—* Vahn · Assistenten todt auf, der Strahe vor ihrer Wohnung
nen; ob die Unglücktiche zufällig vder mit Gewalt aus derselben
ürgt ist, wird die Untersuchung ergeben. Ihr Ehegalte ist
zchaftet worden.
In Regensburg ist beim Abbruche des ehemaligen Pof⸗
jadels am Steibplatze hinter dem, Weinenhofe“ ein interessanter
leberrest kirchlicher Baukunst der Vorzeit zu Tage getreten, näm⸗
ich die pfoalztapelle Karls des Großen. Auf der sogenannten,
pastei, an weiche der Bau angelehnt war, erhob sich die Pfalz⸗
surg des genannten Kaisers.
9 Mannheiem, 16. Mai. Der Wirkungskreis des schönen
gechlechles erweitert sich immer mehr. Wie schon seit einigen
Jahten — und zwar mit dem besten Erfolge — zu Telegraphen⸗
ind Eisenbahnerxpeditions-Diensten weibliche Kräfte verwendet wer⸗
so sind nunmehr, bei dem gegenwärtigen Mangel an Lehrern,
zuch zwei Lehrerinnen an der hiesigen gemischten Volksschule ange⸗
et worden, welchem Unternehmen wir ebenfalls den besten Er⸗
olg wünschen.
p Zu Pfingsien findet in Freiburg ein großes badisches
Zangerfest stait, zu welchem die uͤmfassendsten Vorbereitungen der
dastsreundschaft getroffen werden; 1500 Betten sind von Privaten
und von der Muͤitärverwaltung bereits zur Verfuügung gestellt.
Der Central⸗Vorstand des Gustav⸗Adolf⸗Vere ins macht
adannt, daß die 25. Hauptversammlung der Gustav⸗AdolfeStiftung
in 28., 24. und 25. August dieses Jahres in Stettin statt⸗
inden soll. J
Die „Crefelder Zig.“ berrichtet · aus Vorst, 18. Mai:
hestern Abend ereignete sich auf der neuen Crefeld⸗Kreis Kempener
Industrie⸗ Eisenbahn in der Nöhe unseres Dries ein großes Unglück.
hurch Zusammentreffen mit einer Schaafherde entgleiste ein Ar⸗
heilszug und fuhr derart in einander, daß zehn Kieswagen gänzlich
ertruͤmmerten. Zwei Personen sollen todt, fünf schwer und fünf
eicht berwundet sein.
f Erfurt, 12. Mai. Die „Thür. Ztg.“ schreibt: Gestern
dachmitiag um 4 Uhr entlud sich über unsere Stadt ein kurz
dauerndes, aber schweres Gewitter, während dessen der Blitz
u fünf verschiedenen Malen einschlug. Der erste der Schläge
uhr in die Spitze des sehr hohen Thurmes der. Allerheiligenkirche
ind entzündete das unterhalb des tkupfernen, circa 293 Fuß im
durchmesser großen Knopfes befindliche Holzwerk, so daß erst eine
sine Rauchsaͤule sichtbar war und bald darauf die Flammen aus
emselben züngelten. Sofort vertündeten drei Kanonenschüsse von
an Titadee Petersberg und die Töne der Sturmglocken das aus—⸗
ehrochene Feuer. Am Gija Uhr stürzte der Thurmknopf mit
uchtbarem Krachen auf das Straßenpflaster und zerbarst. Min
finbruch der Nacht bor die brennende, gleich einem Leuchtthurm
trahlende Thurmspitze mit ihrem Funkenregen einen imposanten,
weichin sichtharen Anblick. Ein zweiter Blitzstrahl schlug in die
hohe Feueresse der Vlädner'schen Dampfichneidemühle und entzündele
nuf dem mit Holzwerk gefüllten Boden einen Theil der gelagerten
Zpähne; das Feuer ist sofort gelsscht worden. Ein anderer Bliß⸗
jrahl schlug auf dem Eisenbahndamme ein und fuhr den Schienen⸗
rang entlang.
p Aus Berlin berichtet die „Post“: Der Schlossermeister
und Velocipedefahrer Karl Seidig aus Potsdam, welcher — ohne
eden Humbug — den Berlinern das gefährliche Schauspiel bieten
wollle, auf seinem zweiräderigen Gefährt über ein 40 Fuß hoch
sespanntes Seil zu fahren, hat seine Kühnheit mit dem Leben
zebüßt. Wie Plokate an den Anschlagesäulen bereits verkündeten,
sollte diese Fahrt letzten Sonnabend im Prater vor sich gehen.
