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JIn Zweibrücken, war am 9. Febr. wieder einmal ene
Aeberschwemmung, welche den Verlehr in der umern Stadt un⸗
eebrochen hatte. Auch anderwärts sind die Bäche ausgetreten,
nsbesondere der Speherbach. Die letzten Stürme haben in den
albdungen durch Windbrüche großen Schaden angerichtet. Der
Stadtraih von Zweibrücen hat eine Glückwunschadresse an den
Zonig, aus Anlaß der Verlobung beschlofsun. —
Landau, 8. Febr. Das hiesige Zuchtpolizeigericht hat
zeule leider über 2 Falle der, Majestätsbeleidigung“ abzuurtheilen.
der erste Fall betrifft Aeußerungen des Reviersorsers Gümbel von
Fischbach zur Zeit des letzten Krieges; der zweite solche des Haf⸗
zermeisters Schuch von hier, welche solche in trunkenem Zustande
‚or einigen Wochen in einer hiesigen Restauration verübt haben
oll.
4 Erlangen, 2. Febr. Det „Fr. Zig.“ wird geschrieben
zm Juli 1846 wurde ganz nahe bei hiesiger Stadt ein 20jähri⸗
jes Mädchen aus den Canal gezogen, nachdem sie bereits einige
Tage von den Ihrigen vermißt worden war. Bei der Voraus⸗
sehung daß hier ein Selbstmord vorliege, wutde der Leichnam in
die Anatomie gebracht, Niemand nahm sich um das Begraͤbniß
zer Unglücklichen an. — Da kommi vor einigen Tagen, 30.
Jan. 1867, ein Bürger aus Sch.ff.d nach Erlangen und er⸗
aͤhlte bei den Angehörigen dieses Madchens: Ein Zinngießermei⸗
er, Familienvater in Sch., hat keine Ruhe mehr; er läßt es
—E jenes Mädchens sei.
Sein Name ist Sch.dl.. Die Sache wird bei der Polizei ange⸗
eigt. Man sucht in den Acten und findet, daß am 15. —5
816 die ledige Vierzigmann in den Canal gesprungen sei, auch
daß dieselbe mit dem Zinngießer Sch. Bekanntschaft gehabt habe
— ohne baß jedoch der geringste Berdacht auf deren Geliebten ge⸗
sallen sei. Jezt wird das Dunkel aufgehellt. Unsere Juristen
prechen von „Verjährung“.
f7 Augsburg. Hier soll im August d. J. ein bayerisches
Schügenfest abgehalten werdhen. 53
Fuus Frantfurt wird uns ein artiger Vorfall mitgetheilt.
zin neugebadener einjähriger Freiwilliger, aͤchtes Frankfurier Kind,
deht Schildwache. Der Lieutenant von der Ronde erscheint und
ragt ihn: „Was Neues?“ — Gold 13424“ antwortete die
Wache schneül. Diesem Völklein ist selbst „in Waffen“ der „Korsch“
nicht aus dem Kopfe zu bringen.
Aus Vaden, 6. Febr. Bei Wiesloch, bekannt durch seine;
Balmai⸗Gruben, haben neuerliche Nachfotschungen ausreichende
Betroleumquellen zu Tage gefördert, zu deren Ausbeutung bereits
die noͤthigen Schritte durch Private geschehen jnddd.
