf unserem
Hochgebirge Josep) Karl, 36 Jahre alt, lediger Bauerssohn!
ius Regensburg, zuletzt in München lebend, kam im Sommer
zorigen Jahres nach Brandenberg und nahm daselbst beim Wirthe
Hintiner eine bleibdende Wohnung. Seine Absicht war, von diesem
Punkte aus auf das Hochgebirge Excurfionen und Jagdpartieen
su machen. Er wurde als freundlicher Mann mit dem Volke bald
Jjanz vertraut. und schien sich in der Bergeseinsamkeit sehr behaq⸗
lich zu fühlen, nicht ahnend daß gerade der Ort, wo er vielleicht
die reinste Freude in seinem Leben genossen, seine Todesstätte sei.
Im Herbste stieg der Bauerknecht Joseph Arzberger auf die soge⸗
rannte Stubenwand. Hier fand er einzelne Kleidungsstücke eines
Mannes, bei längerem Nachsuchen ein Gewehr und endlich, als
er, von einer trüben Ahnung erfaßt, noch weiter nachforschte, den
deichnam jenes Fremden, den er im Wirthshause des Dorfers ge⸗
ehen und kennen gelernt hatte. Auch der Bruder Arzbergers
ind die Sennin Anna Arzberger kamen zur Stätte des Unglücks.
Mit den Kleidungsstücken wurden auch 5 Napoleonsd'or gefunden,
velche Joseph Arzberger mit sich nahm. Nachdem er bei Gericht
zie Anzeige von dem Vorfalle gemacht hatte, erschien am 6. Ol⸗
ober eine Commission mit acht zum Transport des Leichnams
hestimmten Trägern. Nachdem die Commission den Augenschein
»ollzogen, betrachteten die Trägern die Kleidungsstücke des Ver⸗
mglückten und bei dieser Gelegenheit bemerkte Einer von ihnen
in Klingen von Metall, man forschte nach und fand wirklich im
tleide eingenäht ein Säckchen Gold, 50 Napoleonsd'or betrug
»er Fund, den die Genossen redlich () unter sich vertheilten.
Die Commission selber fand in der Brieftasche des Verunglückten
oͤ6 fl. 30 kir. Oe. W. in Banknoten, 9 bayerische Noten à 10
l., über 22,000 fl. Werthpapiere, ferner beim Wirthe Hintner
inter den Effekten Karl's 16,000 fl. an Obligationen und 10,334
i. an Wechseln. Die Leiche war bereits in Verwesung begriffen.
kiner von den Trägern gab das Geld, das ihm bei der Theilung
ugefallen war, seiner Braut Therese H., welche deßhalb als Diebs⸗
jehlerin ebenfalls in Anklagezustand versetzt wurde, die anderen
zurschen aber derputzten ihren Theil. J. L. suchte später an der
Anglücksstätte noch einmal nach Geld und fand noch 80 Stück
stapoleon's, die er in Innsbruck auswechselte. Ebenso fanden
wei Andere später noch eine Summe von 10 fl. Oe. W. an
zleicher Stätte. Es dürfte wohl sellen vorgekommen sein, daß ein
Zebirgsreisender solche Summe Geldes durch die gefahrvosten, men⸗
chenleeren Pfade seiner Wanderung mit sich trug. — Die An—
lage der Staatsbehörde ging auf Verbrechen des Diebstahls.
der Gerichtshof war der Ansicht, daß kein Diebstahl vorliege,
vohl aber das Verbrechen des Betrugs durch Verheimlichung ge—
undener Sachen. Fünf Burschen wurden dieses Verbrechens zu
wei Jahren schweren Kerkers, einer wegen Uebertretung des Be—
ruges zu acht Tagen Arrests vernrtheilt. Nur ein Angeklagter
ammt dem Mädchen wurden wegen Mangels an Beweisen frei⸗
zesprochen. Die Verurtheilten meldeten die Berufung an.
F In der Pariser Ausstellung wurde ein Riesenfpie—
gel, 16,000 Fres. werth, aufgehängt; ein Arbeiter schlug einen
Ztift im Rahmen zu tief ein und sprengte das Glas.
fKirchen-Einsturz. Der Abend-Moniteur schreibt: „Ein
zeklagenswerthes Ereigniß hat die Bewohner von Lonesmes (Coteé
V Or) in Bestürzung versetzt. Die Kirche des Orts ist eingestürzt;
12 Versonen wurden verwundet und 10 getodtet.
fFParis, 16. Mai. Am verflossenen Sonntage wurden in
zem „Restaurant Omnibus“ auf dem Marsfelde folgende Victua—
ien verbraucht: Rindfleisch 1000, Kalbfleisch 200 und Hammel⸗
leisch 380 Killogrammes, Hühner 60 Stück, Schinken 19 Stück
Würste 48 Stück, Sauerkraut 200 Kilogr., Brod 1240 Kilogrs.
Wein 3500 Flaschen. Der „Restaurant Omnibus“ ist eine nach
»em Duval'jchen Bouillonsystem und hauptjächlich für bescheidene
Fonsumenten berechnete Speiseanstalt.
f Am I1. Mai wird im Cercle national das große Schach⸗
Turnier abgehalten, zu welchem der Amerikaner Murphy erwartet
vird, und das der Prinz Murat dirigirt. Am Napoleonstage, den
15. August, kommt dann auf dem Felde des Mars die preisge—
roͤnte Friedenshymne der Völker zur Absingung, in welcher der
Triumph des eisernen Industrie-Friedens über die lanonisirten
Fisen-Würfel des Krieges gefeiert wird.
f London, 11. Mai. Von dem Mechaniker Grubb in Dub⸗—
in ist ein Fernrohr verfertigt worden, das zu den größten von
den Astronomen benutzten Telestopen zählt und für Melbourne in
lIustralien bestimmt, es den dortigen Gelehrten ermöglichen wird,
zie Beobachtungen der südlichen Halbkugel den am uördlichen Him⸗
mel angestellten würdig und ergränzend an die Seite zu stellen.
Von den Dimensionen dieses mit größter Sorgfalt gearbeiteten
znstruments sei angeführt, daß die Roͤhre desselben 177 Centi⸗—
neter — 66 Zoll im Durchmesser hat: ein erwachsener Mensch
ann daher in derselben bequem stehen. Das Gewicht des Ganzen
zeträgt 200 Centner.
F Wie man aus Rom schreibt, ist Msgr. Dupauloup, Bi⸗—
schof von Orléans, der dieser Tage in Rom eingetroffen ist, das
Opfer eines frechen Diebstahls geworden. Als derselbe in der
ür ihn bereiteten Wohnung seine Koffer öffnen ließ, waren sie
ämmtlich anstatt ihres anfänglichen Inhaltes mit Stroh und
Inrath angefüllt.