Full text: St. Ingberter Anzeiger

eines Weges fortging, während sein Begleiter zdie Flucht ergrifß. 
Das Opfer übergroßen Diensteisets war pöllig — D — 
Bon der Schauspik texin zur' Fümst i ng nunr een 
Schritte In der Baher. Zige“ wurde amtlisch die Erhehung, 
er ehemaligen Schauspielexin Marig, Fontelibe, Gemahlin deß 
Fürsten Otid d. Thuen und Taxis, mit, welcher leßterer bekazjuten 
ijch von München aus, wo er Flügeladjutant deg Königs gee— 
vesen war, nach der Schweiz sich entferute, in den erblichen 
Freiherrnsiand, unter dem Namen einer Freifrauhh Peren 
angezeigt. F » — 
peIn Kirschberg (Liederbayern) ist ggag dieser Tage vurch 
Zufal auf xin reiches Gold! a gerr gessoßeienn. 
Det greise Geh. Rath Prosessor Mittermajex, hat⸗ejne 
janze juridische Biblwthek der Univerfität vermacht sto wirs ane 
esonderte Abtheilung der akademischen Bibliothek bildenntnig 
34 Bexlin, 18 Augiist. Dieser Tage konnte: man in der 
Nähe einer kleinen hiesigen Kirche in einem groͤßtentheils von Ars 
beitern vewohnten Viertel eine Reihe von Wagen sehen, die eine 
sroße Menge Neugieriger umstand. In der Kirche faude eine 
Frauung statt, und die Neugierigen erwarteten das Brautpaar. 
Fin beifalliges Gemurmel entstand, als die junge reizende Braut 
nit dem Myrthenkranze und dem Spitzenschleier geschmückt erschien 
ind in den Wagen einstieg. Der junge Ehemann, der sie führte, 
ud im Momente: des Einsteigens viele der Umstehenden deren 
Kleidung ihten Stand als Arbeiter verriekh, ein in die bereit 
tehenden Wagen zu steigen und sich dem Hochzeitszuge auzuschl ie⸗ 
zeu. Als Alles eingestiegen war, knallten die Peitschen, die Wa⸗ 
sen flogen dahin, und alle Anwesenden klatfchten freudig⸗ n⸗ die 
hJände. Auf Befragen erhielt man über die Aufsehen erregende 
Zochzeit folgende Auszkunft: Eine hübfche Näherin, Namens 
Elise“, ein Mädchen von 18 Jahren, lebie bescheiden von den 
Erträgnissen ihrer Arbeit, sie war ein Muster von Ehrbarkeit und 
in der ganzen Nachbarschaft wegen ihres Benehmens und ihrer 
tadellosen Aufführung sehr beliebt. Eines Tages erschien gin jun⸗ 
zer Versucher in ihrer Wohnung (einer Dachstube) und bot ihr, 
sa mehrere seiner Briefe unbeantwortet geblieben waren, 8300 
Thaler pro Monat an, wenn sie eine reich möblirte Wohnung in 
»er Potsdamer Straße beziehe und ihm erlauben wolle, sie zuwei— 
en zu sehen. Elise lächelle, und statt aller Antwort stampfte sie 
nit ihrem kleinen Fuße auf den Boden. Wenige Augenblicke 
päter trat ein junger Arbeiter ein und frug: „Was wünschen, 
Sie, Nachbarinz“ — Mein lieber Herr Richard — kerwiederte 
xllise — seit drei Monaten bitien Sie mich um meine Hand und 
suälen mich um entscheidende Antwort, die ich immer verschieben 
su müssen glaubte. Heute ist dieser Herr bei mir erschienen und 
zot mir 300 Thaler monatlich an, unter der Bedingung, daß ich 
Vermischtes. jufhöre, ein ehrliches Mädchen zu sein.“ — „Wie, man wagte 
Speyer, 195 August. Prinz Otto von Bahern, begleitet 8?* T. Ja, man irrte sich, ich ziehe die Ehce und Arbeit vor. 
von den Offizieren Major drhr. b. Schleitheim und Oberlieutes- dier ist meine Hand, Herr Richard, bestellen Sie das Aufgebot 
it drhae Branca, ist an Samstag Rachmittag gegen 8 Uhr ind begleiten Sie den Herrn da die Treppe hinab. —Gesagt. 
