Full text: St. Ingberter Anzeiger

ständige Froiheit gegeben, der Papst in — A —A und Jitrez abgesetzt werdon würde. ——3 — Schwie⸗ 
absolute Machtvollkammenhejt haben. Pach ving anderen Version rigkeit de⸗ Vriͤude Jugr —7* der Bg — der 
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daselst gemacht ie vom amerikanischen Belpmarkie u er 
halten. 
o u, 2. -u.. Dem Gienale di z.omg zufolge erhöben 
Insurgentenbanden equisitionen vn niieeiseh in 
der Provinz Viterbo. Zwischen den dahin abgegangenen päpst⸗ 
lichen Truppen und den Insurgenten haben zwei Gefechte statt⸗ 
zefunden, in Folge deren die Insurgenten mit Verlust einiger 
Todten die Flucht ergriffen. Die Provpinz Viterbo ist jetzt ruhig 
(Hiernach scheint sich die telegraphisch aus Cormons berichtete Ab— 
reise des Papstes nach Civita-Vecchia nicht zu bestätigen.) 
Man meldet der „Gazette Piemontese“ aus Florenz:; „Es 
ist'die Rede von einer feierlichen Demonstration, die diesen Abend 
ttatthaben soll. Personen aus allen Klassen der Gesellschaft wer⸗ 
den sich vor dem Palast Riecardi versammeln und eine Deputation 
vird sich zum Minisserpräsidenten begeben, um ihm eine Adresse 
zu überreichen worin die Regierung darum ersucht wird, das Piit 
lel zu suchen, die Vollführung des National-Wunsches zu beschleu⸗ 
nigen, welcher Rom als Haupistadt Italiens proclamire.“ 
SIlorenz, 2. Oct. Die Insurgenten behaupten Aquape— 
dente. Die eingeschlossenen päpftlichen Gensdarmen forderten Hülfe 
bon der italienischen Armee, welche zu interbeniren verweigerte. 
Die Insurrection wächst. 
Die Nachrichten aus der Provinz Viterbo widersprechen 
einander. Die ersten Berichte über die dortigen Vorgänge waren 
übertrieben; es haben nur einige Individuen ohne Waffen 
die Grenze überschritten; ein ernstlicherConflict hat nicht statige— 
fundens; die Insurgenten haben nur wenige kleine Localitäten be— 
setzt und mehrere derselben sind wieder über die Grenze zurück 
zekehrt. Behufs Verhütung von Ruhestörungen haben viele Ver—⸗ 
haftungen statigehabt. Gestern sind neue Truppen von hier 
nach der römischen Grenze abgegangen. 
Floren;z, 3. Oct. Garibaldi hat gestern Caprera ver— 
lassen, wurde aber angehalten und zurückgeführt, er wird vom 
Aviso Exploratore in Sicht bewacht. Die Insurrection dauert fort. 
—F Griechenland. 0 
„Athen, 286. Sept. Die Gesammtzahl der nach Griechen⸗ 
land geflüchteten Kreter beträgt, Weiber, Kinder und Greise in⸗ 
begriffen, 420,000. 
Mußland. 
Aus Fiunland, wird der Petersb. Börsen⸗-Ztg. geschrieben: 
Das Elend und die dagegen zu ergreifenden Mittel beschäftigen 
ausschließlich unsere Zeitungen und verdrängen jede andere Unter⸗ 
haltung aus unseren Gesellschaftszimmern. Bis dahin konnten 
wir uns wenigstens sagen, daß noch Niemand vor Hunger gestor- 
ben sei; jetzt ist auch dieser Trostaunmöglich geworden. Im Gou— 
eet Wasa, einst einem der fruchtbarsten Distrikte Finnlands, 
sind verschiedene Personen Hungers gestorben. Gegenwärtig wird 
auf den Mühlen stait des Getreides Stroh und getrockneter Sau⸗ 
erampfer gemahlen. In den Wäldern und Mooren sammelt man 
Torfmoos (Sphagnum), welches getrocknet zur Bereitung von Brod 
perwendet wird. Glücklicher Weise nehmen sich die wohlhabenden 
slafsen der Gesellschaft der ärmeren lebhaft an. Comites baben 
sich gebildet, um das Volk in der Bereitung von Brod aus Is— 
ändischem und Rennthiermoos mit einer Beimischung von Roggen 
zu unterrichten. Leider haben sie hierbei zuweilen mit der Dumm⸗ 
heit des Volkes zu kämpfen. So wurden ein Arzt und ein Apo— 
heker, die sich eifrig mit der Bereitung eines solchen Brodes be— 
schäftigt hatten, vom Volke beschuldigt, daß sie sich verschworen, 
die Cholera durch vergiftetes Brod herbei zuziehen. 
