Tligr.) Von der Armee vor Pa ris aus dem großen Hauptquar⸗
rier, 20. Sept. Nach vorbereitenden Bewegungen der letzten Tage
st am 19. Sept. durch den Vormarsch sämmtlicher Corps die voll⸗
jäudige Cernirung von Paris ausgeführt. Der König recognoscirte
n Laufe des Tages die Nordostfront der Befestigungen. — *
England. »75
VUeber die Flucht der Kaiserin aus Paris theilen Londoner
Blaätter folgendes mit: Als die Kaiserin die Tuilerien durch das
nach der Seine hinausgehende Thor verließ, waren der Fürst Met⸗
seanich und noch zwei Herren bei ihr, welche sie indeß im Gedränge
herlor. Daß sie von einem Straßenhuben erkannt wurde, und daß
der Pöbel darauf rief: A la guillotino!“ (I) ist bereits mitge⸗
heilt worden. Die Kaiserin erging der drohenden Gewaltthat, indem
sie sich im Gedränge verlor und ijchließlich das Haus eines Freun des
erreichte. Paris mit der Eisenbahn zu verlassen, schien zu gefährlich,
uind es war keine andere Fahrgelegenheit zu finden als ein nach
der Normandie zurücklehrender Marktkarren. Aus diesem a
uhr die Kaiserin drei Tage und zwei Nächte, ehe sie in der Nähe
von Trouville die See erreichte und hier von Sir John Burgoyne
in Bord seiner Yacht aufgenommen wurde. Vor ihr kam ein Fran⸗
Jose an Bord mit der Buͤte, sich einmal eine englische Yacht an⸗
sehen zu dürfen. Sir John, weicher ihn halbwegs für einen fran⸗
ofischen Spion hielt, gestattete im die Besichtigung des Fahrzeuges,
inb bald nachdem er sich entfernt hatte, kamen zwei andere Herren
nit der nämichen Bitte. Nachdem sie die Yacht genau in Augen⸗
schein genommen und vielerlei Fragen über deren Fahrgeschwindig⸗
eit u. s. w. gestellt hatten, baten sie den Eigenthümer allein sprechen
zu dürfen. Der Eine, welcher sich als Herr von Lesseps vorstellte,
agte, sie seien gekommen einen Gefallen zu erbitten, und verließen
sich auf seine Ehre als englischer Gentlemann, daß er auch falls
rdie Bitte nicht zu erfüllen im Stande sei, von der ihm zu ma⸗
henden Mittheilung keinen Gebrauch mache. Dann erzählten sie
zie Geschichte von der Flucht der Aaiserin und baten ihn, dieselbe
zach England zu bringen. Die Kaiserin kam ohne alles Gepäck an
gord, sie hatte nicht einmal Kamm und Bürste, noch auch das
Geringste vou frischer Wäsche bei sich. Die Peberfagtt nãch
Insel Wipht war sehr rauh und außerst erschöpft langie die ent⸗
dronte Fuͤrstin in Ryde an. Sonntag besuchte sie zwar in Ha⸗
lings, wohin sie sich bekanntltch zu ihrem Sohne begeben, die ka⸗
holische Kapelle, seitdem aber ist sie nicht sichtbar geworden und
mageblich ist sie von einer nicht unbedeutenden Unpäßlichkeit heim⸗
esucht.“ Es ist dies übrigens, wie wir bemerlen wollen, die ge⸗
räuchliche Art der „Times“ im Juteresse des monarchischen Prinzips
Mitleiden für gestürzte Dyn asten zu erregen.
London, 17. Sept. (N. Fr. Presse.) Nach der „Pall
MNall Gazette“ ist es Napoleons III. eigener Wunsch, daß Eugenie
jach Engiand gegangen ist und nicht nach Wilhelmshöhe kommt.
