geblendet von dem ujurpirien Glanz, vor der auf ihre Kosten her—⸗
Feflellten Pracht, zujubeln, Ja, sie ist mehr diese That:mag
Zan sie von einer Seite für unpolitisch halten, weil fast fämmt—
liche Großmächte sich für den deutschen Fürstensohn bei dem Volke
son Mexiko verwandt hatten, mag man sie vom Standpunkte der
reinen Humanität aus tadeln, wie viele Maͤnner des Volkes, und
auch wir, jeden politischen Mord prinzipiell verdammen: uns
cheint fie ein Menetekel, mit blutiger Schrift geschrieben für alle
herrrscher und Fürsten, daß jeder Rechenschaft geben muß, für
das Blut, das er unrechtmäßig vergoßen; und besonders mag
vpohl der Belsazar an der Seine nach den durchschwelgten
Fesinächten schreckensbleich hinstarren über den Ocean, und der
Stunde gedenken, wo das Volk von Frankreich Rechenschaft fordert.
Vermischtes.
pKaiserslautern, 29. Juni. Das k. Consistorium und
die von demselben nach dem Beschluß der letzten Generalsynode bei⸗
Jezogenen Vertrauensmaͤnner haben sich mit dem hiesigen Pres⸗
yierium in einer am letzten Mittwoch dahier stattgefundenen
Herathung proviforisch dahin vereinbart, daß das von Hrn. Horn⸗
hderger in Mannheim entworfene Beld „Die Vereinigung
»om Jahre 1818“ darstellend, in carrarischem Marmor aus—
geführt und in der Stiftskirche an einer Seitenwand des Chors,
Fegenüber dem Haupteingang, aufgestellt werde. Die Kosten hie⸗
i konnen sich wohl auf 8—9000 fl. belaufen. 4
München, 2. Juli. WVergangene Woche wurde in einem
Hause der Vorstadt wieder eine Baarschaft von 7400 fl., von
son dem im vergangenen Winter an, General v. Heß verübten
Diebstahl herrührend und meist in Goldbestehend, ausgegraben.
Ziwei der in der Frohnfeste verhafteten Diebe hatten“ einen Ge—
ngnißwärtergehilfen gewonnen. der mit ihnen gemeinschaftliche
Zache machte, aber dann von andern Bewohnern der Frohnveste
»errathen wurde. (K. f. N.) 44
FDresden, 4. Juli. Der Durchbruch zun dem Luͤgäuer
Schacht, in welchem 200 Bergleute vrrschüttet sind, ist vollendet,
in mit Lebensmitteln persehener Steiger ist in denselben inge⸗
fahren. *.
Kolu, 3. Juli. Ein Duell hat gestern in der Frühe
nuf dem Infanterie-Schießplatze. am Gremberg hinter Deutz statt⸗
jefunden. Lieutenant Koch vom Ostpr. Füs.⸗Regmt. Nr. 33 fiel
zeim ersten Schusse, von seinem Gegner, einem Adjutanten vom
3. Rhein. Inf.“Regint. Nr. 65, ins Herz getroffen. Die Köln.
Ztg.“ bringt bereils die Todesanzeige des Gefallenen. *5
fDer Redacteut der „Sängerhalle“ Heinrich Pfeil, schlägt
vor, in diesem Jahre und zwar am 21. Juli eine gemeinsame
Frinnerungsfeier an das erste deutsche (Dresdner) Bundes-
Jesangfest dadurch zu begehen, daß jeder Verein sein Festheft zur
dand nimmt, daraus die Lieder jener Tage singt, Abends Schlag
10 Uhzr Mendelsohns unvergängliches Lied „Wer hat dich, du
schöner Wald“ erklingen läßt und eine Beisteuer fammelt für jes
jen Mann des Volks, der verbannt auf fremder Erde lebt —
Ferdinand Freiligrath. —
p Im sog. Eichenthal bei Heringen (pr. Sachsen) wurde
am 22. der Kopf eines etwa 20jähr. Mädchens, kurz vom Hals
ibgeschnitten und mit Blut besudelt, aufgefunden; sicher liegt ein
abscheuͤliches Verbrechen vor.
