Full text: St. Ingberter Anzeiger

zur Aufstellung dieser, bei den vorausgegangener Verhandlungen 
nemals. zur Eprage gelonnunenen Bedingung aIst Bayern gegen; 
ber nicht Ersichtlich Aa bonfeer saserischen Kegierung 
die s—— 8. Bundniß ver⸗ 
ragessnismnualßuündrivpgendsn Fragegestellt 
ind auch im Schooße der dayertfchen Volksveritetung eine Bean⸗ 
tandung desselben nicht erhoben worden ist. Die k. Regierung 
hat sich dem Vernehmen nach deßhalb veranlaßt gesehen, gegen 
die Aufstellung jener Bedingung Verwahrung einzulegen uud. die 
Erllärung abzugeben, daß sie die, fragliche Bedingung bayerischer- 
reits als erfüllt betrachte und demnach den Zollvereinsvertrag als 
dure ratificirt ansehe. — Die Kriegsminister von Baden und 
Suaratemberg werden heute hier erwartet; und voraussicht 
tich morgen werden die süddeutschen Militärconjetenzen durch Hrn. 
5 Hohenlohe eröffnel werden. 
Munmrchehn,g du Dec.n Die- Militärconferenz wird voraus⸗ 
ilh nur gerjnge Resultate exgebhen· Bayern wünscht auch Ve⸗ 
inharungemn uüͤber Bermersheim, Rastatt und Ulm, sowic übet 
zemeinsame Unterrichtsanstglteu. Wuürttemberg und Baden sind 
wenig enigegenkommende e pe ree e — 
uo Mürnbexg; A. Dec. Der hiesige Bürgerverein petitionirt 
benfalls beim Landiag um Einführung der Ciptlehe 
und der xonnfessiornslTosen Voltsschulen. ula 
euen. 
Se. Maß der Konig haben allergnädigst geruht, unterm 
26. Nob. d. J der Pfälze“ Maximiliansbahngesellschafi die lan— 
deshertliche Bewilligung zur Bildung einer besonderen Actiengesell- 
chaft für den Bau und Betrieb einer Fisenbahn hon Winden nach 
Bergzabern unter Rem Namen „Kgl. Bayer. Actiengesellschaft 9* 
Winden-Bergzaberner Eisenbahn“ mit dem Sitz in Luͤdwigshafen 
a Rh. ,‚und einem Grundcapitale von 7,000 fli welches in Ac— 
tien à 500 fI. auf, den Namen oder Inhaber lauteud begeben 
wird, auf die Dauer von 99 Jahren, zu ertheilen und zugleich 
die Zinsengärantie des Staats zu 406. für das Bau- und AÄus- 
rüstungsscapital der neuen Bahn auf 25 Jahre vom Tage ihrer 
Vollendung und Eröffnung gemäß 8. 28 des allerhöchsten Länd⸗ 
tagsabschiedes vom 10. Juli zu gewähren; die allerhöchste Con⸗ 
essionsurkunde, sowie die genehmigten Gesellschaftssatzungen werden 
zurch das Kreisamtsblätt' der Pfalz bekannt gemacht werden.. 
Zufolge Regierungsbeschluß vom 2. December 1867 wurde 
der Schuldienstexspectant und interimistische Schulverweser Fried- 
ich Lützenberger „von Asselheim zum Lehrer an der protestautisch— 
deutschen Schule zu Oberbexbach vom 15. November l. J. an 
tnanit. 
125.Bexrili n 80. Nop. Der Fehler, welchen Napoleon mit 
der Einladung der kleineren deutschen Staaten und namentlich 
Sachsens und Hessens begangen hat, wird nicht blos in Berlin, 
ondern auch in London und Petersburg gerügt. Ja, in den letz— 
en Kapitalen forscht man noch ernster den Hintergebanken nach, 
pelche Napoleon dazu bewogen haben können, Preußen so arg zu 
nerletzen. Die Mächte sind mißtrauisch geworden, und wenn die 
Tonferenz nicht zu Stande kommt, so kann Napoleon sich nur 
elbst anklagen. Preußen hat auch in Darmstadt noch nicht das 
eßter Wort gesprochen und je nach dem Gebahren des Herrn 
»Dalwigk, des Rheinbundfreundes, wird der Erust der Sprache 
u Tage creten. Unterdessen haben wir wieder einen Conflik 
wischen dem Grafen Bismarck und Hrn. Twesten zu constatiren. 
