Sl. Ingberler Anzeiger.
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Aro. 62. 76....5* Donnerstag den 28. Miii 1867.
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Deutschland ⸗⸗
München, 20. Mai. Wie wir bestimmt vernehmen, ist der
Ministerialrath Graf Tauffkirchen zum Gesandten in Petersburg
mannt worden. Es sollen noch mehrere Veränderungen im Per·
sonal des diplomatischen Corps bevorstehen. — Der Chef des
Generalstabs Graf von Bothmer wird nächster Tage von Berlin
wieder hier eintreffen. — Die Knigin⸗Mutter und Prinz Otto
——— Majestät den König Ludwig
i in Schloß Berg uͤnd kehrten Abends 8Uhr“ hieher zurück.
Heute Vormittag erfolgte die Abreise nach Hohenschwangau König
dudwig J. erschien gestern Abends im englischen Garten und
durde von der beim chinesischen Thurm sich befindenden nach
Tausenden zählenden Menge mit lauiem Hochrufen begrüßt.
Münchien, 20. Mai, Die Staatsregierung ist in Unter⸗
handlung über den Ankauf zwei Häuser zur Erweiterung der
Landtagslocalitäten. Der Abgeordnete Umbscheiden hai
einen mehrwöchentlichen Urlaub aus Gesundheitsrücksichten an—
zgureten.
z Maunchen, 22 Mai. Die Bayer! Ztg erklärt die Rach—
richt über Unterhandlungen Betreffs des Eintrittes Süddeutschlands
in den Norddeutschen Bund für thatsächlich unbegründet,
ziebt aber die Moͤglichkeit zu, daß Unterhandlungen zwischen
zen süddeutschen Staaten stattfinden über Anknüpfung natio—
aaler Beziehungen der Südstaaten zum Nordde utschen Bunde
m Sinne des Ari. 4 des Prager Friedensvertrages und des Art
79 der Rorddeutschen Bundesverfassing. —
Speyex, 21. Mai. Nach einem Telegramm aus Berlin
sollen in nächster Zeit wegen der Reconstruction des Zollvereins,
nit Rücksicht auf die bevorstehende Publikation der norddeutschen
Bundesverfassung, Verhandlungen mit den füddeutschen Staaten
beginnen. Der Eintritt von Mecklenburg und Lübeck in den Zoll⸗
berein soll gemäß der norddeutschen Bundesverfassung früher er⸗
solgen, als bis jetzt angenommen wurde. Wegen Mecklenburgs
steht ein Rachgeben Frankreichs (in der bekannten Weinzollfrage
irsih 533..
Aus Paris wird gemeldet, daß die fränzoͤsische Regierung
alle europäischen Regierungen zu einer internativnalen Münzcon⸗
ferenz wiederhoͤlt eingeladen habe. Die Conferenz soll am 17. Juni un⸗
ler Vorsitz der Minister Rouher und de Moustier beginnen. Die
zrößern europäischen Staaten und Nordamerika hätten bereits ihrt
cinahme zugesagn.. Gf zig5
23 i Dienflesnachrichten 3
Durch Regierungsbeschiluß vom' 19. Mai. twurde das Ge⸗
meinderathsmitglied Anton Pallmann zum Bürgermeister der Stadi
Ldandstuhl ernannt. —
Darmstadt, 20. Mai. Die zweite Kammer hat heute
30,000 fl. sür Aufbesserung der Schullehrer gehalte und 300
d. als geringsten Gehalt genehmigt.
Weimar, 20. Mai.“ In seiner heutigen Sitzung nahm der
Landtag. die Verfassung des Norddeutschen Bundes einstimmig
und die Anträge, von Fries in Betreff der Diäten und Grund⸗
rechte mit 22 gegen 5. Stimmen an.
Hannover, 20. Mai. Bei dem Banquier Meyer dahier
sind 40, oo0 Thir. als zum Privatvermögen des Königs
Beorg gehörig, mit. Beschlag belegt worden. Auch haben in den
letzten Tagen umfassende Haussuchungen und Verhaftungen bis
in die höchsten Staͤnde hinauf staͤttgefunden. Der König Georg
und defsen Sohn haben die Idee des „bis an das Ende der
Zeuen“ bestehenden Welfenreichs immer noch nicht aufgegeben und
scheinen für dessen Wiederherstellung irgend ein Wunder der Vor—
ehung zu erwarten, vernachläsfigen inzwischen aber antipreußi⸗
sche Wuͤhlereien im Lande selbst keineswegs.
