und. die Einführung anderer Objecte (Most oder Wein, Bier, 'eifern wieder wie ehedem gegen die „Apostaten“ die am eine neut
Branuntwein) könnte nur durch einstimmige Zustimmung aller Re— Auflage des Religionsedicies denken und setzen ihre Hoffnung auf
gierungen und Ständekammern geschehen. 4 Das Zollparlament den — Herrn v. Beust, der als protestantischer Staatsminister
ist in seinen Berathungen auf Zollsachen beschränkt. Was die hier ja doͤppelt vorsichtig sein müsse. An die öffentliche Meinung
Gefahr einer Ueberstimmung der Württemberger betrifft, so kann in und außer Oesterreich denken sie nicht, und wie es scheint, auch
es einem verständigen Manne nicht in den Sinn kommen zu be⸗ nicht an den in der ungarischen Deputirtentafel gestellten Abschaf.
haupten, daß 17 Hunderttausend Schwaben den 30 Millionen jungsantrag, der das Fortbestehen des Concordats außerhalb Un⸗
Rorddeutschen in jeder Angelegenheit ihre Meinung octroyiren garn unmöglich macht wenn nicht gleich wieder von vornherein
müßten. Wir sind vollberechtigt wie die Rorddeutschen; uur wollen zweierlei Maß fiürr die beiden Reichshälften eingeführt werden soll.
diese natürlich nicht zugestehen, daß Ein Schwabe so viel werth, Wien, 1. Juli. Die ersten allerdings wenig ausführlichen
fei, als zwei bis drei Preußen, was die Meinung des Stutt- Nachrichten über die Hinrichtung Marimilians bringt die offiziell⸗
zarter Beobachter zu sein scheint. — Der Landtag wird im Sep- Wiener Ztg. in zwei Telegrammen, die der Regierung zugegan⸗
lember zusammentreten. gen sind Das erste derselben ist von dem k. Generalconsul in
Goͤtha, 29. Juni. Also mit dem vorgestrigen Tag war New⸗PYork, Loosey, aufgegeben. Es lautet wörtlich: „Wien von
der erste Jahrestag der denkwürdigen Laängensalzer Amerita. Aufgegeben den 30. (29) Juni, 2 Uhr 14 Minuten
Sch lacht endlich herangekommen. Beträchtliche Schaaren wan- Vormittags: Ich habe folgende Depesche erhalten: Aus Mexico
derlen von hier und aus weiter Umgegend nach dem Schlachtfeld, wird mir via Rew⸗Orleans, 29., vom Geschäftsträger die Nach—
am in ernstestem Gedenken und wehmüthigem Rückblick an jene richt mitgetheilt, daß der Kaiser Maximilian am 19. Mor—
heißen Stunden bei den mächtigen Gesammigräbern der Gefallenen gens um 9 Uhr erschossen worden ist. Der Präsident verweigert
ju weilen, und den programmatisirten Denkmalsfeierlichkeiten an- die Auslieferung des Leichnams. Die „Elisabeth“ ist zum Trans—⸗
zuwohnen. Es galt zuerst der Enthüllung desjenigen, ebenso rei⸗ port der Oesterreicher von Vera⸗Cruz bestimmt. Groller Schiffs⸗
hhen als geschmactvollen Marmorobelisken in der Nähe der Kallen- capitän. Gez. Loosey. Das zweite später angelangte Telegramm
berg'schen Mühle, welchen kameradschaftliche Gesinnung der Of. von dem k. österreichischen Gesandten bei den Ver. Staaten, Ba—
fiziere des 25. rheinischen Infanterieregiments den ron v. Wydenbruck, lautet: „Wien von Amerika. Aufgegeben am
Obßfern jenes Tags aus ihren Reihen gestiftet hatte. (Dies Re- 29. Juni⸗4 Uhr 25 Minuten Vormittags. Samstag. Mit
giment fieht jetzt in Hadersleben [Schleswig] und Umgegend.) Entsetzen melde ich, daß ich soeben folgendes Telegramm von
unmittelbar dacauf wurde auf dem Judenhügel der Grundstein zu NRew-Orleans erhalten: Von Vera⸗Cruz kommt mir die telegra⸗
inem in bedeutenden Dimensionen in Ausficht genommenen Denk hhische Nachricht der Verurtheilung und des Todes des Kaisers
mal gelegt, welches Langensalza's Bürgerschaft aus allseitigen Beie Maximilians zu. Juarez ist im Besitz der Leiche. Die Depesche
