Full text: St. Ingberter Anzeiger

Dqtet EX. - 
—XX Sorache geführt. In allen Dingen gibt sich eine 
hr große —A der Vater gegen ihre Soͤhne und umgelehrt 
dennenenl Aach gegen Frepndet hud die Bedienung im Hoiel 
bachten die sigmesischen Fanillenang hörigen ein sehr artiges, 
9 bescheidenes Verhalten? Besuche bei denselben sind nicht ge⸗ 
— — ruca pu, hrieennoty wei daannen- Namen werden 
—3 
pDres den. 26. Febr. In Klingenthal und Umgegend, 
dem Theile unseres Erzgebirges, in welchem besonders die Fabri⸗ 
on musitalischer Instrumente vetrieben wird. ist der Hunger⸗; 
phus aus gebrochen. Auch in and ren Theilen des Erzgebirgs 
des Boigtlandes soll ein bebeutender Nothstand herrjchen. 
Die telegraphische Meldung von dem Tode der Barbara 
horyt stellt sich jeßt als eine Sensationsny chricht“ heraus.“Wie 
an der Wiener . Presse? schresoth befindet —* die Exnonne kör 
petlich im besten Wohlsein, während ihr Gesstesleben nach wit vpr 
eerrütiet ist. J 
FDie Sprengimg⸗einer Riesenmine mit 6oo Ctr. Pulver 
mEistana bei Triest fand den 20. v. M,Mittags statt. ⸗Die 
undung geschah auf ein an dem Magazine ves Steinhruches 
egebenes Zeichen und bald schlängelte sich leichte: Rauchsaule 
y'den blauen Aether empor. Der Funke hatte das »Pulver! in 
ar Leitungsroͤhhre erfaßt und Vite rasch sich fortpflanzend nach den 
hinnern, dem Herde der Zerstorung. Wenige: Minuten d reichten 
ann hin. Plotlich — ehe der Lale sich bessen versah — hob 
ich erzitternd der ganze Berg. einen weißen Schlund öffnend, aus 
sem gleich einem Krater Rauch und Feuer in mächtigem Drangen 
gegen Himmel schlugen. Darauf ein kurzes Getöse, gleich dem 
inen Donner. und ein Zusammenbrechen des ganzen Berges, von 
n der großere Theil umgeworfeu, gegen die Meerfeite hinabrollte 
vähtend der andere durch mächtige Risse von dem angrenzenden 
besteine getrennt, dröhnend in Fich felbst zusammenbrach. Die 
Hickung war eine vollständige. Auch nicht ein Stein wurde in 
ie Höhle geschleudert; und mit einer für den Laien gewiß unerklär 
ichen Ruhe und Sicherheit ging die Zerstörung einer Masse vor 
ich, deren Gewicht wohl Auf ⸗8—4. Nillionen Centner geschätzt 
decden kann.Tausendeer unde aber Tausende von Steinen 
ind Blöden aller Größe zeugten von der energischen Wirkung 
er stattgefundenen Explosion, welche die Hafenbauten wesentlich 
orderie. 
ick Das Napoleonische Keiblatt Peuple Francais —X fol ˖ 
ende Anekdote: „Es yar zu Auxonne, am 8. Januat. 1791. 
