Belgien .. Amerika. WM
Brassel, 7. Sept. Die Independance beide“ meldel — ewyorl, 5. Sept. Hier und in allen NUnionsstacler
Die Kaiserin befindet sich im Schlosse von Meysse ver Brüssel. bei dibt fich der größte. Enthufiasmus der Deutfchen über die Sieg
ver Familie vun Hagvorst. Es heißt wiederholt. daß die Raiczen bei Sedan kund, Geftern prangten hier alle deutschen Hauser in
von Drleans, ausgenommen der Graf von Paris, r in London Fahnenschmuck. Die Schiffe und der Hafen hatten ebenfalls ge
hleibt, sich nach Frankreich begeben haben. —8* daggt. In den groheren Städten wurden Massenmeetings ver
B'r'ufsel, 7. Sepi. Spezialberichte aus Paris melden anstaltet.
„Eine Anzahl Officiere der Mobilgarde hat demissionirt, ein Theil
zer Nationaigarde ist mit der Proklamationder Republik unzu⸗
rieden. Im Armeckorps Vinoh soll ebenfalls arle Unzufriedeu⸗
heit herrschen. —X νιν
Brufsel, 7. Sept. ( Elbf. Zig.“) Flüchtlinge aus Paris
erlklüͤren es als Tendenzl üge, wenn Mittel⸗ mabn Süädfrankreich in
Pariser Blattern als krie gsbegeistert geschildert werde. und hehaupten
daß mit dem Falle von Paris der ganze Schwindel in Nichts
zerfallen werde. νν ,
England. J
London, 2. Sept,“, Die Rachricht, daß Rußland sich einer
Gebieranerminderung Frankreichs widerseßen wollez und England,
Desterreich und Italien aufgesordert habe, mit ihm vereint gau⸗
ine Beendiaung des Krieges zu dringen, wird von Daily News
durchaus von der Hand gewiesen. „Wir versagten diesen ominösen
Geruͤchten allen Glauben, sagt das liberale Bliatt. Moͤglich ist es
daß trotz der Verbindung zwischen dem rufsischen und dem preu
hischen Hofe und dem anscheinend guten Einvernehmen zwischen
deiden Kegierungen, Rußland einigermaßen eifersüchtig auf das
ptötzliche Steigen und die Unabhangigkeit einer, Macht blickt, die
noch vor nicht langer Zeit im Lichte eines abhängigen Untergebenen
erschien. Indessen Rußland mit dem polnischen Dorn in seiner
Seite, dürfte es kaum so eilig haben sich mit Frankreich zusammen
in einen Krieg für Ideen zu stürzen. Niemand ist im Stande zu
sagen, ob und wann Frankreich in vollständiger Verzweiflung und
ohne jegliches Vertrauen zu seinem heutigen Kegierungsjystem nicht
ploßlich den furchtbaren Geist der Revolution zur Hilfe heraufbe:
schwören wird. Und abgesehen. von der Wahrscheinlichkeit, daß
tine große europäische Umwälzung mil einem Male ein unabhangiges
Polen gebahren lönnte, gibt es kein Laud, wo die Flamme der
Rebolunon voraussichtlich gieriger um sich fressen würden als in
Rußland. Der Gedanke, daß Desterreich Jich gegenwärtig einem
Bunde gegen Deutschland und für Frankreich— anschließen könnte
sann füglich als eine Unmöglichkeit einfach übergaugen werden.
nd wenn Viltor Emanuel sein Schwert in die Wagschale werfer
wollte, so lönnte er seinen Scepter gleich hintendrein folgen lassen
flicht Englands sei es, tlar gegen jede Intervention in den
Streit der beiden Mächte zu protestiren. Es sei im Interesse der
Ruhe von ganz Europa, daß kein Staat zu dem alten System der
Einmischung zurückkehre. — „Wenn der rechte Zeitpunlt kommt,“
so schließt der Artilei, ‚und er mag sehr bald kommen. so wird
England nicht ermangeln. dem Sieger die Weisheit der Mäßigung
ans Herz zu legen und dem Besiegten Aüberflüssige Demüthigung
und Schmerz zu erfparen, aber selbst dann wird man nicht ver ⸗
gessen dürfen, daß der Sieger aus natürlichen Gründen greifbare
aund nicht sentimentale Garantieen gegen die Moglichleit einer neuen
Heraussorderung und eines neuen Kriegez im Laufe dieser
Garantieen erwarten wnininid.
ondon 7. Sept. Die Times“ rathen den Franzosen
klug zu sein; sich in daß Unvermeidliche mit Anstand zu fügen und
Eljaß und Lothringen abzutreten. —
Italien. J
Florenz 5. Sept. (Allg. Ztg.“) Eine Deputation der
dinken uͤberbrachte dem Minister Lauza eine Adresse, welche erllärt
das Cabinet werde an Italien zum Verräther, falls nicht binnen
21 Stunden die inalienisch Tricolore auf dem Capitol wehe. Auch
Ratazzi ist unter den Unterzeichnern.
Florenz, 6. Sept. (.N. Fr. Pr.“) Heute rüdt General
Fadorna mit einem Armeecorps in den paͤstlichen Staaten ein
Weilere 40,000 Mann sollen unter die Waffen gerufen werden
Fin konigl. Manifest an die Italiener wird heute noch erwariet.
Florenz, 7. Sept. Die italienischen Truppen sind im
Vormarsch auf Kom begriffen. Der Papst ist verhindert worden
zus Rom zu fliehen, und erhärt die vollste Freiheit in allen kirch⸗
ichen Dingen, sowie den Glanz des apostolischen Styhles zu⸗
gesichert.
