Full text: St. Ingberter Anzeiger

Die „Amilichen Nachrichten für das Generalgouvernement Pariser wollen lieber Alle sterben als sich der „Entehrung“ unter 
Fllssa ß“ brachten am 27. v. M. nachstehenden bemerkenswerthen verfen. Das Bombardement wird vor sich gehen, sobald unsere 
Appell an die Bevölkerung des Generalgouvernements: „Nach den schweren Geschütze heran sind. Draußen vor der Stadt weiß Je— 
nn den letzten Tagen im Haupiquartier gefaßten Entschließungen der. daß wir einziehen werden und drinnen machen sie sich, wi 
st die Frage hinsichtlich des küuftigen Looses der gegenwärtig zu ichon die hier angeschlagenen Proklamationen gestehen, kein Heh— 
ʒem Generalgouverneinent Elsaß vereinigten Gebietstheile als ent- daraus, daß aller Widerstand nichts fruchten wird. Aber ers 
chieden anzusehen: Preußen und die mit ihm verbündeten Staaten venn die Preußen wirklich in Paris einziehen werden, soll ja der 
verden unter allen Umständen darauf bestehen, diesen Landstrich als eigentliche Kampf losgehen, so sagen uns die Bewohner von Ver—. 
Schutzwehr gegen künftige französi che Ueberfälle wieder mit Deutsch- sailles. Wenn wir die Männer alle getödtet oder gelnebelt, dan, 
and zu vereinigen. Die Bewohner desselben mögen ihre —neue werden wir es mit den Weibern zu thun bekommen, iedes einzelne 
Lage, wenn nicht mit dem Herzen, so doch mit dem Verstande von ihnen wird eine Heldin von: Saragossa sein, sie werden unß 
muehmen; wollen sie sich noch nicht ihrer Stammesgemeinschast mit allen Wassen, mit Gift und Dolch, mit List und Verrath be 
nit Deutschland erinnern, fo mögeu fie sich wenigstens durch rubige lämpfen, vernichten, und die Weltgeschichte wird von dem Toden 
ẽrwägung der thatsächlichen Verhältnisse die Einsicht verschaffen, nuthe der Pariser Frauen reden, die ihre Hauptstadt retteten wi 
daß sie durch ein ihre Kräfte nutzlos verzehrendes Widerstreben pur einst sans comparaison — die Gänse das Capitol. Daß fie uns 
hre eignen Interessen schädigen können. Sie haben in den Werken hassen. blutig hassen, das sehen wir hier bereits in Versailles. Fef 
des Friedens und des Krieges Großes für Frankreich geleistet. alle erscheinen sie in Trauerkleidern. Keine von ihnen, und meh 
Aber auch in Zukunft werden sie Glieder eines großen und mächtigen sie noch so häßlich sein, würdigt einen Preußen auch nur eint 
Staatstörpers bilden, der ihnen wenigstens den gleichen Spielraum Blickes. Die alten Frauen gehen den ganzen Tag mit den Thr— 
zur Entwickelung und Verwerthung ihrer Stammesbegabung bieten, nen im Auge umher; in dem Hotel de la Chasse, in welchem it 
zugleich aber ihnen selbst die Ehre ihrer Leistuncen in höherm vohne, sitzen die drei Damen um das Contobuch des Buffets he. 
