Schoppen Branniwein trank, drohle er ebenso, seinen Lenten und
zemerkte hiebei: —„Es Ahut. nicht Mmehr lang gut mit uns. in
3 Tagen; bin ich vielleicht todt oder ein Anderer Von da ging
er heim und legte sich in seinem Hausgaärtchen nieder, wo er bis
gegen 8 Uhr schlief. Sein Bruder Heinrich, der unterdessen heim⸗
zekommen und durch seine Leute don dem Benehmen deg Ange-
lagten in Kenntniß gesetzt worden war, wies Letzteren, als er
anter der Thür erschien, hinaus mit den Worten: Du Gast darfft
gente nicht herein,“ und versuchte ihn auch' dreimal ⸗zur Hausthure
zinauszudrängen; beim drittenmales stießze der Angeklagte bseinem
Bruder das Messer mit aller Kraft jn die rechte Seite des Unter⸗
eibs, daß dieser mit den Worten:- „Ach Gott,
mein' Sach', der hat mir ordentlich gegeben,“ zusammensank, und
in Folge des Heraustretens der Gedärme und der starken Verblu⸗
iung bald nach 10 Uhr verstarb. Der Angeklagte war nach der
That fortgesprungen, kehrte jedoch um LnUhr zurück undlegte
ich zu seinem todten Bruder ins Hethe wo ex bis zum, Morgen
chlief. Derselbe gesteht die That zu, will aber vorher von seinem
Zruder mißhandelt worden sein. Er ist dem Trunke ergeben, hi⸗
zig, leidet an Epilepsie- und ist, da sein Bruder ihn hierwegen in
zas Krankenhaus nach Franlenthal bringen wollte, diesem gram
betrunken war er damals nicht. J
Der Vertheidiger des Angeklagten Johannes Pfaff, Herr
Kechtskandidat Laug, machte geltend, der Angeklagte habe in ei⸗
ner in Folge seiner epileptischen Zufälle und des unter Tags ge⸗
aossenen Branntweins eingetretenen Besinnungslosigkeit, wenigste ns
bei hiedurch geminderter Zurechnungsfähigkeit gehandelt, habe sich
auch seinem ihn 3 Mal hinaus drängenden Bruder gegenüher in
NRothwehr oder doch wenigstens im Zustande des Reizes befunden..
Bon den ihnen gestellten Fragen besahten die Geschworenen die
Hauptfrage und die bezüglich geminderter Zurechnungsfähigkeit,
vorauf der Angeklagte zu einer Zuchthausstrafe von 4 Jahren
derurtheilt wurde..
Zweibrücken, 28. Nod. Anklagesache gegen Philippine
Sutter, Dienstmagd von Haspach wegen Mords ihres eigenen Kindes
Die' Angeklagte hatte am 4. Aug l. Is. zu Heidelberg ent⸗
bunden und war von dort am 12. dess. M.- nach ihrem frühern
Dienstort Kaiserslautern zurückgekehrt und bei dem Lebrer Luxemburger
der dortigen Gewerbschule, als Schenkamme eingetreten.“ Aber schon
12 Tage darauf wurde sie, weil ihr die Milch ausgegangen war,
tutlassen und arbeitete nun im Taglohne, während ihr Kind zuerst
zei der Ehefrau des Beschließers Braun, dann aber bei Ehefrau
Lucas allda sich in Pflege befand. Ami 26. Auguft schrieb die
Angeklagte ihrer Tante in Rehweiler sie möge zu ihr? Iach Kai⸗
erslautern koömmen. Die Autwopt hierauf, vom darauffolgenden
Tage, daß ihre Tante nicht abkommen könne und' Angeklagte' zu
derselben sich begeben solle, theilte sie dann mehreren Zeugen mit
unter dem Vorgeben, ihre Tante wolle das Kind- zu ich nehmen
und sie solle es derselben bringen. Anter den nämlichen Angabe
tam sie am b. September zur Ehefrau Lucas, nahm derselben das
Nind ab, begab sich mit diejem nach Landstuhlk, wo sie um 31 Uhr
Naͤchmittags mit der Eisenhahn aukam und dann auf der Straße
zach Ramstein weiterging.“ Zwischen beiden Orien,“ nachdem sie
durch den ersten Theil des von. derx Straße, durchzogenen Waldes
zekommen war, setzte sie sich mit ihrem weinenden Kind an der
Straßenböschaug nieder, als eine gewisse Ehefrau Hemm von Ram⸗
ttein an ihr vorüberkam und nachdem diese auf Aufrage nach der
Ursache des Weinens erfahren hatte; daß die vingellagie das Kind!
