Full text: St. Ingberter Anzeiger

Kombination, sondern als ernste Wahrheit, die jeder Dementirung! Das Journal veröffentlicht die Namen von vierzehn auswaͤr 
trotzen kann (deren Richtigkeit wir uns aber trotz alledem noch tigen Blättern, die gestern in Paris auf der Post mit Beschlag 
eimgermaßen zu bezweifeln erlauben), wie folgt geschrieben. Man belegt worden sind. Es befinden sich darunter fünf deutsche Blaiter 
hetraͤchtet hier die preußisch⸗russische Allianz, kraft welcher Preußen — Die angeblich beabsichtigte Sendung eines dsterreichi— 
so rasch als möglich Süddeutschland, Rußland Galizien absorbiren schen Geschwaders unter Tegethoff. nach Merxico, um die Heraue— 
Und Oesterreich noch eher als die Türkei getheilt werden soll, als gabe des Leichnams des unglücklichen Marimilian zu erlangen, 
ine wpischen Berlin und Petersburg längst schon vertragsmäßit erregt hier großes und gerade nicht freudiges Auffehen. Man ist 
festgestellte Thatsache. Dies halten Sie fest bei Veurtheilung der überzeugt. daß der betreffenden Drohung gegenüber die Herausgabe 
beborstehenden Veränderungen in Frankreich welche ein Minister— icher nicht stattfinden wird, und was bliebe dann der österreichi⸗ 
wechsel einleilen wird. In den Tuilerien ist man der Meinung, schen Flotille übrig, als Vera⸗Cruz zu bombardiren, eine Stabt, 
daß dieser preußisch⸗russischen Allianz ein Gegengewicht in einer die sich dem Kaiserreiche gerade bis zuletzt ‚am treuesten gezeigi 
Allianz zwischen Oesterreich Italien und Frankreich gegeben wer— hat ? Hoffentlich wird die ganze Nachricht sich als unwahr her— 
den solle, deren nächster Zweck wäre, vor Allem die Absorbirung ausstellen. J J . 
Süddeutschlands durch Preußen zu verhindern. Sollte derlei —Der Sultan hat jeine Abreise noch bis zum 12ver⸗ 
ernstlich versucht werden, so würde dies als Kriegsfall betrachtet schoben. Johnson und Sew ard werden in Folge der meri⸗ 
werden. Frankreich besetzt Süddeuischland, welches späterhin be— canischen Ereignisse nicht nach Paris kommen. Der Kaiser hält nun 
ftimmt ist, mit Oesterreich vereinigt zu werden. An Jialien tritt doch heute Nachmittag um 4 Uhr eine Revue zu Ehren des Sulb⸗ 
Oesterreich das Trentino ab, und wenn der Verlauf des Krieges tans — wenn auch im kleineren Maße als früher beabsichtigt 
der Wiederherstellung Polens günstige Chancen eröffnet, so würde wurde — in den Champs Elysbes ab. — Der junge kaiserliche 
Desterreich Galizien an Polen überlassen. Das sollen die Grund⸗s Prinz ist gestern Nachmittag 512 Uhr wohlbehalten in dem Pyh— 
süge des Vertrages sein, welcher ein Gegengewicht gegen die renäenbade Bagnoͤres de Luchon angelangt. 
breußisch⸗russische — Fonar esnpn ist. —8 ae England. 
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russischen Bündnisses sein und die vorerwähnten Grundzüge sind Zfa hesn unden Dampfers deu lange gesuchten Fenier Genetal dal 
in Wien in den maßgebenden Kreisen kein Geheimniß mehr, ja man — h en e * 
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zrfolgt ist.“ Welche Entschädigung sich Frankreich eventuell be—⸗ nach esang b8 
dingt, gibt der Pariser Correspondent der „N. Fr. Pr.“ Türkei. — 
nicht an. Konstantinopel, 10. Juli. Es wird offiziell gemeldet, 
Wien, 9. Juli. Die „Presse“ schreibt: Der Sultan trifft daß Omer Pascha nach der Landung der tkürkifchen Truppen bei 
am 21. Juli in Wien ein und verweilt bis 27. Juli in Wien Castelfranco die bei Sphakia verschanzten Kandioten gänzlich 
und Pesth. — Die Reise des Kaisers von Oesterreich nach Paris geschlagen und die Höhen von Sphakia erftürmt hat und besetzi 
ist in erster Woche des Septembers beabsichtigt. I halt. Die meisten Districte sind unterworfen; eine große Zahs 
Pesth, 6. Juli. Durch kaiserl. Entschließuung wurde 217 derselben hat die Waffen abgeliefert. 7 
siebenbürgischen Sträflingen und Untersuchungshäftlingen der Reß Amerika. 