Berlin, 19. Mai. Die „N. Allgem. Ztg.“ kommt auf das
internationale Verhältniß Oesterreichs zu Preußen⸗Deutschland
() zu sprechen und sagt: J —
Ddie Eteignisse des vergangenen Jahres, welche die Loͤsung
aationalen Frage Deutschlands durch Hinwegräumung des
dieselbe unmöglich machenden Dualismus gebracht haben, mußten
nuf der andern Seite eben durch diese formelle Loslosung Oester⸗
eichs von Deutschland eine neue internationale Frage schaffen, die
Fraͤge nämlich, wie Oesterreich bei einer kriegerischen Verwickelung
ßreußen Deutschlands mit einer andern Macht seine Stellung wäh⸗
en werde: ob dasselbe den Einflüsterungen der Leidenschaft Ge⸗
sör gebend, im Versuche, die Resultate des letzten Krieges wieder
ückguͤngig zu machen, auf der Seite unserer Gegner zu suchen
ein, ob es neutral sich verhalten, oder aber die durch den Krieg
interhrochene glorreiche frühere Waffenbrüderschaft mit Preußen
nuf's Neue schließen werde. So konnte es nicht gusbleiben, daß
hei der wegen der Luxemburger Angelegenheit drohenden Kriegs⸗
jefahr die Frage lebhaft erörtert wurde, ob Oesterreich mit Frank⸗
eich oder mit ums sich alliiren, oder ob es eine aufrichtige Neu—
cralität beobachten werde ? Mit großer Genugthuung haben wir
bei Eroörterung dieser Frage die erfreuliche Wahrnehmung gemacht,
daß in der Journalistik der deusch⸗osterreichischen Länder die Alli⸗
mng mit Frankreich, so viel wir wissen, nur wenige Fürsprecher
gefunden hat. Vergeblich hat ein Theil der französischen Presse
den Lockruf ertönen lassen; der gesunde Sinn der österreichischen
Bebolkerung hat von dem eben so verführerischen wie verwerfli⸗
hen und gefährlichen Gedanken eine Politik der Rache zu führen,
mit Entschiedenheit sich abgewendet. I
Die bevorstehenden Reisen fürstlicher Personen nach Pa⸗
is gewinnen nach der Lage der Dinge fast die Bedeutung eines
ↄoliuschen Ereignisses. Morgen Abend begeben sich, wie versichert
wird, der Kronprinz und die Kronprinzessin nach Paris. Gegen
Ende dieses Monats trifft der Kaiser von Rußland hier ein,
wirb eiwa 24 Stunden hier verweilen und alsdann die Reise
aach Paris antreten. Der in den Zeitungen gemeldete Ausflug
des Kaisers nach Kissingen wird stark bezweifelt. Es scheint nach
den gegenwärtigen Bestimmungen nicht, als ob Se. Majestät der
Zdnig mit dem Kaiser von Rußland gemeinsam nach Paris reisen
werde, doch werden die beiden Souverane dort zu derselben Zeit
oerweilen ·c·...
Berkin, 20. Mai. Die Luxemburger Affaire hat ein
Resultat gehabi, welches der Kaiser Napoleon nicht in den Kreis
jeinet Berechnungen gezogen zu haben scheint und das auch Pläne
in anderen Kreisen durchkreuzen dürfte. Dieses Resultat läßt fich
in den Satz zusammenfassen: wiederholt dargethanene Nothwen⸗
aigkeit für Oesterreich und Preußen, sich in allen europäischen
Fragen zu verständigen und zusammenzugehen. Ich halte die Zeit
nicht mehr fern, wo dieser Satz in Wien wie in Berlin der Aus—
zangspuntt für alle politischen Operationen sein dürfte, womit
ann die Auseinanderhaltungstheorie Napoleons über den Haufen
zjeworfen wäre. Die Nachgiebigleit Preußens in London wird
hre Früchte tragen und an dem Tage anders beurtheilt werden,
vo der nur aufgeschobene Conflict aufs Neue zum Ausbruch
Immt. Was den Vertrag vom 11. Mai betrifft, so ist er aller⸗
dings bereits vom König von Preußen unterzeichnet worden, aber
erst heute Vormittag. Es find im ganzen 8 Ratificationsurkun⸗
den auszutauschen und zwar zwischen Frankreich, Preußen, Oester⸗
reich, England, Rußland, Italien, Belgien und Holland .
8eThin, 22. Mai. Die Zeidler'sche Correspondenz spricht
von der Entdeckung einer weitverzweigten Verschwörunglin Han⸗
nover zu dem Zweck der Organisirung eines bewaffneten. Wi⸗
derstandes.
guxemburg, 18. Mai. Man will bestimmt wissen, daß
ein Theil der hiestgen Garnison (wie es heißt das 88. Regi⸗
ment) nach Rastatt bestimmt sei. n
Wien, 17. Mai. Die neue Freie Presse schreibt: „Die
zroßen stehenden Heere sind nicht bloß eine permanente Gefahr
ur die Freiheit der Völker, sondern auch die furchtbarste Bedro⸗
hung ihres Friedens, ihres Wohlstandes. Das heutige Europa
rühmt fich großer Fortschritte in der allgemeinen Bildung, aber
es gibt keine drastischere Negation als dessen was der Geist, die Ar⸗
beit' die Industrie, der Handel schaffen, als diese ungeheuren