Hl. Ingberler Anzeiger.
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der „St. Ing berter Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Don nerstag
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Blattschrift oder deren Raum berechnet. J
—R 130. Donuerstag, den 31. Oetober e e eahn ee 1867.
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Deutschland. J 9 9 labgesehen von seiner? aprioristischen Hoffnungslofigkeit, keinesfalls
München, 27. Oct. Mehre Zeitungen haben die Nachricht gewesfen. 50 33363
nthallen, dem zwischen dem norddeutschen Bunde und den verei· München, 20. Oct. Die Linke und das Keuntrum der
üglen Staaten von Nordamerika abgeschlossenen Postvertrage habe Abgeordnetenkammet haben beschlossen, auf der unbeda ngken
ee der süddenischen Staaten, außer Vaden die Zustimmung Annah me des Zollvereinsvertrags zu bestehen und den Beschluß
ectheilt. Diese Nachricht ist jedoch dahin zu erweitern, daß auch der Reichs rathskammer abzulehnen. Gestern Abend wurde
hahern schon vor einiger Zeil seine Zusuͤmmung zu dem von ine von etwa 1000 Personen hesuchte Urwählerversamm
preußen mitgetheilten Entwuͤrfe des Vertrages erllärt und den Bei⸗ ung abgehalten, welche sich für,den Beschluß der Abgeordneten⸗
in zu demfelben in Aussicht gestellt hat. Selbstverständlich konn?e ammor erllärfee..
Ver Btin ers ac Abschiuß ves Verirages wirilich er Müngen, 30. Oct. Der Könmig ist heuie Nacht 11 Uhr
digen. — nit Prinz Otto von Hohenschwangau hier eingetroffen um einige
München, 27. Oct. Wenn die „Südd, Presse“ in ihrer Tage hier zu bleiben, Seine Ankunft hängt mit dem noch kri⸗
jeutigen Nummer die Bemerkung macht, daß Preußen für den is hen. Siand der Zollvertragsfrage in der Kammer der Reichse
Fall der Nichtanerkennung der reichsräthlichen Forderung eines räthe zujammen. 3 9 *F J
baherischen Veto in den Zollvereinsangelegenheiten ,für ein Ent— Diienstesnachrichten. .8
Jegenkommen auch der Weg offen stehe, auf sein eigenes Veto zu Zum Oberappellationsgerichtsrath in München wurde der
Rerzichten,“ so ist das so unverständlich wie die reichsräthliche For⸗ Ralh des k. Appellationsgerichts der Pfalz, Jacob Low, befordert.
»erung selbst, wie das Motiviren des Fürsten v. Hohenlohe für A. C. Zu Ramstein wird vom 1. November an eine Post⸗
zieselde und dessen in Gesellschaft des Frhrn. v. Thuͤnge zur Gel- expedition errichtet, welche dem Schullehrer F. Weyrich daselbst
endmachung dieser Forderung unternommene Reisennach Berlin. ibertragen wurde.“ ——
Fin Veio nämlich, wie es in der bisherigen Zollvereinsverfassung Zufo'ge Regierungsbeschluß von 27. Oct. 1887 wurde der
ämmtlichen Einzelstaaten zustand, ist in der neuen Zollvereinsver, hrotest. Schullehrer Philipp Wagner von Mehlingen zum Schul·
afsfung als das anerkannte Grundübel des alten Zollvereins radie verweser an der neu errichteten protest.-deutschen Mädchenschule
ral und so auch für Preußen selbst beseitigt worden. Es kann zu Kaiserslaulern von 11. November; der Schuldienstexspectant
daher werder ein solches der bayerischen Krone neben Preußen Jakob Baldauf von St. Martin zum Schulverweser an der katho⸗
zingeräumt, noch von Preußen „auf sein neigenes Veto ver- lischen Schule daselbst; der Schuldienstexspectant Johanu, Peter
ichtet· werden. Preußen hat lediglich nach Art. 8, g 6 des Bläs von Ensheim zum Schulverweser der kath, Schuͤle in Knoppe
Zollvereinsvertrages das ausschließliche Recht, als Präsidialmacht Labach; der Schulverweser Johonnes Henrich in Walsheim zum
inter Zustimmung des Bundesrathes und Gemehmigung des Zoll⸗ Schullehrer an der kath. Schule in Burgalben, die drei letzteren
arlamems Handels⸗ und Schifffahrtsverträge mit fremden Stan- vom 1. November . Is. an, ernannt .
en einzugehen, welches Recht bekanntlich durch die Nachtragsübere Berhin, 26. Oct. Der General-Lieutenant v. Hartmanin
einkuuft zwischen Bayern und Preußen vom 18. Juni 1867 noch st von seinem Commando nach' München entbunden und an seine
dahin beschräntt wurde, daß bei Vertragen mit Oesterreich und Stelle der Major v. Grollmann vom 2. Magdeb. Inf.⸗Reginient
der Schweiz die angrenzenden Vereinsstaaten zur Theilnahme an itr. 27 dorthin commandirt worden.