Der. Graf chat dem Referenten der Budgelcommission den Ausdruck 
„Vertrauensbruch“ in der gestrigen Sitzung so übel genommen, 
daß er nach kurzem Nachdenken, ohne Jemanden zu grüßen, den 
Saale verließ und heut dem Vorsitzenden der Commission, General 
Stavenhagen, die Gründe des Weggehens schriftlich mitgetheil 
zat, worin er hexvorhebt, daß sein Amt ihm unmöͤglich die Ent—⸗ 
zegennahme perfönlicher Beleidigungen zur Pflicht machen könne, 
daß er außer Stande sei, sein Amt durchzuführen, wenn er nicht 
zegen personliche Invektiven gesichert sei, daß er daher bis auf 
Weiteres an den Berathungen nicht Theil nehme. In Abg.⸗Krei⸗ 
en wird der Vorfall viel besprochen und man bemüht sich, einen 
Ausgleich herbeizuführen. 
1Wien, 1, Dez.“ Die hier circulirende Volksadresse, welche 
ich fürnn die Aufhebung des Concoxdats ausspricht, zählt rirca 
LL.000 Unterjchtiften von Katholiken. — Wie die „Reue Freie 
Bresse.“ meldet, übernuhm das hiesige Bankhaus Max Springer, 
mn Verein mit noch anderen hiesigen und auswärtigen Häusern, 
den noch unbegebenen Rest des steuerfreuen Mettalliques-Anlehens 
aon circa 12 Millionen auf feste Rechnung. —. Nach der Mor⸗ 
zenpost erklärte dem Kanzler v. Beust der russische Gesandie Graf 
Stackelberg in vestimmtester Weise, allen Czechhenagitationen fern 
uur stehen. ... — 
uinn Wisen; 3. Dez. Die „N. Fr. Pr.“ meldet: Eine Reor— 
zumsaton der Militfäraxäuzeist. beyorlfehende. . — Der römische 
Botschafter Crivesli wohnie dem gesteigen Ministexrathe bei, wo 
—D s8s 
3 Die 8 Ot Ereibt officiell: —* et aus 
Ienn dig Ank Freaatte. Rovara“ Imtt der Leiche 
Maximillaus J 
Prag, 2. Doz. * Gegen mehrere Pfarrer deutscher Nati⸗ 
»nalität im Saazer Kreise Bohmens sind gerichtliche Unsuchungen 
vegen regierungsfeindlicher Kanzelreden anhängig gemacht worden. 
— Wegen der gegenwärtigen Große des Frachtenverlehrs. sindet 
hei der Staatgbahn eine Vermehrung der Betriebsmittel um 500 
daecne san * 
Frankreich. 
4. Pa xziesb .30. Nov. Im Museum des Louvred und 3war 
in dem Sagle, welcher die Erinnerungen an, die Hertscher Frant 
reichs enthält, befindet sich ein Glasschrank, worin ein silbergestid 
ter Schuh und ein Schmucdkästchen pon Marie Antoinette aufbe— 
vahrt wird. Der Catalog belehrt uns, daß, die Konigin, durch 
Schönheit und namentkich durch einen sehr kleinen“ gietlicheii. Fuß 
misgezeichnet gewesen ses Das Schmucklüftchen hat seltsamer Wa 
die Gestalt enes Sarges Nicht weit von diesem Schranke erblicker 
vir. die Krone welche Napoleon J. bei seiner Kronung getragen 
inen Arbeitstisch Ludwig XVIII. den Krhnunggeflitterstaak Carj X 
ind den Philwpps. Es muß dem Kaiser 
ind seiner schönen Gemahlin gar eigenthümlich zu Muthe werdem, 
venn sie diesen Saak duxchschreiten, der rings garnirt ist mit den 
Truͤmmern und goldenen Fetzen“ furstlicher Herrlichkeit und desset 
Schaustücke einen glänzenden Beweis liefern für die von einem 
Zariser Advokaten kürzlich vor Gericht? muthvoll ausgesprochen 
Behauptung, daß die Dynastleen in Frankreich sich nicht länger 
ils etwa 18 Jahre zu halten, pflegen. — Die Kaiserin hegt, wit 
ranzösische Journale versichern, eine hohe Verehrung für Marie 
Antoinette, sie trug bei“ den Festlichkeiten des Jetzten Sommerz 
ald' eine Robe, bald“ eine Mantille,' baid einen Schmuck à lIa 
Marie Antoinette —aber sie möchte nicht gern gleich jener un— 
lückl'chen Fürstin behandelt werden.“ — Als daher kürzlich der 
Chef der persönlichen Sjcherheitspoltzei des Kaisers, Hicroy, dem 
aiset meldete: die bei den letzten Unruhen auf dem Monlmartreẽ 
yerhafleten Leute haben unser andern aufrührerischen Rufen auch 
nen Schrei niedet mtt der Fere mden“ ausgestoßen, und als 
die Kaiserin dies zufälligerfuhr, war sie so entrüstet, daß sie die 
Absetzung des Beamten, der so etwas zu melden wage, verlangte. 
