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Lösung der römischen Frage, wenn die Hoffnungen der Garidal—⸗
zianer sich verwirklichen sollen, würde einen ganz anderen Weg
inschlagen, als man in Paris geglaubt. Die Furcht vor Frank—
reichs Mißbilligung hat in der letzten Zeit selbst hier abgenom⸗
nen; sein Einfluß hat sich entschieden vermindert.
Floaorenz, 21. Juli. Die Deputirtenkammer hat das Aus⸗
Jabebüdget mit 193 gegen 27 Stimmen gebilligt. — Man
jest im Movimento“: „Von verschiedenen Seiten wir uns gemel—
zet, daß binnen Kurzem in Rom eine Empörung zum Aus—
yruch kommen wird, zu welcher der Anstoß von auswärts kommt.
Gazetta piemontese“ läßt sich aus Florenz schreiben: „Die Re—
ierung, welche entschlossen ist, den September-Vertrag
edlich zur Ausführung zu bringen, hat neue Truppen an die
Hrenzen der päpstlichen Staaten abgesandt. Wenn desse nun—
ze achtet irgend eine große Handlung, die den italienischen Be—
trebungen entspräche, in Rom vor sich ginge, so würde das Mi—
nisterium nicht verfehlen, die vollendete Thatsache zu respectiren.
ẽs ist augenscheinlich, daß ohne den Besitz Roms die wichtigsten
fragen Italiens nicht gelöst werden können. —
Florenz, 22. Juli. Die Gerüchte über eine Invasion
zes Kirchenstaates seitens der Actionspartei sind übertrieben, Die
an der Grenze jetzt versammelten Truppenmassen lassen ein Auf⸗
geben des Projectes hoffen.
Spanien.
Madrid, 18. Juli. Von hier wird nach Paris geschrie—
»en: Wir sind inmitten einer politischökonomischesoci—
en Krise, aus der wir voraussichtlich nur durch eine Revo—
ution herauskommen werden. Das Resultat dieser unaus—
bleiblichen Revolittion wird sein, daß die verhaßte oder richti—
ger verachtete Dynastie — diese verkehrte Maitressen-Wirthschaft
— unter dem Hohngeschrei des Volkes fallen wird, um . ...
dier stößt man sich gegen das große Fragezeichen. Denn man
derhehle es sich nicht, bei der Entsittlichung und Verarmung des
Volkes, bei der geschäftlichen Misére (selbst in Catalonien sind die
meisten Fabriken wegen Mangel an Absatz geschlossen,) bei den
unter den Massen angehäuften Rachegefühlen wird die Revolution
keine politische, sondern eine sociale, socialistische mit äallen ihren
Gräueln sein und Spanien voraussichtlich für einicge Zeit, das
Schauspiel der Anarchie bieten, welches in Amerika Mexico und
einige der Südrepubliken bietentae Miittlerweile dauern die Vex—
haftungen, auf die elendeste Denunciation irgend eines Polizei⸗
pions hin, mit erneuter Wuth fort und, troß der zahllosen De—
vortationen ist der Saladero (Cidilgefängniß) voll von Gefauge—
nen⸗ Das aAbet dürfte das Hereinbrechen der Revolution um o
weniger aufhaltens ˖ können;“ als grotz det Ausmusterung, welche
Marschall Narvaez, in der Armee vornimmt, diese nichts weni—
—
sch wörungen, bald zu Madrid, bald zu Catalonien, in Ara⸗
gon oder Andalusien, jeder Tag weist neue Füsiladen, neue De—
portationen nach den Philippinen oder Fernando-Paz' auf. Die
Regierung kann im entscheidendew Augenblick absolut' nur duf: die
etliche Tausend Civilgurden (Gendarmen) rechnen. Der Hof amü—
irt oder langweilt sich iindessen zu San-Ildefonso. Es versteht
sich, daß die Königin von dem neuen Colonieenminister Maxtfori
begleitet ist, der in diesem Augenblick ihr Vertrauen und
le reste genießfßt. ii
Türkei.
