Full text: St. Ingberter Anzeiger

döln⸗Mindener Bahn ermächligte die Direktion die Eisenbahn von 
Osnabrück bis Bremen und von Bremen bis Hamburg einschließ— 
ich der Elbbrücke zu bauen, sowie zur Ausgabe der dazu erfor— 
derlichen Obligationen und Altien Litera B. 
7Wunderim 19. Jahrhundert!? Aus Walldürn 
vird dem „B. B.“ folgendes Wunder verkündigt: Am letzten 
Frohnleichnamstage soll die blindgeborne und mit dem Staphylom 
eider Augen behaftete Valentine Bauer aus Sulzbach, welche 
Ir. Prof. Knapp zu Heidelberg aus seiner Augen-Heilanstalt nach 
Tagen mit der Bemerkung entließ, daß keine Besserung zu hoffen 
ei, nachdem man sie zu Walldürn auf den Gnadenaltar gehoben, 
ehend geworden sein. Das Factum ist vorläufig durch ein im 
ßfarrhause zu Walldürn aufgenommenes und vom Bezirksarzt 
Ir. Ferd. Reeß, Pfarrer Dieß, Dr, Wingerath und Don Louis 
de Carwajal unterzeichnetes Protokoll festgestellt! 
F Aus Leobfchütz, 23. Juni, schreibt man der „Schl. 
3.“; „Eine Unthat, wie sie die Phantasie sich nicht schauerlicher 
rdenken kann, ist vdrgestern Nacht im österreichischen Dorfe Grose, 
ina Stunde von Leobschütz entfernt, verübt worden. Ein bis 
zahin unbescholtener Mann, der auch nicht in ungünstigen Ver— 
jältnissen gewesen sein soll, der Besitzer einer Gärtnerstelle, ver— 
etzte seinen sämmtlichen sieben Kindern und seiner Frau in jener 
Türkei. Nacht so gefährliche Hiebe, daß Kinder Sgenz darm en 
pe286 Die Nachricht des und einige hoffnungslos darniederliegen. Nach dieser entsetzlichen 
dard donsgnt Ie p * Inm 7r rene des im That e der Verbrecher seine Scheune an und erhing sich selbst 
englischen Note, welche die Collectivnote der an— ine. ei: de 
deren Hächte unlerstuhe. wird für grundlos ertlart auf dem Boden derselben. Es ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt, 
euht wirn Dur grundie —00 ob diese Verbrechen in einem Anfalle von Wahnsinn erfolgt sind, 
J— Rußland. oder welches Motiv ihnen zu Grunde liegt. J 
Petersburg, 29. Juyi. Det Fürst Gortschakoff ist anh Dem „Wanderer“ geht aus Bleiburg, 23. Juni, die 
Tag seines 50juhrigen? Dienstjubiläums zum Reichskanzler ernannt Trauerkunde zu, daß die Gräfin v. Thurn an diesem Tage 
worden. —Die' Ausfuhr von ullea Holzwaaren, Malten, Theerin Folge der erlittenen Brandwunden gestorben sei. Gabriele 
ind Holzrinden aus Rußland und. Polen nach dem Auslande ist! Bräfin von Thurn, geborene Reichsgräfin Palffy-Daun v. Eröd, 
so lif réibgestaktet woeden? e r jatte kaum das 26. Lebensjahr erreicht. 
Petersburg, 30. Juni. Die Reichsbank gibt zum F Die böhmische Stadt Mschno, welche vor mehreren 
Zweck von Unterstüßung des Handels 85 Millionen Papiergeld Jahren von einem großen Brandunglück betroffen wurde, war am 
ius, welchem die Regierung die Coursgarantie zugestanden hal. 22. Juni wieder der Schauplatz eines großen Brandes. Kirche, 
— Zfarrhaus, Rathhaus und außerdem noch 54 Häuser und Wirth— 
Bermischtes. 7. schaftsgebäude wurden eine Beuute der Flammen. Aber auch 'der 
Ludwigshäfen, 80,, Juni. Von den Ausstellern Verlust vieler Menschenleben ist zu beklagen. In einem Hauͤse ist 
nus der Pfalz wurden nachfolgend bezeichneten Preismedaillen zu; eine ganze Familie, Vater, Mutter und fünf Kinder verbrannt. 