dicroy, der getreue Begleiter und Wächler des Kaiserd, der Maunn. 
dessen Scharfblick Jjeden Atentätet schon, auf, iausend Schritt Ent— 
ernung erkanute, watd ewn obgleich“ gin selbigen Tage. du 
Zeitungen meldeteit: „Man fürchtet allgemein ein Attentaͤte Dat 
hariser Publikum erblidt in der Entlasfung des obersten Mouchard 
Spitzh einen neuen Bepeis dafür, daß die Kaiserin das Regi⸗ 
nent führe, ünd eben das Ifrs was die hohe Fraun, die eins 
vegen ihrer Schönhett und Liebenswürdigkeit Hochgefeierte, unpo⸗ 
hulür macht, Fruhet thnfen thr, wo sie sich öffentlich zeigte, Hoch⸗ 
rufe entgegen; jetzt xblic fle uͤberall nur ein ichwmeigendes Voll 
und finstere Gesichter 5 BV 
Paras, ZDed. dDie dreß franzosischen Didistonen, di jn 
oin gewesen, werden eideswegs in ihre alten (französischen) 
Quartiere zurijgke hrene sonndtn gin Ufer des Mittelmeeres zwischen 
—X— —R e d jeden Augenblick wie⸗ 
der zur Einschiffun Ju sein. Andererseits wird die eng⸗ 
ische J—— Schiffen, die sonst gewöhnlich im 
Tajo überwinterte dieses Jahr' nach Malta gehen, um etwaigen 
Vorgängen in Ilalien hiahe zu sein. —. In der heutigen Situng 
des veseaedendn Forperg am die. römische Frage zur Verhand 
ung Vorher brachte jedoch Herr Piscard im Ramen feiner 
Pariser Collegen eine Interpellationsforderung über die Angelegen⸗ 
heit der F a b ritanpen ein. Hr. Rouher bat, die Jorder⸗ 
ing zu vertagen, da Regieriing und Präfectur sich gegenwärtig 
mit der Frage beschäftigten.“ Jul. Favre sprach zuerst über 
Rom, riach ihm Chesnelong von der Maäjorität; damit wird die 
Jeutige Sitzung, in welcher. der Zudrang des Publikums sehr groß 
var, ausgefülls sein. — 
Paris 8. Dez. Der Monileur meldet, nach einer De— 
pesche aus Rom habe Geueral de Failly und sein Generalstab, 
die nach dem Ahmarsche der Truppen noch in Rom geblieben 
varen, gestern um 3 Uhr Nachmittags definitiv Rom dverlassen 
und sich nach, CivitqeVecchia begebhn. 
—— Runßiland. 6* 
Der ständige Correspondent der „A. A. Z.“ „von der pol 
nischen Grenze“ „der übrigens, wöchentlich einmal wenigstens don 
jedrohlichen Bewegungen der russischen Armee zu berichten weiß, 
chreibt unter dem 24.0 Rovember: Die jüngsten Truppenbeweg 
ingen, welche im Innern Rußlands, sowie an der litthauischen 
Grenze siattgefunden, verrathen nach den Aeußerungen hochgestelltet 
zusjfischer, Offickent qunenscheinlichkh den Zweck eine ansehnliche Streit—