Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Blanß! hilugt ine Torrespondetige aub Madrid vom 16. Jum, 
delche die Zustände des Landes als sehr trostlos schildert. 
Nachdem die Presse schon seit vielen Monaten ein gezwungenes 
Schweigen bewahrt/ nachdem die Regierungsmaßregeln und die 
polizei auch die Jeiseste Aeußerung über die politischen Zustände 
verbot, ist jetzt auch noch die Freiheit, der Rede von der 
Tribüune der Kammern abgeschafft wordeu. Am 13. hat 
ie Zweite Kammer 157 gegen 160Stimmen eine Reform ihrer 
Reschäftsordnung Heschlossen, trotz, der. energischen Protestationen 
des Marquůjs vom Funden sund des Herrn Canodas del Castillo, 
velcher letztere in biner feurigen Rede diese Reforin als den Tod 
aller politischen Discussion und das Aufgeben der Initiative 
der Deputirten, bezejchnetz. Die angenommene Reform wird 
vahrscheinlich⸗ ofort in Mrattische Wirksamkeit treten, die Regie⸗ 
rung wird sich mit dem Präsidium der Kanmier verständigen über 
die zukünftigen Bedinguügen der Zulassung zu den Zuhörex-Tri⸗ 
hünen. NUeber Die absolutistischen Tendenzen, welche sich in der 
Kammer kund geben ünd von der clericalen Presse so Lifrig ge— 
fördert werden“ sagt inMadrider“ Blatt, die Epoca; Von 
welchen Begebenheiten“ müssen wir Zeugen sein! —Was bereitet 
sich vor für unser Vaterland! Muß man sich nicht fragen, wenn 
mauso, extrapagante Fachen liest — ob wir, in Spanien 
Alle totl gewordene sind ? Leidet' ist Europa seit langer Zeit 
schou überzeigtbasß wir Hufgehört haben, zu“ der Gruppe von 
civilifirten Nationen zu gehören.“ 4 — 
minen Numnn— —2 darauft dem Papste 253 Millionen 
Realen zu schenken; für, ihre Reise“ nach Paris will sie sich jetzt 
mit 15 Millionen Keal: A Mllionen Gulden) begnügen, anstatt 
der Anfangs geforderten 25; der Minister Barzunallamn⸗aber 
esaadiehegr konne Inn Summen, melche nicht im Budget vor⸗ 
gesehtin sind, nicht' gebein“ Gegenüber dem allgemeinen: Wunsche 
nach Erspartngenne an. der Stagtshaushaltung gibt dieses Verlan⸗ 
gen der Königin ns gvofsere Anzufriedenheit Anlaß. eehun 
t Portugallea 
—— —00 787 4 ,— 
JJ Feee hat die“! Debutirtenklinmer 
mit großen· Hajoritut bas * angenommen, welches in Potku—⸗ 
gal die Todesst r heiruufhebt.nee! 
—I ——— Außßland. 8 J—— 
Riga, 26. Juni. Der Kaiser ist heute Abend 10, Uhr 
hier eingetroffen und würde auf dem Baähnhofe von' det. Spitzen 
der Kihile jmd Militigutehigt derd empfangen. Die Stadt war beleuch 
ig und eine großt Pollsmenge begkeitete den Kaiserzug mit Piyatrufen 
1 31 3752 — — Aumerik. 324* e 
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l elo y rh z. Juut!“ Der, Prassdent Johnson“ Hhat der— 
ordnet, (das Gesetz über dis Redonstruction der. Südstaaken 
nach per Entjscheidung dest Generplstantsanwaltes unszuführen?: 
Mu dem Kaiser, Maximulian, wurden in Quexataro 18 
Geierale / I8 Obersten 15 SberstLieutenants, 16 Capitäns, 36 
Majoxs und 389 Offiziere Iniederen Ranges, im ?Ganzetg 437 
Offiziere gefangen genommen.taz 
Rib Janeiro,'22. Mai.Heute wurden die Kammern 
mit einer Thronrede erdffuet, in deresbezüglich der Abschaf— 
fung, den Schaverei Heißt:: „Die Lage der Sclavenbevölkerung 
muie hald des Reiches verdient Ihre volle Aufmerkfamkeit, und 
es gilt, derartige Vorkehrungen⸗-zu treffer, daß unter Achtung 
der besteheͤnden Eihenthumsverhaͤltnisse und vohne den Bestand 
unserer Hauptindustrie des Ackerbaues, aufs Spiel zu setzen, den 
großen Intetressen der Emanktipation Genüge gesthehe. InBe— 
treff des paraguitischen Krieges heißt es: „Der pom Präsidenten 
don Paraguay heraufbeschworene Krieg ist zu seinem erwünschten 
Ziele noch nicht gedie hen. Getreu der zwischen ihnen abgeschlosse 
nen Allianz werden jedoch Brasilien, die Argentina und Uraguay 
zasselbe binnen Kurzem erreichen.“ Vorläufig hat der Kries 
olos ein Deficit im Staatsbüdget zur Folge gebaber; 
— 
VBermisicht es. 
