Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
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der „St. Jug bert er Anze ig er“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal ⸗ Dienstag, Donnerstag 
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Nro. 95. Samotag, den 10. August 1867. 
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Deutschland. tatholischen Feste und Feiertage auf das in die Di özese Speyer 
Muünchen, 6. Aug. Die Commissionsberathun— bestehende Maß der Festordnung für das gesammte Königreich 
gen über den neuen Gesetzentwurf, die Heeres⸗ Bayern auf die Mitwirkung und —V— 
erfaffung betreffend, welcher vom Staatsministerium Bischofes technen konne, oder in welch anderer Weise den beste⸗ 
8 Innern ausgearbeitet wurde, haben heute in diesem Ministe- henden Mißständen abzuhelfen wäre. 2) Ob die Verlegung der 
mn ihren Anfang genommen. Bei denselben sind verkreten die irchlichen Feier der abgewürdigten Feste und Feiertage auf den 
Snats imusterien des Aeußern, der Justiz, des Innern, der Fi⸗— zächsten Sonne und Felertag in kirchlicher Beziehung als zulässig 
angen und das Kriegsministerium. zrscheine und demgemaäß bei der einzuleitenden Verhandlung mit 
In Munchen werden bexeits Vorbereitungen getroffen, um Roin auch eine Modification des päpstlichen Breve vom 16. Mai 
der Theilnahme Auͤsdruck zu geben, mit welcher das ganze dand 1772 in Betracht gesogen werden könne ? e 
3 ecfreuliche Ereigniß der Vermählung des Königs begleitet. — Die bisher als selbstständige Stelle bestehende Redation 
Zer Sladimagistrat und die Gemeindebevollmächtigten der Stadt des Gessse ze und Regierungs bbattes, dann des Hof und 
saben eine Comulativcommission gewählt, welche Vorschläge ju 5taatshandbuchs, ist ufgehoben worden. Die bezüglichen 
Jachen hat, wie dieses Fest angemessen mitzubegehen sei. Inzwi⸗ Beschäfte werden forthin durch das Ministerium des Innern be— 
shen hören wir, daß die Gesuche von Brautpaaren um die hen sorgt werden. —, Die Verhandlungen der Bun desliquida 
dem Konige für jeden Regierungsbezirk ausgesetzte Ausstattung von tionscommis sion zu Frantfurt sind beendigt. Bayern 
je je 1000 fl. sehr zahlreich einlaufen. — Rachrichten qus Bam⸗ erhältt aus dem baaren Bundesvermögen ca 525,000 fl. an Wer⸗ 
herg jufolge ist das Befinden der an den Masern erkrankten then ca. 820,000 fl. und den entshrechenden Antheil. aus den 
Königin Amalie vou Griechenland befriedigend. nen taterialderäußerungen zu Lyremburg und Mainz. 
Müncheen, 7. August. Das Staatsministerium des du —, Aus Rom ist die Nachricht von dem Ableben des baye— 
ius hat, wie bereits kürzlich mit getheilt wurde, in Ueberinftimerischen Gesandten beim heil. Stuhl, Herrn dvon Vergereinge— 
mung mit den Staatsminißerien des Handels und der offentlichen troffen. — Trotz des Dementis in der „Allg. Ztg.“ erhält sich 
Arbaͤten und des Innern die Frage der Vermindernng da Gerücht von der Berufung des Herrn v. Lutz auf den va— 
gegenwärtig bestehenden katholischen Feiertage aufs Neuecanten Justizministerposten. J 
a Erwagung gezogen und beabsichtigt auf dem seiner Zeit in den Augsbaurg, 7. Aug. RNach der Augsb. Abdztg. hielt 
NReußerungden der erzbischöflichen Ordinariate bereits hervorgehobe— der hiesige Bür gervere inm gestern eine Versammlung, um den 
sen Wege einer Berhandlung mit dem hl. Stahle in Rom eine Bericht des Abg. Völk über die Stuttgarter Versammlung anzu— 
Verminderung der katholischen Feiertage herbeizuführen. Bebor hören. In demselben wurde betont, daß vor allem die Bildung 
sedoch in dieser Beziehung die näheren Einleitungen setroffen wer des deut schen Skagte's eine Nothwendigkeit für die deutsche 
Hen, glaubt das Staatsministerium sich vorerst der Vermittlung Nation und deren unversehrte Fortexistenz' sei, und daß die Ein— 
und geeigneten Milwirkung der HH. Erzbischöfe und Bischöfe des mischung des Auskandes in die Angelegenheiten Deutsche 
dandes versichern zu sollen und Hr. v. Gresser sah sich deß⸗ lands unter was immer für einem Vorwand alle Deutschen gegen 
halb, wie die, Donauzeitung“ berichtet, veranlaßt, den banerischen sich haben werde und müsse; mur entartete, vaterlandslose Ver— 
Lischöfen Rachstehendes zu erdffnen 5 räther können auf die Hilfe des fremden Erbfeindes für ihre 
Es kann bei unbefangener Erwägung der bestehenden Ver— Zwecke speculiren. Die weiteren / Eröͤrterungen betrafen die Haltung 
hältniffe nicht wohl in Abrede gestellt werden, daß die Menge der dezüglich der Zollfrage und der bevorstehenden Wahlen zum Zoll⸗ 
Zeit noch für Bayern bestehenden katholischen Feste und Feier⸗ parlamente ꝛc. Die in Stuttgart vereinbarten Sätze fanden die 
Fhe nd das Zusammentreffen und die rasche Aufeinanderfolge einstimmige Billigung der Versammlung. 