Grade zugestehen wird, als es die von Paris beherrschte französische cum, stecken die Köpfe zusammen und weinen; eine auf der Straß 
Dentrauͤsation zu thun pflegte. Das neue Deutschland ist bereit, an den ersten besten vorübergehenden Eingeborenen gerichtete Frag 
zu fühnen, was das alte im Elsaß verschuldet hat. Mögen die vird kaum einer Antwort gewürdigt; überall begegnet uns jene 
xẽxlsaͤsser dieser Gesinnung entgegenkommen lernen!“ 7 ekannte „Knotenstock mn Blicke“, der Haß und ohnmächtige Wuth 
Aus Brich ein Lothringen, 21. September, wird von einem vedeutet, und jelbst die Kinder find instruirt, jede Berührung einen 
Berliner —— —* Sie sich ein Geschichtchen erzählen, Preußen zu fliehen. Durch des Koͤnigs Gnade ist soeben erh 
das der Compagnie am Veittwoch in einem Dorfe zwei Meilen nehreren französischen Bauern und Arbeitern, die auf unsere Leul 
zon hier (Arranciert benannt) passirte. Wir rücken also (die 10. zeschossen r Todes strase etlossen. Erst, vor inigen Tagen fen 
Fempagniej am Abend genannten Tages in jenes Dorf behufs nan bei Meudon ginen Gefreiten des 47. Regiments. den 
Requisition und werden bei den wohlhabenden Bauern zu zwei Bauern an einen Baum gebunden, um ihm dann mit einem Be 
ind drei Mann einquartirt. Von den Wirthen wurden wir ebenso den Schodel zu spalten. Die Thäter sind, so viel mir bekann 
uvortkommend behandelt, als die Verpflegung eine ausgezeichnet cht zu ermitteln gewesen. Ich fiude deßhalb den Befehl gerech 
ae sd schmeichelten wir ums alsoneine decht gute, ngestorte delchen ein General vorgestern seinen Leuien gab? „Wenn I 
Nochtruhe holten zu können, die wir aber nur theimeise genietzen inen Franctireur fangt, so erschießt ihn auf der Stelle, denn si 
aften. Um hald 5 Uhr frühh wunden wir von einer einda 400gerade sird es, die uuseren Leuten auflauern, wo sie diejelber 
Hann starken Bande Franctircurs, sogenannte Freischärler in sItieln, Auden; also keine Gnade für sie!“ — Zu Befehl. & 
Tivil, überfallen und hatten einen schweren Stand gegen diese cellenz! genworberm die Leute. Ich bin aber überzeugt, daß üit 
Zerls. Ich springe sufort auf, wecke meine Kameraden, —R Mitleid mit der dewaffneten französischen Crapule haben 
um, eegreife mein Gewehr und stürze vor die Hausthür; doch diese RA F ; . 
hatten 88 vier Kerls besetzt und einer stand am Fenster und Wisen, 5. Oct. Der Reichsratheist ku em . Nov. ver 
erte auf meine Komeradenin die Ssube, wo auch der Wirth lagt. Ein kaiserliches Patent orduet sofortige Vornahme directer 
und seine Frau sich befand. Zwei von den Banditen schlug ich Reichsrathswahlen in Böhmen an. 
nin dem Kolben auf den Kopf und zwar dergestalt, daß sie zu⸗ Fraukreich. 
ammensanten, die andern rifsen aus und ich lonnte in der Duntel-Die neneste „Times“ bespricht in einem sehr interessanter 
Feit nur noch auf einen derselben'schießen, der schwer verwundet Leitartilel die Lage Franukreichs, Sie findet dieselbe hoff· 
uf der Struße zusammendbrach, der bierte entfam leidetr. Wo der ungslos und gibdt Frankieich den Rath, für die Zukuuft auf all 
sünfte, am Fensier postirte, geblieben, weiß ich nicht zu sagen; er kroberungs und Rachegedanken zu verzichten. Nur eine Regierung 
hat einen von meinen Kameroden durch einen Glasspliner (die velche eine Potitit des Friedens und der Freiheit beobachte, könn 
Zugel hat nicht heiroffen) verwundet und ist wohrscheinüch, als ihm Frankreich wieder zu Ehren und Einfluß briugen. Es habe sid 
die Undern auf den Peiz rückten, ausgerissen. Inzwischen verbreitete gezeigt, daß auf dem Festlande eiue Nation ex stire, die Frankreit 
sich das Gewehrfener über das ganze Dorf und ich zog wich durch mehr als gewachsen sei und literes solle sich die Idee vergeher 
en Gorten zut und vereinigte mich mit andern Mannschaften 'assen, als tönne es jemals wieder die erste Rolle in Europ 
der Compagnie. Es entspann sich ein förmlicher Straßenkampf, ipielen. 