4 Der allgemeine deutsche Feuerwehrtag welcher in der letz⸗ 
ten Hatfte des August in. Braunschweig zusammentreten sollte 
wird in diesem Jahre nuͤcht abgehalten werden:“? 
F Festprogkamm, des 2. badischen Landesschleßens 
in Karlsruhe.“ Samstag, 8. Aug. und Sonntag 4. Aug. Vor⸗ 
mittags: Empfang der auswärtigen Schützen am Hauptbahnhofe 
Sonntag! 4. August 9 Uhr: Versammlung auf dem Ludwigsplatze, 
11 Uhr: Zestzug nach em Festplatze, Aufstellung der Fahnen bei 
dem Gabemempel, Nachmittags: Schießen, Abeuds, Festoper. 
Montag 53. Aug. Morgens 6 Uhr: Beginn des Schießens, Abends 
Banket im der Festhalle. Dienstag den 6. Aug. Abends: Thea— 
tervorstellung, hierauf gesellige Unkerhaltung auf dem Festplatze. 
Mittwoch 7. Aug. Nachmitags 293 Uhr: Ausflug mit Musik auf 
der Nhernbahn nach Naxau, Abends: Garterfest im Museums⸗ 
jarten. Donnerstiz, 8. Aug. Abends: Festball im großen Saale 
der Gesellschaft Eintracht. Samstag den 10. Aug. Abends: Ge⸗ 
angvortrüge des hiesigen Gesangvereine. Sonnlag. 11. Aug. 
Nachmittags 4 Uhr: Feierliche Vertheilunge der 10 ersten Preise 
einer jeden Festscheibe. Die Tagesprämien und Becher werden 
jeweils am folgenden Tage um 12 Uhr Mittags am Gaben—⸗ 
empel ausgegeben; die Ehrengaben und Festprämien nach Been⸗ 
digung des ganzen Schießens. Geschossen wird, täglich von 6 
Uhr, Morgens bis 12 Uhr Mittags und von 2 Uhr Rachmittags 
bis 8 Uhr Abends..56 
Wiesbaden, 25. Juni. Der heute in uuseren Wäldern 
volkenbruchartig niedergegangene Regen hatte alle Bäche derartig 
ingeschwellt, daß fast die ganze Stadt unter Wasser gesetzt wurde. 
Der Schaden an Wegen, Straßen, auf den Feldern, Gärten 
c. ist enormis Die schönen Anlagen sind beispiellos verwüstet. 
der Weiher am Kurhause trat über die Ufer, setzte das ganze 
urhaus unter Wasser und ergoß seine Fluthen über die Anlagen 
nuf dem warmen Damm, wodurch ein großes Stück der Bach⸗ 
üͤberwölbung einstürzte. Die Stühle und Bänke der Kursaal⸗ 
Ankagen würden bis in die Nähe des Victoriahotels fortgetrieben. 
Hdunderte von Arbeitern sind jetzt damit beschäftigt, den Schutt 
und Schlamm überall zu entfernen, so daß die Spuren des gräu— 
lichen Wetters wohl in wenigen Tagen beseitigt sein werden. Die 
Spielbank wird übrigens auf einige Tageé geschlossen bleiben müs— 
sen. Mehr noch wie in Wiesbaden scheint der gestrige Gewit⸗ 
erregen in dem Orte Sonnenberg gehaust zur haben. Dort fie⸗ 
en Wolkenbrüche, Häuser wurden zerstört; Vieh kam um 3. Das 
ieué Haus des Gastwirths Frees ist buchstäblich mitten durchge— 
brochen. Die Eigeuthümerin mußte aus dem Feuster springen, so 
rasend schuell stieg die Fluth. Das ganze' Thal ist in einen 
See umgewandeli. 