Am Nachmittag unteruahm Seidig noch eine Probefahrt, bei melcher
et eine ftaunenswerthe Sicherheit au den Tag legte, als er jedoch
hhon ziemnlich das Ende der luftigen Bahn erreicht hatte, kam der
dünstler in's Schwanken, verlor die Balance und fiel mit dem
belocipede aus der Hoͤhe zur Erde. Innere Verletzungen, sowie
zas Aufschlagen des schweres Fahrzeuges, das mehrere Knochenbrüche
—X Unglücklichen zur Folge,
ꝛer eine Frau und 5 Kinder hinterläßt. Die Leiche wurde in's
Dbductionshaus geschafft und um die Miittagszeit verkündeten
rothe Zettel, daß „wegen eingetretener Hindernisse“ die angekündete
Fahrt vicht poitfinden könne. (Wie die „Nat.Ztg.“ meldet,
wutde Seidig durch einen Windstoß zuan Stehen gebracht. Das
Delociped schwankte circta 8 Minuten: länger vermochte der Ver⸗
dasselbe und sich selbst nicht mehr zu balten und die Diensteßnachrichten.
emelde in.)
F 8 frühere Regisseur des Mannheim Zum Grenzobercontroleur in Habkirchen ist der Zollamt sassistent
weehed gisf nheimer Friedtich Jägerhuber in Kufstein ernannt worden. — Der Schul⸗
ex und später artistischer Direltor der tgl. Schaufpiele in derweser Peter Mautz von Gerolsheim ist zum Lehrer an der
in, Ph. —X ür enger. protestantischen Schule zu Stauf und die arme Schulschwester
In Siebenbürgen ist ein so heftiger Wolkenbruch Elisabetha Endres von Dudenhofen, z. Z. Unterstützungslehrerin
edergegangen, daß 80 Häuser zerstört wurden und 90 Personen in Offenbach, zur Lehrerin an der neu errichteten zweiten Mädchen—
in darloren. Die Hermaunstädier Zeitung“ erhält überlehrstelle in Offenbach ernannt worden.
Siesen schredlichen Unglücksfall ausführliche Berichte. Aus Schäßburg
14. Mal: Gestern Nachmittags war hier ein furchtbares Gewitter,
in hefuger Donner dauerte uüͤber eine Stunde; eigenllich wurde
vaͤhrend des ganzen Gewitters, welches mit kurzen Unterbrechungen
auch die ganze Nacht hindurch sortdauerle, ein kontinuirliches
Rollen und Blitzen wahrgenommen. Daß an der Kokel weiter
aufwärts das Unwetter noch wuͤhlender getobt, bewiesen die trauri⸗
gen Lasten, welche am Morgen des 14. die Kolel an Schäßburg
horbeifuührte. Zunächst kamen Floßtrümmer, ganze Baumstämme,
Dächer und andere Häuserbestandtheile, allerlei Hauseinrichtungsftücke,
indlich menschliche Leichname, theils Männer, theils Frauen. Das
zrößte Unglück hat die Gemeinde Groß Bun betroffen. Das
Inglück. an Ori und Stelle besehen, ist herzzerreißend. Hunderte
von Hausthieren, untermischt mit Menschenleichen und Häuser⸗
rümmer, liegen im Sumpfe halb begraben; man zählt 40 Todte
dort, 10 wurden an verschiedenen Stellen der Kokel⸗ Ufer aufge⸗
unden und bei; Schäßburg 88 Todte in das Spital transportirt.
NRach der bisherigen Wahrnehmung sind von 60 Familien kaum acht
his zehn am Leben gebliebn.