nicht mehr scheuken Könne, sich deg Kindes erbarmte und es an
ach selbst trinken ließ. Dieser sagte sie, sie wolle mit dem Kinde
aach Rehweiler gehen. Ebenso wurde die Angeklagte noch —von
andern Leuten besonders von Gendarm Gensheimer zur nämlichen
Zeit an derselben Stelle getroffen. Etwa zwischen 5und 6, Uhr
ah⸗ die von Ramstein herkoinmende? Katharina Weisinger die An⸗
zetlagte allein Und ohne Kind aus dem Walde heraus duf die
Straße kommen und ging in deren Gesellschafte gegen Landstuhl
zu. Auf dem Wege begegnete ihnen die obgenannte auf der Heim⸗
iehr sich befindende Ehefrau Hemm, der es auffiel, daß die Ange⸗
klagte schon von dem 83 Stunden entfernten Orte Rehweiler habe
surückkommen können. Im Bahnhof zu Landstuhl, von wo Lezztere
mit dem Abendzug nuch Kaiserslautern zurückfuhr, wurde sie auch
wieder von Gendarm Gensheimer getroffen, Am 109. September
war der Tagner Wenzel von Ramstein au der Straße, von da
nach Landstuhl mit —— — derfelbe hörte in dem
Walde einen RNaubvogel schreien und begab sich,? in der Meinung
demselben einen Raub abjagen zu können, in: den Wald lunde det
nerkte da an der Stelle, wo dieser cufflog. etwas Weißes zwischen
Voos und Haide. Beim genauen Nachsehen fand er ein weißen
Tuch und unter demselben die Leiche eines kleinen Kindes, in einer
Vertiefung mit dem Rücken nach Oben liegend,«die. bereits stark
n Verwesung übergegangen⸗Bald wurde Die. Angeklagte als die
Mutter des aufgefundenen Kindes entdecht und am 23. Sept. ver⸗
hHaftet. Nach lurzem Leugnen geftand dieselbe ein, das Aind leben⸗
zig vergraben zu haben, damit es sterben sjolle — Echluß folgt.)
* — ινααXãOXÆXααOÄαα
3 x m i s 2X. 3 —
Ein dentscher Schirmmacher, Namens Friedrich —2—
nus Carlshafen in Kurhessen, gibt durch seine abenteuerliche Fuß⸗
ceise um die Welt den amerikanischen Zeitungen Stoff zu den
ikantesten Beschreibungen. Schafer, klein von Gestalt und buchlig,
war vor drei Jahren e reiste von da fechtend, in alter
ʒeutscher Handwertsburschen⸗Manier;, nach Washingion, don dort
zurch den Westen und nach Californien, dazwischen glücklich das
Hebiet der mord- und raublustigen Indianerstämme durchziehend
und die Felsgebirge (Röcy Mountais) überstelgend.“ Von da
verschollen, kam plöhlich die Kunde von ihm aus Sidney in Austro⸗
en welches Land'er ebenfalls zu Fuß durchstreifte; Von dem
nften Welttheil begab er sich in den ältesten, Asien,“ um Oftin⸗
dien, Ching,t russisch Asien zu besehen. Der Baltimor. Wecer“
jagt von ihme: Wie man in dem deutschen Kaiser Maximilian den
ießlen Ritter besingt, so kann das Lied dereinst ihn als den leg
men ächt deutschen Handwerksburschen feitrn. Nnnn
x— In Berlin sind seit den leßien 8 Tagen4 Personen im
Alter von 18 bis 17 Jahren — 8 Mädchen von tadellosen Kuf
ind ein Gymnasiast — spurlos verschunden,
Der „Elberf. Zig.“ schreibt man: In dem Kirchenbuche
der Gemeinde Rüggeberg in Preußen befindetz sich folgende Rotiz:
Dr. Joseph Baptist Maria Garibaldi, Catharina Amalie v. Neu⸗
hof, verehelicht am 16. August 1786. Als nämlich, im Jahre
1736 unser beruͤhmter Landsmann Theodor von Neuhof gls The⸗
»dor; I. den Königsthron von Corsikabestieg, schickte er seinen
Bertrauten, den geistvollen Dr. J. B. M. Garibaldi zu seiner
zas Gut Peddenoh unweit Rüggeberg bewohnenden alten Mutter.