7. Para s. Meber die Kunststücke eines Chinesen, die jetzt 
im chinesischen Theater bewundert werden, erzählt ein Pariser 
Correspondent: Dieser Chinese ist in der That ein ganz erstaun— 
licher Mensch, das Publikum reist: Mund und Nase auf und 
veiß gar nicht mehr, was es denken soll, ob der Mensch einen 
Straußenmagen«pder gar keinen Magen hat, vb er aus Fleisch 
ind Blut ist, wie wir andern Staubgebornen, feodere obe ev aus 
einer, andern Masse gebildet ist. Folgendes find die Künste, die 
zieser seltsame Sohn des himmlischen Reiches zum Besten gibt: 
Zunächst verschluckt er ein halbes Dutzzend rohe Eier mit ihren 
Schaalen und gibt dieselben mit der größten Leichtigkeit wieder 
von sich;, sodann verschluckt er eine Glaskugel, dreht sich eine Ci⸗— 
Jarette, vaucht dieselbe und gibt dann die Glaskugel wieder von 
aͤch, ohne daber, auch nur eine Gesichtsmuskel zu verziehen. Hie⸗ 
rauf ergreift er eine Säbelklinge — aber eine wirkliche Säbel— 
inge aus gutem Stahl, etwa einen Meter lang — verschluckt 
diese Sübelklinge bis zur Hälfte, nimmt, eine eiserne Kugel, dig, 
30 Pfund wiegt, befestigt die Kugel vermöge einer in derselben 
ingebohrten Oeffnung an den Säbelgriff, so daß ihm durch den 
Druck dieses Gewichtes der Säbel bis an den Griff in den Leib 
ährt, nimnt nun die Kugel wieder ab, setzt ein geladenes Ge— 
wehr an ihre Stelle, schießt ab, wirft das Gewehr weg, zieht 
hierauf den Säbel aus seiner lebendigen Scheide — das heißt 
aͤlso aus seinem Körper — heraus und grüßt das Publikum 
ächelnd, als ob er höchstens einen Kirschkern verschluckt hätte. 
7 Eim englischer Arzt Dr. Richardson ist durch eine Ent— 
deckung zum Wohlthäter der leidenden Menschheit geworden. Er 
hat naͤmtich ein Mittel entdeckt, einzelne Theile des Körpers un— 
⸗empfindlich gegen den Schmerz zu machen. Diese Unempfindlich— 
leit wird dadurch hervorgerufen. daß nian aus einem Instrument, 
welches wie eine den allerfeinsten Thau aussprühende Fontaine 
wirkt, einen Aethetregen auf den kranken Theil richtet. Bald 
nachdem man' das' Instrument auf irgend einen Theil des Kör— 
hers hat spielen lassen, hört an dieser Stelle alles Gefühl auf. 
Waͤhrend einer kürzlich gehaltenen Vorlesung tödtete Dr. Richard⸗ 
son Theile seines Armes, in die einer seiner Collegen große Na— 
zelin stieß. ohne damit den geringsten Schmerz zu verursachen. 
Die Wichtigkeit, dieser Entdeckung ist einleuchtend, denn die Gefahr 
die man seither lief, den ganzen Körper unempfindlich zu machen, 
ist vermieden, und die schmerzhaftesten Operationen lassen sich eben 
so für den Patienten unempfindlicht ausfützren wie unter dem 
Finfluß des Chloroforms. In England wird dieses Mittel bei 
Denschen und Thieren mit so gorßem Erfolg angewendet, daß 
zie Aerzte ihrem Collegen eine öffentliche Auszeichnung haben zu 
Theil werden lassen. 
—7 Warnung. Der Courrier des Etats-Unis vom 25 Mai 
darnt europüische Erporteure bezüglich der Declarationen für die 
Besteuerung der nach den Vereinigten Staaten zu exporlirenden 
Weine x. Das Blatt bezeichnet einen ehemaligen Untertinneh— 
mer beim Zollamt zu Newyorl, welcher mit den Dampfer Ville 
de Paris nur in der Absicht nach dem Continente gereist war, 
vm Erporteure in ihren vier Pfahlen auszufpioniren, ihnen Fallen 
zu legen und dann die Denunciations;Beute von der amerikanischen 
Zollbehörde einzustecken.