.4.Der „Oesterr. Oeconomist“ berechnet die jährlichen Kriegs⸗
tosten für Europa in den leßten 15 Jahren auf beinahe 2 Mil⸗
iarden, also auf 15. Jahre auf beinahe 30 Milliarden. Wäre nur
die Haäͤlfte erspart worden, so hätten 2. Millionen Arbeiterfamilien
1800 Thaler mit 10 Millionen Köpfen, also der dritte Theil
der Bevollerung des norddeutschen. Bundes, leben lönnen. Würde
nan, bemerkt diese Zeitschrift, nur die Hälfte der Heereslosten er⸗
parien, so würde sich im Laufe eines einzelnen Jahrhun⸗
deris eine Summe von 85,900, 000, 000 Thaler ansammeln, wenn
nan aber das nur so lange fortsetzite, als die Schweiz bis jetzt,
so würde ein Betrag von so riesenhafter Höhe erscheinen, daß man
aAles menschliche Elend mit Sicherheit damit wegschaffen könnte.
Ein Pester Blatt meldet, daß vor Kurzem einflußreiche
ungarische Persönlichkeiten dem Kaiser ein Begnadigungsgesuch für
die Giftmischerin Ebergenyi überreichten, daß aber dieses Gesuch
vom Kaiser abschlägig deschieden wurde.
pAug Riz54 wird gemeldet: „Gestern nahmen sich ein
unger Schriftsteller, RNamens Me..., und die Tochter eines
anderen Schriftstellers, Cugenie X.., das Leben. Starke Ver⸗
uste, die M. an der Spielbank von Monaco gehabt, scheinen die
Arsache zum Selbstmorde gewesen zu sein. M. kam mit Fräulein
xugenie don dem genannten Orte nach seiner Wohnung zurück;
dor legten sich beide auf das Bett, nachdem sie eine starke Dosis
daudanum zu sich genommen. Da dagsselbe aber keine Wirkung
hervorbrachte, so schoß er einen Revolber auf das Mädchen ab
ind jagte sich dann selbst eine Kugel durch den Kopf. Eugenie,
ie noch gehen konnte, obgleich sie die Kugel in die Brust erhalten
Frließ nun die Wohnung Me..“s und begab sich, auf den
Ztockdegen M...Z gestützt, nach dem 20 Minuten von dort
zelegenen Hause ihres Vaters. An der Hausthür. angekommen,
fürzte sie todt nieder.“
er Letzte der Plantagenets. Im Schlosse Montigny
bei Dieppe starb vor Kurzem die Vicomtesse Dambray, Wittwe
des verstorbenen Pairs von Frankreich, der ein Sohn des Kanz—
ers gleichen Namens war, welcher die Ordonnanzen von 1830
untergeichnete. Mit dieser Dame erlischt die Anjou⸗Linie der Plan⸗
agenets. Ihr Vater, Graf Deshaye, der Page am Hofe Ludwigs
»es Sechszehnten war, führte in seinem Schilde die Wanpen
Englands.
F Die seltsamste Ehrenpforte, unter welcher wohl in
moderner Zeit ein fürstliches Haupt durchgewandelt ist, wurde un⸗
ängst in Ceylon von mehreren lustigen und sinnreichen Kaffee⸗
flanzern dem Herzog von Edinburgh errichtet. Der Weg von
TFolombo nach dem Elephantenkanal, wo der Fang wilder Elephanten
ur den hohen Gast eigens in großem Maßstabe in Szene gesetzt
werden sollie, war von den Herren ausersehen worden, ihre Ideen
auszuführen, und der Prinz. wurde nicht wenig überrascht. als er
nach all den Triumphbogen nach hergebrachtem Muster hier eine
kühne Konstruktion aus leeren Bierflaschen erblikte. Im Mittel⸗
punkt der Wölbung war aus Sodawasser⸗ und Champagnerflaschen
ein prächtiger Stern gebildet, und die Pflanzer standen in hellen
uftigen Gawändern daruuter und schauten mit Genugthuung auf
Das was sie zur Verminderung des Bieres und zu Ehren des
Zerzogs geleistei und zu Stande gebracht hatten.
8