der Strafzeit, resp. die Untersuchungshaft, nachgesfehen. New⸗York, 19. Juni. Der heitere politischen immel 
Agrxam, 85. Juli. Die Statthalterei hat sämmtliche Mu der nordamerstanischen Freistanten scheint sich wieder e 
nicipial⸗Amter, wahrscheinlich auf Grundlage eities Polizeiministe- wollen. Der Präasident der in der neuesten Zeit entschlofsen 
rialErlasses, verstandigt, daß über zweihundert russische Emissäre ichien, das Rekostruktionsgesetz in strenger Uebereinstimmung mit 
äch in Croatien und Slavonien herumtreiben. feͤner Auspflicht gewissenhaft durchzuführen so daßeinestheii— 
Agram, 6. Juli. Der Correfpondent der Independance 5*— 4— „g ve 
auf das Project der gerichtlichen Verfolgung deselben verzichtet 
und des Journal des Debats wurde soeben ausgewiesen; derselbe wurde, anderntheils die unruhigen Elemente des Südens sich be— 
ist nach Wien abgereist, um sich beim Herzoge von Bramont zu Fits anfchicten, sich in das unbermeidliche zu fügen, macht jetz 
beschweren. — Eine projectirte Serenade zu Ehren des Bischoft wieder Miene aufs Neue den Fenerbrande in unsere Verhãltnisst 
Stroßmayer wurde beboöͤrdlich untersaga .. zu werfen. Der Präsident gibt dem Gesetze die Auslegung, daß 
Fraukreich. die in den Südstaaten eingesetzten Militaͤrgouverneure lediglich 
Paräas, 7. Juli. Die „Debats“ haben den Muth, die Bestehendes zu schützen, nicht aber schädlich wirkende und der neuen 
offiziöse Presse wegen ihrer underschamten Angriffe auf die Oppo- Ordnung der Dinge widersprechende Staatsgesetze außer Wirksam⸗ 
sition (der man das Fehlschlagen der meficanisscchen Erpe keit zu setzen, oder Kontrole über die innere Organisation ihrer 
dition zur Last legen will!!) gehörig zurecht zu weisen und Distrikte zu üben haben. Zu seiner Unterstützung hat ex sich eir 
zu constauren, wem eigentlich die Hauptschuld der traurigen von gleicher Anschauung ausgehendes Gutachten des —2 
Vorgänge in Mexico zuzuschreiben ist. Der ‚Temps“ sagt: „Die walts Stanbery bestellt, gemäß dessen der Präsident das in dieser 
Geschichte wird das Drama von Queretaro vor ihre Schranken Richtung von den Militärcommandanten Verfügte (namentlich 
fordern; sie wird aburtheilen und sie hat bereits die blutigen Eine und Absetzen von Beamten) das Geschehene zu widerrufen 
Staaismarimen abgeurtheilt, welche nacheinander den Herzog v und folgerecht die dadurch descretitirten Generale von ihrer Stel— 
Enghien in den Festungsgräben von Vincennes, den König Murat lung zu entfernen hätte. Daß weder das Eine noch das Andere 
in Pizzo, Ney auf dem Platz des Observatoriums in Paris, Ar, die Meinung des Congrefses war, weiß Jedermann, und Herr 
teaga und Maximilian in Mexico tödteten.“ — Die Anklage- Johnson selbst hat es in seiner Veto-Botschaft deutlich genug aus— 
lammer hat Bexezowski vor die Geschwornen verwiesen gesprochen aber schon ist eine Cabinets-Confultation über den 
Emanuel Arago wird seine Vertheidigung führen. — Dem Su!« Gegenftand abgehalten worden, und mit jedem Tage wird eim 
kan scheint das Leben in Paris und die veränderte Lebensweise unheilvolle Ordre erwartet. Der Ernst des Gegenstandes ist 
nicht am besten zu bekommen. Die Kosten seiner Reise und seines kaum zu überschätzen. Die Gouverneure sind vor der Bevölle— 
Aufenthaltes sollen bereits auf 6 Millionen Gulden angewachsen rung, die sie regieren sollen, blamirt, ihr Ansehen und ihre Ge⸗— 
sein. Er hat eine Masse Geschenke mitgebracht, Brillantdosen und valt ist gebrochen, der Zweck des Rekonftruktionsgesetzes vor der 
Orden aller Klassen, auch von der Sultanin Valide ein Kaffee Hand vereitelt, der Friede gestört. Der ganze innere Conflikt 
service von Email Diamanten für die Kaiserin Eugenie. entbrennt aufs Neue.“ Von einer schleunigen Reconstruction ist 
Parris, 8. Juli. Der Rath des Ordens der Ehrenlegion ticht mehr die Rede. Wir haben eine Ertra-Sitzung des Con— 
st heute unter Vorsitz des Groß⸗Kanzlers, Generals Grafen v. zresses im Juli, eine Erneuerung der Anklags-Agitafion- zu er⸗ 
Flahault, zusammengetreten, und wird über die Degradirung des darten. Das Vertrauen des Congresses zur Loyalität des Prä⸗ 
Zerräthers Maximilans, des Obersten Lopez, berathen. Die Ent; ädenten ist übel“angebracht gewesen. Mann kann jetzt“ fast be— 
scheidung des Rathes war noch nicht bekannt geworden. dauern, daß nicht energisch gegen ihn vorgegangen wurde, denn 
Die „France“ meldet, daß Fuad Pascha diesen Morgen einen wir wären alsdann darüber hinaus, und Menschen wuren un⸗ 
Vesuch des Grafen v. d. Goltz erhalten hat. Man glaubt, der chädlich gemacht, welche förmlich aufs Unheilstiften versessenn zu 
preußische Gesandte habe von seiner Regierung den Auftrag erhal ein scheinen. Stelle man sich zum Beispiel vor, daß“ jetzt der 
ten, den Sultan einzuladen, auf seiner Rückkehr von Englaͤnd General Srant an der Spitze der Nation ftände.“ Es würe ein 
den preußischen Hof zu besuchen. Die „France“ glaubt aber auch gewaltiger Unterschied . 
zugleich, daß der Sultan auf seiner Rückkehr nach Konstantinope Ein Newyorker Blatt bringt über den Fall Quérekaros 
hur dem Kaiser von Oesterreich einen kürzen Besuch zugedach und der Gefangennahme Maximilians einen Bericht, zu— 
hatte. 9J sammengestellt nach Correspondenzen gus dem Lager Escobedos wie 
Das „Journal de Paris“ will wissen, daß der Sultan wege aus der belagerten Stadt. Es heißt in dein Berichte: Kaiser 
Trauer am österreichischen Hofe nicht über Wien reisen wird Maximilian und seine Generale hatten beschlossen, um der dro— 
der