erkannt. 1) Die goldene Medaille: der Pfälzischen Eisenbahndi— F Aus Turin wird der „A. Z.“ vom 14. Juni geschrieben 
rection in Ludwigshafen, Buhl in Deidesheim, Jordan in Deides- leber die Erfindung des hiesigen Charcutier Cirio, Fleijsch, Fische, 
jeim. 2) Die silberne Medaille: der Collectivausstellung in Pir⸗ Obst, Gemüse und andere Victualien auf Monale und Jahrę 
nasens, der Kaiserslauterer () Fabrik, Lichtenberger in Hambach, jinaus frisch aufzubewahren, für welche der Erfinder auf der ge— 
Dingler und Wolff in Zweibrücken. 3) Die Vronce-Medaille: genwärtigen Pariser Ausstellung die goldene Preismedaille erhielt, 
Weberei Kaiserslautern, Gaubath bei Schmidt in Pirmasens bin ich im Stande, Ihnen folgendes mitzutheilen. Das ganze 
Mitarbeiter⸗Preis) Gebr. Gienanth in Hochstein, Schlinck und Verfahren ist so einfach, daß man sich wirklich wundern muß so 
Rulsch in Ludwigshafen, Hermann in Kaiserslautern, Pfälz. Eisen- nerkwürdige Ergebnisse nicht früher auf diese Weise angestrebt und 
ahndirection in Ludwigshafen, Brück in Landau, Biffart in Dei- ntdeckt zu haben. Das zu conservirende Fleisch wird in einen 
desheim, Hoffmann in Dürkheim. netallenen hermetisch verschließbaren Raum gebracht, welcher einer— 
F Ludwigshafen, 1. Juli. Zu den gestern mitgetheilten eits mit einer Luftpumpe, andererseijs mit einem Gefäß in Ver— 
amen der in der Pariser Ausstellung aus der Pfalz Prämiirten zindung steht, welches eine dünne Auflösung von Kochsalz enthält, 
st noch Herr Schmidt in Pirmasens als „Außer Concours“ zu her man, will man dem Fleisch eine intensivere Färbung geben, 
ügen. twas Salpeter beifügen kann. Das Fleisch wird nun der Wirkung 
t. Speyer, 29. Juni. Am 14. Oktober wird eine Prü- der Luftpumpe ausgesetzt. Hat man den Raum bis auf fünf 
rung für den Steuergehilfendienst, sowie für den Steuer⸗ und Ge- Millimetres oder, wenn mögüch noch mehr luftleer gebracht, so 
meindeeinnehmereidienst stattfinden. Die Gesuche um Zulassung zu perrt man mit dem Hahnen die Puinpe äb, und öffnet den Hah— 
iesen Prüfungen sind bis längstens 20. Aug. d. J. bei der k. jen des Rohrs, durch welches das Salzwasser herbeiströmt. Das 
Regierung einzureichen. Fleisch wird je nach der Größe des Stückes eine verhältnißmäßige 
F Muünchen, 29. Juni. Se. Majestät der König haben Zeit mit der Salzlösung in Berührung gelassen, welche Zeit aber 
hem Verwaltungsausschusse des Central⸗-Dombau-Vereins zu Köln nie einige Minuten überdauern darf. Ran nimmt nun das Fleisch 
die nachgesuchte Bewilligung zum stempelfreien Absatze von Loosen vus dem Rezipienten heraus, hängt es an einem recht lufffreien 
der zum besten des dortigen Dombaufonds in den nächsten 8 Ort auf, damit die Feuchtigkeit ablaufe und trockne. Schon nach 
Jahren beabsichtigten Verloosungen von Geldprämien und Kunst- venigen Tagen kann man es verpacken und über Land und Meer 
verlen im Königreiche Bahern vorläufig auf die Dauer von drei dersenden, ohne daß es einen Geruch annähme oder gar in Fäul⸗ 