Rach dem „Volksfreund' wurde am 24. Juni ini Late⸗
zau zu Rom ein Mdann verhaftet, der ein Attentat auf Pius IX
zeabsichtigt haben soll. J
'In Gera ist ein Mann dadurch verunglückt, daß er sich
in die Reifen der Krinoline eines vor ihm gehenden Mädchens
derwickelte, fiel, den Arm brach und in Folge eingetretenen Bran⸗
des starb.
7 Der große Berliner Handwerkerverein hat
bei der Weltaͤusstellung die große goldene Medaille erhalten.
fHamburg , 28. Juni. Hier anwesende Mitglieder der
ehemaligen hannoverschen Armee wollten durch öffentliche Festlich—
ichkeiten den gestrigen Jahrestag der Schlacht von Langensalza
feiern. Die hiesigen Blätter wiesen jedoch die bezügliche Einla—
dungs⸗ Annonce zurück, und der Polizeihert Senatot Dr. Petersen,
»erweigerte dem Festcomite die Erlaubniß zur Abhaltung einer
»emonsirutiven Feier. Die Betreffenden veranstalteten darauf
einen Privatball.
Bern, 28. Juni. An dem eidgenössischen Turnfeste, das
ietzten Sonntag in Genf begonnen hat und gestern endete, haben
ich ca. 500 Turner betheiligt. Unter den Fahnen der Turner
ah man auch diejenige von Mühlhausen, der Schweizerturner in
Paris und eine ungarische Turnerfahne in Pesth. Bellinzona
vurde als nächster Festort gewählt.
p Im nördlichen Schweden z. B. in Vesterbotten, sieht es
ehr traurig aus. So berichtet ein dort wohnender Prediger,
velcher 6713 Jahr alt ist, nund noch nie eine so große Noth ge⸗
ehen und gehört hat, daß Kinder und Erwachsene zu Dutzende
bettlägexig sind, und als Nahrung die Rinde der Föhrenhölzer
nauen.? Andere, welche noch im Besitz von Milch sind, kochen
ieselben mit Baumrindenmehl und Grassamen zu einem Gericht
usammen.—
7 In Pergine waurde ein in einer Winkelschenke übernach⸗
ender italienischer Arzt durch eine von dem Wirthe um den Preis
on 30 fl. gedungene liederliche Dirne mit einem Dolche lebensge⸗
ährlich berwundet, durch den Wirth — nachdem ihm die Augen
usgesiochen — dann vollends getödtet und in Stücke zerschnitten;
dirne und Wirthsfamilie wurden am⸗ 24. gefänglich in Trien
ingebracht —E
Bei der Stadt Marion in Ohio sind mehrere menschliche Sce⸗
ette ausgegraben worden, die einer ausgestorbenen Race anzugehören
cheinen. Die der Frauen sind größer als die meisten unserer
heutigen Männer, und die der Männer deuten auf eine Höhe von
7 bis 8 Fuß.
— 5 Unter den verschiedenen Projecten, Amerika mit allen Thei—
len der Erde in telegraphische Verbindung zu bringen, ist folgen⸗
»es;fast zur Reife gediehen. Es ist dies eine telegraphische Ver—
hindung von Florida nach Cuba und von da über verschiedene
Inseln Westindiens nach Cap St. Roque in Südamerika. Von
Fier aus soll über das Cap der Grünen Inseln die Linie nach
er Küste Afrika's ausgedehnt werden, dann längs der Küste und
die Canarischen Inseln berührend, nach Cadix.
14 In der Kapftadt sind durch den Einfluß der Englän—
der die Preise dermassen gestiegen, daß man mit 10,000 pr. Thl.
aum eine einfache bürgerliche Haushaltung führen kann; bei dem
Mangel an Arbeitern muß Alles von Außen herangeschafft werden;
Eier kosten 10.Sgr., ein Blumenkohlkopf 1Thlr., ein Hahn
2, Thlri, eine Weintraube 10 Sgr.