.Wie würtemberger Blatter berichten, fließt die in Dot·
tingen aufgefundene Erdolquelle noch imm r bald reichlicher, bald
pärlicher, und es ist jetzt durch genaue Untersuchung constatirt,
aß das Oel wirkliches Erddl.und kein Schieferdl ist. Die Besi⸗
zer der betreffenden Grundftücke haben sich mit einer Behufs der
Ausbeutung gebildeten Achiengesellschaft geeinigt und sind bereits
z1 Actien * 8300 fl. gezrichnet. Das gewonnene Oel sieht dem
amerikanischen nicht uach ·
hᷣ Ein Roman auß der Anklageband, Ein interessanter Pro⸗
eß, der einen bei Wallerstein in Dresden unter dem Titel: „Der
saujsche Erbe“ erschienenen Roman zum Gegenstande hat, steht dem;·
nachst in Aussichi. In dem genannten Romane wird nämlich eine
den höchsten Staͤnden angehörige Familie — dessen eines Mit-
zliede, eine hexvorragende Personlichkeit bei einer answärtigen
Gesandtfchaft in Berlin, noch gegenwärtig existirt — ver betrü
perischen Unterschiehung eines nicht legitimen Kindes und Erbens
ner Million angeschuldigt, weßhalb diese gegen die gleichfalls in
Berlin sich aufhaliende Verfasserin Anklage erhoben hat.
fCaub, 8. Febr. Heute Nacht geriethen die kurz oberhalb
Caub an der rechten Seite der vor Caub nach Wesel führenden
Thaussee an den mehrere hundert Fuß hohen steilen Abhängen
vefindlichen Schutthaiden, untermischt mit collossalen Felsblöcken
in Bewegung und überdeckten die Chaussee auf eine Länge von
rirca 80 Schritten. Einzelne Blöcke stürzten auf die an der lin—
ten Seite der Chaussee besindliche Mauer und zerschmetterten die⸗
selbe und sprangen in die daselbst befindliche Schlucht, wodurch
großes Unglück hätte enistehen können, indem sich in der Schlucht
nehrere Mühlen befinden und ein mächtiger Felsblock von unge—
äht 30 —40 Centner kaum einen Schritt von der Mühle entfernt
miederstürzte. Die herabgestürzten Feisstücke, womit die Chaussee
iberdectt ist, haben mitunter ein Gewicht von 200 Centner und
vird deren Entfernung (durch Sprengen) mindestens 14 Tage in
Anspruch nehmen. Der Bergabhang ist noch in Bewegung und
st das Herabstürzen von weiteren Massen noch zu erwarten.
Aus erster Ziehung der Kölner Dombauloose sind die mit
Hewinnen gezogenen Loose Nro. 88,887, 97,128 und 196,705
noch nicht präsentirt worden. woxauf. wie Innhaber solcher Loof
ufmertsam machen.
Beriin Am 8. Februar, Vormittags wurde in dem
däfig des großen Elephanten im mde Garten dahier ein
Thlerwarter miur zerquetschter Brufte und entseelt vorgefunden. Die
ingeslellten Ermittelungen haben ergeben, daß der Verunglüdte
ngeachiet des erhaltenen Befehls, die Fütterung des Thieres und
ieꝰ Reinigung des Käfigs nur in Gegenwart ves zweiten Warters
vorzunehmen, dennoch den Käfig allein betreten hae und von dem
etzt in der Brunst befindlichen und daher vbosartigen Elephetnten
zetodtet worden ist. —X 3 e
FKurzlich soll die Köntgin von Preußen bei eineni Fa⸗
niliendiener halb im Scherz, halb im Ernst die Moffnungaus⸗
edrüdt haben, daß die konigliche Thronrede bei der Eroffnung
zes norddeutschen Parlaments eine „Rede der Candidatur des
daisers von Deutschland“ sein würde. Der Konig habe hierauf
jeantwortet: „Der künftige Kaiser von Deutschland muß sich
nicht durch Worte sondern durch Thaten ankündigen.“ GVor allen
Dingen aber, meinen wir, durch liberale Thaten).
Paris. Die „Weltaugsstellung“ wird dom 1. April bis
31. Okioer währen.
Aus dem Kanton. Waadi wird der N. Z. Z3. vom 6. b.
gemeldet; Die Erdbewegungen im oberen Qmonisthale werden
nmer drohender. In Premier⸗Fenil mußten die Häuser verlas⸗
en werden. In Aigle befürchtet man, daß durch den Erdrutsch
die Grande Eau aufgestaut, und nachher eine Ueberschwemmung
der Ebene bewirkt werde.
