Hl. Ingberler AAnzeiger.
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RNro. —101. B Samstag, den 24. August 1867.
Deutschland. J »ist kaum glaublich; wenn es aber wahr wäre, so bedeutet ein sol⸗
München, 20. August. Heute beginnen die Berathungen hes Bündniß gewiß nicht Frieden, auch wenn es nur die orien⸗
der fünfzehn Verirauensmänner, welche da Cultusministerium eins talische Frage beträfe, und die Aeußerungen der „Debatte“ wür⸗
ufen hat. um ihmn den Sschulgefetzentwurf zur Prüfuug den ganz werthlos bleiben. Wir wollen uns durch Conjecturen
u unterbreiten. Dem Vernehmen nach ist darin von den Ge— aicht den Blick in die Ferne versperren; nur eine Frage sei er⸗
inden ine diel gröͤßere Sorgfalt für die Erhaltung und Pflege laubt: wie denkt man sich Angesichts der zwischen Preußen einer—
Schule gesordert, den Lehrern deren Gehalte aufgebessert und den süddeutschen Staaten andererseits abgeschlossenen Schutz⸗
verden, ist eine würdigere Stellung eingeräumt; auch soll das uind Trutzbündrisse eine Allianz, gegen Preußen gerichtet, zwischen
ichen als obligater ehrgegenstand in der Volksschule eingeführt Frankreich, Oesterreich und Süddeutschland'? In Bayern
berden. Das sind allerdings Punkte, welche dem Entwurf zur 0, wenig wie in Württemberg glauht Jemand an dieses Hirnge⸗
Finpfehlung dienen; doch ist man nalürlich am begierigsten zu ere dinnst, dessen Verwirklichung höchstens eine Revolution und die
heen heid derselbe sich' mit dem Vreunpuutt der Schulfrage — öcrklärung, daß diese oder jene Dynastie keine europäische Noth—
e Tremnung der Schul von der Kirche — abgefunden hat, vendigkeit sei, zur Folge haben würde.
— Für Officiere welche sich in Urlaub zu demnächstigen großen Berlin, 23. August. Den Morgenblättern zufolge ist
Truppenübungen auf dem Lechfelde begeben, ist eine Ermäßigung die Reise des Königs nach Norderney aufgegeben. Das Königs-
er Eisenbahnfahrtaxen gestattet worden. — Vorgestern endigte in Jaar wohnt am 4. September den Dombaufestlichkeiten in Köln
Angsburg das dritle baherische Bun desschießen. Es kamen dei. Der Koͤnig geht alsdann nach Hohenzollern und später nach'
182 Preise und Ehrengaäben zur Vertheilung. Den ersten Preis Baden.
zuf der Festscheibe „Bayern“ erhielt Htr. A. Walch von Augs— Wien, 21. August. Depeschen aus Salzburg melden: Kai—
»urg. — In Landshut wurde der von den Ultramontanen ser Napoleon machte dem König Ludwig J. in Leopoldskron einen
ielfach angefochte Dr. Gechring mit großer Mehrheit wieder Besuch. Die Abreise des Kaisers erfolgteam Freitag. Die Frie—
„sum Bürgermeister erwählt. densliebe der beiden Kaiser soll durch eine Einladung an die eu—
— der Gesetzentwurf, dieHeeresverfassung betr. wird opäischen Mächte, den getroffenen Vereinbarungen beizutreten, do—
‚on der Commission, welche aus Vertretern der fünf dabei be— rumentirt werden. Die Vereinbarungen haben die Aufrechthaltung
heiligten Ministerien zusammengesetzt ist, heute oder morgen zu des Prager Friedens zur Grundlage. Als der österreichische Kai—
knde berathen sein und demnächst dem Ministerrathe vorgelegt der dem Fürsten Metternich das goöldene Vließ verlieh, lobte er in
verden. —Der Minister des Auswärtigen, Fürst Höohe nhohe Begenwart des Hofes die Verdienfte des österreichischen Botschafters
vird so lange hier verweilen, bis der Kaiser Napoleon von Salz am Herstellung der Entente mit Frankreich. Napoleon dankte laut
zurg zurückgekehrt sein wird. Alsdann wird er den unterbroche; für diese Senfation machende Manifestation.