Florenz, 7. Sept. Man hält eine Verstaͤndigung der
italienischen Regierung mil Frankreich über die Besezung Roms
durch Italien für ausgemacht. 7
SEpanien.
Madrid, 5. Sept. (.N. Fr. Pr.“) Die Pariser Nachrichten
nochen hier unbeschreibliches Aufsehen. Die Verwirklichung des
Thronbefetzungsprojectes ist auf lange Zeit hinaus unmoglich. Die
stegierung denlt an die Proclamirung der Republik.
J Bermischtesßss
7 3wenbüen, 81, Aug . Nach Ordonnanz des Praßidium
des hal.“ Appelanionsgerichts der Pfalz vom 30 ds. findet num
nehr die Eroffnung der Schwurgerichtsverhandlungen sür das III
Quaxtal 4870 am 20. September nächsthin statt. 3318314
F'gweibrücken, 8. Sept. Gestern wurden 6 Fuhr
verlsbesiher, welche der Aufforderung, Vorspann für unsere Trup
pen zu leisten, nicht nachgekommen waren, vor dem Polizeigerich
dahier zu Geldstrafen von je 25 I. verurtheilt.
onisers bauteirn, 2. Sept. Autäßlich der herrschende
Rinderpest find im Interesse des offentlichen Wohles die Fruchtmärk
bis auf Weiteres ausgesetzt....
uii' Ein erprobtes Miürttel gerßewpestartig.
Rinderkrankheiten ist Salmigk, durch dessen Anwen
dung in früh eren Jahrgängen mancher Besitzer seinen Viehstand do
der schreclichen Seuche bewahrt und auch nicht den Verlust einn
rimzigen Stutes zu beklagen.hatte.. Man wendet' den: Salmi
deratt an, daß man die Krippen an den Außenseiten und di
Wande der Siälle strichweise damit übertüncht und außerdem hlein
offene Töpfchen, halb mit Salmial gefüllt, mittelst Sei'len, 8521
Juß hoch, an den Decken der Ställe aufhängt. Durch diese
herfahren wird den Miasmen ein Wiederftand entgegengesetzt um
daduͤrch das anfteckende Eindringen derselbe unmöglich gemacht.—
Herr E. M. in Malstadt, der der Saarbr. Ztg. vorstehendes Präser
vand mitiheilte, verficherte auch, daß seine Eltern durch borschrift
mäßige und durchgreifende · Anwendung desselben seiner Zreil ihre
zanzen Viehstand reteten.
24 Auf dem! Bahnhof von Bromberg ist laut der Off
Zig.“ Foigendes vorgekommen Ein seiner Tapferkeit wegen m
dem Gefangenens Transport beehrter Sergeant war in Folge de
ZStrapazen des Krieges und der Reise wirklich unwohl und sa
wohl nicht recht einiadend aus, als er eine fein geklleidett Dam
welche 6 Tassen Bouillon auf die Waggons zutrug, in höflich bi
endem Tone ansprach: „Verehrtes Fraäͤulein, mir ist wirllich red
mwohl, dürfte ich Sie um eine Tasse Bouillon für mich bitten d
Schnippisch wurde ihm die Antwort zu Theil die Bouillon sei fu
ie französischen Herren Officiere bestimmt. Aber die Antwort de
braven preußischen Kriegers war eben so rasch als unerwartet —
Schnapp !tknallte ein Fausischlag /von unten an das Tablett, da
Alle sechs Tassen hoch in die Lufte sprangen und die Franzosen
reundin von der Bruͤhe bespritzt wurde. Sie zog es indessen vor
rach dieser Antwort nichts mehr zu sagen und sich schleunigst růe
varts zu roncentriren. hoffentlich dei sich denlend: „war das
Frobian, aber recht hai er ! 3*
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.Truppen⸗- Verpflegungs⸗Verein.
Zum Zwecke ausgedeh nie rer Verpflegung unserer Truppena
Felde hat sich dahier ein Verein consiituirt, dessen Vollziehung—
zusschuß die Unterzeichneten bilden. Derselbe macht es sich u
Aufgabe, alle Gegenfiände. welche ihm zur Ausführung obignn
Zweckes zugestellt werden, mittelst Abgesrdneter oder Agenten de
Zereins deurebt zur Armee zu befördern, und dort für dere
richtige Verwendung Sorge zu tragen.
Die rasche und richtige Beförderung der Gaben an dvie rich
tigen Orte und Personen soll erstrebt weiden ·.
. Dem Soldaten in der Front ist bis jetzt nicht Genügendt
bon der Privathülfe zu Theu geworden, waͤhrend doch gerade d
—AX drint
liche Pflicht der Nation isst.
Wbvollene Unterjacken, Unt erhosen. Sochen und namenl
Leibbinden, sodann gebrannte Spirituosen, Tabak und 6
garren, das sind vorzugswesise die Gegenstände, deren unjere 1
mee nöthig bedar.
Wir wenden uns vert rauensvoll an den humanen und paltn
uschen Sinn unserer Mitbürger. Jedermann und jede Familit
un Stande zu vbigem Zwede etwas beizutragen — sei es, d
die Gegenstände in Natur geliefert oder Gelder zum Anlauf de
selben gegeben werden. W
Bei der bis jetzt dethätigten Opferwilliglkeit des Volles, bra
es gewiß nur der entsprechen en Anregung und Organisation
sofortiger Beiträge entgegensehen zu dürfen; und damit einem
den Gelegenheit geboten werde, seine Sorge für die Mrmee zu
hätigen, so wird es nöthigsein, daß in jeder Gemeinde