srägen dort errichten will. Die Betheiligung an der ziemlich lange ist unterzeichnet vom Schiffscapitän G roller, die Nachricht im
andauernden Feierlichkeit war eine überaus lebhafte, sowohl vom auswärtigen Amt noch nicht bekannt. Ich erfahre ferner, daß
Pilitar, als — noch weit mehr — vom Civil. Von hier war die Hinrichtung durch Erschießen am 19. Juni 7 Uhr Morgens
ebenfalls eine militärische Deputation dort. Von einer Anwesen- erfolgte. Gezeichnet Wydeubruck.“ An diese Nachricht knüpft die
heit vormaliger Hannoberaner verlautete nichts; dagegen marschir N. Fr. Pr. die folgende Bemerkung: „Vor Allem furchtbar aber
len im Zug verschiedene Verwundete aus jener Schlacht. Im La⸗ wird diese Nachricht an die Pforten der Tuilerieen pochen, wo
zareth in Langensalza liegen noch 5 derselben. die eigentlichen Urheber dieser großen Tragödie auf goldenen
Berlin, 30. Juni. Trier wird, wie die K. Z. meldet, Thronen sitzen. Die Fackel dieses Leichenopfers wird eine un⸗
in umfassender Weise befestigt werden und die Central-Artillerie heimliche Beleuchtung auf jene Hallen werfen, wo man dieses ganze
Werkstätte in Spandau soll in einem Umfange erweitert werden nexicanische Unheil ersonnen und erzwungen () hat und nun so
um dieser Anstalt selbst den Vorrang von den gleichen englischen schmachvoll untergehen lassen mußte.
und französischen Etablissements zu sichern. Prag, 30. Juni. Der in Petersburg erscheinende Golos
Berlin, 1. Juli. Nicht blos in unterrichteten Kreisen Zeröffentlicht einen Artikel über Errichtung einer slavischen Föde—
von Paris, wie die „Koöln. Ztg.“ schreibt, sondern auch in ernsten ration auf den Ruinen Oesterreichs und der Türkei mit Moskau—
streisen anderer Haupistädte Europas ist die Besorgniß vor krie- Prag und Belgrad als Centralpunct.
gerischen Verwicklungen rege; doch meint man, der —XXC —W
Zeitpunkt, wo an gewissen Orten die Batterien demaskir: werden — 3 * 7
sollen, werde in diesem Jahre noch nicht eintreten, während in Die „Liberte“ bringt Briefe aus Mexico vom 12. Juni, nach
Paris die Ansicht vorherrscht, der Herbst werde schon alle Erinne⸗ welchen Maximilian am 83. Juni vom Kriegsgericht zum Tode ver—
rungen an die Friedensdemonstrotionen verwischt haben. In urtheilt worden ist. Am selben Tage habe eine Deputation von
Weden aber und'nichtin Paris liegt die Entscheidung übder 50 Damen aus San Louis de Potosi Juarez gebeten, Maximilian
Krieg und Frieden in Europa, heute wie seit 1859. Das ist das Leben zu · schenken. Der Prasident habe geantwortet, er werde
alles, was ich für heute sagen kann, und ich überschreite vielleicht hun, was mit der Gerechtigkeit und seinen Pflichten vereinbar sei
schon die Grengen des Erlaubten, wenn ich hinzufüge, daß die ge⸗ Er habe die Damen gefragt, warum Niemand petitionirt habe, als
heime Politik Oesterreichs sehr viel zu wünschen übrig läßt, daß so viele Liberale hingerichtet wurden. Einige Tage nachher sol
aber Herr v. Beust nicht so gut wie seine Vorgänger die Weg⸗ Maximilian um eine Unterredung mit Juarez gebeten haben, dem
dieser Politik in einen uͤndurchdringlichen Schleier zu hüllen vers er wichtige Entdedungen zu machen habe.· —
stehtn Was Deutschiand vor allen Dingen noth ihut, das is der sterreichische Admiral Tegethoff, der auf der Rückreist
scharfe Wacht, damit wir nicht überrascht werden, weber von den von Amerika seit einigen Tagen in Paris ist, ist von dem Kaiser
außeren noch von den inneren Feinden, weder von den fremden zu vertrautem Cirkel in die Tuilerien geladen und mit großer Auf⸗
doch don den Leinheimischen Schwarzen und Rothen. Gleichwohl merksamkeit behandelt worden.