Jun Elehen det Pultaͤrschnien liefen auf den damals sehr tiefen 
aldraben Schlittschuh· Als es 8 Uhr schlug, tief einer von 
huen ein sehr junger Mensch: „Fünfe Uhr, ich muß zu Mittag 
sthen.“ „O, bleibe noch ein wenig“, haten seine⸗ Rameruden. — 
Rein, nein.“ ich habe zu großen. Hunger.“ Die Anderen liefen 
veiter, plößlich aber brach das Eis und alle Veer starben eines 
hredlichen Todes. Der Fünfte aber, welcher seine Kameraden 
s Mittagessens“ halber verlassen hatte, war — det junge 
—XE 
F Was die schanervollsten Geilen des neuen Pitaval an 
iminaliftischen Ungeheuerlichkeiten aufzuw isen haben, was die 
copferische Phantasfie eines E. Sue, A. Dumas und V. Huge 
m Gräuelscenen ersinnen kann, wird überboten durch den Proceß 
duchemin, der unlängst eine furchtbare Serie von jahrelang 
ntgesetzten Verbrechen vor den Assisen von Laon abrollte. Auf 
zer Anklagebank erfchien eine gauze Familie von Verbrechern: das 
chepaar Alexander und Marie Duchemin und deren Kinder Eugenie 
dilior und August. Der Hauptschuldige, Duchemin Vater — ein 
Indio duum, neben welchem der Kannibalismus eines Troppmann 
einahe zur Menschlichkeit wird — und dessen Sohn Victor erschie⸗ 
ien vor Gericht in Sträflingskleidern, da der Erstere wegen Er— 
nordung seiner Mutter zu lebenslänglicher, der Letßtere wegen 
kheilnahme an diesem Verbrechen zu fünfzehnjähriger Zwangsar⸗ 
eit verurtheilt sind und zu der diesmaligen Verhandlung aus dem 
bagno herbeigeholt werden mußten. Schwerlich haben die Mauern 
ts Touloner Bagnos jemals ein Wesen wie diesen Duchemin be⸗ 
setbergt. Die neue Anklage belasiete den Muttermoͤrder mit dem 
berbrechen der Blutschande und des Kindermords, verübt an seinen 
jier eig nen Kindern, die gleichzeitig die der mitangeklagten Eugenie 
daren. Mit den Details, wie sie die Gerichtsverhandlungen in 
hrer ganzen Nacktheit bis zur vollsten moralischen Ekelhaftigkeit 
nthüllen, wollen wir den Leser verschonen. Es sei nur erwähut, 
aß Duchemin der Vater jedesmal nach der Geburt des Kindes 
sselbe abschlachtete und in Gegenwart der ganzen Familie ihm 
uuf der Erde den Kopf wie eine Nuß jertra!!“Die Verhand⸗ 
ung, welche beinahe eine Woche in Auspruch nahm, bot ein grau⸗ 
eregendes Bild menschlicher Verworfenheit und endete mit der 
bernrthrilung Alexander Duchemin'szum . Tode. VDessen Frau 
Natie wurde zu zwanzig und die „Tochter Eugenie zu zwanzig 
antꝛ 3;re... — — 
inen fünzehn Jahren weitere fünf, Jahre, Zwangsarbeit, während 
August freigesprochen wurde. ·· * 
FVor dem londoner Gericht fiand vorige Wöche!ein Porträt⸗ 
maler Georg“ Hammard, angeklagt, den Seiltänzer Georg Baldmwin 
jorsäßlich getödten zu haven.Der Angeklagte leugnete dies nicht. 
kr eczählte, daß ihm vor drei Jahren sein vier Jahre altes 
Maädchen, das einzige Andenken an seine- verkorbene Frau, wer⸗ 
schwunden sei. AlleNachfvrschungen waren vergebens, bis er am 
14. April v. J. in Smithfield ein Kind bei einer Seiltäuzerbaude 
arbeiten sah, in dem er sofort sein: verlorneh Mädches erkannte. 
Er ergriff den Chef“ der Bande,“ hob ihn in dier Hohe und ließ 
ihn fallen.Der Mensch war todt. „Aber,“ fuhr er sort, „meine 
Tochter kannte mich nicht wieder,'“ ich lannte sie nicht wieder; sie 
war an Leib und Seele durch den Menschen vordorben, dem ich 
iur das Leben nehmen“ konnte.““; Der unglückliche Mann wurde 
freigesprochen. I 
x IAus Duna burz wird geschrieben, daß zu Ende der 
oerflossenen Woche ein Unglücksfall auf der Petersbarg-Warschauer 
Bahn stattgefunden hat. Ein Güterzug stieß mit einem gemijchten 
Zuge zusammen,' welcher Arrestanten und unter den Gütern auch 
nige Faͤsser mit Spiritus transportirte.“ Die Fässer wurden 
ertrümmert.““ Die Arrestanten konnten der Versuchung nicht wider⸗ 
tehrn, sie detranken· sicht an Spiritus“— von 90; Grad, und die 
Foige dabon war, daß 9 auf der Stelle todt blieben. 
