Hl. Ingberler Anzeiger.
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Nro. 92. Samstag, den 8. August 1867.
Deutschland. war eine würdige, der Feier entsprechende, sowie überhaupt die
München, 30. Juli. Granzssische Einmischung Einwohnerschaft Münchens bei dem neuen Todesfall im König⸗
n innereAugelgenheiten' Deufchland 3)7 6Es hause sich sehr theilnahmsvoll erweist. — Das Requiem wurde
tlauet, vaß die franzoͤsische Regierung bei den süddeutschen Ho— geute Vormittags 11 bis 1222 Uhr in der Theatinerkirche abge—
t sehr bestimmen Aenßerungen von Bedenten gegen die dem dalten und haben den kirchlichen Funktionen beigewohnt; der Köe
Zollberein gegebene neue Form vorgegangen sei. Nicht allein, uig, Prinzessin Sophie, Prinz Luitpold, Prinz und Prinzessin
aß die Rekonstruction in Betreff des neuen Stimmverhältnisses Adalbert, die Prinzen Oito, Ludwig und Leopold, die Herzoge
Entscheidung vurch Majoritdisbeschlüsse) angefochten wurde, jene Mar und Kart Theodot und von fremden Herrschaften die Herzoe
Zedenten richteten sich auch speciell gegen den verfassungsmäßigen Un von Modena (Herzogin Adelgunde — Schwester des Königs
e den der Zolverein durch din Hinzutrut eines Fouüpar- Otto), und der Prinz von Otdenburg.
e ahalien. “Va der Zolberein- durchaus den Inlereffen Wies baden, 30. Juti— Um 2. Uhr 45 Minuten traf
uantreichs sorderlich ist, so in der eingelegie Widerspruch nicht Tdnig Wilhelm hier ein und wurde im Bahnhof vom Gemeinde-
I sochuchen Grunden ertlärbar, fondern uur daraus, daß die ath, den Pegierungs. und Militärbehörden empfangen. Er hielt
rauzosische Regierung den Krieg um des Krieges willen, und in u Pferde seinen Einzug in die Stadt, wo ihm an der beim Be⸗
»en politischen Fragen, in welchen sie Preußen jetzt entgegentritt, Jinn der Wilhelmsstraße erbauten Ehrenpforte ein Lorbeerkranz
den Verian sucht.Andernfalls würde sic nach ainer in and Gedicht überreicht murde, während ihm auf dem Zuge durch
Zerlin maßgebenderseits gehegten Ansicht auch nicht so ganz uͤber die Straße aus allen Fenstern Bouquetts zugeworfen wurden.
sehen können, daß das Verhalten Preußens in den Fragen, die An seiner Seite ritt der Regierungspräsident von Diest, hinter
en von Frankreich gegen Preufen aufgeftellten gewissermahen pa- hm folgte die Generalität. Nachdem er in der Wilhems. Allee
allel laufen, eine freundlichere Erwiederung erwarten lassen könute. die dort aufgestellten Truppen inspicirt hatte, hielt er um 3 Uhr
ae in iet ade Kencolle über die Aueführung der Verträge 30 Minuten seinen Einzug ins Schloß, auf dem ganzen Wege
ndn dritter Seue eingeführt werden soll, so konme sie mit glei- nit jubelndem Zuruf begrüßt. Die Stadt ist festlih mit deut⸗
hem Rechte in Sachen der Ausführung, der September: Conden- chen. nassauischen, Bundes. und Stadtfarben geschmüct. 23,
on in Gang gebracht werden, wie sie jetzt in Sachen der Aus- Der König von Preußen wird seine Reise nah Ragaz
führung des Prager Friedens diplomatisch in Szene tritt. Aber Schweiz) am 8. August antreten, sein Aufenthalt daselbst wird.
hreußen ist eßze meht in den Sinn gekommen und es wird ihm is zum 24. August währen.
ee ee Sinn kormen, einesolche Conirolle ͤben zu woi. Kassel, 80. Juli. Die „dessische Morgenzeitung“ enthält
en. Ob die französische Regierung schon weiß, was sie will, das in Telegramm aus Ems von heute, nach welchem der König dem
stwohl noch ziemlich fraglich; aber jedenfalls kann es auf diesem Iberbürgermeister Nebelthau die Versicherung ertheilt. die Maß⸗
Wege zudriuglicher Bevormundung, eines ewigen Harcilirens, regel in der Staatsschatzangelegenheit jei sistirt und eine neue Un⸗
zas einen bewaffneten Frieden und eine vollständige Unsicherheit ersuchung angeordnet,; die Ansprüche des Landes, sagte der König,
Ner Verhalimisse etzeugt, nicht weiter fortgehen. Es ist dem fran- vürden ihre vollste Würdigung finden.