und trotz alledem lege ich auf die Ergüsse der kranzösischen Presse Paris, 28. Juni. Der Allg. Ztg. wird von hier ge—
zegen Preußen keinen gar zu großen Werth. Das Schreien gegen schrieben: Der persönliche Eindruck, welchen der Großherzog von
Preußen beschäftigt die Franzosen und macht die Armeereform Baden und dessen Gemahlin hier zurückließen, ist der allerbeste
schmackhafter. der offene Freimuth aber, mit welchem dieser Fürst seine deutsch
Wiüen, 28. Juni. Der Berliner „Kreuzz.“ wird geschrie- patriotische Gesinnung kundgab, konnte nicht verfehlen, mancherlei
ben: Der Abgeordnete Mühlfeld hat neulich die Wiederaufnahme Mißfallen zu erwecken. In Gesprächen mit den Ministern machte
der Verhandlungen über, die confessionelle Frage beantragt, und derselbe kein Hehl aus seiner Bereitwilligkeit, an seiner Souve—
der Anttag ist in verfassungsmäßßige Behandlung genommen wor- ränität diejenigen Opfer zu bringen, welche für die Foörderung
den. Die nothwendige Folge davon ist, daß binnen Kurzem das des deutschen Einigungswerkes dienlich erscheinen könnten. Das
Concordat einen Gegenstand der Discussion im Reichsrathe bilden mundet in den offiziösen und offiziellen Kreisen natürlich nicht.
wird. Diesmal jedoch wird die Verhandlung nicht resuliatlos im Paris, 80. Juni. Die chauvinistische Partei weiß nicht,
Sande verlaufen; von dem Abgeordnetenhause wenigstens kann was fie thut, oder glaubt sie mit leeren Taschen einen europäischen
man gewiß erwarten, daß es der Regierung ganz concrete Erkla Lrieg beginnen zu können? Emil de Girardin erweist diesen Leu—
cungen abverlangen und auf deren Verwirklichung bestehen wird en heute den Dienst, ihnen zu zeigen, wo Frankreichs Gefahr
Das Herrenhaus seinerseits dürfte, soweit die Verhälinisse sich keckt. „Die Gefahren von 1847 bis 1867, ist ein Artikel der
übersehen lassen, wenig Neigung haben, solcher Haltung der an⸗ „Liberts“ überschrieben, der so beginnt: „Am 1. Juͤni 1867 be—
deren Kammer Hindernisse in den Weg zu legen.“ Weiterhin rug die schwebende Schuld 888,005.000 Irs. Hiezu die Summe
sagt der Correspondent des genannten Blattes, daß man in kirch von 158,592,719 Frs. gerechnet, macht 1,046,597,819 Frs. sage
lichen Kreisen einer Revision des Concordats nicht abgeneigt sein eine Milliarde und sechsundvierzig Millionen fünf Hundert sieben—
duͤfte. Dies ist aber ein Irrthum. Der Kreuzzug der ultra- undneunzig Tausend achthundert und neunzehn Franes. Die schwe—
montanen Blatter, die zu all ihrem Thun bekanntlich die Parolt bende Schuld betrug am 24. Februar 1848 nur 769,067,92 1 Frs,
aus dem erzbischöflichen Palast holen, gegen den ersten schwachen vie dies aus folgenden Herrn Achille Fould entlehnten Angabn
Anlauf des Abürordietenhauses steht mieder in pollerx Blüthe: sie »rhesst .24. Februar 1848: schwebende Schüld. die Sparkesen