54 In der katholischen Kirche zu Piqua, Obio, zog am 
Sonntag den' 13. Februar ein junges Mädchen Namens Mary 
Maher eine Pistole und erschoß einen jungen“ Monn Namens 
Wise, der vor ihr in einem Stuhle saß. Der Erschossene hatte 
as Mäbdchen sihen lassen““ und der Geistliche hatte gerade dessen 
zeabsichtigte Verehelichung miteiner Anderen“ von der Nanzel 
perlündet. 56* 
7 Erschreckliche? Folgen der Scheuerwuth. Eine Frau — 
chreibs ein amerikanisches Witzblatt — die, wie so manche Haus⸗ 
zlucke, von der Reinmachenwuth besessen diwar, scheuerte vor 
Zurzem so stark, daß sie, den Fußboden entzwei arbeitete, 
zurch die Decke brach uud sich ein Stockwerl tiefer mit zerbroche⸗ 
nem Schädel wiederfand; sie wischte jofoct die Bluiflecken ab und 
starb dann. 22 9— 
f(EEine Scenein der Höolle.) Ein pennsylvani⸗ 
cher. Vaptisten Prediger eiferte einst. in einer Predigt gegen das 
Fluchen und illa strirse seigen andächtigen: Zuhörern die Folze dieses 
Lasters in folgender characteristischer: Weise 5 er sagteern „Ich 
vill Ihnen, meine theuren Freunde, eine Scene in der Holle ver⸗ 
inschaulichen. Der Teufel sitzt in⸗seiner Amisstube, um die von 
er Oderwett anlangenden: Seelen: zu empfangen. Der höllische 
gfoͤrtner ẽischeint, eine Seele an der Hand, die den ewigen Flam⸗ 
nen überlieferl werden joll: „Wer? warst Du'“, donnerte ihm 
Saian entgegen. *, Minister. Benjamin, von dir nconförderirten 
Regierung', lautet die Antwort:3,.Oh. ja, ich wußte, daß Du 
tommen werdest, sagte der Teufel, indem er in seinem Hauptbuche 
lättert, und darin des Ministers Namen einträgt z,„ich zeige immer 
'olchen Leuten Nachsicht, die auch mir welche bewiesen; ich muß 
Dich zwar aufnehmen, werde es Dir aber so angenehm wie mön⸗ 
iich machen.“ Zum Wärter: „Führe Herrn Bensamin nach einem 
Platze, wo ein bischen Luflströmung heerscht⸗“Der nächste An⸗ 
lömmling war ein Mann, der seine Schwiegermutter ermordet 
jatte und in Ciucinati gehängt worden war. „Bringe ihn hin⸗ 
veg?! sagte: der Teufel, „aber behandle ihn gütig; er ist nicht 
ganz und gar zu tadeln. Ich erinnere mich des Falles. Seine 
Schwiegermutter kam vor drei Wochen hier an. Sie sah ganz 
darnach aus, ermordet zu werden. Sie ist in Nr. 63. Gib ihm 
ihren Platz und bringe das alte Weib dem Feuerofen etwas näher; 
kr. 68 ist zu kühl für sie.“ Kurz darauf erschien ein neues 
Dpfer der Hölle. Weshalb bist Du hier“, herrschte ihm Satan 
entgegen.“ „Weil ich fluchte“ kautete dte Antwort. „Du fluchtest“, 
ragte der Teufel, zornig aufstehend. „Ja, das ist meine ganze 
Sünde“. „Deine ganze Sünde“, Du dverabscheunngswürdiger, 
eraͤchtlicher Lump, keinen Winkel gibt es dier, der heiß genug für 
Dich wäre. Von all' den 60,000 Predigern, die allsonntäglich 
»on der Kanzel herab gegen mich eifern, hat noch keiner mich je 
des Fluchens veschuldigt. Du fluchtest Deines Schöpfers, der, um 
Dich von der Hölle zu retten, am Kreuze starbr Du, Du 
hatest das 7“ der zitiernde Deliquent antwortete nicht. „Für 
Dich,“ fuhr der Teufel in seinem Zorne sort, „gibt es keige Ent⸗ 
chuldigung. Ein Mensche mag einen andeen in der Hitze 
exschlagen. Versuchung kann ihn zum Stehlen verleiten, um seinen 
Hals zu retten oder den Nebenmenschen zu betrügen, mag er sich 
einer Lüge schuldig machen. Immerhin ist er einigermaßen zu 
entschuldigen. Der profane, Flucher hat keine Entschuldigung! 
Wärter, brinze diesen Schurlen aus meinen Augen. Sielle ihn 
bis zum Halse in die glühendsten Kohlen nud jorge dafür, daß 
er der Hölle Qual nach Möglichkeit empfindet.“