en dem Abschlusse vorangehenden Verhandlungen einzuladen sind. Berlin, 20. Oct. Heute hatie der Fürst v. Hohenlohe
Außerdem hai das preußijche Präsidium zufolge 8 4 der Ueber⸗ m Beisein des Grafen v. Bismarck Audienz beim König. Der
intunft: voin 18. Juni l. Is bei der Beschlußnahme der Vereins Fürst kehrt mit seinen Begleitern heute Abend nach München zu—
daaten durch ihr gemeinschaftliches Organ, sofern es sich um die zück. — In Betreff des Bundesschuldenwesens hofft man, daß we⸗
Besetzgebung über das gesammte Zollwesen, uber die Besteuerung der die Ockroirung einer Schuldenverwaltung auf Grund des
des inheimischen Zuckers, Salzes und Tabaks und über die Maße etzten Z des Zehnmillionengesetzes noch eine Ansgabe verzinslicher
regeln, welche in den Zollausschüssen zur Sicherung der— gemeins Schatzscheine erfolgen werde, da die Marine bis 1868 preußisch
chafilichen Zollgrenze erforderlich sind, sodann um die abzuschlie- eibt und für die unmittelbare Ausführung des Gesetzes ein zwin⸗
zenden Handels⸗ und Schifffahrtsverträge handelt, bei Meinungs- jender Grund nicht vorliegt. — Es verlautet bestimmi, daß in
zerschiedenheit, die den Ausschlag gebende Stimme, aber auch diese Zuchen Italiens bis jetzt weder von französischer, noch auch von
n lsdaun, wenn sie sich für Äufrechthaltung der bestehenden talienischer Seite eine Eroͤffnung hierher gelangt ist.
Porschrift oder Einrichtung ausspricht; in allen übrigen Fällen Wien, 29. Oct. Im Unterhause enwickellen heuteber
entscheidet die Stimmenmehrheit. Hierin allein also müßte das Justizminister die leitenden Gesichtspunkte der eingebrachten neuen
ingeoͤbliche: preußische Veto gejucht werden, in welches Preußen Strafproceßordnung, deren Grundlagen auf Anklage-
ich nach der Forderung der Reichrathskammer mit Vayern theilem „roceß (als Auklageprincip), Mündlichkeit, Oeffentlichkeit und
der auf welches es nach dem Vorschlag der „Südd. Presse“ ver⸗ Schwurgerichten beruhen. Das Schulgesetz wird in dritter Lesung
ichten joll! Wir meinen nun zuvoͤrderst, es liege auf platter mgenommen. Die Polen stimmten dafuͤr. Endlich wurde die
dand, daß ein Decisiv-Votum fofort aufhört, ein solches zu sein, Strafgesetze Novelle und das Gesetz wegen der ab instantia- Be·
denn es init Einem oder mehreren Anderen getheilt- wenn also reinng mit den Abanderungen des Hertenhauses in dritter Lesung
etwas schon formell Unmögliches verlangt —Do—
nan sich nur zu vergegenwärrigen, daß gerade in der fraglichen Besetze die von der Vertretung Croatiens unterbreiteten Vorlagen,
auf einheitliche Orgauisation abzielenden Einrichtung an Stelle nit Ausnahme jener wenigen Bestimmungen, welche mit wohi⸗
)es früheren lähmenden Allerwelts-Veto der Kerauͤpunkt der ganzen »rworbenen historischen und verfassungsmäßigen Ansprüchen und
Jollvereinsreform und zugleich der Zielpunkt der vieljährigen preus Berechtigungen Ungarns im offenen Widerspruche stehen und ordnet
zischen Zollvereinsbestrebungen liegt, um zu ermessen, was es heißt, die ungesäumte Vornahme der Wahlen für den demnächst ein⸗
Jeun man von Preußen einen „Verzicht auf sein eigenes Veto“ uberufenden Landtag zur Berathung über die Vertretung Croatiens
»erlangt. Andeterseits kann aber auch don einer Schmälerung in ungarischen Reichsstage und in den Delegationen, sowie Anstra⸗
zer statlichen Selbstständigkeit Baherns um so weniger die Rede zjung der Ausgleichsverhandlung mit, Ungarn ans
ein, als er sich im Ganzen ja nur um einen kündbaren Vertrag Fraukreich. ν ⏑ :
Jandelt und das souveraͤne Kündigungsrecht Bahern unverlüum- Paris 26. Oct. Die Geschafte liegen jetzt gang Darniek
nert gewahrt bleibt. Ob nun also das Amendement der Kam⸗ der: Die Fabriken im Elsaß arbeiten nut noch sechs Stunden
ner der Reichsräthe ernstlich gemeint oder nur ein Rückzugsma⸗- her Tag, die in der Unternormandie haben ganz geschlossen. In
idoer war. — eiu Meesierstück politischer Logik ist es, auch doubaix und Tourcoing haben bedeuteude Falliments stattgefunden.