ZSermischtes. 
* St. Ingbert, s6. October. Gestern passirte ein 
Schwarzer von stattlicher Figur, als Handwerksbursche, seiner 
Profession Sattler, hiesige Stadt. 9J 
Derselbe stammt aus Südafrika, und wurde von dort durch 
den Fürsten Reuß nach Europa gebracht. Er dientq bej den 
chwarzen Husaren und war später Bedienter bei dem Prinzen Carl 
on Preußen. 
F Zweibrücken. Außer dem kgl. General⸗-Lieutenant Hrn. 
b. Hartmann, befindet sich auch dermalen der kgl. Cavalerie⸗Ge— 
reral Herr v. Tausch dahier. — Die Leiche des dahier verstorbenen 
Obristlieutenants und; Directyrs im Genie⸗Stab wurde gestern 
ver Bahn nach Würzburg beförderrt. 
F Der im vorigen Jahr vom Stadtraih in Zwei— 
hrücken gefaßte Beschluß, zu den Baukosten einer neuen datholischen 
Kirche daselbst 3000 fl. aus der Stadtkasse zu bewilligen, hat die 
Genehmigung der Kreisregierung nicht erhalten, weil die Stadt 
noch mit Schulden belastet sei , 
7 Naächsten Sonntag wird auch der regierende König zum 
Octoberfest nach München kommen ν — 
München, 80. Sept. Im Dezember d. Is. wird 
wieder eine Volkszählung stattfinden und sind hiezu die vorberei— 
tenden Einleitungen getroffen. —O 
—pMünchen, 30. Sept. Dem k. Staatsmiuister der 
Justiz, Hrn. v. Lutz, hat Se. Maj. der Qönig aus Anlaß sei⸗ 
nes Ausscheidens aus der Function des Secretärs des Königs ein 
tostbares silbernes Theeservice ais Erinnerungszeichen zum Ge— 
schenke gegebenn. 
FRegensburg, 28. Sept. In dem anderthalb Stun⸗ 
den von hier entfernten Dorfe Nieder⸗Gebraching, brach heute 
Mittag, veranlaßt durch zwei Kinder, welche in einem Stadel ein 
Srohfeuer anzündeten, ein Brand aus, welcher in wenigen Stun-— 
den 14 Wohnhäuser und ungefähr ebensoviel Nebengebäude sowie 
die eingebrachte reiche Ernte vernichtete. Der Schaden ist bedeutend. 