hier augekommen und im „Wittelsbacher Hof“ abgestiegen. Abends gethan, der Arbeiter führte den fremden Herrn in nicht ganz sanf⸗ 
rachten die hier garnisonirenden Chevaurlegers und Jäger dem eer Weise die Treppe hinab, das Aufgebot erfolgte and die Hoch⸗ 
sohen Gast einen Fackelzug. Geflern Vormittag um 9g ühr, rück- eit ward in der kleinen Kirche des Viertels gefelert der Gemahl 
die diei Escadronen des 5. Chebautlegets⸗Regiments auf den det schönen Elise arbeitet als Instrumentenmacher in einet hiest⸗ 
Frercierplatz, wo der Prinz, als oberster Inhaber des Regiments, fen Fabrik. Tags vor der Hochzeit hatte die Braut von. dem 
e Jufpechion abhiell. Heute früh um 7 Uhr hat der hohe Fremden, der mit ihrem jetigen Gemahl in Folge ihrer Abwei⸗ 
hast unsere Siadt verlassen und begab sich nach Zweibrücken, und ung einen nunerquicklichen Spaziergang über die Treppe hinab ge⸗ 
jon da den folgenden Tag nach Straßburg wo er mit seinem macht, ein goldenes Geschmeide und 500 Thlr. in baaxem Golde 
enigchen Biuer Ludwig M dusemnmen trifft und mit Dem- mit der Bitte erhälten, daß sie ihm nunmehr verzeihen möge. 
den die Reise nach Paris dorisettt wo Beide“ jAN Tage zu ver- Fine herzliche Gratulation, verbunden mit dem Wunsche, mut ih⸗ 
veilen gedenken. cem zukünftigen Gatten recht glücklich zu sein folgte mit.Elise 
p Die, zur Ausmitte'ung der Preise bei der sern wd aahm das Geschenk an und übergab die 500 Thir! ihrem Richard 
zreisebertheilung des kgl. Landgestüts am 12. und 18. Septem- and legte: dadurch wahrscheinlich den Grundstein zu threm jerneren 
zer nächsthin (siehe unter Anzeigen) ernannten Commissions-Mit— nateriellen Wohle. — z 
eder und foihende i) Volng, Ferdinond, igl. Anwalt uund T, Zur Feier des 15. Aug. sttieg in Marßseine ein Lustballon 
andrathspräsident von Landau; 2) Wolf, Johann Ludwig, und mit ihm eine kühne Asronautin, Frau Poitevin, in die Luft. 
hutsbesiher und Landrathsmitglied in Wachenheim, 8) Reudel- Fin lebhaftet Ostwind frieb den Ballon dem Meere zu, weshalb 
uber, Valentin, Gutsbesitzer und Landrathsmitglied von Lambs- der Präfect sofort ein Dampfschiff anssandte, dem es schließlich 
aͤm; 4) Zumstein, Johann Georg. Gutsbefißer zu Dürkheim; duch, gelang, die auf offener See sinkende, kühne Dame mit ibrem 
Geotg Karl, jun. Guisbesiher ju Kaiserslauternz 6) Vil- begleiter zu retten uUnd an Bord zu nehmen. 7 
eroy, Felix, Guisbesitzer zu Rittershof (Gemeinde Hasel.); 7) 4— Sehr charakteristisch und bedauenswerth ist die Thatsache, 
fFreudenberg, Otto Gutsbesitzer vom Offweilerhof. (Gemeinde daß dem Kaiser während des kurzen Verweilens in der Stadt 
Fontwigh; 8) v. Rad, k. Gestüts-Direktor von Zweibrücken; 9) einer Jugenderinnerungen (Augsburg) nicht weniger als — 200 
zleitner, Heinrich, Bezirksthierarzt von Zweibrücken. Als Er- Bettelbriefe zugekommen sind. 
atzleute: 1) v. Gerichten, Jakob, Gutsbesitzer und Gastwirth 1In Norwegen (Finnmarken) wurde am 17. Juli ein 
a Offenbach; 2) Bender, Adam, Bürgermeister in Wallhalben. Erdbeben von NW. nach SO. verspürt. Die Häuser bewegten 
FErfurt, 9. August. GJagdrecht auf Menschen.) Am sich stark, die Thüren sprangen auf und die Fenster klirrten; doch 
origen Sonntag Abends wurde auf dem Wege von Oberhof nach kam kein Unglücksfall vor. 
gräfenrode (im-Gothaischen ein Mann von 67 Jahren, Vater vn 7In Newyork laͤßt bei der jetzigen Hitze ein Prediger 
11 zum, Theil noch unerzogenen Kindern, von einer zum Forft⸗ in den Blättern anzeigen, daß seine Kirche der kühl ste Platz in 
chuß kommandirten Militaͤrabtheilung, wegen Verdachts der Wilde der ganzen Stadt sei, um dadurch eine zahlreiche Gemeinde. an 
bürea erichosen wal er den oersten Anruf nicht beachtend. rubig der es ihm sonst mongelte, beranzuziehen