Jahren zu ertheilen geruht. niß überginge. Es verdient erwähnt zu werden, daß bei der Luft⸗ 
.VomI, Juni muß für den Tabak, welcher nach dem eermachung des Recipienten das darm enthaltene Fleisch oder 
dassauischen, Frankfurt, Kurhessen und den andern preußisch ge- ede andere Eßwaare sich um ein Drittel im Raum ausdehnt und 
bordenen Läuder aus Bayern, Württemberg, Baden und Heffen dergrößert. Gerade diese Ausdehnung der innern Gefäße und 
jeht, 20 Silbergroschen vom Centner Uebergangssteuer bezahlt Poren der Nahrungssubstanz ifi es, welche die Salzlösung in hin— 
werden. . länglichem Maß zuführt und aufsaugen macht. Es kann vorkom— 
Falsche preußische Banknoten. Das Hauptbankdirecto· men, daß, wenn das Fleisch lange Zeit in Kisten verschlossen war, 
um macht bekannt, daß neuerdings Nachbildungen der Zehn-Thaler-⸗ es einen üblen Geruch annimmt, welcher aber alsbald wieder ver— 
Noten wieder häufiger vorkommen und fordert das Publikum auf, schwindet, wenn man es der freien Luft aussetzt oder einige Stun⸗ 
diese Noten vor der Annahme genau zu prüfen oder sich doch we- zen in frisches Wasser legt, wie die jüngsten vor der societé d'en- 
aigstens jedesmal den Einzahler zu notiren. ouragement zu Paris vorgenommenen Experimente schlagend be— 
Das hessische Papiergeld (Grundtentenscheine) zu 1, 58, wiesen. Dagegen soll, wie schon früher von anderer Seite bemerkt 
iO, 35 und 70 fJ. wird bis zum 1. Juli 1868 außer Curs ge⸗ vurde, dies Fleisch bedeutend an Nahrkraft verlieren. 
etzt. In der Zwischenzeit kann dasselbe bei den großherzoglichen 
Rentamts⸗ und Hauptzollamts-Kassen, bei den Obereinnehmereien 
d Distriktseinnehmereien gegen neues Papiergeld umgetauscht 
werden. ——— — 
Köln. 28. Juni. Die heutige Generalversammlung der 
F Bevdllkerung gegen die Freimaurer aufgehetzt. Hier erfolgten 
setzten Sontag aus diesem Anlasse Ruhestörungen. 
Donaufürstenthümer. 0 
Belgrad, 24. Juni. Ich fagte in einem meiner letzten 
Briefe an die Allge Ztg. daß ich von dem Bulgarischen Aufstunde 
nichts erwarte. Die. Ereignisse haben bereits meine Bemerkung 
zerechtfertigt. Ein Bulgare hat die Liste aller Verschworenen 
ammt der nationalen Negierung dem Mithat Pascha übergeben, 
md bis zur: Stunde dürfte kein einziger seinem Schicksal entronnen 
ein. Die Hauptanführer Tozio und Dimitroff sind eingefangen 
ind letzterer ist bereiis in Ternovo aufgehüngt worden. Zwar 
zält sich Philippe, aber die Hoffnung des Gelingens ist auf Rull 
educirt. Freilich höre ich aus sehr guter Quelle, daß die Bul— 
garen in Galatz eine Masse Gewehre, Munition und etwa 20 
danonen bereit halten, um dieselben nach Bulgarien zu schmuggeln. 
Allein dies alles würde zu spät kommen. Der bulgarische Auf— 
tand ist für jetzt als beendigt zu betrachten. 
Belgrad, 30. Juni. Der Kriegsminister geht dieser Tage 
nrach Wien, Brüssel und Paris. —Die serbische Regierung trifft 
allenthalben Anstalfen zur Umgestaltung der Gewehre in Hin-! 
erlader.““