hier war es, wo der Ahn des jetzt so berühmten: Generals fich
mit der Schwester seines Souberans verlobte und diese mit dessen
Bewilligung noch in demselben Jahre nach Ajaccio heimführte.
Nach der Wiedereroberung Corsika's durch die Genueser im Jahr
7410 flüchtete Theodor J. ins Exilnach England, während; Dr.
Hariba di mjt seiner Familie uach Nizza zog und hier als praf⸗
ischer Arst tin hohes Alter erreichte. Sein · Enkei - ist der ge⸗
eiere Held — J n J T
n Ap.Worsicht.) Ein Kaufmann in Königeberz schict in vori⸗
ger Woche etwan vierhundert Portemonaies auf Bestellung nach
Desterreich.. Dieselben sind von der Gremje aus mit Protest zu⸗
rückgetommen, nicht etwa, weil man in dem geldarmen Oesterreich
aicht wisse, was mit den Portemangies anzufangen, sondern weil
— «durch diese Lederwaaren die Rinderpest eingeschleppt werden
tonnle.“ Guchstaäblich wahr.)“ꝛ uu
WGWache.)“ Bei der leyteln Urwahl zu R. im Kreise Culm
Preußen) gab ein Urwähler (Instmann) seine Slimme dem Guts
Hesitzer W. auf G. befragt, weßhald er! grade diesen Herrn wähle
antwortete er: Ich habe voͤr mehreren Jahren bei dem Kerl ge⸗
dient und mal von ihm Schlage bekommen.nuͤnlaß ich ihn da⸗
jür sihen in der Kamimernn
Fur die Wiener, — ihren stets wuformirten Kaiser
zern einmal in bürgerlicher Kleidung sehen möchten, sind Photo—
zraphien aus Puris angekommen, welche Franz Joseph J. in Ci⸗
dil und zwar in sechs verschiedenen Positionen darstellen.
7 Die franzosische Regierung hat diß Verkehrb-Frequenz
an“ verschiedenen Punkten von Paris erheben lassen. VDaraus
ergub sich, daß den Boulebard Ponnmnartre während der funf be⸗
ehtesten Stunden des Tags 120,000 Menschen, die Place de la
Toncorde stündlich 2000 und; den Pont Neuf 1800 Wagen paj⸗
iren. VVV
Im Opferkasten der Kapelle des Hospitals St Charles
bei Rochefort fand man am 183. November funf. Couverten, in
enen Bankscheine der Bank von Frankreich im Werthe von 16,000
Frcs. enthalten waren. Man hat gar keine Anhaltspunkie wo—
jer diese große Summe kbommt..
1 Die New⸗NYorker Abend⸗Itg. schreibt: ‚Der „große Bett⸗
er“ Lamartine ist erboͤtig, die Vereinigten Stagaten mit sfeinem
Besuche zu beehren, wenn das dazu nösfhige Geld durch eine Col-
ecte aufgebracht wirde“ Eihe anderes New-Yorker Blatt macht
dazu die malitiöse Bemerkung; es hoffe nicht, daß diese Collecte zu
Staude komme, weil sonst eine zweite nöthig würde, um ihn wie—
der nach Frankreich zu schaffen⸗ 37
I gne Belreff. Libingstone's det todigeglanbten AfrikaeRei⸗
jenden, leuchtet wieder ein Hoffnungsstrahl auf.“ Sir Roderick
Murchison benachrichtigt die „Times,“ daß nach einem Briefe aus
Zanzibar von Dr. Kirck, d. a.“ 28 September ein eingeborener
raufmann, eben von der Westküste des Sees Tanganyika zurud-
zelehrt. eine eingehende Mittheilung üiher einen' dort angetroffenen
weißen Mann gemacht habe