jen Urlaub wieder fortsetzen.. Zwei Särge! Die Wiener „N. fr. Pr,“ schließt einen Leit—
München, 21. August. Nachdem nun die gemischte Com— irtikel mit folgenden Worten: „Wir sehen im Hintergrunde des
nission die zweite Lesung des Gesetzentwurfes über die Heeres— slanzvollen Bildes der Salzburger Begegnungen zwei kaiserliche
rganisation beendigt hat, wird derselbe zur nochmaligen Latafalke sich erheben, und bedeutungsvoll greifen die Hände von
Ducchberathung an den“ Ministerrath gelangen. “ Bei der am Wwei hohen Todten herüber in die Gegenwart. Die Annäherung
Freitag afolgeuden Rüsckre ife Rapoleon's III. werden diesel. Oesterreichs und Frankreichs hüllen sich in die Weihrauchwolken
hen uititarischen und poligeilichen Vorsichtsmaßregeln ergriffen wer- iner Todtenfeier, und was sie miteinander auszutauschen haben,
den, die bei der Herreise in Anwendung kamen. ind — zwei Leichen. Ende September wird in Triest die Fre—
Da der Koönig von Bayern (auf erhobenen Einspruch seines jatte Novara mit den irdischen Ueberresten des Kaisers Maximi⸗
Ministeriums?) nicht nach Salzburg kommt, demgemäß auch der an erwartet, und um dieselbe Zeit vielleicht wird die Uebertra—
Ausflug Napoleons nach Berchtesgäden unterbleibt, so hofft die pung des Sarges Napoleons II. (Herzogs von Reichstadt) nach
N. fr. Pr., daß man in Berlin aufhören werde, über die „Zwei— Haris ersolgt sein. Das ist es, was Oesierreich und Frankreich
deutigkeit der Haltung Bayerns“ zu klagen. einander zu bieten haben. Fürwahr, es waltet ein düsteres Ver⸗
Ludwigshafen, 23. August. Der hiesige Stadtrath hat hängniß über jeder Berbündung, die Oesterreich und Frankreich mit—
ich in seiner gestrigen Sitzung die Protesterklärung des Land— —— * Fe higmu aist
aihs der Pfalz vom 15. Juli d. J. gegen die Einführung der 5 Wien, 22. August. Eine hier ee sangese egraphhsehe
neuen Socialgefetze angeeignet und wird dieselbe dem hier weilen— Debesche aus Salzburg meldet uͤber die Sutlepuie Den Haupige.
den Abgeordneten, Herrnv. Soyer, zu Handen des Prasidenten genstand der hier vollzogenen Abmachungen hat die Verhinderung
des Socialgesetzgebungsauschusses überreichen. Auch von Aun— des Aufgehens der dertschen Sudstaoten in den norddeutschen
weiler, Ebesheim und Kandel aus ergingen ähnliche Bund gebildet. Die Bildung eines jüddeutschen Bundes unter
—D osterreichischer Fuhrung wird als zuverlaͤssig betrachtet. 7 Be⸗
ember wieder beginnen, so wäre es erwünscht, wenn bis dahin treff eeen Frage sind die Anschaunngen beider Monar—
ine recht große Anzahl von Gemeinden den gleichen Schritt ge— hen in Uebereinstimmung. a anir.
han haben würdee Salzburg, 21. August. Es kommt kein französischer
b ut Minister mehr hierher. Bisher haben nur vertrauliche Conversa—⸗
Dienstes-Nachrichten. FE Jonen wischen den Monarchen einerseits, und Napoleon, Beust und
Durch Regierungsbeschluß vom 19. August, wurde der Schul. Meiternich ondererseits stattgefunden, welche, wie glaubwürdig ver—
ehrer Simon Üllmann in Pappenheim zum Lehrer an der israe- sichert wird, hauptfächlich um die orientalischen Angelegenheiten sich
itischen Elementarschule zu Albersweiler vom 1. Sept. l. J. an dewegen.
rnannt. Die Nachricht, daß der Sal zburger Bürgermeister an—
Durch Regierungsbeschluß vom 21. August wurde der Schul- läßlich der Ankunft des Kaisers Rapoleon Drohbriefe mit Auf—
»erweser Johann Georg Baum in Dernbach zum Lehrer an der forderung zu Demonstrationen erhielt, soll sich bestätigen.
lberen protestantischen Schule zu Höheinöd vom 1. Sept. l. J. Salzburg;-21. August. Heute Vormittag besuchten die
un erunannt. Zaiserinnen die St. Peterskirche, Nechmittags Napoleon DI.
Berlhin,1. August. Aus sonst zuverlässigen Mittheilun- das städtische Museum. Nach dem Diner fand ein Lusflug nach
len geht hervor, daß man in Wien Herrn v. Beust stark im dem Schloß Hellbrunn statt, am Abend Galavorstellung. Nach
Zerdacht hat, an den Abschluß eines Bündn isse s zwischen Oe: der am Freitag erfolgenden Abreise des französischen Kaiserpaares
rerreich und Frankreich seine besten Kräfte zu setzen. Das geht die Kaiserin Elijabeth zum Besuch ihrer Schwester nach