Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ungberter nzeiger. 
den St. Ana peeter 7eiger lund daß mit dem Haupiblatte verbundene Unterhallungsblait, mit der Dienstagt⸗, Vonnerstags⸗ und Sonntagb⸗ 
hanmer) erscheint woͤchentlich v ĩ r uu a b Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonndan. Abonnementispreis vierteljahrig 42 Krzr. oder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatijschrift oder deren Raum berechnet. 
49. Sonntag, den 27. Mar 1370. 
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— 
Deutschland. 
Raünchen, 26. Marz. Zur Abhallung der diesjährigen 
noßeren Uebungen der Infanterie und Jäger mit combinirten 
dätschen, Maxdvern und einzelnen Bivouacs ist der Monat Sep⸗ 
sinbet bestimmt; darüber verlautet bis jetzt noch nichts Bestimmtes, 
b größere Truppenzusammenziehungen zu einem Lager oder zu 
haschmanövern ftattfinden werden. Der Monat September 
urde zut Vornahme dieser größeren Exercitien deshalb gewählt, 
il in dieser Zeit die meiften Felder leer sind, und damit die 
u den Uebungen einzuberufenden Mannschaften während der 
—D landwitrthschaftlichen Geschäften nicht entzegen werden 
d jur Bestellzeit der Fluren wieder heinmgekehrt sein könuen. 
hie Uebungsperiode umfaßt 30 Tage. Für diese Zeit werden 
e Compagnien der Infanterie und Jager durch Einberufung von 
Fohurigubern und Refervisten eine Starke 135 Mann,“ Ge⸗ 
reile und Soldaten, annehmen; die zu den Uebungen beizuzirhen⸗ 
Sanitätscompagnien stellen sich auf 72 Mann. Cavalerie 
iud Artilletie wird iu' entsprechender Ssärtke da, wo solche in 
jarnison stehen, zu den Manobern und groͤßeren Gefecht sübungen 
sigegeben.2 uu 
2Zarl s ru he, 25. Mürz.un Den wanzig badischen Handels 
säusern, welche. sich darum bewarben, ist heute die staatliche 
denehmigung zur Grundung einer Badischen Notenbank in Mann- 
eim ertheilt worden. „Die Subscription auf die dem Publikum 
eebehaliennen 7590 Aetien· (a 850 st.) wird alsbald eroffnet. 
— Frauk reich. 2g * 4 J * 
Die Paͤriser „Libert* von 23. März meldet: Frankreich, 
desterreich und Bayern perftaͤndiglen sich übex die deutsche uud die 
soncilfrage.“ Diese Notiz sieht zu sehr nach einer Sensations⸗ 
itischt as, wie sie bekamitlich Emilie Giratdin sehr liebt, als 
saig man sie irge /dwie glaubwürdig finden dürfte. 
Italien. 
Fulorenz. .26. März. Die amtliche Zeitung meldet: 
lich in Piacenza versuchten · 100 Individuen in die Casernen 
inzidringen; der Versuch wurde jedoch vereitelt. Nach Bologna 
ohen aus der Umgegend 70 Bewaffnete. Es war daselbst die 
hereinigung zahlreicher, Bewaffneten weablichtigt; an den er⸗ 
niffenen Vorsichtsmaßregeln Icheiterte jedoch auch diefer Versuch. 
7 Die siamesischen Zwillinge, so erzähhlt der „Rh. K.“, 
hildeten kürzlich in einer Wiesbadener Gesellschaft den Gegenstand 
der Unterhaitnng. Ein Herr aus Biebrich fühlte fich glücklich, 
zerichten zu können, daß er dieselben dieser Tage in Berlin ge⸗ 
⸗hen habe und erzählte von ihrem Aussehen und ihrem Alter 
Der ine schien 87 bis 88 Jahre alt zu sein!“ Und der andere? 
Sechszig“ war die rasche Antwort. 
7 Baron Götz v. Berlichingen, dessen junkerlihes Auftreten 
im „Petersburger Hof“ zu Stuttgart so viel Aufsehen erregte 
er wurde in Folge dessen durch den Hausknecht hinausgeführt“), 
st von seiner Familie der Ircenheilanstalt St. Gilgen bei Boy⸗ 
euth übergeben worden. 
Berlin. Falsche Fünfthalershein⸗ alle mit der Jahres⸗ 
jahl 1856, und wahrscheinlich aus derselben Fabrik, werden öfter 
der Polizei eingeschickt und scheinen schon längere Zeit in Umlauf 
zu sein. Die Falfificate sind übrigens so läuschend nachgemacht, 
daß nur ein geübtes Kennerauge sie herausfindel. Ein Kennzeichen 
derselben ist, daß er an der rechten Wade der auf dem Revers 
links befindlichen Engelfigur sich ein starker Schatten befindet, und 
das Auge etwas verw'scht, was bei den echten nicht der Fall. 