Konstantinopel, 19. Juli.“ Die Urjache der — zwi—
schen Griechen und Juden in der Vorstadt Galata stattgefundenen
Streitigteiten soll die griechenfeindliche Haltung der hier erschei⸗
nenden jüdischen- Zeitung sein, welche Omer Paschas Siege ver—
herrlichte und die Juden aufforderte, sich mitzufreuen. Die Re—
gierung schritt energisch ein· — Die Regierung ertheilte einer Pelan
zischen Gesellschaft die Concession zum Baue einer Eisenbahn von
Konstantinopel nach Belgrad und derpachtete gegen eine Entschädi—
zung von 20 Millionen Pfund' die Minen und Wälder auf 99
Jahre einer englischen Gesellschaft.
Donaufürstenthümer.
Bucarest, 18. Juli. Laut Nachrichten, welcherden Kon⸗
iuln und der hiesigen' isrnelitischen Cullusgemeinde zukommen, sind
die zehn Juden“in Galez' nicht“ durch dia Tarten, Jon—
dern von den Rumänen in die Donau geworfen wor—
den. — Fürst Karl mird im Laufe der Woche hier serwärtet.
Gleich nach seiner Ankunft beabsichtigen die Konsuln der europäischen
Mächte, sich aus Aulaß des Vorfalles- in Galatz beim Fürsten
in einer Collectiv⸗-Audienz vorzustellen.
Bukareest, 22. Juli. Die Regierung ergreift ernste Maß
regeln gegen die nach Roman zum Zweck der Berathung einer
Trennung der Donaufürstenthümer ausgeschriebene
Bersämmlung von Eenakoren und Deputirten. —
— Anläßlich der barbarischen Behandlung“ der Juden in.
Valatz durch die rumänische Behörden verlangte das hiesige Con—
ularcorps eine Collectivaudienz bei'm Fürsten, um nachdrückliche
Vorstelluugen zu machen und zu verlangen, daß der Fürst den
nerkannten Principien der Humanität bei seiner Regierung Gel—
ung verschaffe und alle Maßnahmen gegen die Juden sistiren
asse.
Kattaro 6. Juli. (Cholera und Hungersnoth.)“ Von
sier ging vor einigen Tagen eine ärztliche Commission nach Moug
zenegro ab, um über die dort herrschende Epidemie Bericht zu
rstatten. Sie besteht aus mehreren Civil- und einem Militär—
arzte. Ihr Ausspruch lautet auf: „asiatische Cholera“, welche,
»urch die heillosen Zustünde des Landes begünstigt, furchtbar'
wüthet. Bis zum 3. d. M. zählte man 583 Todte. In ihrer
Angst schließen sich einzelne Gemeinden ab und geben deuer gut
Jeden, der eindringen will; hiedurch sind die mit den von der'
drankheit heimgesuchten Districten in Kontakt stehenden Leute dem
Verhungern ausgesetzt. Kurz, das Elend ist gräßlich! Die ganze
Welt sperrt sich gegen das Land ab, von Erwerb ist keine Rede,
die rasch eingetretene Hitze im Frühjahre versengte die wenigen
Feldfrüchte, welche das Land erzeugt und so sehen die unglücklichen
Bewohner desselben dem Hungertode entgegen! Und der Füuͤrst
derließ sein Volk in dieser schreclichen Noths Er nahm sein ganzes
Beld und seine Familie mit sich und lebt in Venedig und Paris,
vährend seine verzweifelnden Unterthanen vom Hungertode und
von der Cholera decimirt werden. Er wollte sogar seinen Arzt
nitnehmen, daran hinderten ihn jedoch die Aeltesten des Volkes
ind so ließ er ihn zurück, nahm aber einen Doctor Verona— aus
ieser Gegend mit sich, während er sich doch in Städte begab, wo
in guten Aerzten Ueberfluß ist.“ Auch der Ärchimandrit von Mon⸗
enegro hat sich äuf österteichisches Gebiet geflüchtet. Auch hier in
dattaro, ist die Angst so groß geworden, daß sich die Meisten ent⸗
veder in die nächsten Ortschaften am Kanal oder auf die Inseln
Lesina, Curzola und andere flüchten.