F In Dublin wurde das Stüch Antigone von Sophokles
ur Aufführung gebracht. Den guten Irländern gefiel das Stück,
bgleich es ihnen etwas wunderlich vorkam. Sie riefen schließlich
ca Verfassen fturmisch heraus und hörten nicht eher auf zu
chreien, bis der Regiesseur hervortrat und verkündigte, es sei un⸗
nöglich, daß Herr Sophokles sich zeige, den er sei leider vor
2000 Jahren gestorben.
ne eyork dier wirb eben ein Stahl Dämpfboot“ ge—
haut, daß eine Maschine von 10,000 Pferdekraft erhalten werde.
Der Ingenieur hofft, daß dieser Steamer, der zwischen hier und
5 sahren wird, 80 eugl. Meilen bdie Slunde zurücklegen
dürfte. »
f New⸗-York. Hier befinden sich eben über 18090 Ar⸗
zeiter ohne jede Veschafngung. Die Roth sieigert sich täglich.
Amerit. Eigangszoll auf Wein. Eine Herabsetzung dessel⸗
hen steht in den Vexeinigten Sigaten von Nordamerika bevot, jedoch
vird die Ermaͤßigung nur die besseren Weine treffen. Es soll
rämlich statt der jetzigen genucren künftig der z für, alle
Weine die weniger als 80 Prozent Alkohol haben (also für alle
Laischen Weinch Uberhaut aut 0 Eonts ( Ceni — i
dreuzer) perGallone in Fassern und pon 65. Cents per Gallon⸗
in Fiaschen betragen. Für Faßweine ergibt dies per Liter eiwa
is Kreuzer und für Flaschenweine per Liter 23 Kteuzer.Diese
Nenderung läme sonaqh arun den Weinen zun gutt, welche, einen
Werth von mehr als 80 Kents per Gallone oder . fl. 158 kr.
ꝛer Liter haben, während Vie geringeren Weine künftig fast das
Dophelte des seitherigen Folles zu tragen haben werden 5
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ee Landwirthschaftliches.
4 Siand der Früchte. Nachdem nun fast überall Schnee
ind Eis verschwunden sind und eine mildere Witterung an die
Slelle des Frostes getreten, beginnen auch die Hoffnungen der
Landwirthe neu aufzuleben. Die ÿffentlichen Blatter und land⸗
virthschaftlichen Fachzeitungen erstaktken wieder aus den verschiede⸗
jen Gegenden ihre Berichte über den Stand der Früchte. Aus Frankreich
vird mitgetheilt, daß der Stand der Winterfrüchte zuschönen Hoffnun⸗
gen berechtige; besonders sind es die Gegenden, des mittnleren
jrankreichs, aus denen die Berichte recht günstig lauten. Nur aus
Jen Flußniederungen wird mitgetheilt, daß in den letzten 8 Tagen
des Monats Januar bedeutende Ueberschwemmungen die fernere
Entwicklung der Winterfrüchte sehr in Frage gestellt hätten. —
Aus England lauten namentlich über den Stand des Waizens
ie Nachtichten weniger günstig; doch ist nicht zu verhehlen, daß
chon unmiitelbar nach der Saat einige Stsrungen eingetreten
varen, besonders veranlaßt durch allzutrockene Witterung im Aus-
sauge des Monats Oltober. — Die süddeutschen Gegenden be⸗
ichten günstig; nur in einigen Höhelandschaften, so 9 B. im
Schwarzwalde, ebenso im Hoch⸗ und Sonwalde wird gellagt, daß
durch den schnellen Weggang des Schnees auch an den Winter⸗
rüchten mitunter erheblicher Schaden geschehen sei. Rheinhessen
ind die Pfalz berichten günstig, insbesondere auch über den Stand
)es Rapses von dem freilich schon vor dem Eintritt des Winters
ein großer Theil umgebrochen werden mußte, indem er sich durch
die Zerstörungen der Kohlraupe zu dünn gestellt. hatte. — Auch
aus Böhmen und Sachsen lauten die Berichte allgemein günstig.