Zie soll als Regentin sich ihre Freiheit wahren, bis durch den
Friedensschluß die dynastische Frage Frankreichs erledigt ist, da bis
ser in Paris felbst noch keine repräsentative KRörpers haft die Ab⸗
setzung der Dynastie ausgesprochen hat.
Italien.
Florenz, 20 Sept. Nachdem „der preußische Gesandie
von Arnim angezeigt, daß seine Versuche, ein Aufge ben eines be.
vaffneten Widerstandes zu erzielen, gescheitert seien, muß Cadorna
ersuchen mit Gewalt zu erteichen, was friedlich nicht gelang. Ita
jenische Truppen cernirten Rom mit Ausnahme der Leoninischen
Stadi. Es find Anordnungen getroffen, daß Rom möglichst wenig
Zchaden erleide und die Ordnung aufrecht bleibe.
Rußland. —
Aus St. Petersburg wird der „Nat.«Ztg.“ geschrieben:
In hiesigen Hofkreisen wird viel von einem merkwürdigen Toaste
FRes Kaifers auf der König von Preußen gesprochen. Es war am
3. .Sept.; der Kaiser. der in Moskau weilte, hatte die Depeschen
on dem Siege bei Sedan und der Gefangennahme Napol eons er
zalten; da habe er bei der Mahlzeit sein Glas auf die Gesundheit
eines tönigl. Onkels geleert und es dann sofort nach alter deutscher
Sille von sich geschleudert, damit es in keines Andern Hand mehr
XXX
Waarenveräußerung.
In der Sitn balste des
Monats October — der Tag
wird noch näher bestimmt
werden — läßt Herr C. M.
Laur, Rentner dahier, als
Vormund seiner Enkel, der
Johann Woll'schen Kinder
von hier, verschiedene Klei⸗
derstoffe für Männer, Frauen,
Mädchen und Kinder auf
Credit versteigen.
Auch werden von jetzt an
jeden Tag im Laden der
Woll'schen Kinder die frag—
slichen Kleiderstoffe um den
Einkaufspreis verkauft und
abgegeben. VJ
Concessionirtes Geschäftsbureau
Weästphälinge.
Frucht⸗Brod⸗ Fleisch ꝛe. Preise
der Stadt Zweibrücken v. 22. Septenn
i 9 J 8 — sr
Rasche Nachhilfe in der Verpflegung unserer braven Truppen durch wollene Leib⸗ ——— Appn 25 *
binden, Unterjacen. Unterhosen, wollene Hemden und Socdcen, wenn auch schon getra⸗ — Spelxos ste 13 hr
gen, ist äußerst noöhtig. Spelztern — fl. — kr. —* — sl.
Von der bis jetzt bethätigten Opferwilligkeit der hiesigen Bewohner berzeugt, wenden — fr. Mischfrucht — fl. — kr. Hafet
sich die Unterzeichneten dertrauensvoll an den humanen Sinn derselben mit der Bitte3fl. 85 tir. Erbsen — iI. — kr. Wigen
Gaben obiger Art, auch Geldbeträge wenn noch so gering, recht rasch beifließen zu lassen. — f. — tr. Kartoffein I fl. 12 kr. Heu
Nosenberger, Gerichtschreiber. Schanck, Kaufmann. — 2 fil. 28 kr. Stroh 1 fl. 18 kr. per
Panzerbieter, Kaufmann. Grossart, Rentner. Zeniner. Weißbrod Alnn Kilogr. 28 kr.
Graffion, Reutner. Eifler, Bahnhofverwalter. 8 3 Kilogr. 81 r. dinto gin
NB. Die Gaben können jederzeit an die Herren Schanch, Panzerbieter, —D e —BA
Graffion und Eifler abgegeben werden. asc un igie Sual. str.
dalbfleisch 14 tr. Hammelfleisch 16 60
Schweinefleisch 18 kr. per Pfund. Wein
ir. Vier 7 tr. per Liter, Butter 30 sr.
per Nfund.
ez in St. Jngbait.
edättion, Vruck und Berldag von g. ⸗