solcher Feiertage, namentlich in den Sommermonaten für die Tha— Aus Kars ruhe, 4. August, schreibt man / der Pf. 83. 
gkeit und die konomische Wohlfahrt der industriellen und ge⸗ Dem Vernehmen nach ist ein preußischer Oberstlieutenant zum 
werbuchen Bevolkerung einen großen Nachtheil mit sich bringt und Thef des Generalstabs des badischen Armeecorps ernannt. Gene— 
fur die landwirihschafllichen Justaͤnde und Interessen der betheilig ral v. Bayer dirigirt factisch als Commandeur. 
en Probinzen in dielen Fällen sich sehr schädlich erweist. Nicht Kölng 6. Aug. Die Kolnische Zeitung meldet aus Flo— 
muinder ist es unbestrittene Thatsache, daß bereils für einen Theil seuns, daß Nigra auf seinen Faen u Paris wieder zurück⸗ 
des Konigreichs, im ganzen Uinfange der Didzese Speyer mit lehren und auf demselben verbleib werde, und bemerkt dazu: 
Genehmigung der höchsten Kirchenautorität eine weit geringere „Diese Thatjache ist ein Friedenszeichen, denn Nigra ist ein Geqner 
Angahl kathonischer Feiertage als in den dießrheinischen Gebieihs⸗ der franzosisch-bsterreichischeitalienischen Allianz. 
cheilen Vaherus besteht, und das nämliche Verhältniß in anderen — Rach der „Zädl. Corr,“ ist der Zusammentritt des Bun⸗ 
angrenzenden, vorwiegend katholischen Lündern fich befindet. Eine desrathes für die Mistte dieses Monats in Aussicht genommen. 
Verminderung der Anzahl katholischer Feiertage auf das Maß Die Ernennung der Mitglieder desselben foll bereits in allen Bun— 
der sür die Dibzese Speyer längst zugestandenen Festordnung für desstaaten erfolgt sein. Preußischerseits sind vorläufig nur sieben 
das gesammte Konigreich wird ünter diesen Umständen wohl auch Mitglieder ernannt, und zwar außer dem Justiz-⸗Ministerialrath 
bon üͤrchlicher Seite als zwekmäßig und der Billigkeit ntspre. Dr. Page die Directoren der meistbetheiligten Ministerien. Im 
Hend erscheinen. Es sind ferner auch die schweren Nachtheile Nonigreich Sachsen sind vier, also die volle Zahl ernannt, dem 
Ichl unbelannt geblieben, welche die fortdauernde Feier der be Bernehmen nach der Minister von Friesen, die Geh. Räthe Wein⸗ 
s abgewuͤrbigten Feiertage für den Wohlstand und die Sitt— lich uid v. Thümmel und Oberst von Brandenstein. 
lichkeit, namentlich der ländlichen Beboltkerung, fortwaͤhrend mit Berlin, 6. Aug. Die öffentliche Weinung in 
sich bringt. In dieser Beziehung wird von Seite des Staats- Desterreich erklärt sich liut gegen ein Bündniß mit Franub⸗ 
mnifieriunns des Handels und der öffentlichen Arbeiten als bin⸗ reich, welches zu einem feindseligen Auftreten gegen Preußen füh— 
zig wirksames Mittel der Abhilfe bezeichnet, daß in Zukunft auch ren könnte. Wenn die Oesterreicher ejne solche erfreuliche Haltung 
e kirchliche Feier der abgewürdigten Feiert age uͤnterlassen, bezieh/ uns gegenüber einnehmen, so wollen wir ihnen zmit aufrichtigem 
ungsweise auf den nächsten Sonus oder Festtag verlegt und eine Hdandedruck entgegenkommen und nicht blos sagen, daß es uns 
Moͤdification der betreffenden Bestimmung des päpstlichen Breve nicht wohlgethan erscheint, jede Verbindung Oesterreichs mit Deutsch— 
don 16. Pai 1772 herbeigeführt werde. Es ergeht nun in dand zu loösen, sondern auch zugestehen, daß dje Einigung De utsch⸗ 
vertraulicher ihe die Einladung, sich darüber zu äußern ob ands und die Consolidirung des geeinigten Deutschlands wesent⸗ 
) das unterfertigte Staatsministerium bei der beabsichtigten Ver— lich gefördert wird, wenn Oesterreich im Zusammenhange mit 
handlung mit dem bl. Stuhle in Rom wegen der Reduction der deutschland bleibt. Wohlverstanden kann dabei nur von enem