4 Berkin, 22 Marz.Am Freitag wiurde dem „Boͤrs.⸗ 
TCour.“ zufolge im Königlichen Palais ein Rufse verhaftet, welcher 
eine Audlenz belm König gewaltiam dürchsetzen wollte. Mit einiger 
Korperstarkee begabt, war' der Russe duͤrch Beseitigung einiger 
Lalahen bereits in das Vorzimmer des Königs gedrungen, wo ihn 
Wachtposten und Schutzleute ergriffen und nebelten Bei dem 
Verhor auf dem Polizei⸗Praͤsidium' soll sich herausgestellt haben, 
daß man es mit keinem? Aftentater zu thun habe und es wurde 
derselle mittelste Zwangspasses. Courierzuges und zweier Trans⸗ 
porteare über die, russische Grenze sbefoördert, zugleich mit einem 
Vegleilbricfe an die Tussische Behörde. anf das Indihiduum Acht 
zu haben, unfer keinen Umständen dasselbe wieder nach Berlin 
ju lassen, 
.Aus Hamburg vom 16. März berichten die „H. Nach.“: 
Ein geschlachteter und verspeister Hund bildete den Gegenstand 
einer Verhandlung vor dem Polizeirichter. Es hatte nämlich ein 
nnger Mann, Schuhmachergeselle, einen wohlbeleibten Rattenfan- 
ger, den er von einer Frau geschenkt erhalten, regelrecht geschlachtet. 
don seiner Wirthin braten lassen und mit einigen dazu eingela⸗ 
denen Freunden zum Souper verzehrt. Die Fraud aber, welche 
den Hund verschenkt hatte, in der Meinung, daß er einen guten 
Herrn erhalten, erhob · wegen dieser Verwendung ihres Lieblings 
dlage gegen den Freund des Hundebratens, der sich damit ent⸗ 
chuldigte, daß er es der Frau ja bei Empfang des Hundes gesagt 
haͤbe, er werde denselben verspeisen. Die Frau hatte diese Aeußer⸗ 
ing für Scherz genommen,Der Polizeirichter wies jedoch die 
dlage ab, da Liebhaberei für Hun debraten keineswegs gegen das 
Friminal⸗Gehetz verstößt. 
7Parris, 21. März. Auf der Eisenbaht von Lyou ist 
vieder ein neues Verbrechen verübt. Eine Depesche aus Valence 
‚on heute: Morgens 11 Uhr meldet, wie folgi: „21. März 11 
Uhr.Als der Schnellzug in Montelimard eintraf, bemerlte man. 
aß die Thür eines Coupes erster Classe auf, der unrichtigen Seite 
zeöffnet war.“ Zwischen Loriol und Satce fand man eine gans 
ntstellte Leiche. Man sagt, daß der Mörder den Waggon. hat 
derlassen können, ohne eine Spur von sich zurückzulassen, und ehe 
der Zug in Montelimard eintruf. Die Staatsbehörbe von Valence 
hat sofort eine Untersuchung angeordnet. 
Parrb, 22. März.:Der Urheber des Mordes ist 
bereits entdeckt und in Loriol verhaftet worden. Es ist ein 
rückfälliger,Verbrecher;; er hat sich verletzt, indem er vor Monte⸗ 
limaz aus dem Wagen sprang. Das Opfer ist ein Kaufmann 
mus Aubenas, der eben eine starke Post Seiden verkauft hatte. 
Der Morder hatte mit ihm ein Schlafkoupe getheilt. Dert Kampf 
scheint fürchterlich aewesen zu sein. Das Bett war mit Blut 
zeträukt und alle Scheiben waren mit Bluk bedeckt. 7577 
Bexr m ischteßs. — 
— Am letzten Donnersztag Abend 52 Uhr bei Ankunft des 
kohlenzuges im Bahnhofe zu Homburg verunglückte der Tender⸗ 
zoͤrter Johann Leswing von Kaiserslautern auf eine schauerliche 
deise.Derselbe hatte die Aufgabe, zwei Wagenreihen von ein⸗ 
nder abzuhängen, was er auch that und dem Locomotivführer das 
Jeichen gab, daß er weitet fahren könne. Beim Bewegen des 
— ——— 
hbet sofort. Da die abfahrenden Wagen noch einmal mit großer 
dewalt zurückdrangten, zwischen den Puffern der beiden Züge 
sxdrüdt. Der Verlebte, ein braver Bediensteter. wird allgemein 
etrauert.“ Da Allet votfchriftsmäßig gehandhabt wurde, taun 
diemand eine Schuld- treffen und liegt lediglich ein beklagenswer ther 
iuqlücksfall por.5. .45 
Grünsstadt, 22. März. Die „Frf. Z.“ und die Pf. 
h.J.“ haben sich von ein und derselben Feder mittheilen lassen, 
laß hier eine, Zeitung mit volksparteilicher Richtung ins Leben 
jeten werde. Dagegen verwatzren sich jedoch die Herausgeber 
ieser Jeitung und zwar, mit Recht, denn nirgens ist der Boden 
mgünstiger für die Volkspartei als in unserm Canton. Hier 
uldigi uan dem vernünftigen ruhigen Fortschritt und überläßt 
iberschwänzliche Träumereien, die zu nichts führen, anderu Leuten. 
fVon der Murs, 20. Marz. Ein flottes achtzehnjähriges 
blnschchen. nut ordnungsmäßigen Papieren versehen, aus Oesler⸗ 
—AD verschie denen 
— Rastann Arbeit gesucht und wurde zuletzt als Midchen 
aut.