ͤsischen Kaiserreich laut genug gesagt worden, daß die Räumung, Berlin, 29. Juli. Durch Allerh. Bestimmung ist das Mu-
Zuxemburg ein leßter Versuch war, ob man in Frieden mitihm ter für die Flagge der Kriegsmarine des norddeutschen Bundes genehmigt
shen kann Furcht hatien wir schon damals nicht im Mindesten; Lorden. Den Grund der Flagge bildet ein langliches, weißes
Hher was irgend geschehen konnle, um eine ungeheure zwetklose Techteck; dieser Grund ist durch ein schwarzes Hreuz in 4 gleich
Hehzelei zu bermeiden, ist von deutscher Seite geschehen. Man oße Felder getheilt. Wo die Arme zusammentreffen, bildet sich
At dies aber in den Tuilerien mißbecstanden und glaubt, durch forgesetze in rundes, weißes Feld, welches medaillonartig den dreußischen
Dngen und Sioßen einige weilere wohlfetle dipiomatische Vot⸗ Adlet tragt. Drei Felder bleiben weiß; das vierte, links oben,
eeee een daee die mere Gahrung die den neuen Thron nthält die horizontalen norddeutsche Farben, schwarz. weitßß und
saglich bedenklicher unterwühlt, beschwichtigen zu können. So wird oth, und trägt in der Mitte das eiserne Kreuz, — Die Verhand-
es“ denn Zeit, mit allem Cajoliren unsererseits ein Ende zu ma- ungen zwischen dem Hamburger Senat und der Kölne Mindener
chen, und dem zweiten Kaiserthum gerade heraus zu sagen, daß risenbahngesellschaft wegen des Baues einer Eisenbahnbrüde von
eine Limige Parlei in eutschland gibl. welche geueigt ist. Aarburg nach Hamburg nehmen keinen erfreulichen Fortgang, so
das geringsie Opfer zu bringen, um seinem niedergehenden Sterne aß die preußische Regierung, welche die von der Köln-Mindener
neuen Glanz zu verleihen. Eine schöne Rolle für Deutschland, xisenbahngesellschaft dem Hamburger Senat gemachten Anerbietun⸗
is Suͤhnfatte fur das klaͤgich zu Grunde gegangene mericani- gen. für durchaus amnehmbar ewchtet, eine längere Verzogerung
che Abenleur verwerthen zu wollen! Wer blind in das Verder⸗ aber als dem allgemeinen Interesse nicht entsprechend, anfieht, doch
hden rennen will, dem ist freilich nicht zu helfen; aber einen leß⸗ iach dem Projecte des Baues einer Eisenbahnbrüce von Harburg.
aen Mahnruf wollen wir um der frauzosischen Nation, 'ach Altona wieder näher treten dürfte.
aicht um ihres Oberhauptes willen, noch versuchen. Berlhin, 830. Juli. Die „Volkszeitung“ verschließt sich
Muünchen, 31. Juli. Wie man hört, wäre der bisherige richt der Wahrnehmung, daß die allgemeine politische Lage eine
Tabinetssecrelär des Königs, Hr. v. Lutz, wirklich zum Ju sti z Hedrohliche sei; sie meint aber, die Gefahr eines allgemeinen Krie⸗
ninist er ernannt. jes siehe noch nicht vor der Thür, weil die Rüstungen noch nicht
München, 31. Juli. Der preußische Kriegse eendet seien, namentlich in Frankreich nicht. Es ist leider viel
minst ex Generallieutenant v. Roon ist mit Familie vor- Vahres an diejem Ausjspruch. Preußen isi fest entschlossen, die
gestern hier eingetroffen und im „Bahyerischen Hof“ abgestiegen.“ Initiative zu einem kriegerischen Vorgehen überall zu vermeiden
München, 31. Juli. Das Leichenbegängniß und streng in der Defensive zu bleiben, den Angriff also abzu—
zꝛes Königs Otto von Griechenland fand gestern Nachittags harten. Dann hat Napoleon vollauft Zeit, sich zu rüsten und
1. Uhr in der durch das Programm festgesetzten feierlichen Weise eine Vorkehrungen so zu treffen daß er eine Zeit lang selbst ei⸗
tatt. Im Trauergefolge befanden sich König Ludwig II., Erze ser Coalition die Spitze bieten kann. Gewiegte Diplomaten mei⸗
jerzog Ludwig Vickor von Oesterreich, der Herzog von Modena, ien, Napoleon sehe den Einigungsproceß, der sich in Deutschland
Prinz Elimar von Obdenburg, die Prinzen Otto, Luitpold, Adal⸗ hollzieht, und den er nicht aufhalten kann, gewiß mit scheelen
zert, Ludwig und Leopold und die Herzoge Max und Larl Theo⸗ Augen an; er blicke aber mit eben so großer Besorgniß auf. das
dor. Von den Thoren und Thurmen der Stadt wehten Trauer- ich verjüngende Oefterreich. denn er halte Hrn. v. Beust für eis
laggen. Die Läden der Straßen, durch welche der Trauerzug en Mann, der leicht zu dem ursprünglichen Programm desß
ich bewegte, waren geschlossen und die Haltung des Publikums —chwarzenberg'schen Ministeriums zurückkehren lönnte. welches in