F Wieen, 24. Sept. Ein tragisches Schichsal traf eine in 
den Kreisen der Theaterwelt Wiens bekannte Schauspielerin. Die⸗ 
selbe. die Tochter eines Hausmeisters auf der Wieden, kam als 
Thoristin an das Theater an der Wien, wo sie bald durch ihre 
wirklich blendende Schönheit auffiel und einen Kreis von Verehrern, 
unter welchen man auch einen fürstlichen Namen nennt, versammelte 
Durch die Protection einiger Habitués erhielt sie einige kleine 
Rollen, welche sie zur allgemeinen Zufriedenheit gab; eines Tages 
war sie aber spurlos verschwunden. Später brachte man in Er⸗ 
tahrung, sie sei mit einem jungen Manne, der sich für einen „ade⸗ 
igen Franzosen“ ausgegeben hatte, nach Paris gereist. Schon be⸗ 
neideten sie einige Colleginen, aber der „adelige Franzose“ ent⸗ 
yuppte sich später als ein abgefeimter Betrüger, der das Mädchen zu 
ichandlichen Zwecken benutzen wollte. Sie entfloh, wurde aber 
von demselben in Straßburg wieder eingeholt, und als sie ihm 
drohte, ihn verhaften zu lassen, warf er ihr ein bereit gehaltenes 
Fläschchen mit Vitriolol in das Gesicht, welches furchtbare Verhee⸗ 
rungen anrichtete. Sie verlor das Augenlicht und ihr Angesicht 
bildete nur eine Brandwunde. Die Unglückliche verlangte nach 
Wien gebracht zu werden; ihr Wunsch wurde erfüllt und sie vom 
hiesigen Westbahnhofe in das allgemeine Krankenhaus gebrach, 
wo sie nach vierzehntägigem fürchterlichem Leiden starb. Der Mör⸗ 
der, ein gewesener Commis bei dem bekannten Miroͤs, wurde ver⸗ 
haftet. 
—7 In Kehl kamen in der Nacht des 29./80. 70 invalide 
Austro⸗Mexicaner an; unter ihnen ein 26jähriger Freiwilliger von 
der Artillerie, der durch einen zu früh losgegangenen Schuß beide 
Augen und beide Arme verloren hatte; die meisten der Heimlehrenden 
waren seit 18. Oct. in der Gefangenschaft und wurden haupt⸗ 
jächlich zum Anfertigen von Patronen verwendet. —I 
7 Paris, 29. Sept. Von Napoleons Correspondenz ist 
soeben wieder ein neuer Band erschienen. Wie der Kaiser im 
Jahre 1811 über Preßfreiheit dachte, geht aus einem Briefe an 
den Herzog von Rovigy hervor. Er schreibt: Wer hat die „Ga⸗ 
zette de France“ ermächtigt, den sehr dummen Artikel aufzuneh⸗ 
nen, den dieselbe heute über mich enthält? Ist es Herr .....? 
Dieser junge Mann macht gar zu viel Albernheiten; setzen sie ihn 
von der Leitung der Zeitung ab. Erinnern Sie sich nicht, daß 
er mich neulich auf einem Maskenball figuriren ließ, als wenn 
ch Maskenbälle besuchte! Es ist dies wenigstens die zehnte Un— 
gzeschicklichkeit, welche er sich zu Schulden kommen läßt. Man muß 
die Sache in das Lächerliche ziehen und fsie in eine Linie mit 
J Amerika. 
Newyork, 19. Sept. Der Staat Maryland nahm die 
neue Verfassung mit beinahe 20,000 Stimmen Majorität an. 
— Ein Gerücht aus Mexico besagt, daß Juarez in die Wohnung 
des preußischen Gesandten habe einbrechen lassen, um wichtige 
Documente wegzunehmen; er habe jedoch das Gesuchte nicht ge— 
funden. 
Briefe aus Amerika melden, daß in allen Theilen der 
Vereinigten Staaten das Gefühl der Unsicherheit und die ängst⸗ 
liche Spannung in Bezug auf die Zukunfkt zunehmen. Die all⸗ 
gemeine Lage wäre sehr günstig, wenn nicht die politischen Par⸗ 
teien, die Agitation unterhalten würden. Geld ist überall häufig 
vorhanden, mit Ausnahme des Südens, wo es fehlt. Die Ernte 
ist in den mittleren und westlichen Staaten sehr günstig gewesen. 
Dasselbe gilt in Bezug auf das Gekreide auch von den südlichen 
Staaten, wo auch die Baumwoll⸗Erndte ergiebiger war, als man 
gedacht hatte. Es ist blos die Furcht vor politischen Complicatio⸗ 
nen, die Alles paralisirt. Dieselben Briefe melden aus Mexico, 
daß man daselbst allgemein der Ansicht sei, daß binnen wenigen 
Monaten eine Revolution zu Gunsten Escovedo's oder Diaqz's