Landwirthschaftliches.
S“chädlichkeit des schimmeligen Futters. Nichts
virkk schädlicher und nachtheiliger auf die Gesundheit aller unserer
dausthiere, als die Fütterung von schimmeligem Futter. Es ver⸗
inlaßt zunächst Kohit und Unverdaulichkeit mit Auf⸗
reibung des Unterleibes und Abgang dünnflüssiger Excremente, in
veiterer Steigeung Entzündung und Brand und da—
zurch häufig den Tod. AÄuch treten oft noch nebenbei Krämpfe
ind lähmungartige Zustäüde hervor, ähnlich, wie man sie bei
charfen Giften bemerkt. Schimmeliges Futter bei trächtigen Thie—
en gefüttert, exzeugt sehr gerne Fehlgeburten. Wie oft
ommtses aber noch vor, daß der Landwirth seinem Vieh solche
chimmelige Nahrungsmittel gibt, ohne an eben angegebene unan—
jenehme und gefährliche Folgen zu denken, oder füttert manchmal
futter bei seinen Thieren, welches schimmelig ist, ohne daß er's
—
iern derselben bildet, wie z. B. bei starkstengeligen hohlen oder
orösen Pflanzen, sowie auch bei schlechtgepreßten Oelkuchen ꝛc.
Schimmelige Oelkuchen wirken bei Wiederkauern schon in gewöhn⸗
icher Gabe gegeben, nachtheilig, ja oft tödtlich auf dieselben ein.
In neuerer Zeit sollen Fälle vorgekommen sein, wo schimmeliges
eun und schimmeliges Brod, Pferden gegeben, sehr schnell den
'od herbeigeführt hat. Es ist daher eine unerläßliche Sache des
dandwirthes, dafür: Sorge zu tragen, daß keine Schimmelbildung
zei seinen Futtermitteln vorkommt. Diese Schimmelbildung wird
im Besten verhindert durch trockene Aufbewahrung der Futtermittel,
oder durch gänzliche Abhaltung oder auch vollkommene Zufuhr der
ruft auf dieselben. Sehr kehlerhaft ist es, das Heu oder Futter⸗
troh auf schlecht gedeckten Stallungen (wie es noch so häufig vor—
omint) aufzubewahren, indem solches Futter nicht allein schimmelt,
ondern sogar fault.
Veränderung des Mehls durch die Einwirkung der
ZSonne. Häufig kommt es vor, daß man aus Waizen- oder
stoggenmehl, troß aller Sorgfalt beim Backen doch keine schöne
Badwaare erhäli, wobei man dem Mehle sogleich eine Fälschung
zuerkennt. Man läßt es untersuchen, findet aber weder mikrosko⸗
hisch noch chemisch eine Verfälschung. Solches Mehl bekommt der
Müller oder Verkäufer wieder zugeschickt, weil es fast unbrauchbar
st. Der Müller sagt, es hat sich beim Mahlen auf den Steinen
rhitzt, und der Verkäufer gibt dem Umstande die Schuld, daß
heim Transporte die Sonne auf die Mehlsäcke geschienen haben
nüsse. Man hat schon viele Versuche angestellt und hat gefunden,
daß das Mehl die Einwirkung der Sonnenstrahlen
nicht vertragen kann, selbst wenn dieselben auch nicht
direct darauf fallen. Sobald die Sonnenstrahlen auf das Mehl
ainwirken, geht dieselbe Veränderung des Klebers vor, wie auch
»eim Mahlen der Frucht, wenn das Mühlwerk zu schnell geht und
die Mahisteine sich erhitzen. Aus diesem Grunde wäre zu empfeh⸗
en, den Transport des Mehles womöglich bei kühleu Tagen
der Nachts vorzunehmen, sowie das Mehl an einem kühlen
nicht aber an einem von den Sonnenstrahlen betroffenen) Orte
rufzubewahren.