Rußland.
Inader Umgebung Kielce's (polnisches Gouvernement
Radow)- sind wieder Proclamationen Mieroslawski's verbreitet,
vas die Verhaftung eines Posthalters und eines Wirthschaftsbeam—
en zur Folge gehabt.
. Berem i sch t e .
f Muünchen; 17. Juli.: Der frühere Buchhandlungsgehilfe,
päter Journalift/ Jullrus Lamgist, nach lüngerem Verweilen
NMuüuchen von hier' ausgewiesen, aus Veranlassung eines Kon⸗
liktes mit der k.“ Polizeidirection, nachdem Julius Lang Visiten⸗
arten mit der Aufschrift: „Dr. Julius Lang. außerordentlicher
Attachẽ bei der kgl. preuß. Gesandtschaft in München“! bei ver—
chiedenen Personen von Distinktion abgegeben hatte, ohne seine
Berechtigung zu dieser Titulatur nachweisen zu können.
r Die würtembergische Regierung trägt sich mit dem Plane,
die in Würtemberg konzessionirten (etwa 201 Mobiliar-Fener—
Versicherungs-Gesellschaften zu einer ArtSe!bst⸗
hesteuerung mit 1 pCt. der Bruttoeinnahmen zu veranlassen,
—DDVV
einen Fond ßut Unterstützung für die im Districte Verunglückten
Feuerwehrmuͤnner ec. zu bilden.
F Der neueste stuttgarter , Beobachter “enthält folgenden ,Brief⸗
tasten“: An den Herzog von Aumale. Prinz, wenn Sie nicht
vissen, wo Sie die deutsche Ausgabe: der Actenstücke drucken las⸗
en sollen, die Ihnen der verunglückte Kaiser Maximilian von
Merico: hat, zustellen lassen; so erbietet Ihnender Beobachter
eine Spalten hierzu, und zwar um des: guten Zweckes willen
msonst. 7 eh ze
F.Tier, 19. Juli.“ Gestern ist bei Neumagen ein von
Köln in der Bergfahrt begriffenes, mit Zucker, Wolle ꝛc. belade⸗
nes Schiff auf der Mosel zu Grunde gegangen. Die Mannschaft
onnte sich retten. Die Ladung bestand u. A. aus 15,000 Pfund
Zucker, welche natürlich verdorben, resp. in Zuckerwasser verwan⸗
delt worden sind. Dieser Theil der Ladung ist versichert ge—
vesen.“ Ein anderer Theil der Ladung bestehend aus Zucker und
Pulder, ist dagegen nicht assecurirt..
Düsseldorf, 19. Juli. Gestern Nachmittag wurde die
dt durch eine Tragödie blutiger! Artin. Aufregung versetzt.
xinn Husaren-Trompeter unterhielt hierselbst eine Liebschaft mit ei—
iem Mädchen in der Blumengasse. Ein Sprößling der Liebe war
zereits vorhanden und hatte der Trompeter auch vor, seine Ge⸗—
iebte zu heirathen; nur war er gegen das Metier derselben als
Modellsteherin bei Malern eingenommen und donnee dieseg un⸗
ersagt. Dessenungeachtet fuhr das Mädchen fort; Modell zu sitzen,
ind befand sich gestern bei dem Historienmaler B. Der Trom-
eter trat plötzlich ein und versetzte seiner erschreckt auffahrenden
Geliebten · einen gefahrlichenDchnitt Und Etich ain Halje, worauf
er ein, Piflol zog und, sich erschießend. todt zusammenstürzte. Das