der wohl eine gute halbe Slunde dauerte, schueßlich aber wirden. Ein „Times“ Correfpondent schreibt von Sedan über di 
zech die Feeischarler aus dem Dorfe geworfen und zogen sich in Verluste der Franzosen und sagt , Der Werth der Kanonen, ihre 
wei Abtheilungen nach zwei verschiedenen Richtungen zurück; ein Ausrüstung, der Cubaleriepferde, der Munitionen, der Upiformen 
Jug Dragoner, der bei uns war verfolgie sie. Die Kompognie, der um Sedan herum g fundenen Wafsen, kann nicht geringer all 
I38 Mann slork, hat bei dieser Geschibte 6 Mann Todie, 21 auf drittehalb Mill. Pfo. Sterl. (ca. 30 Mill. fl.) geschätzt werden 
Berwundete und 5 Vermißte, wahrscheinlich gefangen, verloren; Der „N. W. Z.“ schreibt man: „Vas in Vaucouleun 
ein Wunder, wenn man bedenkt. daß alle im Beite überrascht ꝰon den Franzosen gefangene Detachement von 32 Bayern unm 
wurden mit Au⸗nahme der Wacht, die aber nur eznige Mann start Lieutenant Fuchs vom 27. Landwehrbataillon befindet sich in de 
war. Die beiden Posten an den beiden Dorfausgängen find zuerst tranzösischen Festung Dax, wenige Stunden von der spanischen 
ifchossen worden und konnten deshalb die Woche nicht avertiren. Brenze. Veim U berfall blieben 2 Mann todt. Sie wurden zu 
Zwei sind im Bein jaͤmmerlich umgebracht worven, der Schädel erst auf die Festung Langres gebracht, woselbst der mitgefanger 
it einer Axt eingeschlagen und canz verstümmelt; ein anderer dreußische Stabsarzt Dr. Philipp v. Müdlberg und aoch ein At 
hatte drei Schüsse umd sechs Messerstiche. Von den Freischärlern mtlassen wurden, herauf nach Libourne in der Nähe von Bor· 
hzlieben sieben todt auf dem Plotz—, 8 verwundet, 9 Gefangene, deaux und dann auf die Festung Darx.“ 
arumter der Maire und der Schünmeister des Dorfes, welche dde Tours. 3 Oct. General Uhrich ist gestern hier eingetroß⸗ 
Vande vor unfrer Ankunft im Vorfe in Keuntniß gesetzt hatten en; es hat eine Kundgebung zu seinen Ehren stattgefunden. Uhrich 
ind uͤderhaupt mit den Keris in Verbindung gestanden haben. ankte mit bewegter, von Thränen erstickter Stimme. (Die Nord. 
Die Gefangenen sollten sosort erschofsen werden, da fie keine Sol⸗ Ullg. Ztg. erinnert im Angesicht der Thatsache, daß eine Anzah 
daten sind, der Hauptmann aber wollte ersteinen höheren Befehl ꝰon frenzöfischen Offizteren, darunter selbst Generale, unter Ehren⸗ 
Wwarten, und so wurden sie blos gebunden, aber vorher furchtbar vortsbruch wieder gegen Deutschland dienen, daß auch Hr. Uhrich 
durchgeteilt und dann unter Eslorte von 18 Mann hierher trans⸗ „Gesangener auf Ehrenwort“ sei. Hoffentlich wird der Mann 
ornich. Das Doif wurde vollständig geplündert und dann die der sich in Straßburg tapser und menschlich zugleich gezeigt hab— 
daußer der Hanphadelsführer, zusammen funf, in Brand gesteckt. jeine Ehre jauber halten ). 
Die Keris sind meistens noch sehr jung, haben blaue Blouse, weiße Tours, 3. Oct. Ein Theil der Armee des Generals Wer⸗ 
Dose, weiße Gamaschen und schwarzen Hut, und sind mit einem der marschiut nach Paris, ein anderer auf Lyon. — 
Juten Hinterlader bewaffnet. * Tours, 5. Oct. Ein Decret vom 8. October übertrag' 
Hantz Wachenhusen schreibt der „Köln. Ztg.“ aus Versail⸗ Fremieux die intetimistischhe Leitunz des Kriegsministeriums a 
es, 25. Sept.: „Das Hin— und Herreden ist zu Ende, die Stelle des Admirals Fourichon.